Ärger mit Kollegen

  • Im Moment habe ich Ärger mit einigen Kollegen und bin ergo dankbar für Ratschläge, wie ich mich am besten verhalten kann. Besagte Kollegen spinnen ihre Intrigen und versuchen, beim übrigen Kollegium und bei der Schulleitung Stimmung gegen mich zu machen. Die Schulleitung unterstützt mich zwar noch, ich weiß aber nicht, ob sie das auch noch tun wird, wenn die Kollegen immer mehr Druck auf sie ausüben.
    Eigentlich bin ich bei Konflikten eher zurückhaltend. Aber vielleicht ist es in meiner Situation besser, die Konfrontation zu suchen, um nicht in die Defensive zu geraten.


    Ich vermute, dass in erster Linie Neid die Motivation hinter diesen Intrigen ist, da manche Kollegen meinen, ich hätte gewisse Privilegien. Allerdings habe ich keine volle Stundenzahl und gehe einer ehrenamtlichen wissenschaftlichen Tätigkeit nach, die für mich eine hohe Priorität besitzt. Dies ist mit der Schulleitung abgesprochen. Dazu gehört, dass meine Arbeit an der Universität bedingt, dass mein Stundenplan entsprechend gestaltet ist, ich nicht an allen Schulveranstaltungen (Konferenzen, Schulfest, Sportfest etc.) teilnehme und ich keine besonderen Aufgaben außer der Reihe wahrnehmen muss.


    Schon als ich die Stelle (als Auszubildender im Seiteneinstieg) angetreten habe, habe ich die Stelle nur unter der Voraussetzung angenommen, dass ich nach der Ausbildung die Möglichkeit habe, meine Tätigkeiten an der Universität auszuüben. Die Schulleitung hat dem nicht nur zugestimmt, sondern es explizit gutgeheißen. Damit wird schließlich eine Verbindung zwischen Schule und Universität geschaffen, aus der sich positive synergetische Effekte ergeben können.
    Seit ich meine Ausbildung abgeschlossen habe und eine reguläre Stelle habe, werden schwammige Vorwürfe gegen mich erhoben, dass ich meinen Pflichten nicht nachkäme. Seit einiger Zeit gibt es jedoch konkrete Beschwerden bei der Schulleitung, und besagte Kollegen greifen mich mit ihren Vorwürfen auch coram publico an.
    Damit an dieser Stelle der Rahmen nicht gesprengt wird, möchte ich nur die drei eklatantesten Besipiele nennen.


    Erstes Beispiel: In der Lehrerkonferenz habe ich einen Verbesserungsvorschlag zur Arbeitsverringerung bei der Sammlung der Zeugnisnoten gemacht: Alle sollten die Noten direkt in elektronischer Form anlegen anstatt zuerst eine Sammlung in Papierform zu machen, wie es bei uns immer noch üblich ist. Es ist sowieso ein bürokratischer Anachronismus, dass immer noch große Teile der Dokumente und Akten in Papierform statt in elektronischer Form angelegt werden. Statt einer sachlichen Diskussion über meinen Vorschlag, folgte die Aussage, es sei kein Wunder, dass der Vorschlag von mir komme, da ich nicht gerade für meinen Arbeitseifer bekannt sei, was Heiterkeit bei Einigen hervorrief. Das traf mich so überraschend, dass ich völlig perplex war.
    Zweites Beispiel: Als ich mich krank gemeldet hatte, rief ein Kollege, welcher mir nicht gerade wohlgesonnen ist, bei mir zu Hause an, um mir eine völlig belanglose Frage zu stellen, die angeblich dringend war. Und obwohl er im Laufe des Gesprächs explizit sagte, er wisse, dass ich aufgrund von Krankheit nicht in der Schule sei, sagte er gegen Ende des Gesprächs: "Gut, dass ich Dich zu Hause erreicht habe. Bei Dir weiß man ja nicht, wo Du Dich so rumtreibst." Es war also höchstwahrscheinlich eine Art Kontrollanruf, um zu überprüfen, ob ich zu Hause bin.
    Drittes Beispiel: Ich habe heute einen Oberstufenkurs in der letzten Stunde vor den Ferien eher entlassen, weil ich vorher öfter auch mal überzogen habe. Ein Kollege, der gesehen hat, dass meine Schüler gingen, hat sich (ohne die Hintergründe zu kennen und ohne mit mir zu sprechen) bei der Schulleitung darüber beschwert.


