Es gibt keinen Förderunterricht - Daher Klassenwiederholung sehr wahrscheinlich

  • Ja, den Lehrplan kann ich ja als Lehrkraft dann auch mit einigen SuS erfüllen. Je nach Schulstandort ist es aber völlig utopisch, dass die SuS flächendeckend alle im Lehrplan geforderten Kompetenzen erwerben. Wenn SuS aus dem Kindergarten kommen, ohne jemals eine Schere oder einen Buntstift in der Hand gehabt zu haben, noch nie einen Morgenkreis gemacht haben, nur wenig Deutsch sprechen, dann stehen erstmal diese Dinge im Mittelpunkt, weil sie Voraussetzung sind, um überhaupt irgendwann die im Lehrplan beschriebenen Kompetenzbereiche erreichen zu können. Gerade deshalb kamen ja u.a. von Kathie und mir der Vorschlag entsprechende Differenzierungsmaßnahmen umzusetzen, sodass einige SuS mit den entsprechenden Voraussetzungen "nach Standards des Lehrplans" arbeiten oder sogar darüber hinaus und andere eben erst Zeit erhalten, die notwendigen Basiskompetenzen zu erwerben.

  • Ist das "Durchziehen" des Lehrplans nicht auch eine Priorität? Wie wird man den Stärkeren gerecht, wenn der komplette Lehrplanstoff am Ende nicht angemessen durchgenommen wurde, weil man zu lange an Basisthemen verweilt, um auch die Letzten noch mitzunehmen? Liegt hier evtl. der Grund, warum Kinder ohne angemessene Kompetenzen am Gymnasium anlanden?

    Wir drehen uns doch hier regelmäßig im Kreis. Die Gymnasialkolleg*innen beschweren sich regelmäßig, dass sie zu viele schwache SuS haben, die Profs, dass sie zu schwache Studierende haben.

    Kümmer du dich doch als Lehrkraft darum, dass deine SuS das schaffen, was dein Lehrplan vorgibt und gibt nicht jedem noch ne 4, weil du nicht die einzige sein willst, die schlechte Noten erteilt. Es ist nicht erst "die Grundschule" Schuld und dann "die Kolleginnen" und dann "die Gesellschaft", "die Politik" und an der berufsbildenden Schule "der Jahrgang, der ja sonst geschlossen werden muss".

    Traut euch doch bitte selbst, jeder für sich und sein Fach die Leistungsbewetung an die Ziele anzupassen und auch als Gymnasium, die Orientierungsstufe als das zu nutzen, wofür sie gedacht ist und trefft eure eigenen Entscheidungen. Dann müsst ihr euch halt mit den Eltern auseinandersetzen, das ist anstrengend.

  • Wieso sortieren die Grundschulen die Kinder dann nicht in Klassen, in denen die Voraussetzungen fürs Durcharbeiten des Lehrplans gegeben sind und in denen man die vorgesehenen Kompetenzen beim Übertritt mitgeben kann, und Klassen, in denen das eben nicht der Fall ist? Dazu dann passende verbindliche Übertrittsempfehlungen und wir hätten die Probleme möglicherweise gar nicht fortlaufend an allen Schulformen. Auch den Grundschulkollegen ist doch kaum zumutbar, alles tausendfach maximal zu differenzieren.

  • Wieso sortieren die Grundschulen die Kinder dann nicht in Klassen, in denen die Voraussetzungen fürs Durcharbeiten des Lehrplans gegeben sind und in denen man die vorgesehenen Kompetenzen beim Übertritt mitgeben kann, und Klassen, in denen das eben nicht der Fall ist?

    Weil Sortieren böse ist. Warum, weiß ich auch nicht.

  • Ich denke, weil man das vorab nicht sehen kann, es sich noch verändert und es zudem in diversen Minigrundschulen gar nicht möglich ist (da einzügig oder zweizügig) und weil Lernen über Beziehung in diesem Alter noch entscheidend ist und man die Kinder nicht nach Fähigkeiten rumschieben kann.

  • Ich denke, weil man das vorab nicht sehen kann, es sich noch verändert und es zudem in diversen Minigrundschulen gar nicht möglich ist (da einzügig oder zweizügig) und weil Lernen über Beziehung in diesem Alter noch entscheidend ist und man die Kinder nicht nach Fähigkeiten rumschieben kann.

    So ist es. In diesem Alter ist doch auch ein Jahr eine ganze Welt.

