Diskussion aus: Wie integriert ihr finanzielle Bildung in euren Unterricht.

  • Bei Kapitalertragssteuern ärgert mich, dass es mein verdientes und bereits versteuertes Geld ist, dessen Anlagerisiko ich komplett alleine trage, von dem ich was abdrücken muss.

    Bei Erbschaften sehe ich die Sache etwas anders. Darin steckt keine Eigenleistung und so richtig erschließt sich mir dann auch nicht, woraus sich mein Anspruch darauf ergeben sollte. Würde man das Prinzip des Vererbens komplett abschaffen, wäre das für mich auch völlig in Ordnung.

  • Am Ende lebt der Erbe dann wieder in der Mietwohnung und die Immobilien konzentrieren sich auf immer weniger Superreiche

    Selbst wenn die Erbin 25% Erbschaftssteuer zahlt, hat sie noch 75% über. Sie hat also mehr als ohne Erbe. Falls das nichts attraktiv ist, kann sie das Erbe immer noch ausschlagen, dann ist sie soweit wie vorher.

    Können wir langsam mal die Mär, dass man durch Erben verarmt, ablegen?

    Die „Superreichen“, und insbesondere die, die ihren Reichtum ererbt haben, werden doch nicht reicher davon, dass andere Erbschaftssteuer zahlen. Sondern eben davon, dass sie selbst keine zahlen.

    Am Ende lebt der Erbe dann wieder in der Mietwohnung

    Wieder oder immer noch? Man kann das Erbe nach Steuern aber auch in eine Immobilie investieren. Was spricht denn da dagegen.

    Ich hätte jedenfalls kein Problem damit, ein Haus im Wert von 700.000 einer Bank als Sicherheit anzubieten, um einen Kredit in Höhe von 95.000 aufzunehmen und damit die Steuer abzulösen. Das ist doch immer noch ein passabler Schnitt.

    Die Immobilie, in der ich wohne, war übrigens deutlich günstiger. Es ist trotzdem keine Bruchbude und sogar an das öffentliche Straßennetz angebunden. Ist deutlich vor der Pensionierung abbezahlt. Da ist kein Cent Erbe reingeflossen, habe ich mir tatsächlich selbst erarbeitet.

    Ich weiß nicht, was euer Problem ist, aber nochmal: wenn sich ein Erbe nicht lohnt, schlägt man es aus (habe ich auch schon getan). Wenn man es annimmt, macht man etwas draus und freut sich drüber.

  • Bei Kapitalertragssteuern ärgert mich, dass es mein verdientes und bereits versteuertes Geld ist, dessen Anlagerisiko ich komplett alleine trage, von dem ich was abdrücken muss.

    Wir können uns hier weiter im Kreis drehen und jede konstatiert, dass sie die Steuern, die sie selbst zahlen muss, doof findet. Das ist zwar legitim, aber darauf kann man keinen Staat aufbauen. Steuern muss man bei denen erheben, die etwas haben oder bekommen. Bei denen die nichts haben, ist halt nichts zu holen.

    Wir hatten mal einen Spitzensteuersatz von über 50%, d. h. der Staat bekam mehr, als man selbst behalten konnte. Das hat Leute auch nicht davon abgehalten, viel zu verdienen. Sie hatten halt immer noch mehr, als wenn sie nichts machten.

    Ihr dürfte gerne mal nachlesen, wie hoch der Spitzensteuersatz in den USA während des New Deal war. Man soll sich wundern.

  • Man kann langfristig und nachhaltig auch keinen Staat auf dem Schröpfen der Mittelschicht aufbauen.

    Wenn man wenigstens das Gefühl hätte, dass die hohe Abgabenlast der Preis für einen funktionalen Staat ist... statt dessen steckt man jeden Tag in maroder Infrastruktur fest, öffentliche Gebäude gammeln und bröckeln vor sich hin, Renten- und Gesundheitssystem laufen nicht mehr etc. pp.

  • O. Meier : Ich finde es schade, dass die Einfachimmobilienbesitzer bei deinen Ausführungen wieder mit den Superreichen in einen Sack gesteckt werden. Kann man denn da nicht differenzieren? Warum müssen immer gleich alle besteuert werden, statt dass man sagt, dass man der Mittelschicht einfach einen gewissen Wohlstand gönnt und bei der Besteuerung bei den Reichen beginnt und sich etappenweise zu den Superreichen steigert?

  • auf dem Schröpfen der Mittelschicht

    Mittwoch? Ist schon wieder Stammtisch?


    25% Prozent Kapitalertragssteuer sind nun wirklich kein Schröpfen. Wenn man es einfach über die Einkommenssteuer abrechnete, würde es teurer. Immerhin reden wir hier von Leuten, denen es so gut geht, dass sie Geld anlegen können. Das können längst nicht alle.

    Ich wäre im Übrigen sehr dafür, von den Reichen und Superreichen zu nehmen. Z. B. via Vermögens- und Erbschaftssteuer. Aber für so etwas bekommt man in diesem Land keine Mehrheit. Also muss es irgendwo anders herkommen.

  • Ich finde es schade, dass die Einfachimmobilienbesitzer bei deinen Ausführungen wieder mit den Superreichen in einen Sack gesteckt werden. Kann man denn da nicht differenzieren?

    Ja, kann man. Wo habe ich wen in einen Sack gesteckt? Mich stört eher, dass Normalerbinnen sich bereitwillig mit Superreicherbinnen solidarisieren. Ich wäre durchaus für hohe Freibeträge zu haben, wenn dann die Erbschaftssteuer auch wirklich durchgesetzt würde. Und nicht die Schlupflöcher schon der Kern des Gesetzes wären.

