Wie kann ich selbstbewusster unterrichten?

  • Hallo zusammen,

    vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen.

    Ich (w, 21, Studentin (Gy/Ge) in NRW) bin jetzt seit geraumer Zeit als Vertretungslehrkraft tätig. Es läuft soweit ganz gut mit den SuS und es ist auch definitiv das, was ich später gerne machen möchte.

    Allerdings merke ich, dass ich selbstbewusster auftreten und konsequenter sein muss. Vor allem rede ich zu leise und meine Körpersprache zeigt, dass ich unsicher bin.

    Das wird mir später im Referendariat auf die Füße fallen und ich weiß nicht so recht wie ich das ändern kann.


    Könntet ihr mir vielleicht ein paar Tipps geben?

  • Einige Universitäten bieten Stimmtraining bzw. Sprechtraining für Lehramtsstudenten an. Das beinhaltet auch das Üben von selbstsicherem Auftreten, was auch schon in anderen Seminaren bei Referaten etc. hilft.

    Gibt es das an deiner Uni nicht?

  • Ich würde schauen, ob es an einem Theater in der Nähe Theaterkurse gibt - das lernt man Stimme und Gestik, Mimik einzusetzen.Gräme dich nicht, das hätte ich in deinem Alter auch nicht hinbekommen.

    Grundschuluniversuch haben einen Podcast, da findest du viele interessante Tipps - vielleicht magst du zwischendurch mal hineinhören. https://grundschul-universum.de/podcast/

    flippi

  • Einige Universitäten bieten Stimmtraining bzw. Sprechtraining für Lehramtsstudenten an. Das beinhaltet auch das Üben von selbstsicherem Auftreten, was auch schon in anderen Seminaren bei Referaten etc. hilft.

    Gibt es das an deiner Uni nicht?

    Das gibt es bei uns, aber ich bin da nicht reingekommen (teilnahmebeschränkt). Der Andrang ist sehr groß und ich versuche es bereits seit mehreren Semestern.

  • Das gibt es bei uns, aber ich bin da nicht reingekommen (teilnahmebeschränkt). Der Andrang ist sehr groß.

    Das ist schade, ich würde es regelmäßig versuchen, Warteliste? Ansonsten: Treffen mit Studis, die ein ähnliches Problem haben und privat üben. Das "leise Reden" habe ich während meiner gesamten Dienstzeit nie komplett abgelegt. Letztendlich war das aber sogar hilfreich für den ruhigen Unterricht. Wenn ich mal "laut" werden musste, hatte ich sofort wieder die Aufmerksamkeit aller.

  • Du benennst die Schwächen, die du an dir selbst empfindest, sehr genau. Also kannst du dich ja genau damit beschäftigen, auch ohne Kurs. Theatergruppe ist doch toll. Ich bin sicher, du wächst da rein. Das ist halt alles leichter gesagt als getan, auch ein paar Ratschläge oder ein Kurs ersetzen nicht die eigene Erfahrung. Da braucht man Geduld.

    Selbstbewusster sein, konsequenter ... ja mei. Da arbeite ich immer noch dran, dabei unterrichte ich schon seit Unizeiten ... das ist ... äh ... an die 40 Jahre her. Vieles kommt halt erst mit den Jahren und der Kompetenz, die man erwirbt. Vor allem die Gelassenheit. Und die Sicherheit. Aber so richtig aus seiner Haut kann man eben auch nicht. Soll man auch nicht.

    Sieh es mal anders: Im Referendariat wirst du schon Erfahrung haben. Und eigentlich fängst du ja dann erst an, den Beruf wirklich zu erlernen.

  • Finde ich in deinem Alter mehr als normal. Zudem bist du nicht wesentlich älter als die SuS. Wenn du nicht gerade an der Grundschule bist, dann ist es die Regel, dass die SuS das zu spüren geben. Die denken meist du bist eine von ihnen.

  • Auch ich hatte Stimmbildung im Referendariat und zusätzlich noch 2 Lehrerfortbildungen zu Beginn meiner Lehrtätigkeit bei je einem Schauspieler.

