Amoklauf an Realschule in Winnenden

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke, hier entwickelt sich ein neuer, mediengestützter "Helden"typus - so schnell konnten psychologisch gestörte Menschen, gleich ob jung oder alt, noch nie für immer berühmt werden. Und sicher sein, dass ihre Tat weltweit zur Kenntnis genommen wird. Das ist phantastisch, wenn du krank bist und das Gefühl hast, man nimmt dich nicht wichtig / ernst genug. Und den Medien ist es egal: blood sells.


    Ein genaues Täterprofil hat noch keiner erstellen lönnen. Ist es der Realtitätsverlust durch PC-games, tritt der überhaupt ein, ist es eine Art Schizophrenie (wie bei dem amerikanischen Studenten, der "die Sünde" auszurotten meinte), sind es arme Würstchen, die einfach nur Anerkennung wollten, ist es ein ganz eigener Typus, dem man noch einen Namen geben muss...


    Ich frage mich, wie viele von denen die Tat begangen hätten, wenn sie nicht sicher gewesen wären, dass man ihr Bild, ihre Tat, ihre "Botschaft" weltweit veröffentlichen und diskutieren würde.


    Es gibt inzwischen Amok-Foren, wo die Vorgänger/Vorbilder verherrlicht und ihre Planungen en detail diskutiert und gelobt werden. Jeder dieser Täter hat seine Fangemeinde. So schnell, wie die Provider sie aus dem Netz nehmen, so schnell sind sie wieder drin.

  • Meine Erstis haben mich gleich überfallen, als ich ins Klassenzimmer kam. Also haben wir einen Kreis gemacht und darüber geredet; eine ganze stunde lang. Es kamen natürlich sehr viele Fragen und das war schon irgendwie anstrengend. man fühlte sich danach schon etwas "ausgelaugt". Und natürlich gaaaanz viele Gerüchte und Geschichten, die die Kiddies noch mehr ausgebaut haben. Teilweise total märchenhaft! :tongue:


    Es gab dann eine Schweigeminute und da hat man doch auch meinen Kindern die Betroffenheit angemerkt, wenn es auch danach (zum Glück) wieder "vergessen" war und wir uns mit Unterricht ablenken konnten.


    Zum Thema Ego-Shooter sag ich mal nix, aber dann müsste ich auch einen potenziellen Amokläufer daheim haben, so wie es manche Medien verbreiten, dass dies ein Grund war, bla bla bla.


    Es ist heute immer noch nicht fassbar, vor allem, wenn ich Nachrichten schaue und es wird Winnenden genannt und dann denke ich immer:" Das ist doch direkt vor deiner Haustür!" Irgendwie wird es noch nicht ganz real.

    Verstehen kann man das Leben nur rückwärts,
    leben muss man es vorwärts. (Sören Kierkegaard)

  • Ich kann nicht nachvollziehen, dass Spiele, bei denen man Menschen abschießt, nicht die Hemmschwelle für Gewalt senken sollen (wenn es wirklich nur um Geschicklichkeit usw ginge, kann man ja auch anderes spielen); ich denke, alle Verteidiger solcher Spiele lügen sich etwas in die Tasche.


    Alle Statistiken und Äußerungen vermeintlicher Experten helfen nicht wirklich weiter; Amokläufe sind individuelle Taten, nicht vorhersehbar und können daher - so schwer das vielleicht auszuhalten ist - immer wieder geschehen.


    Und im übrigen hatte schon Blaise Pascal Recht, der meinte, "dass alles Unglück der Menschen einem entstammt, nämlich dass sie unfähig sind, in Ruhe allein in ihrem Zimmer bleiben zu können"...


    Oder Kästner: ...die Menschen sind gut - bloß die Leute sind schlecht...

    Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.
    B. Brecht, Me-Ti

  • Bei uns werden gerade im Lokalradio Meinungen/Gedanken zu dem Amoklauf gesammelt. Und jetzt ratet mal, wer an solchen Amokläufen Schuld ist:


    WIR LEHRER!!


    Wir würden nicht genau hinsehen, bestimmte Dinge ignorieren etc.