    Es ist wie immer: ohne ausreichend Personal wird die Grundschule nicht das leisten können, was sie müsste, wenn wir individuelles Lernen haben wollen.

  • Wieso sortieren die Grundschulen die Kinder dann nicht in Klassen, in denen die Voraussetzungen fürs Durcharbeiten des Lehrplans gegeben sind und in denen man die vorgesehenen Kompetenzen beim Übertritt mitgeben kann, und Klassen, in denen das eben nicht der Fall ist? Dazu dann passende verbindliche Übertrittsempfehlungen und wir hätten die Probleme möglicherweise gar nicht fortlaufend an allen Schulformen. Auch den Grundschulkollegen ist doch kaum zumutbar, alles tausendfach maximal zu differenzieren.

    Weil du so früh die Schullaufbahn noch nicht festlegen kannst. Wie würdest du das denn Sortieren, nach welchen Maßstäben? Kinder, die zu Beginn der 2. Klasse Schwierigkeiten mit dem Zahlenraum bis 100 haben, kommen automatisch in eine Klasse, die den Besuch des Gymnasiums nicht mehr ermöglicht? Das geht natürlich nicht. Es macht auch keinen Sinn, denn die Kinder lernen nicht linear und manche brauchen einfach etwas mehr Zeit für gewisse Lerninhalte und holen dann schnell auf, vereinfacht ausgedrückt.

    Grundschulklassen sind ein buntes Gemisch aus Kindern mit Förderbedarf, diagnostiziert und oft noch nicht diagnostiziert, Schülern, die die Mittelschule besuchen werden, Schülern, die die Realschule besuchen werden und Schülern, die das Gymnasium besuchen werden. Das Ziel ist es, jedes Kind beim Lernen zu gut zu unterstützen wie möglich, sodass jedes Kind sein Potential entfalten kann. Es ist nicht so, dass das einzige Ziel wäre, den Gymnasien perfekte Kinder zu "liefern". Grundschule ist Schule für alle. Wir differenzieren und fördern und fordern, und natürlich wird der Lehrplan erfüllt.

    Wir haben ja in Bayern die verbindliche Übertrittsempfehlung und vielleicht haben wir dadurch von vornherein weniger Kinder an Gymnasien, die dem Ganzen gar nicht gewachsen sind, dazu fehlt mir der Vergleich zu anderen Bundesländern. Ich weiß aber, dass das Sortieren (ich hasse das Wort, benutze es jetzt aber dennoch mal) für die Viertklässler extremen Stress bedeutet und noch früher zu sortieren, da bin ich absolut dagegen. Ich wäre eher dafür, es erst nach der 6. Klasse zu tun.

  • Ich denke, weil man das vorab nicht sehen kann, es sich noch verändert und es zudem in diversen Minigrundschulen gar nicht möglich ist (da einzügig oder zweizügig) und weil Lernen über Beziehung in diesem Alter noch entscheidend ist und man die Kinder nicht nach Fähigkeiten rumschieben kann.

    ...und das erschließt sich mir wiederum überhaupt nicht.

    Personalmangel, Zügigkeit etc. schon eher.

    Wenn man das liest, ist jedenfalls verständlich, warum jeder, der es kann, Privatschulen für seine Kinder ansteuert, statt sie in dieses Differenzierungschaos zu schmeißen.

  • Wir drehen uns doch hier regelmäßig im Kreis. Die Gymnasialkolleg*innen beschweren sich regelmäßig, dass sie zu viele schwache SuS haben, die Profs, dass sie zu schwache Studierende haben.

    Kümmer du dich doch als Lehrkraft darum, dass deine SuS das schaffen, was dein Lehrplan vorgibt und gibt nicht jedem noch ne 4, weil du nicht die einzige sein willst, die schlechte Noten erteilt. Es ist nicht erst "die Grundschule" Schuld und dann "die Kolleginnen" und dann "die Gesellschaft", "die Politik" und an der berufsbildenden Schule "der Jahrgang, der ja sonst geschlossen werden muss".

    Traut euch doch bitte selbst, jeder für sich und sein Fach die Leistungsbewetung an die Ziele anzupassen und auch als Gymnasium, die Orientierungsstufe als das zu nutzen, wofür sie gedacht ist und trefft eure eigenen Entscheidungen. Dann müsst ihr euch halt mit den Eltern auseinandersetzen, das ist anstrengend.