    Soll ich mich gegen dieses impertinente und verletzende Verhalten wehren? Oder soll ich mich ruhig verhalten, was eher meinem Naturell entspricht? Ich dachte, ich hätte ein dickes Fell, aber ich merke, wie mich diese Angelegenheit innerlich aufwühlt. Eigentlich arbeite ich jetzt endlich unter Konditionen, die ich als angenehm empfinde, aber dieser Ärger macht mich unzufrieden, und ich habe Angst, dass es noch schlimmer werden könnte.
    Leider habe ich auch gar keine Idee für eine Strategie, wie ich mit diesen Kollegen umgehen soll. Deshalb würde ich mich über jede Hilfe freuen.

  • hm... schwierig.


    Erstmal finde ich den Detailgrad deiner Schilderungen ein bisschen bedenklich, ich würde dir empfehlen, das noch einmal zu editieren und ein bisschen allgemeiner zu schildern, du weißt ja nicht, wer von deinen Kollegen hier so mitliest.


    Auf mich wirken deine Schilderungen wirklich schaurig; natürlich geht der Trend zum elektronischen Erfassen von Noten, das ist doch klar; Kontrollanrufe von Kollegen oder "Verpfeifen" bei der Schulleitung, das klingt wirklich nach einem wenig solidarischen Kollegium und danach, dass du einen echt schweren Stand hast, und vermutlich hast du recht, dass es mit deiner "Sonderstellung" zusammenhängt.


    Wie kommen die Kollegen darauf, dass du zu wenig arbeitest? Gibt es Dinge, die du ablehnst zu tun, auch wenn du explizit darum gebeten wirst?


    Wenn man mal nach "Strategien gegen Mobbing" googelt, kann man das ein oder andere finden, was vielleicht weiterhilft. Auf jeden Fall solltest du jemanden an der Schule finden, mit dem du mal über deine Probleme sprechen kannst, z. B. mit dem Lehrerrat.


    Vielleicht kannst du auch den Kollegen mal berichten, was du so machst, wenn du nicht in der Schule bist; du sprichst von Synergieeffekten, vielleicht gibt es ja Dinge, die die anderen interessieren.


    Dann kann man hoffen, dass sich über die Sommerferien die Stimmung ein bisschen beruhigt.

  • Berate dich mit dem Personalrat deiner Schule, fordere deine Schulleitung auf, dass sie das Mobbing (sofern du das klar darlegen kannst, dein zweites Beispiel spricht dafür) gegen dich unterbindet.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • dass mein Stundenplan entsprechend gestaltet ist, ich nicht an allen Schulveranstaltungen (Konferenzen, Schulfest, Sportfest etc.) teilnehme und ich keine besonderen Aufgaben außer der Reihe wahrnehmen muss.

    Haben diese Privilegien auch alle Kollegen mit ähnlicher Stundenzahl wie du?

  • Das


    Zitat

    Allerdings habe ich keine volle Stundenzahl und gehe einer ehrenamtlichen wissenschaftlichen Tätigkeit nach, die für mich eine hohe Priorität besitzt. Dies ist mit der Schulleitung abgesprochen. Dazu gehört, dass meine Arbeit an der Universität bedingt, dass mein Stundenplan entsprechend gestaltet ist, ich nicht an allen Schulveranstaltungen (Konferenzen, Schulfest, Sportfest etc.) teilnehme und ich keine besonderen Aufgaben außer der Reihe wahrnehmen muss.


    und das


    Zitat

    In der Lehrerkonferenz habe ich einen Verbesserungsvorschlag zur Arbeitsverringerung bei der Sammlung der Zeugnisnoten gemacht


    ist einfach eine schlechte Kombination.