    Ich koche gerade. Da hat die Öffentlichkeit ja einen Sündenbock gefunden. Erst Computer und Sportschützen und jetzt die Lehrer.

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema "Winnenden" gibt es bei schulthemen.de eine interessante Darstellung aus Elternsicht, die sich auch auf diesen Thread hier bezieht. Da Nichtlehrer hier ja nicht mehr schreiben dürfen, wurde das Thema dort aufgegriffen. Vielleicht hat der eine oder andere von euch ja auch Lust, sich dort auszutauschen.

  • Da frage ich mich übrigens, wie die Lehrer der Realschule das hätten vorhersehen können?
    Der Knabe war doch schon seit fast einem Jahr nicht mehr auf der Schule und er hat sie ganz normal mit einem Abschluss verlassen.
    Muss man als Lehrer nun auch seine ehemaligen Schüler im Auge behalten?
    Oder hätten es die Lehrer seiner jetzigen Schule bemerken müüssen, dass er Amok an seiner früheren Schule laufen will.
    Und wir sind ja nunmal Lehrer. Eigentlich ist Wissensvermittlung unser Auftrag. Dafür wurden wiir ausgebildet.
    Dieser Knabe hat aber im Laufe der letzten Monate auch viel mit Psychologen und Psychiatern zu tun gehabt... er war stationär in der Psychiatrie. Und auch diese Fachleute haben das nicht ahnen können.


    Wahrscheinlich ist hier eine Kombination schuld.


    - Lehrer... klar, die an erster Stelle... egal warum. Passt immer.
    - Eltern... nun, die herumliegende Pistole ist zumindest Tatsache...
    - Mitschüler... haben ihn wahrscheinlich gemobbt und ausgegrenzt
    - Mädchen... keine hat sich in ihn verliiebt
    - Psychiater... trotz Kontakt und Behandlung hat keiner die Gefahr erkannt
    - Killerspiele... sowieso
    - Schützenvereine... natürlich
    - Horrorfilme... ist auch echt eklig
    - Tischtennisvereine... kann noch diskutiert werden
    - Liste beliebig erweiiterbar


    Ich denke, es ist müßig hier Schuld zu suchen... und mit dem Finger auf alles und jeden zu zeigen.... oder aus purem Aktionismus mal wieder Killerspiele verbiieten zu wollen.
    Schuld ist dieser Täter.
    Alles andere ist höchstens ein Erklärungsversuch... und zeigt nur die Ratlosigkeit und Hilflosigkeit, die wir fühlen.

    Das Leben ist unberechenbar. Iss das Dessert zuerst!

  • Als ich Kind war (in den 80ern) gab es auch einen Amoklauf hier in Hessen...... Eppstein. Genauer kann ich mich erinnern.
    Will damit nur sagen, das eine Wikipedialiste nicht vollständig sein muss und schon gar nicht als Statistik gesehen werden kann.
    Oder habe ich da was überlesen??


    Wenn die Ängste von Grundschulkindern (wie in meiner Klasse (s.o.)) z.B. so aussehen können, dass sie sich Gedanken machen, ob es auch Viertklüssler geben kann, díe mit einer Waffe in unsere Schule kommen, dann finde ich es weitaus wichtiger, den Kindern diese Angst zu nehmen als eveeeentuell zu lügen. Ich habe meiner Klasse sher deutlich gesagt, dass zu uns nicht solch ein Amokläufer kommen wird. Auch wenn ich das natürlich nie genau wissen kann. Aber lieber nehme ich dann im Zweifelsfall auf mich, dass ich Unrecht hatte (Was dann ja wohl das geringste Problem ist) als sie mit Ängsten im UNterricht sitzen zu haben.
    Präventivmaßnahmen an Grundschulen wie das Ausarbeiten eines Krisenplans etc. müssen im Kollegium geschehen, nicht in den Klassen.

  • Zitat

    Original von oktoberfeld
    Ich kann nicht nachvollziehen, dass Spiele, bei denen man Menschen abschießt, nicht die Hemmschwelle für Gewalt senken sollen (wenn es wirklich nur um Geschicklichkeit usw ginge, kann man ja auch anderes spielen); ich denke, alle Verteidiger solcher Spiele lügen sich etwas in die Tasche.


