Inklusion : Ich kann es nicht !

  • Hallo!
    Bei so viel Skepsis zum Themap "Inklusion" von denjenigen, die sie dann umsetzen sollen / müssen, kann es doch nicht sein, dass theoretisch erdachte Konzepte stillschweigend angenommen und umgesetzt werden. Wir sind doch diejenigen, die es "Ausbaden" müssen und vor allen Dingen die Schüler werden darunter leiden...


    Aber können wir etwas machen, damit unsere Position mehr Beachtung findet??



    1. Informiert bleiben:


    http://www.landtag.nrw.de/port…uebersicht/A15/Inhalt.jsp


    da insbesondere Protokolle und Tagesordnungen sowie Anhörungen
    Persönlich bei Gelegenheit in größerer Zahl auftauchen wär natürlich super, bleibt aber utopisch.


    2. Außerdem alle drei bis vier Wochen mal


    http://www.google.com/search?q=klemm+inklusion+nrw


    anwerfen. Auf die Studien von Klemm wird viel Bezug genommen, und nicht alles steht da so drin, wie es in der Öffentlichkeit dargestellt wird.


    3. Die eigene Stadt hat normalerweise auch Sitzungen, in denen über Schulpolitik gesprochen wird. Da wird auch besprochen, welche Schulen Inklusionsschule werden sollen. Mal auf dem eigenen Stadtportal suchen, die Protokolle stehen manchmal online.


    4. Öfter mal mit Google News nach Löhrmann und Inklusion suchen und unter alle Zeitungsartikel entsprechende Kommentare posten (wenn jemand eine Linksammlung zusammenstellen würde, die man per Copy&Paste übernehmen könnte, wäre das natürlich klasse. Vielleicht kann auch ein versierter Deutschkollege einen kurzen(!) knackigen Standardkommentar verfassen?)


    5. Den Lehrervertretungen Dampf machen. Alles was ich bisher von GEW und PhV gelesen habe, war unerträgliches Nachplappern politisch korrekter Sprechblasen.


    6. Die Fragen öffentlich dokumentieren


    http://www.abgeordnetenwatch.d…eiterbildung-290-637.html


    und unterstützen durch die Benachrichtigungsfunktion z.B.

    http://www.abgeordnetenwatch.d…135--f326002.html#q326002
    http://www.abgeordnetenwatch.d…135--f325122.html#q325122


    7. In Dienstbesprechungen und Konferenzen aufstehen und den Mund aufmachen (natürlich höflich, gut informiert und ohne Schaum vor dem Mund).

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Können verhaltensgestörte Kinder nicht "geistig fit" sein?

    Da muss man Dir recht geben, klar, es können auch massiv Verhaltensgestörte einen hohen IQ haben. Das Problem, das Clacla glaube ich meint ist, dass eine Verhaltensstörung (bei entsprechender Ausprägung) eine Beschulung am Gymnasium unmöglich machen kann.
    Es müssen doch beide Voraussetzungen (IQ und Verhalten) erfüllt sein um am Unterricht sinnvoll teilnehmen zu können.

  • Können verhaltensgestörte Kinder nicht "geistig fit" sein?

    Können sie natürlich. Ich hatte im GU schon mehrfach hochbegabte, aber extrem "verhaltensgestörte" Kinder. Diese waren zum Teil in der Klasse nicht tragbar, weil sie sämtlichen Unterricht ge- und zerstört haben. Die Klassenkameraden haben unter ihnen gelitten, aber es gab GAR KEINE Möglichkeit, irgendwie adäquat mit ihnen umzugehen. (Ich hatte ca.2-3 Std./Woche in der Klasse. Den Rest der Zeit mussten die Klassenlehrer zusehen.) Gerade solche Kinder halte ich für sehr schwer inkludierbar in den Klassen, vor allem dann, wenn sonst keinerlei Personal beständig dabei ist... Da ist es eindeutig leichter, lernschwache oder leicht geistig behinderte Kinder mit irgendetwas zu beschäftigen (was ich auch nicht für sinnvoll halte, was aber leider Realität ist...)