    Das wird regelmäßig angeboten, dein Problem haben viele.

    Und älter wirst du von alleine, der Altersunterschied zu deinen Schülern wächst. Mit 21 und noch in der Ausbildung ist doch klar, dass du noch unsicher bist. Wozu gibt es das Referendariat, wenn du bereits alles kannst?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Stimmbildung ist ein guter Ansatz.

    Lass dir von jemandem deine Körpersprache zurückmelden und arbeite daran.
    Achte auf die Basics: Füße schulterbreit, Schultern zurück, Brust raus, also gerade Haltung. Gerader Blick ins Gesicht, Hände nicht in den Taschen, mit den Händen nicht herumnesteln, nicht irgendwo festhalten oder hinter Gegenständen verstecken. Bewusste Positionierung im Raum... sich gezielt durch den Raum bewegen, keine Hektik aber auch kein Schlaftablettenbewegung. Wenn du Probleme mit Augenkontakt hast, guck auf die Nasenwurzel. Stehen ist besser als Sitzen. Letztlich geht es darum Präsenz aufzubauen.

    Versuch innerlich bewusst eine positive mentale Haltung bezüglich deiner Schüler aufzubauen, selbst wenn sie dich fürchterlich nerven. Schüler merken es sofort, wenn du ihnen gegenüber ablehnend eingestellt bist.

    Überlege dir ein Interventionskonzept, das du konsequent durchführst. Eventuell habt ihr sowas. Nutze Humor und reagiere konsequent, aber reagiere nicht über. Jede Maßnahme, die du aussprichst, musst du auch durchsetzen (können).

    Bereite dich so vor, dass du fachlich sicher bist.

  • Es läuft soweit ganz gut mit den SuS und es ist auch definitiv das, was ich später gerne machen möchte.

    Das wird mir später im Referendariat auf die Füße fallen

    Jetzt bist du im Grunde noch eine Jugendliche, im Ref. wirst du eine erwachsene Frau sein. In deinen Vertretungsstellen wirst du zudem viel lernen. Und grade läuft es doch gut. Mach dir keine Sorgen, alles ist fein.

  • Mal eine Frage in die Runde.

    Ich bin ja selbst noch im Quereinstieg. Wann denkt ihr, dass dieser Prozess abgeschlossen sein sollte? Ab wann kann man davon ausgehen, dass man als gestandene Lehrkraft gelten könnte? Pauschalaussagen sind da sicher schwierig, aber mir wurde gesagt, dass es selbst nach Referendariat oder Quereinstieg keinen Garanten für selbstbewusste Haltung gibt.

    Was ich allerdings merke ist, dass ich auch in Abhängigkeit meines Fachwissens an Selbstsicherheit erlange. Ich befinde mich mittlerweile im zweiten Jahr, habe alles bereits einmal behandelt und das strahlt man natürlich auch komplett anders aus.

  • Mal eine Frage in die Runde.

    Ich bin ja selbst noch im Quereinstieg. Wann denkt ihr, dass dieser Prozess abgeschlossen sein sollte? Ab wann kann man davon ausgehen, dass man als gestandene Lehrkraft gelten könnte? Pauschalaussagen sind da sicher schwierig, aber mir wurde gesagt, dass es selbst nach Referendariat oder Quereinstieg keinen Garanten für selbstbewusste Haltung gibt.

    Was ich allerdings merke ist, dass ich auch in Abhängigkeit meines Fachwissens an Selbstsicherheit erlange. Ich befinde mich mittlerweile im zweiten Jahr, habe alles bereits einmal behandelt und das strahlt man natürlich auch komplett anders aus.

    Ich finde das schwierig zu beantworten.

    Wie du schon sagst, bekommt man mit der Zeit in vielen Dingen eine Routine und wird da selbstbewusster.

    Aber es kann immer noch was passieren, was dich erst mal völlig verwirrt.