    Kaum jemand streitet diese Möglichkeit vehement ab. Und man lügt sich auch nichts in die Tasche.


    Es ist unbestritten, dass Alkohol Hemmschwellen viel nachweisbarer senkt. Die Zahl der unter Alkoholeinfluss ausgeführten Kapitalverbrechen dürfte die Zahl derer unter Egoshootereinfluss um ein Vielfaches toppen. Trotzdem kommt niemand ernsthaft auf den Gedanken, Alkohol generell zu verbieten.


    Was wollen wir uns denn noch vorschreiben lassen, um ein bisschen Sicherheit willen? Demnächst darf man keine Kriminalromane mehr lesen?


    @Prinz: Ich würde als Lehrer nicht wissentlich Unwahrheiten verbreiten wollen. Ich würde an deiner Stelle vermutlich ehrlich sagen, dass ich überhaupt keine Angst habe, dass so etwas geschieht, weil...


    Edit: Ich kann durchaus nachvollziehen, warum die Lehrer schuld sind: Wären sie es nicht, hätten ja diejenigen Schuld, die sich derzeit zu Wort melden und schon längst alles über Tims Probleme gewusst haben. Das geht gar nicht! Zudem hatte der Vater keine pädagogische Ausbildung und immer Ohrenschützer auf - wann und wie hätte der ein Gespräch führen sollen? Vermutlich hat der Sohn den Notrufbrief an die Eltern sehr unleserlich geschrieben (wer daran wohl Schuld hat?). Ich denke, die Lehrer werden sich ihrer Verantwortung stellen müssen, zumal der Tim ja noch kein Jahr aus der Schule war.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    4 Mal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Hallo,
    [URL=http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,613181,00.html]hier[/URL] ein Kommentar im Spiegel - mir aus der Seele gesprochen. Den besprech ich nächste Woche mit Sus u. Kollegen.
    Ciao

  • Ich weiß nicht - ich prersönlich finde den Kommentar nur bedingt überzeugend. Alles den Eltern zuzuschieben und ihnen zu unterstellen, sie würden sich nicht kümmern, halte ich für ähnlich voreilig wie pauschale Lehrerschelte.


    Der Vater von Robert Steinhäuser aus Erfurt hat in einem Interview berichtet, wie er seinen Sohn noch am Morgen des Amoklaufs in den Arm genommen und ihm alles Gute zur Prüfung gewünscht hat. Die Täter von Columbine hatten in ihren Zimmern ausgeklügelte Verstecke für Waffen und Sprengstoff und haben sich auf Videos über ihre Eltern lustig gemacht und daran aufgegeilt, dass sie das Zeug nie finden würden, selbst wenn sie im Zimmer wären. Das ergibt für mich nicht ein Bild, wonach Amokläufe entstehen, weil Eltern ihre Kinder zu lange fernsehen lassen oder ähnliches.

  • Zitat

    Original von Toskana
    Meine 4er haben es von sich aus angesprochen. Beim Gespräch kam auch heraus, dass mehrere nachmittags stundenlang vor dem Fernseher die Berichte angeschaut haben? :schreck: Und zwar nicht nur Kinder, deren Eltern weg waren. Da frage ich mich schon, was die Eltern sich dabei denken, ihre Kinder dies schauen zu lassen.


    Ein Teil der Kommentare bei schulthemen bezieht sich glaube ich auf diesen Satz.
    Erschreckt hat mich nicht vorrangig, dass Kinder im Fernsehen Berichte darüber gesehen haben - bei logo gab es wohl eine ganz gute Extrasendung - entsetzt hat mich, dass mehrere Kinder diesen Schreckensbilder stundenlang alleine vor dem Fernseher ausgesetzt waren (N24).
    Ob man seinem Kindern von solchen Ereignissen erzählt oder mit ihnen gemeinsam (Kinder-)nachrichten schaut, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich glaube auch nicht, dass man sie in Watte packen sollte. Ab einem gewissen Alter bekommen sie vieles dann eben auf anderen Wegen mit. Besser finde ich auch, dies selbst zu steuern.
    Kinder mit solchen Bildern im Fernsehen alleine zu lassen grenzt für mich aber an Körperverletzung.