  • An Förderschulen (zumindest von denen, von denen ich weiß) gibt es für verhaltensauffällige Kinder Personal, Räume für Auszeit usw. Dies wird man an einem Gymnasium nicht für 2-3 Kinder von 1300 einrichten lassen mit dem Ergebnis, dass die Unterrichtsqualität für alle anderen 30 Kinder leiden wird, weil man unbedingt Inklusion betreiben möchte. Und den verhaltensauffälligen Kind wird sich auch keiner so widmen können, wie dieses das bräucht. Kommt noch hinzu, dass Gymnasiallehrer einfach nicht dafür ausgebildet sind, sich angemessen mit solchen Schülern zu befassen. Wenn es so leicht wäre, dann könnte man das Förderschullehramt ja auch streichen...Ist es aber nicht! Ich sehe mich weder als Förderschullehrerin, noch als Psychologin oder Sozialarbeiterin. Professionalität heißt, Dinge abgeben können und Folgen abschätzen zu können. Meine Professionalität sagt mir darum dass auch ich - wie es auch im Titel heißt - "Inklusion nicht kann." Ich habe auch keine Zeit für extreme Binnendifferenzierung. Ich weiß, dass Grundschullehrer den Sek II Lehrern da um einiges voraus sind, ich finde das auch super, aber die Zeit, die meine Korrekturen in der Sek II brauchen, investieren diese dann eben in besseres Material. Irgendwann ist bei mir mal Schluss mit Beruf. Wenn meine Tagesarbeitszeit um ist, dann ist sie um und dann werde ich nicht auf persönliche Kosten eizelne Kinder durchschleifen, die an einer anderen Schule besser aufgehoben wären, damit Deutschland sich mit Inklusion brüstet.

  • Eine Grundschullehrerin hat durchschnittlich 26 Kinder, oder? Diese Kinder sieht sie jeden Tag, diese Kinder schrieben auch keine 12-15 Seitige Facharbeiten (ich habe in den letzten Tage 6 Facharbeiten korrigiert und habe mindestens 7 Stunden pro Tag wirklich gearbeitet) oder Oberstufenklausuren. Wenn ich 26 Kinder hätte und NUR 26 Kinder, DANN könnte ich vielleicht auch für jedes Kind ein eigenes Arbeitsblatt erstellen...


    Das wäre ja ein Traum Grundschulklassen mit 26 Kindern und nur eine Klasse und die den ganzen Tag. Habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Wenn nur in einer KLasse, dann in Flex-Klassen (1+2 oder 1-3) und ca. 30 Schülern, da bist du mindestens so gut beschäftigt.
    Aber da da eh differenziert werden muss, ist der Unterschied nicht so groß, denn warum und wie differenziert wird, interessiert dann auch nicht!


    Können verhaltensgestörte Kinder nicht "geistig fit" sein?


    Klar, viel sind sie ja sogar deutlich fitter als andere, aber wenn man ihnen eben nicht entsprechendes Futter gibt, werden sie eben störend.
    Guckt euch doch mal an, wie hochbegabte auffallen, selten doch durch ihre Leistung, sondern eher durch ihr Verhalten!

  • Zitat von Susannea

    Das wäre ja ein Traum Grundschulklassen mit 26 Kindern und nur eine Klasse und die den ganzen Tag.

    Das ist wahrscheinlich ein Missverständnis. Dacla ging es darum, dass wir am Gymnasium eine Klasse oftmals nur ein- oder zweimal pro Woche sehen (auch als Klassenlehrer).
    Und das macht den bei der Inklusion teils noch wichtigeren Aufbau persönlicher Beziehungen (zu Schülern und Eltern) wesentlich schwieriger. (Konkret: Die I-Kinder in der einen Klasse sah ich im ersten Halbjahr für genau eine Stunde - aber Deutsch ist ja auch nicht so wichtig [wenn manches Kind gar nicht oder nur mit großen Schwierigkeiten liest].)

  • Klar, viel sind sie ja sogar deutlich fitter als andere, aber wenn man ihnen eben nicht entsprechendes Futter gibt, werden sie eben störend.
    Guckt euch doch mal an, wie hochbegabte auffallen, selten doch durch ihre Leistung, sondern eher durch ihr Verhalten!


    Das find ich jetzt allerdings auch zu pauschal und zu sehr Küchenpsychologie! Ich hab auch schon wunderbare hochbegabte Hochleister kennengelernt. Oder Hochbegabte, die sich ohne irgendwas zu tun durch die Schulzeit geschlängelt haben und ihr Potential eher in ihrer Freizeit genutzt haben.
    Genauso kenne ich deutlich mehr verhaltensauffällige Schüler, die nicht durch ihr kognitives Potential in die Störer-Rolle gerutscht sind, als hochbegabte Minderleister...
    Diese Argumentation ist mir einfach viel zu wenig differenziert.