    Mag sein, dass Du im Recht bist und die Kolleg(inn)en neidisch, unprofessionell oder sogar psychothisch sind. Auch kann dieses Mobbing natürlich so nicht weitergehen und der Personalrat sollte imho unbedingt hinzugezogen werden.


    Klar ist aber auch, dass man in der Schule eine besondere Sensibilität im Verhalten zeigen muss, wenn man Ehrenämter betreibt, die für einen selbst "hohe Priorität" haben und wenn man dafür gleich von vielen schulischen Aufgaben freigestellt wird.


    Wenn ich lese, wie selbstverständlich Du für dich beanspruchst, für die Schule wertvolle Synergien zu schaffen, wie locker Du den KollegInnen anachronistisches Verhalten zuschreibst und wie entspannt Du die Entbindung von zahlreichen (unangenehmen) Aufgaben bilanzierst, sind Konflikte vielleicht schon programmiert. Was die Schulleitung Dir in diesem Kontext alles suggeriert, ist im Übrigen relativ irrelevant, denn Zustimmung finden musst Du bei den KollegInnen selbst, die sich diesbezüglich von der SL nichts vorschreiben lassen werden.


    Mit diesen Worten möchte ich im Übrigen keinerlei Bewertungen Deiner Situation verbinden. Ich möchte nur darauf aufmerksam mache, dass die Ursachen für das unfaire Verhalten der KollegInnen möglicherweise sehr naheliegend und menschlich sind (wenn auch nicht in einem sympathischen Sinne). Wir haben einen ähnlichen Fall auch bei uns. Hier wird definitiv kein Mobbing betrieben, niemand ruft zuhause an usw. Die Dinge sind professionell geregelt. Dennoch sind die unterschwelligen negativen Energien bei vielen KollegInnen gut spürbar.

  • Ich kann mir vorstellen, dass deine "Vergünstigungen" vor allem anderen Lehrern, die Stunden reduziert haben, stinken.


    Und ganz ehrlich: Das würde mir auch so gehen. Ich habe auch Stunden reduziert (wegen Kind) und krieg einen Stundenplan mit riesigen Lücken drin und alle Dienstverpflichtungen haben wir Teilzeitler genauso wie die vollen Stellen. Warum sollte jemand, der noch an der Uni arbeitet, besser gestellt sein als jemand, der nebenbei noch Kinder erzieht?


    Das mit dem Kontrollanruf geht natürlich gar nicht. Schüler früher entlassen - da reagiert unser Chef sehr allergisch drauf, das darf bei uns keiner.

    Vermeintliche Rechtschreibfehler sind ein Vorgriff auf kommende Rechtschreibreformen und deren Widerruf.

  • Wenn deine Darstellung richtig ist, finde ich das Verhalten deiner Kollegen eine Sauerei und nicht zu entschuldigen. Falls die dir eingeräumten Privilegien ungerecht sind, ist das ein Fehler der Schulleitung und nicht deiner. Und wenn deine Kollegen was an deinem Verhalten nicht richtig finden, sollten sie offen mit dir darüber reden. Zumal es sich bei dir - wenn ich deinen Eintrag richtig deute - um einen eher jüngeren Kollegen handelt, oder?
    Mir ist es im Ref., das nicht lange zurückliegt, mal passiert, dass eine Kollegin im ganzen Kollegium über mich hergezogen hat. Ich weiß bis heute nicht ganz genau, was ich falsch gemacht habe, obwohl ich sie sogar drauf angesprochen habe. Das war zwar bei Weitem nicht so schlimm wie bei dir, aber ich habe mich seitdem an der Schule nicht mehr wohlgefühlt. Einigen Menschen ist gar nicht bewusst, was sie mit ihrem Lästereien anrichten können.

    Wir haben einen ähnlichen Fall auch bei uns. Hier wird definitiv kein Mobbing betrieben, niemand ruft zuhause an usw. Die Dinge sind professionell geregelt. Dennoch sind die unterschwelligen negativen Energien bei vielen KollegInnen gut spürbar.

    Hm... das widerspricht sich m. E. Entweder wird ein Problem offen angesprochen oder es wird hinterm Rücken der betreffenden Person gelästert. Aber egal, ich kenne den Fall ja nicht genauer...