    Und zwecks Stimme, da kann man mit Stimmtraining und Übungen einiges machen. Ich merke aber auch jedes Jahr nach den Sommerferien, dass meine Stimme es nicht mehr gewohnt ist so viel zu reden. Nach 2-3 Wochen geht es dann aber meist wieder gut.

  • Ich bin ja selbst noch im Quereinstieg. Wann denkt ihr, dass dieser Prozess abgeschlossen sein sollte? Ab wann kann man davon ausgehen, dass man als gestandene Lehrkraft gelten könnte? Pauschalaussagen sind da sicher schwierig, aber mir wurde gesagt, dass es selbst nach Referendariat oder Quereinstieg keinen Garanten für selbstbewusste Haltung gibt

    Bei mir hat's etwa 5 Jahre gedauert, bis ich mich uneingeschränkt sicher gefühlt habe.

    Wie es bei anderen ist bzw. sein sollte, kann ich nicht beantworten.

  • Mal eine Frage in die Runde.

    Ich bin ja selbst noch im Quereinstieg. Wann denkt ihr, dass dieser Prozess abgeschlossen sein sollte? Ab wann kann man davon ausgehen, dass man als gestandene Lehrkraft gelten könnte? Pauschalaussagen sind da sicher schwierig, aber mir wurde gesagt, dass es selbst nach Referendariat oder Quereinstieg keinen Garanten für selbstbewusste Haltung gibt.

    Was ich allerdings merke ist, dass ich auch in Abhängigkeit meines Fachwissens an Selbstsicherheit erlange. Ich befinde mich mittlerweile im zweiten Jahr, habe alles bereits einmal behandelt und das strahlt man natürlich auch komplett anders aus.

    Für mich persönlich war Fachwissen unheimlich wichtig. Das bedeutet nicht, dass man nicht auch mal zugeben kann, etwas nicht zu wissen, aber wenn man nicht mehr mit dem "fachlichen Wissen" beschäftigt ist, kann man mehr auf das Pädagogische / Zwischenmenschliche achten.

    Bzgl. gelten "als gestandene Lehrkraft": das hängt ja nicht von Dir ab, sondern wie SuS und Kolleginnen / Kollegen Dich sehen.

    Sich selber sicher fühlen ... auch das ist unterschiedlich. Fachwissen s. o. ... Erfahrung spielt auch eine Rolle, wenn man die meisten Situationen schon mal erlebt hat, ist man einfach sicherer. Und man kann auch trainieren ... ich war mal ein sehr schüchterner, ruhiger Teenager. Das hat sich einerseits natürlich etwas durch den Beruf geändert, andererseits aber auch durch Musik machen vor Publikum, durch Impro-Theater usw. (das hab ich jetzt nicht angefangen, um Selbstsicherheit zu trainieren, aber es hat in der Beziehung schon geholfen).

  • Für mich persönlich war Fachwissen unheimlich wichtig. Das bedeutet nicht, dass man nicht auch mal zugeben kann, etwas nicht zu wissen, aber wenn man nicht mehr mit dem "fachlichen Wissen" beschäftigt ist, kann man mehr auf das Pädagogische / Zwischenmenschliche achten.

    Bzgl. gelten "als gestandene Lehrkraft": das hängt ja nicht von Dir ab, sondern wie SuS und Kolleginnen / Kollegen Dich sehen.

    Sich selber sicher fühlen ... auch das ist unterschiedlich. Fachwissen s. o. ... Erfahrung spielt auch eine Rolle, wenn man die meisten Situationen schon mal erlebt hat, ist man einfach sicherer. Und man kann auch trainieren ... ich war mal ein sehr schüchterner, ruhiger Teenager. Das hat sich einerseits natürlich etwas durch den Beruf geändert, andererseits aber auch durch Musik machen vor Publikum, durch Impro-Theater usw. (das hab ich jetzt nicht angefangen, um Selbstsicherheit zu trainieren, aber es hat in der Beziehung schon geholfen).

    5 oder 10 Jahre lässt ja hoffen.

    Macht sicher auch vielen Refis Mut, die ab und an an sich zweifeln.

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