  • Genauso kenne ich deutlich mehr verhaltensauffällige Schüler, die nicht durch ihr kognitives Potential in die Störer-Rolle gerutscht sind, als hochbegabte Minderleister...
    Diese Argumentation ist mir einfach viel zu wenig differenziert.


    Aber auch dann ist doch das was wir ihnen bieten falsch, wenn sie da nicht mitkommen.
    Also auch Differenzierung heißt dann wieder das Zauberwort.


    Und ja, die "Störer" in den normalen KLassen, die ich erlebt habe, waren zum großen Teil eben begabter als die "normalen", dass es auch andersrum geht, bezweifelt doch keiner und hat doch auch niemand gesagt, dass es so sein muss.


    Djino: Viel häufiger sehe ich die schüler in den Grundschule als Fachlehrer aber z.B. auch nicht!

  • Natürlich, Differenzierung ist richtig und wichtig - aber nicht das Allheilmittel, besonders bei stark verhaltensauffälligen Schülern. Da ist nicht zwangsläufig Über- oder Unterforderung der Auslöser für das auffällige Verhalten, oft genug steckt eine psychische Störung dahinter, traumatische Erlebnisse oder was auch immer. Und ich denke nicht, dass man da als Lehrer guut genug ausgebildet ist, um diese Probleme lösen zu können. Übrigens denke ich auch nicht, dass Förderschullehrer dafür hinreichend ausgebildet sind. Aber die haben zumindest an der Förderschule noch die Möglichkeit, eine Beziehung zu dem Schüler aufzubauen und aus dieser Position heraus anders mit dem Schüler umzugehen. Das kann an der Regelschule kaum geleistet werden, schon gar nicht in der Sek I... (Fachlehrerprinzip etc.pp) Manchmal schadet es nicht, mal einen Blick ber den eigenen Tellerrand zu werfen...
    Ich bleib dabei, besonders die verhaltensauffälligen Schüler sind am allerschwersten zu inkludieren und da soll die Rate ja zumindest in NRW dauerhaft bei 100% ankommen... Viel Spaß dabei!

  • Djino: Viel häufiger sehe ich die schüler in den Grundschule als Fachlehrer aber z.B. auch nicht!


    Aber die haben einen Klassenlehrer, der sie häufiger sieht... das ist in der SekI meist nicht der Fall!

  • steht es eigenlich fest, dass inklusiver Unterricht nur Sinn macht, wenn annnähernd zielgleich unterrichtet werden kann, bzw. die Aussicht darauf besteht, dass Defizite aufgeholt werden können.


    Ich beziehe mich noch einmal auf das Geschehen an unserer Schule, wo seit Schuljahresbeginn 2 Kinder mit geistiger Behinderung in der 5.Klasse unterrichtet werden.
    Diese Kinder werde nicht zielgleich unterrichtet, weil sie den Zielen des gymnasialen Niveaus nicht gerecht werden könnten. Ziel und Wunsch der Eltern ist jedoch, dass diese Kinder unter "normalen" Kinder beschult werden.


    Meine Arbeit ist in einem sehr großen Maße Beziehungs-bzw. Erziehungsarbeit. Oftmals gelangt man erst zu Erfolgen, wenn es gelungen ist, die Kinder fürs Lernen zu öffnen, wenn die Versagensänste reduziert und Selbstvertrauen aufgebaut ist. Das ist oftmals ein sehr,sehr langer Prozess.


    Ohne groß Förderschul-Erfahrung zu haben: Ja, so stelle ich mir das vor. Sehr kleine Gruppen, in denen intensiv und individuell mit den Kindern / Jugendlichen gearbeitet wird und der Lehrer sich genau auf die Kinder einstellen kann.
    Realität bei uns: 29 Kinder inkl. 2 I-Kinder. Jetzt noch 1 Diagnose von Tourette in dieser Gruppe. Dazu mehrere Kinder mit schwacher Realschulempfehlung, die jetzt schon den Unterricht stören, weil sie nicht mehr mitkommen. Wie bitte soll hier der Klassenlehrer (6 Stunden / Woche in Gruppe) oder die anderen Kollegen da für die förderbedürftigen SuS was wuppen? Wir sind am Gymnasium und sollen vorrangig Stoff bolzen.


    Ebenso sind bei uns Kinder, die aufgrund von gentischen Anlagen, Erkrankungen oder sonstigen kognitiven Einschränkungen wirklich nicht in der Lage sind, abstrakte Inhalte zu verstehen, obwhl sie im lebenspraktischen Bereich teils wirklich super sind. Unsere Aufgabe ist es, wirklich individuell auf die Bedürfnisse einzugehen. Das Ganze ohne den Druck der Richtlinien im Nacken.


