Versetzung wegen belastender Klientel möglich?

  • Wann warst Du das letzte Mal auf Klassenfahrt und welches Essen kam da auf den Tisch? Darf man Halal ablehnen oder ist man dann schon Rechtsextrem? Oder muss man sich dem Islam beugen und das dann mitmachen, weil sich ein einzelner Schüler auf die Religionsfreiheit beruft?

    Mittlerweile dürften die meisten auf Schulklassen eingestellten Unterkünfte die Option anbieten, dass Kinder mit besonderen Ernährungsanforderungen auch entsprechend versorgt werden können. Jedenfalls hatten wir damit biaher keine Probleme. Ob Einzelne in der Klasse halal, glutenfrei, nussfrei, bananenfrei essen (müssen) betrifft micht nicht.

    Mein Shawarma esse ich am liebsten mit Falafel und ich hätte auch kein Problem damit, wenn es auf Klassenfahrten gar kein Fleisch in der Unterkunft gäbe. Nein, ich bin kein Vegetarier oder Veganer.

  • Bei halalem Essen mit Fleisch möchte ich persönlich wissen, wie geschlachtet wurde und ob das mit dem Tierschutzgesetz konform geht. Ist das nicht der Fall, hätte ich damit bei einer Klassenfahrt ein massives Problem. Leider darf Fleisch von (betäubungslos) geschächteten Tieren nach Deutschland importiert werden und auch hier gibt es Ausnahmeregeln, die das Schächten erlauben.

    Geht es nur darum, statt Schwein halt vegetarisches Essen auf den Tisch zu bringen, gibt es kein Problem.

    Ist ein schönes Beispiel, wo kulturelle Praxis mit Tierschutugesetz im Konflikt steht und der Staat klarer Grenzen ziehen müsste.

  • Bei halalem Essen mit Fleisch möchte ich persönlich wissen, wie geschlachtet wurde und ob das mit dem Tierschutzgesetz konform geht. Ist das nicht der Fall, hätte ich damit bei einer Klassenfahrt ein massives Problem. Leider darf Fleisch von (betäubungslos) geschächteten Tieren nach Deutschland importiert werden und auch hier gibt es Ausnahmeregeln, die das Schächten erlauben.

    Jeder Vegetarier/Veganer würde dir jetzt sagen, dass das sowieso alles scheiße ist und keinen Unterschied macht. ;)

  • Bei halalem Essen mit Fleisch möchte ich persönlich wissen, wie geschlachtet wurde und ob das mit dem Tierschutzgesetz konform geht.

    Hast du dir mal live angesehen, was Haltungsform 1 (aber auch 2 bis 4) für Schweine, Rinder und Hühner bedeutet? Massentierhaltung ist Tierquälerei. Wenn du mal eine Sau im Kastenstand beobachtet hast und dir die Wurst dann immernoch genauso gut schmeckt, dann bist du wirklich gut im Verdrängen.

    Bei halal wissen zu wollen, wo das Fleisch her kommt, bei nicht-halal aber nicht danach zu fragen, ist Augenwischerei.

  • Jeder Vegetarier/Veganer würde dir jetzt sagen, dass das sowieso alles scheiße ist und keinen Unterschied macht. ;)

    Ich bin weder Vegetarier noch Veganer. Fleisch schmeckt gut. Aber die Massentierhaltung, damit auch bloss jeder Fleisch für 3 Euro pro Kilo essen kann, ist ekelhaft und muss verboten werden.

  • Ja, hab ich. Ich esse kein Fleisch. Ich muss aber hinnehmen, dass andere das tun, was gesetzlich gedeckt ist. Darüber hinaus noch andere Prakiken, die aus guten Gründen illegal sind, aktiv mitdulden zu müssen, fällt mir schwer.

  • Ja, hab ich. Ich esse kein Fleisch. Ich muss aber hinnehmen, dass andere das tun, was gesetzlich gedeckt ist. Darüber hinaus noch andere Prakiken, die aus guten Gründen illegal sind, aktiv mitdulden zu müssen, fällt mir schwer.

    Immerhin

    Das ändert nichts daran, dass halal bedenklich, aber ebenfalls nicht grundsätzlich verboten ist.

  • Konsequenterweise müsste und sollte das so sein. Gilt auch für andere grundlegende Prinzipien unserer Gesellschaft, wie beispielsweise der Geschlechtergleichheit. Wer hier beispielsweise bei TikTok das Selbstbestimmungsrecht seiner weiblichen Verwandtschaft in Frage stellt, müsste meines Erachtens sofort die Staatsbürgerschaft verlieren. Genau an der falschen Toleranz, die man hier walten lässt, scheitert imo funktionale Multikulturalität.

