Zeiterfassung?

  • Wollt ihr eine Zeiterfassung? 57

    1. Ja (34) 60%
    2. Nein (18) 32%
    3. Egal (5) 9%

    Derzeit wird wieder vermehrt über das Thema der Zeiterfassung und eine 40 Stunden Woche für Lehrkräfte diskutiert.

    Dabei wird eine Gesetzesänderung angestrebt, welche das System des Deputats revolutionieren soll. Um das gewährleisten zu können sollen Lehrkräfte ihre Zeiten erfassen.

    Hier ein Beitrag dazu: https://www.news4teachers.de/2025/06/die-ar…evolutionieren/

    Wie steht ihr dazu?

  • Ich betone es immer wieder gerne: auch jetzt ist es bereits überhaupt kein Problem und empfehlenswert, eine Arbeitszeiterfassung für sich selbst durchzuführen, um damit die eigene Arbeitszeit auch sinnvoll steuern zu können. Dafür müssen wir nicht erst auf eine zentrale Lösung warten.

  • Ich betone es immer wieder gerne: auch jetzt ist es bereits überhaupt kein Problem und empfehlenswert, eine Arbeitszeiterfassung für sich selbst durchzuführen, um damit die eigene Arbeitszeit auch sinnvoll steuern zu können. Dafür müssen wir nicht erst auf eine zentrale Lösung warten.

    Ich möchte aber eine offizielle Zeiterfassung, denn durch meine individuelle kann ich fast ausschließlich an der Stellschraube Unterrichtsplanung/ -vorbereitung o.Ä. drehen, was die Qualität des Unterrichts negativ beeinflusst.

  • Ich möchte aber eine offizielle Zeiterfassung, denn durch meine individuelle kann ich fast ausschließlich an der Stellschraube Unterrichtsplanung/ -vorbereitung o.Ä. drehen, was die Qualität des Unterrichts negativ beeinflusst.

    Ich frage mich immer wieder, welche Erwartungen an eine solche "offizielle" Zeiterfassung geknüpft werden. Diese wird nichts anderes sein als die Dienstanweisung, die eigene Arbeitszeit mit Tool x eigenständig zu erfassen. Beweiswert und Steuerungsmöglichkeiten davon werden dann aber auch nicht anders sein als bisher.

  • Denke, eine Zeiterfassung kann nur nach hinten losgehen und beschränkt langfristig die Freiheiten des Lehrerdaseins, Arbeitszeiten selbst festlegen zu können.

    Ich arbeite gerne auch am Wochenende und schon mal Tage und Nächte durch, habe dann aber auch zwischendurch Phasen, wo ist ich maximal halbtags arbeite.

    Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt, mich von montags bis freitags von 7.30-16.00Uhr in der Schule fesseln zu müssen, wäre zumindest bei mir die Freude am Lehrerjob vorbei.

    Die 25,5h Unterrichtsstunden pro Woche sind vollkommen ok.

  • PS: Sowohl mit einer vorgegebenen Zeiterfassung als auch bereits jetzt schon wird diese als Grundlage für Gespräche bei Belastungssituationen dienen, um dann gemeinsam mit der SL zu prüfen, an welchen Stellen ggf. Entlastungen vorgenommen werden können und müssen. Das wird dann (und auch jetzt schon) zwangsläufig außerunterrichtliche Aufgaben betreffen, sei es nun die Unterrichtsvor- und nachbereitung oder die Teilnahmequote an Dienstbesprechungen o.ä.


    Diese Situation besteht aber wie gesagt jetzt schon und wird insbesondere bei Überlastungsanzeigen, aber auch z.B. bei Teilzeitkräften mit Blick auf außerunterrichtliche Verpflichtungen und bei Lehrkräften insgesamt in Spitzenbelastungszeiten wie den Abschlussprüfungen immer wieder durchgeführt.

  • Ich hätte gerne eine Zeiterfassung offiziell die es mir und meinen KuK ermöglicht, auch Mehrarbeit abrechnen zu können. Und dabei gleich die Definition von Mehrarbeit geändert wird, denn in Brandenburg bedeutet dies rein praktisch nur jede selbsterteilte Unterrichtsstunde.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich habe so das Gefühl als wäre es für Lehramtseinsteiger besonders sinnvoll, da man neben den etlichen Meetings, den Korrekturen, der mündlichen und schriftlichen Leistungserfassung auch noch die initiale Unterrichtsvorbereitung erarbeiten muss. Für renommierte Lehrkräfte, die viel digital z.b. mit Moodle arbeiten können, ist das ganze schon wieder weitaus entspannter. Insgesamt gleicht sich das doch über die Zeit hinweg fast schon wieder aus... zumindest in bestimmten Fächern, oder?