    Eben. Es geht an unserer Schulform von Jahr zu Jahr mehr um Abstraktion. Wie frustrierend muss es für die I-Kinder sein, wenn sie Jahr um Jahr merken, dass sie dem normalen Unterricht nicht folgen können und mit Arbeitsblättern mit bunten Bildern zum Ausmalen abgespeist werden. Ich wage auch zu vermuten, dass sich die kindlichen Interessen der Regelschulkinder in absehbarer Zeit verflüchtigen werden und die I-Kinder nebst neu hinzugekommen Spezialfall mehr und mehr ins Abseits geraten werden. Wie soll der Lehrer das verhindern?


    Nur so kann ich differenziert arbeiten. Bei Bedarf wird eben einfacheres Material eingesetzt. Das steht bereit und ist verfügbar. Welche Regelschule kann mir das bieten?


    Deine Ideen zur idealen Schule bzw. den idealen Vorraussetzungen sind wunderbar. Leider aber nicht der Realität entsprechend, weil kostenintensiv.


    Ich für meinen Teil werde vorerst, wie auch schon von anderen hier gepostet, versuchen, einen großen Bogen um diese Klassen zu machen. Nicht weil ich etwas gegen diese Kinder habe, sondern weil ich mich damit völlig überfordert und allein gelassen fühle.


    Grüße
    Raket-O-Katz

  • Zitat

    aber wenn man ihnen eben nicht entsprechendes Futter gibt, werden sie eben störend.

    Ich würde mit solchen Aussagen aufpassen.
    Da steckt genau dahinter, was in diesem Thread schon mal genannt wurde.
    Wenn Inklusion nicht klappt, dann ist es mangelnde Differenzierung - der schwarze Peter liegt somit beim Lehrer
    und das Ganze hat kaum etwas mit den widrigen Rahmenbedingungen zu tun.

  • Zitat rotherstein :

    Zitat

    Meiner Meinung nach ist diese UN-Konvention für die Politik eine
    willkommene Gelegenheit das teure Förderschulsystem abzuschaffen und so
    auch dem demographischen Wandel entgegenzuwirken.

    Daran habe ich auch schon längere Zeit gedacht. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Mich würde einmal interessieren, warum hier ausgerechnet das Gymnasium gewählt wird, wo die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder intellektuell völlig überfordert sind, am größten ist. Außerdem wüsste ich gerne, wie das dann mit der Versetzung bei Inklusion und offenkundiger geistiger Überforderung aussieht - oder bekommen diese Kinder dann das Abitur mit geringeren Leistungen ?! (provokant gefragt)

  • Ich verfolge die Diskussion mit Interesse.


    Bei der Einführung von Inklusion an Gymnasium wird die Problematik bei vielen Fällen sicherlich sehr schnell deutlich. I


    st es aber in der Primarstufe so viel anders? Auch hier arbeiten die Kollegen schon jetzt am Rand ihrer Kräfte. Hier besteht schon jetzt der Anspruch jedes Kind nach seinen Fähigkeiten individuell zu unterrichten. Wenn man diesen Auftrag ernst nimmt, wird deutlich, dass die Arbeit kaum enden mag. Ich frage mich, wie eine Differenzierung mit den vorgesehenen Ressourcen gelingen kann, wenn gravierende Defizite gleich welcher Art vorliegen, die praktisch eine Einzelbetreuung notwendig machen.


    LG


    Simian

    • Offizieller Beitrag

    An der Grundschule haben wir derzeit eine riesige Bandbreite, die von Hochbegabung bis zukünftigen Hauptschülern geht. Hinzu kommen nicht selten auch Kinder, die eigentlich zur Förderschule müssten, die man aber "nochmal so mitzieht".


    Was passiert jetzt, wenn weitere Förderschüler kommen und sich die Bandbreite weiter erhöht? Der Lehrer muss seine 100%-Zeit auf eine größere Bandbreite verteilen, wahrscheinlich überdimensional viel auf die inkludierten Schüler.
    Meiner Meinung nach werden diese Kinder "unter die Räder kommen", da sie niemals die Förderung wie an einer sOnderschule erholen. (Sie sind also demnach für einige Jahre (in der Schule) inkludiert, aufgrund der schlechteren Schulbildung geraten sie aber nach der Schule noch weiter ins Abseits als bisher.)
    Weiterhin werden die Kinder, die derzeit massive Unterstützung brauchen, auf einen Teil der Unterstützung verzichten müssen, was mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Verschlechterung deren Leistung führen wird.
    Ich würde das ganze also mal als Loose-Loose-Situation beschreiben.


    kleiner gruener Frosch

  • Gemeinsam wären wir so stark!!!!