  • Zitat


    Kinder mit solchen Bildern im Fernsehen alleine zu lassen grenzt für mich aber an Körperverletzung.


    Dazu ist es nur nötig, Grundschulkinder (mehrere Stunden) mit dem Fernseher allein zu lassen. Eines Amoklaufs bedarf es dazu nicht.



    Zitat

    Original von Bonzo21
    Hallo,
    [URL=http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,613181,00.html]hier[/URL] ein Kommentar im Spiegel - mir aus der Seele gesprochen.


    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich es für unrealistisch und inhuman halte, ein pubertierendes oder postpubertierendes Kind vollüberwachen zu wollen. Einige der Gedankengänge in dem Artikel zielen in diese Richtung.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

    Einmal editiert, zuletzt von Remus Lupin ()

  • Man kann doch nicht alles pauschal den Eltern, der Schule, dem Mobbing oder einer psychischen Erkrankung in die "Schuhe" schieben. Wenn man sich die Biographien von Amokläufern so ansieht, dann stellt man oft fest, dass es eine Kombination und ein Aufeinanderfolgen verschiedener Dinge ist!
    Das ist natürlich beängstigend, weil man dadurch so wenig Präventionsmöglichkeiten hat. Aber so ist die Menschheit nun mal und es lässt sich nicht alles voraussehen und berechnen. Wenn das der Fall wäre, dann gebe es weder Amokläufe noch Kindesmissbrauch noch sonstige Verbrechen.


    Ich glaube nicht, dass jemand zum Amokläufer wird, weil er Counter Strike spielt, oder weil die Eltern ihn vernachlässigen, oder weil er in der Schule unglücklich ist.


    Dann würde jeder dritte Schüler ein potentieller Amokschütze sein!
    Gott sei Dank ist das aber nicht der Fall. Das zeigt doch schon, dass es viele Zusammenspiele geben MUSS, die wir leider nicht vorher sehen können!



    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • .......stimmt Frosch!
    Und ich muss zugeben....hier ganz anonym 8):
    Ich spiele zwar keine Ballerspiele aber ich habe in meinem Leben schon ziemlich viele Horrorfilme gesehen.
    Vor allen Dingen in meiner Jugend..... Uiuiuiui! Ich behaupte aber mal, dass ich mir das bei mir NICHT vorstellen kann, denn zwischen Realität und Flimmerkiste liegen für mich Welten....


    Kann man eigentlich von sich sagen, dass man ein "guter" Mensch ist??
    Steckt in jedem von uns eigentlich ein potentieller "Täter" in irgendeiner Form???


    Aber jetzt wirds zu kompliziert....



    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich finde es absolut irrsinnig, diese ganze Diskussion über Ballerspiele, Horrorfilme etc.


    Ich selbst schaue häufig solche Filme. Ich habe viele Freunde, die in ihrer Jugend nächtelang auch dies getan haben UND Ballerspiele gespielt haben.


    Jeder Mensch ist anders. Möchte mal den jugendlichen Jungen sehen, der diese Spiele noch nie gespielt hat. DAs dürfte die absolute Minderheit sein.


    Was ICH auffällig finde - wieso sind diese Attentäter bisher immer Jungs gewesen? Was läuft in der Gesellschaft / Erziehung / (Schule?) falsch, dass diese sich offenbar nur so aus ihrer wie auch immer artenden Wut / Verzweiflung / Hass (mann weiß ja nicht, was es ist) zu retten vermögen, in dem sie mehr oder weniger wahllos Menschen erschießen?


    Ich persönlich (!) finde diese Korrelation viel direkter und einleuchtender, als die Ballerspiel - Diskussion. Wie ist die unterschiedliche Sozialisation von Jungen zu bewerten? Was passiert, wenn jemand dem Anspruch des starken Geschlechts in seinen Augen nicht standhält oder eben empfindet, dass eine heftige echte (!) Ballerorgie der richtige Abgang aus dem Leben ist ?

