Männer im Grundschullehramt

  • ...Schön wäre auch, wenn der ein oder andere männliche Grundschullehrer seine Meinung hierzu kundtun könnte, da ich bisher, außer dem oben Erwähnten, noch mit keinem sprechen konnte. ...

    Falls du noch mitliest, deadmanse:


    Klar ist "mann" ein Exot als Grundschullehrer, aber stört das? Im Studium (meins war vor etwa 35 Jahren...) ist es schon so gewesen, und das war nicht verkehrt :D ! Bis auf ein Semester in "Textilgestalten" (ogottogott...) war es genau das Richtige für mich.
    Im Referendariat ( bei mir waren da immerhin knapp 10% Männer im Seminar) hat man durchaus Vorteile durch den "Sonderstatus" bei den Kindern. Und jetzt, selbst nach einigen zig Jahren, ist von Langeweile nichts zu merken. Die Kinder sorgen schon für genug Abwechslung. Und dass wir nur 2 Männer bei über 20 "Lehrkörpern" sind, fällt im Alltag fast nicht mehr auf.
    Wenn es dein Beruf ist, dann mach es, unbedingt. Das Gehalt ist zwar nur durchschnittlich, wenn man eine Familie alleine zu versorgen hat ist A 12 bestimmt nicht das Maß aller Dinge. Aber nur wegen A13 und höher auf Gymnasiallehramt zu studieren, macht wenig Sinn, wenn man sich mit diesen Altersstufen nicht wohlfühlt im lebenslangen Beruf. Für mich wäre das definitiv nichts gewesen. Und zusätzliche Aufgaben findet man auch im Grundschulbereich, wenn man es braucht will: Personalrat, Schulleitung, Ausbildungsseminare, Schulaufsicht usw.


    Gruß,
    Peter (Bewusst nicht in der Schulleitung. Das würde ich mir erst ab mindestens A14 antun... :P )

  • Ich möchte den Thread nach Jahren heraufholen und rate, zum Ausgleich der letzten Beiträge, wie der in Beitrag #13 angeführte ehemalige Grundschullehrer davon ab, als Mann Grundschullehrer zu werden. Und zwar mit genau der Begründung, dass es so wenige männliche Grundschullehrer gibt. Es gibt weitere Gründe, die aber auch Frauen betreffen, oder die sich daraus ableiten, dass es so wenige männliche Lehrer an Grundschulen gibt. Ich spreche aus bayerischer Perspektive.


    Der Anteil von Männern an bayerischen Grundschullehrkräften liegt irgendwo zwischen 5 und 15 Prozent, Tendenz sinkend oder auf diesem Niveau stagnierend. An vielen Grundschulen unterrichtet kein einziger Mann, ich kenne keine Grundschule in meinem Landkreis, an der mehr als zwei männliche Grundschullehrer im Kollegium sind. Bei Grundschulleitungen ist es ähnlich. Von 25 Grundschulen in meinem Landkreis werden mittlerweile 24 von Frauen geleitet, außer dem einen Rektor gibt es im Landkreis zwei Konrektoren. Noch die ersten vier Schulen, an denen ich als Referendar und Lehrer unterrichtete, hatten durchweg männliche Rektoren. Die sind mittlerweile alle im Ruhestand, an ihren Stellen Rektorinnen, und auch ich selbst hatte danach nur weibliche Schulleitungen - Rektorinnen und Konrektorinnen.


    In der Grundschule ist man als Mann allein auf weiter Flur. Man hat einen anderen Beruf gewählt als praktisch alle anderen Männer. Das führt zu Rechtfertigungsdruck, vor allem vor sich selbst. Viele männliche Grundschullehrer werden sich, wenn man sie danach fragt, nicht als typische Grundschullehrer sehen. Werden vielleicht noch promovieren wollen oder in die Schulleitung streben. Oder sich nicht durch den Beruf definieren. Think about it!


    Zur Untermauerung verweise ich auf das Buch „Allein unter Frauen. Der berufliche Habitus männlicher Grundschullehrer“, eine Dissertation aus dem Jahr 2010, das jeder männliche Student des Fachs „Grundschullehramt“ im ersten Semester lesen sollte, am besten noch davor.


    Augen auf bei der Berufswahl!

  • Oh je, ich sehe sie schon regnen, die "traurig"- und "verwirrend"-Smileys.

  • Oh je, ich sehe sie schon regnen, die "traurig"- und "verwirrend"-Smileys.

    Ich nicht. Dieser Fred brachte es auf schlappe 44 Beiträge in jetzt 16 Jahren. Ich glaube nicht, dass der Bernd hier noch für Aufregung sorgt. Ich muss meinem Beitrag vom 16. Januar 2017 auch nichts hinzufügen.