    Weil ich die Augenwischerei und die Schönrederei der ideologisierten Umsetzung von Inklusion im schulischen Bereich so leid war, begann ich bereits vor Monaten die Gesetzeslage in den verschiedenen Bundesländern, die Presse und die Entwicklung in Deutschland im Internet zu beobachten, auch um der schönredenden, angstmachenden Schulleitung etwas entgegensetzen zu können. Auf unserer Website habe ich eine Art Sammlung über die unterschiedlichen Entwicklungen und Trends verlinkt. Bei Interesse könnte ihr mir eine Privatnachricht zukommen lassen, dann schicke ich euch den LINK mit Gesetzen, Presseartikeln, Audio- und Videodateien. Ein Wunder, dass ich noch keine Abmahnung bekommen habe, diese Berichte auf der Schulwebsite zu verlinken Im Landtag war ich auch schon und habe sehr unangenehme Fragen gestellt. Einen Brief des Kollegiums an Frau Löhrmann habe ich auch initiiert. Den hat die Schulleitung so entschärft, dass er erst gar nicht auf den Weg gebracht wurde.
    Ich finde, dass es an der Zeit ist gemeinsam gegen die katastrophalen Rahmenbedingungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Erst dann wird man uns Gehör schenken, weil die Politik und auch die Medien im Moment voll auf dem „Inkusionstrip“ sind. Da werden Preise für inklusive Schulen vergeben, die unter Bedingungen arbeiten, von denen wir nur träumen können: Doppelbesetzungen kleine Klassen, Projektgelder. Was will denn die liebe Politik tun? Uns alle abmahnen? Bitte sehr auch das ist kein Problem. Hier vermisse ich den Einsatz der Gewerkschaften, die die Organisation in die Hand nehmen müssten. Wo bleibt denn bitte schön die Fürsorgepflicht unseres Arbeitsgebers, die uns immer neue Aufgaben ohne Rahmenbedingungen aufs Auge drückt. Genau damit rechnet die Politik. Sie zählt darauf, dass wir uns zum Wohle der uns anvertrauten Kinder, bis zur Selbstaufgabe einsetzen und irgendwie versuchen das Schulsystem am Laufen zu halten. Die Fülle der Aufgaben wird immer mehr.
    Sitzungen, Konzepte, Steuergruppen, Beratungen, Fortbildungen, und und und. Bei uns heißt es: Das ist alles Systemzeit.
    Warum hat nicht jede Schule Psychologen und Sozialarbeiter, die uns entlasten? Warum haben kleine Schulen nicht täglich eine Sekretärin? Warum müssen wir uns um alles selber kümmern, damit der Laden läuft? Oder eben auch nicht, wenn sich keiner kümmert.
    Wir Förderschullehrer könnten ganz schnell dafür sorgen, dass der Inklusionstourismus erst einmal ein Ende hat. Ganz einfach, in dem wir uns an die gesetzliche Vorgabe halten und keine Fahrten mit dem eigenen PKW machen. Der Besitz eines Führerscheins und eines PKWs waren keine Einstellungskriterien. Die Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu machen, ist auf dem Lande nahezu unmöglich.
    Ich für meinen Teil habe mir fest vorgenommen es nicht zu tun. Durch meine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft habe ich doch auch Rechtsbeistand. Das wäre doch einen Prozess wert.
    Ich habe nichts gegen Inklusion von Kindern mit Lernbehinderungen, aber nur, wenn die Bedingungen stimmen. Ich kann und werde nicht zusehen, wir alle Beteiligten vor die Wand gefahren werden. Selbst, wenn ich alleine wahrscheinlich nichts ausrichten kann, werde ich mir später sagen können, dass ich es zumindest versucht habe. Übrigens fahren alle abgeordneten Kolleginnen und Kollegen schön brav mit dem eigenen PKW und versuchen den Spagat, die hohen Standards unserer Schule aufrechtzuerhalten und gleichzeitig im GU irgendwas zu bewirken. Sie fühlen sich keinem Kollegium mehr richtig zugehörig, nehmen an doppelten Konferenzen und Dienstbesprechungen, doppelten Elternsprechtagen und Klassenfahrten teil und und und und.