  • Zitat

    Bei uns werden gerade im Lokalradio Meinungen/Gedanken zu dem Amoklauf gesammelt. Und jetzt ratet mal, wer an solchen Amokläufen Schuld ist:


    WIR LEHRER!!


    Konkreter Fall an unserer Schule: ein Mädchen fällt seit der 1.Klasse durch ihr gewalttäiges Verhalten auf. Zunächst Kontakt zu den Eltern - dann wird schnell klar, dass genau hier das Problem liegt. Also Einschalten des Jugendamtes. Mutter wird dringend empfohlen, MIT dem Kind eine Therapie zu beginnen. Gerüchte im Ort, das Kind wird zu Hause arg geprügelt. Erste Übergriffe auf Mitschüler, Lehrerinnen werden übelst beschimpft.


    3 Jahre später ...


    - Eine Familienhelferin wurde angesetzt. Die gefällt sich nun aber in ihrer Rolle als Gutmensch dermaßen, dass sie Kind+Mutter ständig verteidigt und den Großteil der Schuld an unserer Schule (bzw. den unglücklichen Umständen) sieht. Tolle Hilfe ... übrigens, die erste engagiertere Familienhelferin wurde von der Mutter abgesägt ;)


    - Jugendamt sieht ansonsten keinen Handlungsbedarf - "es gibt schlimmere Fälle" - klar, die gibt es immer!


    - Antrag auf Schulbegleitung liegt seit einem Jahr vor, bislang ohne Erfolg.


    - Schulmaßnahmen fruchten nicht mehr, da Kind merkt, dass Schule zu Hause ohnehin nicht ernst genommen wird.


    - Bewilligung von 3 (!) Stunden sonderpädagogischen Förderbedarf nach endlosem Papierkrieg. Können zur Zeit aber nicht erteilt werden, da uns die Lehrer für den Regelunterricht fehlen (Verlässliche Grundschule in NDS sei dank!).


    - Schulverweis nicht möglich, da sich Landesschulbehörde sträubt: "Das müsst ihr vor Ort in den Griff kriegen!"


    - Die Klassenlehrerin führte wöchentlich / teilweise täglich Telefonate, hat regelmäßig übelste Beschimpfungen auf dem AB. Ihre Tochter hat AB-Spruch versehentlich mitgehört und war danach ganz fertig.


    - Therapieangebot an die Mutter wurde von ihr abgelehnt: "Da schick ich meine Tochter nicht hin."


    - (...)


    Ich rede von einer "heilen" Grundschule mit einem (!) Fall. Seit 3 Jahren versuchen wir, für dieses Kind irgendetwas in die Wege zu bringen und erfahren KEINE Unterstützung -- im Gegenteil. Wie sollen dann Schulen mit mehr Konfliktfällen irgendetwas erreichen können ?!? Wie kann man Lehrern auch nur den geringsten Vorwurf machen, wenn jeder "Interne" weiß, wie es läuft?!


    Wir brauchen


    - Jugendämter mit mehr Personal
    - Schulsozialarbeit
    - Schulbegleitungen für schwieirge Fälle
    - Ganztagsschulen
    - mehr Zeit, weniger Unterrichtsverpflichtungen
    - Unterstützung von "oben"
    - etc.


    - und ganz persönliche Meinung: KEINE Waffen im PRIVATBESITZ (meinetwegen im Schützenheim im Waffenschrank)

  • Vielleicht sind auch die Informationen heute weltweit schneller verfügbar sowie der Focus auf derartige Ereignisse schärfer.


    Seltsam, dass kein einziger Amoklauf aus Afrika, Russland oder dem Nahen und Fernen Osten gelistet ist ... gibt es dort sowas nicht - oder registrieren wir es nur nicht? Weshalb löste eigentlich die Bombardierung einer Schule weltweit nicht dasselbe Entsetzen aus? Nur weil es ziemlich unwahrscheinlich ist, dass sowas in der Nachbarschaft geschieht?

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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