Besorgnis über zunehmende Spinnenphobie !

  • Einen wunderschönen guten Abend !
    Mir fällt seit einigen Jahren auf, dass bei den Mädchen die panische Angst vor Spinnen zugenommen hat. Sicher, auch früher waren die Mädchen nicht gerade begeistert, wenn wir Buben Regenwürmer, Frösche, Maikäfer und Spinnen überraschend an ihren Gesichtern gehalten haben.
    Der Unterschied heute ist aber der, dass viele Mädchen geradezu hysterisch reagieren, wenn sie schon die kleinste Spinne in der Schulstube krabbeln sehen. So hat es neulich mehrere Minuten gedauert bis ich die Mädchen meiner 6. Klasse beruhigen konnte nachdem sie eine winzige Spinne, die sich von der Decke abgeseilt hat, gesichtet haben.


    Ich bin davon fest überzeugt, dass die Mädchen die Spinnen nicht zum Anlass nehmen, um etwas Unterrichtszeit zu verklappsen. Sowieso meine ich, dass die Mädchen heutzutage bei kleinen Vorfällen hysterischer reagieren als früher. Ich sehe das im Zusammenhang mit der allgemein größeren Aufgedrehtheit und mangelnden mentalen Belastbarkeit unserer Kinder. Darüberhinaus fehlt den meisten Kinder heutzutage der Bezug zur Natur und damit auch das gesunde emotionale Verhältnis zu Spinnen.


    Was können wir Lehrer tun ? Ich habe schon daran gedacht, in meiner Schulstube ein paar Spinnenmobiles aufzuhängen, sozusagen als Desensibilisierung. Wäre ja schon ganz gut, wenn schon die Fünftklassmädchen sich daran gewöhnen würden. Der Typ, der eine lebende Vogelspinne in den Unterricht mitbringt und sie am Arm hochkrabbeln lässt bin ich natürlich auch nicht.


    Aber habt Ihr noch einige Ratschläge, wie man den Mädchen die (übertriebene) Angst vor Spinnen nehmen kann ? Meine sachlich gehaltenen Vorträge, dass die Spinnen für uns Menschen nützliche Tiere sind, die für uns viel Ungeziefer vernichten, fruchten natürlich nicht. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Mit täglich hinterlassenen Spinnenfotos auf Facebook-Pinnwänden der Schüler dürftest du mehr erreichen. :D


    Spaß beiseite, kann man das nicht auch im Biologieunterricht behandeln? À la "Spinnen als Freund und Helfer"?

  • Schick sie in das Dschungelcamp, da sehen die Lieben noch ganz andere Tierchen.
    Natürlich wollen die Zeit rausschinden. Lass dich nicht veräppeln!

  • Die kreischen auch hysterisch, wenn sie in Entfernung einen Hund sehen,...
    Mit Hysterie bekommt man sofortige Aufmerksamkeit.
    Auch von Eltern, die ansonsten nicht vom Schreibtisch oder der Glotze wegkommen.
    Vermutlich hängt es damit zusammen und dann reagierst du gerade zu "nach Plan".
    Am Besten ist wohl eine Spinneneinheit zu Beginn des Schuljahres (habe ich mal gemacht) und danach 0 Aufmerksamkeit mehr bzw. höchstens ein entnervtes "das hatten wir doch besprochen, dass Spinnen nützlich sind und das Gekreische daher unnötig"...
    Vielleicht hilft das?

  • Zitat Susisorglos :

    Zitat

    Natürlich wollen die Zeit rausschinden.

    Nein ! Ich beobachte auch jenseits der Spinnenphobie noch andere (über)hysterische Reaktionen bei den Mädchen. Hab da einiges bei den letzten Klassenfahrten wahrgenommen. Ich denke, viele heutige (Durchschnitts) Mädchen sind psychisch nicht mehr so belastbar wie früher. Ich führe das auf eine überbehütete Erziehung zurück. 8)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Nein ! Ich beobachte auch jenseits der Spinnenphobie noch andere (über)hysterische Reaktionen bei den Mädchen. Hab da einiges bei den letzten Klassenfahrten wahrgenommen. Ich denke, viele heutige (Durchschnitts) Mädchen sind psychisch nicht mehr so belastbar wie früher. Ich führe das auf eine überbehütete Erziehung zurück.