    Also quasi „Jeder denkt an sich, dann ist an alle gedacht.“ Das hilft bestimmt.

  • Ich denke, weil man das vorab nicht sehen kann, es sich noch verändert und es zudem in diversen Minigrundschulen gar nicht möglich ist (da einzügig oder zweizügig) und weil Lernen über Beziehung in diesem Alter noch entscheidend ist und man die Kinder nicht nach Fähigkeiten rumschieben kann.

    Warum geht das heute auf einmal nicht mehr, was seit 150+ Jahren funktioniert hat?

  • Warum geht das heute auf einmal nicht mehr, was seit 150+ Jahren funktioniert hat?

    Weil die Kinder, die man von vorneherein ausgeschlossen hat, keine Jobs mehr finden. Die Anforderungen an Qualifikationen sind gestiegen. Keiner findet mehr Arbeit, wenn er/sie nicht mehr kann als Schrauben sortieren. Alle müssen bestmöglich gefördert werden. Geht halt nur mit viel Personal.

    Davon ab, dass wir Potentiale liegen lassen, nur weil ein Kind mal länger für irgendwas braucht. Ist halt für viele ok, wenn es nicht grad ums eigene Kind geht.

  • ...und das erschließt sich mir wiederum überhaupt nicht.

    Personalmangel, Zügigkeit etc. schon eher.

    Wenn man das liest, ist jedenfalls verständlich, warum jeder, der es kann, Privatschulen für seine Kinder ansteuert, statt sie in dieses Differenzierungschaos zu schmeißen.

    Was erschließt sich dir nicht? Habe es nicht ganz verstanden.

    Sollte es das Wort "rumschieben" sein: Damit meinte ich, dass es zum "Einsortieren" der Schüler entweder einen verbindlichen Zeitpunkt gibt (wann sollte der sein und was geschieht mit Schülern, die sich verändern) oder man das nach Belieben machen kann (und hin und her, wenn sich ein Kind verändert, wenn eine neue LK es anders sieht etc.)...?

  • Differenzierungschaos

    Was ist das?

    Wenn bei uns in Bayern Schüler zu schwach für die GS sind, werden sie mit einem standartisierten IQ-test getestet, von uns Sonderpädagogen.

    Im Übrigen war in der Klasse meines großen Kindes (8. Klasse Gym) vorher keiner auf einer Privatschule.

    Ein Freund meines Kindes hingegen schon, ist jetzt 8. Klasse Mittelschule.

    Hat also nix mit der Leistung und evtl dem IQ zu tun.

  • Das kann man mit durchlässigen Systemen abbilden.

    Hm, jein, Kinder lernen in diesem Alter halt am besten in einer stabilen Gruppe.

    Tatsächlich würde ich mir viel mehr Differenzierung wünschen, nach oben und nach unten. Mein Kind hat sich oft gelangweilt in der GS, es half dann andren Kindern (gute Lösung, finde ich, beim Erklären versteht man es selbst nochmal besser).

    Kleinere Klassen, mehr Doppelbesetzungen, schönere Räume, ansprechenderes Material, gute Gebäude, saubere Toiletten... bitte.

  • Was erschließt sich dir nicht? Habe es nicht ganz verstanden.

    Sollte es das Wort "rumschieben" sein: Damit meinte ich, dass es zum "Einsortieren" der Schüler entweder einen verbindlichen Zeitpunkt gibt (wann sollte der sein und was geschieht mit Schülern, die sich verändern) oder man das nach Belieben machen kann (und hin und her, wenn sich ein Kind verändert, wenn eine neue LK es anders sieht etc.)...?

    Mir erschließt sich nicht, warum man keine Klassen mit möglichst gleichen Leitungsständen bildet und Kinder bei Bedarf eben hin und her schiebt, wenn sie z.B. stark aufgeholen oder sich zeigt, dass sie langsamer arbeiten und mehr Wiederholungen benötigen oder dergleichen. Eine Einteilung muss ja nicht starr sein und bleiben, sondern könnte man auch flexibel gestalten.

  • Ah, ok.

    Wann sollte man diese bilden? Gleich zur ersten Klasse? Nach einer Erprobungsphase? Wann schiebt man sie wieder um (nach wie vielen schlechten Proben...?)?

    Ich verstehe deinen Gedanken, sehe aber diverse Probleme bei der Umsetzung (zumal stabile Gruppen in diesem Alter wichtig sind).

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