    Dennoch finde ich > 20 Unterrichtsstunden definitv zu viel. Ich denke 18 ist für mich der Sweet Spot... grüße an alle FH Professoren :)


    Man könnte sich eher überlegen z.b. 4 Stunden pro Klassenlehrerschaft zu streichen. Das wäre wirklich sinnvoll denke ich, da sowas wirklich viel zeitaufwendig ist.

  • Ich habe so das Gefühl als wäre es für Lehramtseinsteiger besonders sinnvoll, da man neben den etlichen Meetings, den Korrekturen, der mündlichen und schriftlichen Leistungserfassung auch noch die initiale Unterrichtsvorbereitung erarbeiten muss. Für renommierte Lehrkräfte, die viel digital z.b. mit Moodle arbeiten können, ist das ganze schon wieder weitaus entspannter.

    Hilf' mir mal bitte auf die Sprünge: Warum können Lehramtseinsteiger*innen denn nicht digital mit "Moodle" und Co. arbeiten?

    Man könnte sich eher überlegen z.b. 4 Stunden pro Klassenlehrerschaft zu streichen. Das wäre wirklich sinnvoll denke ich, da sowas wirklich viel zeitaufwendig ist.

    Das kommt sicherlich auf die Schulform an. Als Klassenlehrkraft in der BBS hat man gerade in der Berufsschule nur recht wenig Arbeitsaufwand und auch ich als langjährige Klassenlehrerin in einer Vollzeitklasse (einjährige Berufsfachschule) habe nie vier Unterrichtsstunden - also drei Zeitstunden - pro Woche für Tätigkeiten meine Klasse aufwenden müssen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Hilf' mir mal bitte auf die Sprünge: Warum können Lehramtseinsteiger*innen denn nicht digital mit "Moodle" und Co. arbeiten?

    Die können natürlich mit Moodle arbeiten. Sie haben nur noch keine eigenen Moodle Kurse die sie im nächsten Jahr wiederverwerten oder darauf aufbauen können. Sie starten quasi bei Null und der Initiale Arbeitsaufwand ist meiner Erfahrung nach sehr hoch.

    Klassenlehrerschaft gestaltet sich je nach Schulform bestimmt anders. Eine entsprechende Kompensation für den Mehraufwand wäre in meinem Augen sinnvoll.

  • Der Aufwand für eine Klassenleitung am Gym kann unterschiedlich hoch sein: in BY war es überhaupt kein Mehraufwand, jetzt in Thüringen ist der Mehraufwand sehr hoch. Allerdings bekommt man für die Klassenleitung eine Stunde angerechnet.
    Will sagen, das kann auch je nach BL sehr variieren

  • Die können natürlich mit Moodle arbeiten. Sie haben nur noch keine eigenen Moodle Kurse die sie im nächsten Jahr wiederverwerten oder darauf aufbauen können. Sie starten quasi bei Null.

    Das ist natürlich richtig. Wobei auch "gestandene" Lehrkräfte nicht immer alles aus dem Vorjahr wiederverwenden können, weil es ja durchaus vorkommt, dass sie in Klassen/Bildungsgängen/Fächern eingesetzt werden, in denen sie vorher noch nie unterrichtet haben ;) .

    Klassenlehrerschaft gestaltet sich je nach Schulform bestimmt anders. Eine entsprechende Kompensation für den Mehraufwand wäre in meinem Augen sinnvoll.

    Finde ich auch! An meiner Schule erhalten die Klassenlehrkräfte der Berufseinstiegsklassen eine Anrechnungsstunde und in einigen Bildungsgängen - z. B. der "Berufsfachschule dual" - teilen sich zwei Lehrkräfte die Klassenlehrerschaft.

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  • Der Aufwand für eine Klassenleitung am Gym kann unterschiedlich hoch sein: in BY war es überhaupt kein Mehraufwand, jetzt in Thüringen ist der Mehraufwand sehr hoch. Allerdings bekommt man für die Klassenleitung eine Stunde angerechnet.
    Will sagen, das kann auch je nach BL sehr variieren

    Das finde ich ja interessant! Magst du mal kurz sagen, woran das liegt, dass der Mehraufwand in Thüringen so viel höher ist?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich hätte gerne eine Zeiterfassung offiziell die es mir und meinen KuK ermöglicht, auch Mehrarbeit abrechnen zu können. Und dabei gleich die Definition von Mehrarbeit geändert wird, denn in Brandenburg bedeutet dies rein praktisch nur jede selbsterteilte Unterrichtsstunde.