    Ich habe Multikulturalität nie in Frage gestellt oder übermäßig kritisch gesehen. Mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher, ob eine multikulturelle Gesellschaft ohne sehr extrem eng definierte Leitplanken funktionieren kann.

    Es war von mir eine rhetorische Frage, denn ich hoffe sehr: NEIN.
    Soweit ich weiß, steht das Existenzrecht nicht in unserem Grundgesetz. Und rückwirkend können Gesetze nicht gelten.
    Und geborene Deutsche werden auch nicht deswegen verhaftet (es geht um eine Meinung / Position, nicht um Handlungen!)

  • Richtig. Und genau das ist z.B. ein Beispiel für falsch verstandene kulturelle Toleranz.

    Nein, das ist eine logische Fortführung des gesellschaftlichen Umgangs mit Tieren. Das Tierschutzgesetz wird in der Massentierhaltung so weit ausgelegt und teilweise ignoriert, dass es fast wertlos geworden ist. Insofern fügt sich die halal Schlachtung gut in das bestehende System ein. Die Tierverarbeitungsindustrie hat eine riesige Lobby und in der Politik interessiert sich kaum jemand ernsthaft für Tierwohl. Was auch wieder nachvollziehbar ist, da sich der Großteil der Gesellschaft auch nicht dafür interessiert.

  • Eben. Wer meint, sich von Extremisten unter Druck setzen lassen zu müssen, statt den Maßnahmenkatalog zu nutzen, der zur Verfügung steht, muss sich nicht wundern, wenn seine als weinerliche Schlaffheit verstandene Toleranz ausgenutzt wird.

    Wir sind ein funktionierender Rechtsstaat und mögen dies lange bleiben. Ich fühle mich von der AfD jedenfalls mehr bedroht als von prolligen Jugendlichen.

    ich fühl mich seit Amokläufen an Schulen und spätestens seit dem bereits erwähnten Fall von Samuel Paty und auch dem AFD-Melderegister zunehmend garnicht mehr so wohl in meiner Haut, jederzeit selbstbewusst für den Rechtstaat und/oder alle seine - mitunter für einzelne Gruppen auch unangenehme - Regeln der Toleranz einzutreten. Ich bin absolut verwundbar und habe nicht den Eindruck, dass die Schulaufsicht bei meinem beherzten Eintreten für Demokratie und Menschenrechte jenseits von so Labermedaillen wie "Schulen mit Courage" hinter mir stehen würde.

    Der Maßnahmenkatalog wird seit Jahren nicht richtig genutzt, darüber hinaus gelangt man in der Praxis doch sehr schnell an sein Ende: Das beginnt schon bei so Dingen wie "ne 5 wirklich gerichtsfest machen" oder Umgang mit "extremem Schulschwänzen mit oder ohne Attest" los, zeigt sich im zögerlichen Umgang von Schulleitungen mit Straftaten von SchülerInnen und findet sein vorerst unrühmliches Ende im Umgang mit dem homosexuellen Kollegen in Berlin.

  • Konsequenterweise müsste und sollte das so sein. Gilt auch für andere grundlegende Prinzipien unserer Gesellschaft, wie beispielsweise der Geschlechtergleichheit. Wer hier beispielsweise bei TikTok das Selbstbestimmungsrecht seiner weiblichen Verwandtschaft in Frage stellt, müsste meines Erachtens sofort die Staatsbürgerschaft verlieren. Genau an der falschen Toleranz, die man hier walten lässt, scheitert imo funktionale Multikulturalität.

    Dann müsste man den ein oder anderen Bio Deutschen aber auch direkt ausbürgern. Ein paar menschliche Ausfälle gibt es überall.

  • Richtig. Und genau das ist z.B. ein Beispiel für falsch verstandene kulturelle Toleranz.

    Was jetzt, dass alle billiges Schweinefleisch aus schrecklicher Haltung essen, aber das geschächtete Huhn ist das Problem?

    Davon abgesehen kenne ich sowieso nur Muslime, die kein Schwein essen und nicht zwingend alle Halal-Regeln beachten. Dieser ganze Religionskram ist doch sowieso Auslegungssache. Die SuS machen das so, wie sie oder ihre Eltern das für richtig halten, das betrifft mich und meine Ernährung überhaupt nicht.

  • Dann müsste man den ein oder anderen Bio Deutschen aber auch direkt ausbürgern. Ein paar menschliche Ausfälle gibt es überall.

    Das Argument wird am Ende immer populistischen Charakter haben, da eine Ausbürgerung von Menschen mit ausschließlich deutscher Staatsbürgerschaft per Definition nicht möglich ist und bei Doppelstaatsbürgern nur in sehr seltenen, gravierenden Fällen.