    Jawohl - die Mädels von heute sind keine richtigen Kerle mehr. Die kreischen hysterisch wie zu Zeiten der Beatle-Mania und haben psychische Defekte.
    Spinnen? 8 Beine und 8 Augen? Das ist doch abartig. Igitt... und Papa läuft jeden Tag mit dem Staubsauger durch die Wohnung und entsorgt alles Abartige ...
    Früher war das anders. Da hat er den Besen genommen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Na ja,


    ich, Mitte 30, erinnerne mich aber auch durchaus an diverse hysterische Grundschul- und Schulfreundinnen, die bei einer Spinne nahezu die Wände hochgingen und -oh Wunder- auch VIELE Jungs!!! Ich durfte die Tierchen dann immer wegräumen, noch heute darf ich die Spinnen rauswerfen und nicht mein Freund, der ekelt sich nämlich auch. Die Theorie der nicht belastbaren Mädchen kann ich von meiner Warte aus nicht nachvollziehen, sehr wohl aber die zunehmende Fremdheit Tieren gegenüber, besonders Insekten wie eben Spinnen, Bienen und Fliegen. Eine Wespe im Klassenraum kann dir in der GS die ganze Stunde schmeißen und nein, ich glaube durchaus nicht, dass die Kids absichtlich durchdrehen. Vielmehr beobachte ich es vermehrt bei Kindern aus Städten und solchen mit Migrationshintergrund, bei letzteren sind oft schon die Eltern absolut hysterisch und reißen ihre Kinder weg oder nehmen sie hoch wenn ein Hund angeleint auf der selben Straßenseite läuft, da wundert mich rein gar nichts mehr. Ein normales Verhältnis zur Natur haben meine Schüler (Brennpunktschule mit 90% Migrationsanteil) in der Regel absolut nicht. Ich bau "Tiere" und "Verhalten gegenüber Tieren" daher so oft es geht in meinen Unterricht ein.


    Gruß Jenny


    PS. Nicht nur Schulkinder reagieren mit Ekel auf Spinnen Eine Riesenvieh!

    • Offizieller Beitrag

    Ich war früher auch hysterisch, wenn eine Spinne in meinem Zimmer saß. Zum Glück hat es sich gegeben.


    Ich suche mir einfach immer ein furchtloses Kind, das eine Spinne mit der Hand fangen und aus dem Fenster werfen möchte. Danach gehe ich möglichst ohne weiteres Eingehen auf das hysterische Gekreische zur Tagesordnung über. Bei Wespen habe ich es mir angewöhnt zu sagen: "Die hat reingefunden, die findet auch wieder raus." Seit ich das sage, war noch nie eine Wespe länger als 2 Minuten im Klassenraum. ;)


    Ich vermute, dass es auch mit der Entfremdung zu tun hat, da ich ebenfalls an einer Großstadtschule arbeite und meine Schülerinnen u.U. bereits hysterisch kreischen, wenn sie die Rinde eines Baumes befühlen sollen.

  • Gegen das Kreischen hilft... Klebeband, möglichst breit. 8)


    ... außerdem werden dann die anderen Schüler nicht so abgelenkt...



    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • besonders Insekten wie eben Spinnen, Bienen und Fliegen

    Die studierten Biologen mögen mich korrigieren, aber Spinnen zu den Insekten zu zählen würde dieses Taxon polyphyletisch machen und ist deshalb nicht zulässig.
    Wenn Du die genannten Taxa in eine Gruppe organisieren möchtest, müsstest Du von Arthropoden sprechen.
    Diese Angaben sind allerdings ohne Gewähr, weil nur durch Hobbykenntnisse in Evolutionsbiologie getroffen.
    Möge ein studierter Biologe mich widerlegen oder bestätigen.

    • Offizieller Beitrag

    Jo stimmt. Und, hilft das irgendwie bei der Fragestellung?