    • Offizieller Beitrag

    Oh je, ich sehe sie schon regnen, die "traurig"- und "verwirrend"-Smileys.

    Ne, kein Lust. Außerdem bräuchte ich einen "Ich finde diesen Beitrag albern"-Smily. Den gibt es leider nicht.

    ;)

    In der Grundschule ist man als Mann allein auf weiter Flur. Man hat einen anderen Beruf gewählt als praktisch alle anderen Männer. Das führt zu Rechtfertigungsdruck, vor allem vor sich selbst. Viele männliche Grundschullehrer werden sich, wenn man sie danach fragt, nicht als typische Grundschullehrer sehen. Werden vielleicht noch promovieren wollen oder in die Schulleitung streben. Oder sich nicht durch den Beruf definieren. Think about it!

    Speziell den Abschnitt. Ich denke, wer Grundschullehrer wird, weiß, warum er das macht. Da hat man keinen Rechtfertigungsdruck und warum sollte man sich nicht als "typischen Grundschullehrer" ansehen. *schulterzuck*

  • Warum man sich nicht als typischen Grundschullehrer ansehen sollte? Ich könnte zum Beispiel gar nicht sagen, was ein typischer Grundschullehrer ist. Ein Mann ist jedenfalls keine typische Grundschullehrkraft. Eine typische Grundschullehrkraft ist heute weiblich. Erziehung und Unterricht an Grundschulen wurden in den letzten Jahrzehnten immer stärker weiblich geprägt. Einige männliche Grundschullehrer grenzen sich in ihrem Handeln von Grundschullehrerinnen ab, indem sie beispielsweise keine Handpuppen einsetzen, eine lockere Sprache benutzen („easy-peasy-lemon-squeezy“), im Sportunterricht mit Fußball spielen oder die Parallelkollegin den Tanz einüben lassen. Das könnte dann einen typischen männlichen Grundschullehrer kennzeichnen, dass er sich in seinem Handeln von seinen Kolleginnen abgrenzt.


    Und: Ja, wenn man Grundschullehrer wird, weiß man in der Regel, warum man Grundschullehrer werden will, und auch, dass man beruflich einen anderen Weg einschlägt als die meisten anderen Männer. Wenn aber die Schar der Männer, die diesen Weg mitgehen, immer kleiner wird, muss man schon Scheuklappen tragen, um seine Entscheidung nicht zu hinterfragen. Eine Entscheidung, die man ohne jahrelange berufliche Erfahrung, in einer anderen Lebensphase und unter anderen Umständen getroffen hat.


    Eine Lösung mag wirklich sein, sich und seiner Umwelt immer wieder mantraartig zu versichern, dass es die richtige Entscheidung war, Grundschullehrer zu werden: Der Beruf ist genau das Richtige für mich, als Mann hat man sogar Vorteile, es fällt im Alltag gar nicht auf, dass man ein Mann ist, der Alltag ist abwechslungsreich, jedes Kind ist anders, Schule ist schön und macht Spaß. Autosuggestion.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Mann ist jedenfalls keine typische Grundschullehrkraft. Eine typische Grundschullehrkraft ist heute weiblich

    Blödsinn. Sorry.

    , muss man schon Scheuklappen tragen, um seine Entscheidung nicht zu hinterfragen

    nochmal Blödsinn. Sorry.

    Autosuggestion

    Nochmal Blödsinn. Sorry .


    Sachlicher kann man deinen Beitrag kaum kommentieren.

  • Ich nicht. Dieser Fred brachte es auf schlappe 44 Beiträge in jetzt 16 Jahren. Ich glaube nicht, dass der Bernd hier noch für Aufregung sorgt. Ich muss meinem Beitrag vom 16. Januar 2017 auch nichts hinzufügen.

    Peter, du kannst mich ruhig direkt anreden! Oder sprichst du auch im Unterricht lieber über deine Schüler als mit ihnen? Und mit Artikel vor dem Vornamen? Zum Beispiel: „Der Emirhan tut sich jetzt bei der Luisa entschuldigen.“ Bist du etwa Grundschullehrer? Und warum hast du geschrieben, dass du deinem Beitrag nichts hinzufügen musst? Wer hat das denn gefordert?

  • Man erkennt es auch an der Sprache.


    Ich wollte gar nicht diskutieren, sondern zum Ausgleich der bestärkenden Beiträge davon abraten, als Mann Grundschullehrer zu werden. Das habe ich auch so geschrieben. Gerne erkläre und begründe ich aber auf Nachfrage.