    Für die Ausführung, dass 95.000 Euro Erbschaftssteuer für ein 700.000-Haus ein feister Schnapper sind, ist es übrigens egal, wie viel man schon hat etc. das ist einfach ein günstiger Weg, an ein Haus zu kommen. Mach' ich sofort. Wenn jemand sein ererbtes Haus nicht braucht ...

  • Du auch.

    Nein!

    Wenn man wenigstens das Gefühl hätte, dass die hohe Abgabenlast der Preis für einen funktionalen Staat ist... statt dessen steckt man jeden Tag in maroder Infrastruktur fest, öffentliche Gebäude gammeln und bröckeln vor sich hin, Renten- und Gesundheitssystem laufen nicht mehr etc. pp.

    8)

  • Für die Ausführung, dass 95.000 Euro Erbschaftssteuer für ein 700.000-Haus ein feister Schnapper sind, ist es übrigens egal, wie viel man schon hat etc. das ist einfach ein günstiger Weg, an ein Haus zu kommen. Mach' ich sofort. Wenn jemand sein ererbtes Haus nicht braucht ...

    Eben, ich zahle auch sofort. So günstig erhalte ich sonst keines.

    Und auch damals habe ich bei meiner Erbschaft von der Tochter der Cousine meiner Urgroßmutter gerne Steuern bezahlt, auch wenn ich bei so vielen Ecken keinen extra Freibetrag erhielt. Ich habe mich über das geerbte Geld gefreut.

    Und wieso geht niemand auf die mögliche Schenkung alle 10 Jahre ein? Kein Vertrauen zu den Erben, aber Steuern sollen sie auch nicht zahlen?

    Das könnten alle mit ihrem 700 000 Haus und nur einem Kind tun. Bei 2 Kindern fallen sowieso keine Steuern ein, dafür muss ein Kind evtl. das andere mit 350 000 Euro auszahlen und dann erst recht das Haus verkaufen.

    Und man kann auch ein Haus beleihen. Jede Bank gewährt Kredit, wenn ein Haus in dem Wert vorhanden ist. Dann kann man ganz in Ruhe abzahlen.

    Aber Omas kleines Häuschen musste schon immer herhalten, wenn die Reichen gegen Erbschaftsteuern wettern. Polizisten und Lehrer verzichten freiwillig auf ihr Geld, wenn der Staat die Steuern senkt (oder etwa nicht)?

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • [...]

    Für die Ausführung, dass 95.000 Euro Erbschaftssteuer für ein 700.000-Haus ein feister Schnapper sind, ist es übrigens egal, wie viel man schon hat etc. das ist einfach ein günstiger Weg, an ein Haus zu kommen. Mach' ich sofort. Wenn jemand sein ererbtes Haus nicht braucht ...


    Eben, ich zahle auch sofort. So günstig erhalte ich sonst keines.

    [...]

    Und man kann auch ein Haus beleihen. Jede Bank gewährt Kredit, wenn ein Haus in dem Wert vorhanden ist. Dann kann man ganz in Ruhe abzahlen.

    Aber Omas kleines Häuschen musste schon immer herhalten, wenn die Reichen gegen Erbschaftsteuern wettern. Polizisten und Lehrer verzichten freiwillig auf ihr Geld, wenn der Staat die Steuern senkt (oder etwa nicht)?

    Ich schließe mich an. Die Hypothek für die Erbschaftssteuer ist mit der gesparten Miete in kürzester Zeit erledigt, selbst wenn man vor dem Erbe genau gar nichts besitzt.

    Ich denke aber auch, dass das geerbte Wohneigentum gerne als Strohmann der Superreichen verwendet wird, um die extreme Entwicklung der Vermögensunterschiede in Deutschland zu kaschieren. Es ist schon bemerkenswert, wie erfolgreich erhöhte Erbschafts- oder Vermögenssteuern seit Jahren verhindert werden...

    Zitat

    In Deutschland wächst die Zahl der Superreichen rasant - 3.900 Menschen besitzen nun fast ein Drittel des gesamten Finanzvermögens. Nur zwei Länder der Welt haben noch mehr Superreiche als Deutschland.

    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/fin…aktien-100.html

  • Zitat?

    Hier:

    Der Grundsatz ist, das wenn jemand etwas "verdient" oder sonstwie bekommt, darauf Steuern zu zahlen sind. Immer. Weil es vielleicht etwas anderes ist, wenn man etwas von den Eltern bekommt, weicht der Staat von diesem Grundsatz ab und erlässt einen Teil der Steuern (Freibetrag).

    Ich finde das einfach.

    Alles jemand irgendwo bekommt ist für dich steuerbar. Den Grundsatz gibt es zum Glück nicht.

  • Mittwoch? Ist schon wieder Stammtisch?


    25% Prozent Kapitalertragssteuer sind nun wirklich kein Schröpfen. Wenn man es einfach über die Einkommenssteuer abrechnete, würde es teurer. Immerhin reden wir hier von Leuten, denen es so gut geht, dass sie Geld anlegen können. Das können längst nicht alle.

    Ich wäre im Übrigen sehr dafür, von den Reichen und Superreichen zu nehmen. Z. B. via Vermögens- und Erbschaftssteuer. Aber für so etwas bekommt man in diesem Land keine Mehrheit. Also muss es irgendwo anders herkommen.

    Du hast wirklich nicht verstanden, dass 25%+ Soli Besteuerung von Inflationsgewinnen eine Teilenteignung ist, besonders wenn das Geld über Jahrzehnte in sichere Anlagen angelegt wurde.

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