Ich bin schon über 30 Jahren Lehrerin, unterrichte aktuell in einer Stadt mit über 50 % mit Migrationshintergrund, an meinem Gymnasium sind es offiziell 40 %.
Ich habe aber auch 6 Jahre an einer Gesamtschule in einer Großstadt in NRW unterrichtet. Und mein SL hat die Kurse gleichmäßig verteilt, wir Gymnasialkollegen erhielten genauso G-Kurse wie alle anderen. Allerdings wurden bei uns keine Noten verschenkt.
Unsere SL wies jedes Jahr daraufhin, dass wir mit verschenkten Noten niemand helfen. Ein ausbildender Betrieb nimmt einmal jemanden mit 4 in Mathe auf, stellt fest, dass die Leistungen nicht ausreichend sind und nimmt niemanden mehr von unserer Schule. Und ja, sie hatten recht. Unsere Schüler mit der Note 4 wurden Schülern von 3 anderen Gesamtschulen mit der Note 2 vorgezogen. Zwei weitere Gesamtschulen handhabten es genauso streng wie wir und hatten ebenfalls einen guten Ruf.
Weitere Folge, auf die drei "strengen" Gesamtschulen gingen auch Schüler mit Gymnasialempfehlung. Doch, das Kollegium inkl. SL hat viel in der Hand.
Ich glaube, dass hier einfach viele Schulen mittlerweile vor den Realitäten kapitulieren. Was machst du denn, wenn in einer Stadt in den weiterführenden Schulen überwiegend Schüler anlanden, die die Standards nicht mehr erfüllen? Und das ist nicht übertrieben, siehe hier: https://www.news4teachers.de/2025/10/im-abw…45FcfZ8gLOP8DIQ
Ich finde die Idee gemeinschaftlicher Schulen furchtbar nett. Meine Berufsrealität fand im letzten Jahrzehnt aber überwiegend im Ruhrgebiet statt und hier gilt es diejenigen rauszufiltern und zu retten, aus denen noch was werden könnte. Das geht meines Erachtens nur mit besserer Separation. Möglicherweise sieht es anderswo anders aus, keine Ahnung.