  • In bezug auf die Ausgangsfragestellung vermutlich nicht viel, aber es hilft vielleicht den Schülern, dass Traci, die angegeben hat alle Fächer zu unterrichten, den Schülern beim Thema Insekten (Heimat und Sachunterricht?) in der Grundschule in Zukunft erklärt, dass Spinnen keine Insekten sind.
    Oder beim Thematisieren der Phobie vor Insekten und Spinnen beide als getrennte Gruppen erwähnt und nicht unüberlegt sagt: Ihr braucht keine Angst haben vor Insekten wie Spinnen oder Wespen.
    Sicherlich kein riesiger faux pas, aber ich denke es schadet nicht da einen kleinen Hinweis zu bekommen, wenn man das vorher nicht wusste oder es nicht achtsam verwendet hat.


    (Naja und ich wollte ganz einfach mal wissen ob ich das, was ich über Kladistik gelesen habe, richtig anwende ;))

    • Offizieller Beitrag

    Deine Sorge um die Schüler ist rührend.

    • Offizieller Beitrag

    Die studierten Biologen mögen mich korrigieren, aber Spinnen zu den Insekten zu zählen würde dieses Taxon polyphyletisch machen und ist deshalb nicht zulässig.
    Wenn Du die genannten Taxa in eine Gruppe organisieren möchtest, müsstest Du von Arthropoden sprechen.
    Diese Angaben sind allerdings ohne Gewähr, weil nur durch Hobbykenntnisse in Evolutionsbiologie getroffen.
    Möge ein studierter Biologe mich widerlegen oder bestätigen.


    Ich hab´s mir echt verkniffen, weil ich nicht klugscheißen wollte und das genug Menschen falsch machen... Selbst Schüler, die das bereits gelernt haben sollten ;)

    • Offizieller Beitrag

    So hat es neulich mehrere Minuten gedauert bis ich die Mädchen meiner 6. Klasse beruhigen konnte nachdem sie eine winzige Spinne, die sich von der Decke abgeseilt hat, gesichtet haben.


    Ich bin davon fest überzeugt, dass die Mädchen die Spinnen nicht zum Anlass nehmen, um etwas Unterrichtszeit zu verklappsen.

    Der zweite zitierte Satz wäre auch meine Vermutung gewesen. Aber das kommt bei deinem spannenden Unterricht natürlich nicht vor... ;)

  • Die hysterischen Konvulsionen wenn eine Biene, Wespe oder Spinne den Klassenraum betritt, kann und sollte man frühzeitig abstellen. Ich habe damit sogar noch in der Erwachsenenbildung zu kämpfen. Ich bin selber arachnophob, habe mich aber selbstverständlich in der Hand, wenn ich so einem Spinnenvieh begegne - Gelassenheit in der Konfrontation mit dem emotional Aufrührenden (vulgo "Reiß dich gefälligst zusammen!") ist für mich auch ein wichtiges Bildungsziel.


    Nele

  • Generell hilft es sehr, wenn ich als Lehrperson völlig gelassen reagiere, das Tierchen auf meine Hand krabbeln lasse und es behutsam raustrage. Dabei kommt mir die Tatsache sehr zu Gute, dass ich persönlich überhaupt keine Probleme mit Spinnen habe.


    Aktuell unterrichte ich eine erste Klasse und habe das Spinennthema bereits in der ersten Schulwoche geklärt - es war eine Spontaneingebung. Als meine firschgebackenen Erstklässlerdamen kreischend auf eine Spinne zeigten, stellte ich diese als unser Klassenhaustier Lucinda vor. Lucinda (die mysteriöserweise je nach Sichtung neue Formen und Größen annimmt ;) ) wird seitdem völlig entspannt aufgenommen. Sie wird sogar vermisst, wenn wir länger keine Spinne gesehen haben (Geht es ihr gut? Findet sie was zu essen?).


    Funktioniert wahrscheinlich nur bei den Kleinen, macht mir aber das Leben in diesem Jahr viel leichter! :victory:

  • Gerade gefunden:


    01. Januar 2013
    Spinnen-Schreck endet an einer Laterne


    Weil sich direkt vor ihr im Auto eine Spinne abgeseilt hat, ist eine 23-Jährige am Sonntag so sehr erschrocken, dass sie von der Fahrbahn abkam und gegen eine Laterne prallte. Laut Polizei beträgt der Schaden am Auto 1000 Euro, an der Laterne 1500 Euro. (red)

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