    Auch das ist jetzt bereits möglich, wie einzelne Gerichtsverfahren zeigen. Und andersherum wird auch eine "offizielle" Zeiterfassung (noch einmal: das ist nichts anderes als die Dienstanweisung, genau das zu tun, was man auch jetzt bereits tun kann) nichts daran ändern, dass Mehrarbeit nicht einfach im Ermessen des Arbeitnehmers/Beamten genommen werden kann, sondern diese angeordnet werden muss. Das bedeutet auch, dass der Arbeitnehmer/Beamte bei drohender Arbeitszeitüberschreitung diese auch anzuzeigen hat und mit der SL zusammen klären muss, wie damit umgegangen werden soll.

  • in BY war man --wie gesagt, es geht ums Gym-- nominell Klassenlehrerin, musste die Zeugnisse schreiben, war auch zuständig für eventuelle Ausflüge oder Fahrten.

    In Thüringen, zumindest an meiner Schule, bist du deutlich mehr involviert, bist Hauptansprechpartner in sehr vielen Dingen: musst zusätzlich Kompetenzgespräche führen (macht man das in BY am Gym mittlerweile auch?), Gelder einsammeln, Fehlzeiten dokumentieren, bist Vermittler zwischen der Klasse und Fachkollegen, quasi die Mami der Klasse. Unternehmungen wie Kuchenbasare, Ausflüge, ein Großteil der Erziehungsarbeit, Ansprechpartner, wenn es mal nicht so läuft (und sei es nur, dass der Fegedienst nicht richtig arbeitet)... die KL ist ist im Boot.
    Natürlich wird auch drauf geachtet, dass die KL in der eigenen Klasse mit möglichst vielen Stunden eingesetzt wird.

    Oder ist das eine "Spezialität" der Schule, an der ich gerade bin?

  • Oder ist das eine "Spezialität" der Schule, an der ich gerade bin?

    Nein, das ist sicher keine Spezialität deiner Schule. Mich wundert eher, dass das in BY soviel anders gewesen sein soll. Wer kümmert sich denn dort um die aufgezählten Punkte, die ja sicher auch anfallen? Also so etwas wie Klassenaktionen organisieren, Schnittstelle zwischen Fachlehrkräften und Eltern/Klasse, Fehlzeiten dokumentieren usw.


    In NDS ist das jedenfalls auch eher bei den Klassenlehrkräften angesiedelt...allerdings ohne Entlastungsstunde ;)

  • Danke für die Erläuterungen Friesin ! Kurze Frage noch: Wer dokumentiert denn bspw. an bayerischen Gymnasien die Fehlzeiten der SuS, wenn die Klassenlehrkraft das nicht macht?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • In meinem Bundesland und in meiner Schulart (das muss man immer wieder dazu sagen!) weiß ich ziemlich sicher, dass kaum jemand zu viel arbeitet, wenn er oder sie ein gutes Zeitmanagement hat. Ausnahmen bestätigen die Regeln. Ich habe KuK, die sich häufig beschwert haben, dazu angeregt, ihre Arbeitszeit zu messen. Erst gestern haben wir darüber gesprochen und zwei Kolleginnen haben mir mitgeteilt, dass sie durch die von mir angeregte Arbeitszeiterfassung festgestellt haben, deutlich weniger zu arbeiten als sie zunächst vermutet hatten. Dass der subjektive Eindruck täuschen kann, habe ich selbst erlebt. Auch ich arbeite im Schnitt weniger als 41h/Woche, auch wenn es sich manchmal nach mehr anfühlt. Wenn ihr das selbst noch nie gemacht habt, dann nutzt doch einmal eine App und probiert es aus. Aber dann solltet ihr auch die unterrichtsfreie Zeit als Kompensation berücksichtigen und nur Zeit als Arbeitszeit notieren, die ihr auch wirklich mit Arbeit verbracht habt (5 Min hier und dort im Lehrerforum summieren sich schnell :) ).

    Wie gesagt, mein Bundesland, meine Schulart. Wie es Grundschullehrkräften in NRW geht, und ob ihre Aufgaben in der vorgeschriebenen Arbeitszeit leistbar sind, kann ich nicht beurteilen.

  • Danke für die Erläuterungen Friesin ! Kurze Frage noch: Wer dokumentiert denn bspw. an bayerischen Gymnasien die Fehlzeiten der SuS, wenn die Klassenlehrkraft das nicht macht?

    Zu meiner Zeit und an den beiden Schulen, an denen ich war, machten das die Klassensprecher.

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