  • Einige männliche Grundschullehrer grenzen sich in ihrem Handeln von Grundschullehrerinnen ab, indem sie beispielsweise keine Handpuppen einsetzen, eine lockere Sprache benutzen („easy-peasy-lemon-squeezy“), im Sportunterricht mit Fußball spielen oder die Parallelkollegin den Tanz einüben lassen. Das könnte dann einen typischen männlichen Grundschullehrer kennzeichnen, dass er sich in seinem Handeln von seinen Kolleginnen abgrenzt.

    Gibt auch genug Grundschullehrerinnen, die keine Handpuppe einsetzen, eine lockere Sprache benutzen und Fußball spielen können. Klischees sind hier im Thread ja zuhauf vertreten, erschreckend.

  • Danke, Kathie , dann kann ich ja nun aufhören, nach einer Handpuppe zu suchen, um morgen mit ihr ein Tänzchen zu wagen, den Fußball zu verstecken und mich mit den Mädchen dem Handarbeiten und Basteln zu widmen.


    Irgendwie ist das Bild einer Grundschullehrkraft insgesamt sehr komisch. In meinem Unterricht gibt es Deutsch und Mathematik, Sachunterricht, Kunst, verschiedene Lernfelder und sehr unterschiedliche Ansätze.

    Wenn so viele Lehrkräfte weiblich sind, unterbleiben ja klischeehaft männlich besetzte Inhalte nicht, sondern werden von ihnen übernommen.

    Auch an den weiterführenden Schulen gibt es inzwischen mehr Lehrerinnen, darum werden trotzdem MINT-Fächer, Rudern und Fußball unterrichtet.

  • Warum man sich nicht als typischen Grundschullehrer ansehen sollte? Ich könnte zum Beispiel gar nicht sagen, was ein typischer Grundschullehrer ist. Ein Mann ist jedenfalls keine typische Grundschullehrkraft. Eine typische Grundschullehrkraft ist heute weiblich. Erziehung und Unterricht an Grundschulen wurden in den letzten Jahrzehnten immer stärker weiblich geprägt. Einige männliche Grundschullehrer grenzen sich in ihrem Handeln von Grundschullehrerinnen ab, indem sie beispielsweise keine Handpuppen einsetzen, eine lockere Sprache benutzen („easy-peasy-lemon-squeezy“), im Sportunterricht mit Fußball spielen oder die Parallelkollegin den Tanz einüben lassen. Das könnte dann einen typischen männlichen Grundschullehrer kennzeichnen, dass er sich in seinem Handeln von seinen Kolleginnen abgrenzt.


    Und: Ja, wenn man Grundschullehrer wird, weiß man in der Regel, warum man Grundschullehrer werden will, und auch, dass man beruflich einen anderen Weg einschlägt als die meisten anderen Männer. Wenn aber die Schar der Männer, die diesen Weg mitgehen, immer kleiner wird, muss man schon Scheuklappen tragen, um seine Entscheidung nicht zu hinterfragen. Eine Entscheidung, die man ohne jahrelange berufliche Erfahrung, in einer anderen Lebensphase und unter anderen Umständen getroffen hat.


    Eine Lösung mag wirklich sein, sich und seiner Umwelt immer wieder mantraartig zu versichern, dass es die richtige Entscheidung war, Grundschullehrer zu werden: Der Beruf ist genau das Richtige für mich, als Mann hat man sogar Vorteile, es fällt im Alltag gar nicht auf, dass man ein Mann ist, der Alltag ist abwechslungsreich, jedes Kind ist anders, Schule ist schön und macht Spaß. Autosuggestion.

    Du traust dich was. Gleich werden sie über dich herfallen.

  • Es hat sich viel geändert. Als ich Grundschülerin war, hatte ich nur männliche Grundschullehrer. In meinen Anfangsjahren gab es noch viel mehr Männer an den Grundschulen. Hier ist es heute so, dass sie entweder gar nicht vorhanden, kurz vor der Pension oder wenigstens Schulleiter sind. Einen ganz normalen mittelalten oder jungen Grundschullehrer ohne Funktionsstelle kenne ich ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr. Würde mich unter all den Frauen auch nicht gut fühlen, ebenso wenig als einzige Frau unter Männern.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ihr alle nicht wollt, dann ladet Herr Bernd doch auf ein Eis ein.

    Done


    Und ich hole mir jetzt einen eiskalten Sekt und trinke auf den Geburtstag meiner Mutter. Die findet es auch immer noch gut, dass ich mit dem "Grundschullehrer" genau den Beruf gefunden habe, in dem ich glücklich werde. Ohne Autosuggestion. (Aber mit Vanilleeis. ;) )


    Prost. Auf Mama. Und einen Beruf, der mir Spaß macht.

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