    Es übrigens auch Schulen,die sich weigern neue GU Gruppen einzurichten, weil die Rahmenbedingungen nicht vorhanden sind. Die Gesetzeslage in NRW bietet noch diesem Spielraum, weil die Verordnung so schwammig formuliert ist: .... im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten " . Also liebe Schulaufsichtsbehörden, Schulleitungen und Kollegien, habt Mut euch zu weigern diesen Wahnsinn mitzumachen, wenn die Möglichkeiten nicht gegeben sind. Noch ist das Recht auf unserer Seite. ?(

  • Die Klassenlehrerin hat ihre Stundenzahl auf 16 Stunden reduziert, um mehr Energie in ihre Aufgabe zu stecken, was im Umkehrschluss nichts anderes bedeutet, als dass sie zwar noch genauso viel arbeitet, aber weniger Geld bekommt.


    Und wegen dieser Mentalität erdreistet sich die Politik, den Schulen solche unausgereiften Konzepte aufzudrücken. Obige Kollegin sollte schnellstens wieder auf eine volle Stelle aufstocken und den Karren gegen die Wand fahren lassen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mich würde einmal interessieren, warum hier ausgerechnet das Gymnasium gewählt wird, wo die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder intellektuell völlig überfordert sind, am größten ist. Außerdem wüsste ich gerne, wie das dann mit der Versetzung bei Inklusion und offenkundiger geistiger Überforderung aussieht - oder bekommen diese Kinder dann das Abitur mit geringeren Leistungen ?! (provokant gefragt)


    Das Gymnasium wurde gewählt, weil angenommen wurde, dass sich die übrigen Kinder hier besser benehmen als an einer Hauptschule, welche ebenfalls den Eltern angeboten hatte, die Kinder aufzunehmen. Im Umkehrschluss also: Hauptschüler benehmen sich völlig daneben und würden den I-Kindern die Hölle heiß machen. Daher GYM.


    Zum 2. Punkt: Ich musste auch mehrmals bei den diese Klasse unterrichtenden Kollegen nachfragen. Es geht nicht darum, dass diese Kinder Abitur machen. Das würden sie intellektuell und kognitiv nicht schaffen. Es geht nur darum, dass sie nicht mit auf eine Förderschule kommen, sondern an eine Regelschule und dort mit normalen Kindern normal zusammen sind.


    Das da nichts normal ist zeigt sich dann aber doch in der Tatsache, dass die beiden mit einer Betreuerin unterwegs sind, ein FS-Kollege für ein paar Stunden dabei ist, die Kinder ab und an separat von der Klasse unterrichtet werden, die Regelschul-Kollegen extra Matrial und Klassenarbeiten auf die beiden zugeschnitten planen (wobei sich beide Kinder noch wieder unterscheiden und daher 2fach individuell geplant werden muss) etc. In gewisser Weise bekommen die beiden I-Kinder besondere Förderung, wenn man es mit der Behandlung der restlichen Klasse vergleicht. Darin sitzen aber auch Kinder mit Schwächen hier und Stärken da und dem ein oder anderen wie auch immer gearteten Problem. Nur, dass die Kollegen für die restlichen 27 SuS nicht individuelle Arbeitsblätter, Tests etc. erstellen. Zweierlei Maß, wenn man es ganz genau nehmen würde.


    Unterm Strich geht es, so meine Meinung auf Kosten der I-Kinder, den diese "Förderung" ist halb gar und ineffektiv. FS-Kollegen könnten diese Kinder an einer entsprechenden Schule mit Sicherheit deutlich weiterbringen als unsere nur für GYM-SuS qualifizierten Kollegen (die übrigens als GYM-Lehrer gut sind.)



    Und wegen dieser Mentalität erdreistet sich die Politik, den Schulen solche unausgereiften Konzepte aufzudrücken. Obige Kollegin sollte schnellstens wieder auf eine volle Stelle aufstocken und den Karren gegen die Wand fahren lassen.


    Gruß !


    Und wegen dieser Mentalität erdreistet sich die Politik, den Schulen solche unausgereiften Konzepte aufzudrücken. Obige Kollegin sollte schnellstens wieder auf eine volle Stelle aufstocken und den Karren gegen die Wand fahren lassen.


    Gruß !


    +1


    Schön doof, auf das Geld und (!) die Pensionsansprüche zu verzichten. "Danke" sagt der Kollegin am Ende doch keiner!


    Grüße
    Raket-O-Katz

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