    Quittengelee : Es gibt auch Muslime, die Schweinefleischprodukte verzehren. Wie du schon schreibst, ist hier der Intetpretationsspielraum groß - insbesondere bedingt durch die verschiedenen interreligiösen Strömungen.

  • ja. Das ist der Punkt, gut erkannt. Die CDU war im Wahlkampf selten so populistisch, sie hat sich selbst in der Absurdität übertroffen. Und dass sie damit Wahlen gewinnt, tut mir in der Seele weh (wäre mir egal, wenn es mit dem Stammprogramm wäre, auch wenn ich andere Positionen habe)

  • Konsequenterweise müsste und sollte das so sein. Gilt auch für andere grundlegende Prinzipien unserer Gesellschaft, wie beispielsweise der Geschlechtergleichheit. Wer hier beispielsweise bei TikTok das Selbstbestimmungsrecht seiner weiblichen Verwandtschaft in Frage stellt, müsste meines Erachtens sofort die Staatsbürgerschaft verlieren. Genau an der falschen Toleranz, die man hier walten lässt, scheitert imo funktionale Multikulturalität.

    Genau diese falsche Toleranz macht die AfD stark, verspricht sie doch sich darum zu kümmern, wo alle anderen Parteien wegsehen.

  • Es war von mir eine rhetorische Frage, denn ich hoffe sehr: NEIN.
    Soweit ich weiß, steht das Existenzrecht nicht in unserem Grundgesetz. Und rückwirkend können Gesetze nicht gelten.
    Und geborene Deutsche werden auch nicht deswegen verhaftet (es geht um eine Meinung / Position, nicht um Handlungen!)

    Es ist halt nicht irgendeine Meinung zu irgendeinem Thema. Ich neige tendenziell dazu mich denjenigen anzuschließen, die in einer Absprache des Existenzrechts einen extremistischen und terroristischen Ausdruck sehen. Rechtlich bisher nicht möglich, das ist richtig, aber beim Thema Entzugsmöglichkeiten der Staatsbürgerschaft wünsche ich mir generell Nachschärfungen. Wenn das Bekenntnis Teil der Einbürgerung ist und jemand tritt später durch gegenteilige Äußerungen in Erscheinung, liegt eine klare Täuschung vor.


    Schmidt

    Jemanden, der deutsch geboren ist und keine andere Staatsbürgerschaft hat, kann man halt nicht ausbürgern. Bei jemandem, der sich aktiv entschieden hat Teil dieses Landes zu werden und dann Haltungen äußert, die zentralen Punkten des Grundgesetzes konträr laufen, liegt meines Erachtens ein komplett anderer Fall vor und die Staatsbürgerschaft wurde mit falschen Bekenntnissen erschummelt.

    Beim Thema Tierschutzgesetz liegen wir gar nicht so weit auseinander, ich will nur nicht über alle bestehenden Missstände hinaus noch zusätzlich weitere Quälereien dulden müssen, weil irgendwelche religiösen Praktiken das so vorsehen. Es ist auch kein Kavaliersdelikt, wenn hier zu Feiertagen (ständig!) Schafe von Weiden geklaut und elendig in Badewannen und auf Balkonen abgeschlachtet werden. So richtig geahndet wird es aber auch nicht. Ich empfinde genau solche Auswüchse des Multikulturalismus als Indikator für Dysfunktionalität und denke inzwischen, dass es an vielen Stellen erheblich striktere Regelungen braucht. Das ist eine davon.

  • Es war von mir eine rhetorische Frage, denn ich hoffe sehr: NEIN.
    Soweit ich weiß, steht das Existenzrecht nicht in unserem Grundgesetz. Und rückwirkend können Gesetze nicht gelten.
    Und geborene Deutsche werden auch nicht deswegen verhaftet (es geht um eine Meinung / Position, nicht um Handlungen!)

    Naja, immerhin ist eine Voraussetzung für die Staatsbürgerschaft:

    "Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes und zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands für die nationalsozialistische Unrechtsherrschaft und ihre Folgen, insbesondere für den Schutz jüdischen Lebens, sowie zum friedlichen Zusammenleben der Völker und dem Verbot der Führung eines Angriffskrieges.

    "https://www.bmi.bund.de/DE/themen/verf…erung-node.html

    Man könnte also argumentieren, dass die Voraussetzungen nicht gegeben waren und die Staatsbürgerschaft nicht rechtmäßig erworben wurde.

    Ich habe allerdings keine Ahnung, wie man das Bekenntnis überprüft. Gibt es da einen Eid?

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