    Sorry, mein Beitrag ist nicht sehr konstruktiv. Ich weiß auch nicht, was man da am besten macht. Personalrat oder Vertrauenslehrer?


    Viele Grüße,
    Sofie

  • Man muss da, glaube ich, trennen zwischen der Frage, ob der Ärger berechtigt ist und der Frage, wie der Ärger vorgebracht wird.


    in der ADO steht in §17:



    § 17


    (1) Der Umfang der Dienstpflichten der teilzeitbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer (Unterrichtsverpflichtung und außerunterrichtliche Aufgaben)soll der reduzierten Pflichtstundenzahl entsprechen.
    (2) Die dienstliche Verpflichtung teilzeitbeschäftigter Lehrerinnen und Lehrer erstreckt sich auf die Klassenleitung und in der Regel auch auf die Teilnahme an Konferenzen und Prüfungen. Sonstige dienstliche Aufgaben (z.B. Vertretungen, Aufsichtführung, Sprechstunden, Sprechtage) sollen proportional zur Arbeitszeitermäßigung wahrgenommen werden. Bei Schulwanderungen und Schulfahrten bezieht sich die Reduzierung in der Regel auf die Anzahl der Veranstaltungen.


    Sieht also so aus, als wenn eine seltenere Teilnahme an Schulfesten usw. in Ordnung ist, an Konferenzen aber in der Regel teilgenommen werden muss.
    Wenn es so ist, dass dein Chef da mit zweierlei Maß misst, kann ich verstehen, dass das nicht gut ankommt, denn eine wissenschaftliche Tätigkeit ist ja tatsächlich dein Privatvergnügen. Wird auf andere Kollegen auch Rücksicht genommen, wenn der Stundenplan gemacht wird? Hier sollte gleiches Recht für alle gelten.
    Vielleicht könnte die Situation entschärft werden, indem du die angesprochenen Synergieeffekte deutlich machst (falls nicht schon geschehen) und in Zukunft wie jeder andere auch an allen Konferenzen teilnimmst - außer die anderen Teilzeitkräfte machen das auch nicht.


    An dem Vorschlag für die Eingabe der Zeugnisnoten kann ich nichts finden, was man kritisieren könnte. Den Anruf finde ich mehr als peinlich. Schüler früher gehen zu lassen, ist so eine Sache - deswegen rennt aber nur dann einer zum Chef, den sonst auch einiges stinkt.

  • Tut mir sehr leid, dass du dich in einer so blöden Situation befindest. Gab es während des Referendariats (das meinst du mit Ausbildung, oder?) auch schon diese Probleme?


    Brick in the wall hat es bereits sehr gut zusammengefasst. Theoretisch soll auf jeden Teilzeitlehrer Rücksicht genommen werden. In der Realität sieht das aber meist ganz anders aus. Bis auf die reduzierte Stundenzahl, bleibt da alles gleich: Klassenleitung, Ausflüge, Konferenzen, Fortbildungen, Elternabende, Stammtische, Elternsprechtage, lehramtsanwärter... Zusatzaufgaben bekommen unsere Teilzeitkräfte auch regelmäßig aufgebrummt. Ich spüre da bereits diese unterschwellige, negative Energie und Unzufriedenheit.


    Ich übertrage unseren Fall nun mal auf deinen Fall. Wenn eure Teilzeitkräfte ähnlich eingebunden und frustriert sind, stellst du quasi das Ventil dar. Die Frustration muss irgendwo hin und anstatt den Schulleiter auf die eigenen Rechte hinzuweisen, greift man denjenigen an, der (anscheinend) als einziger die ihm zustehenden Rechte erhält. Eine typisch menschliche Handlungsweise.


    Eine Aussprache würde sicherlich helfen. Wie sieht denn dein Einsatz in der Schule konkret aus? Übernimmst du keinerlei Aufgaben, oder nur reduzierte? Die Kollegin, die dich verpetzt hat, würde ich direkt ansprechen und sie bitten, dich beim nächsten Mal persönlich anzusprechen. Auch die Dame mit dem Kontrollanruf, würde ich mit meiner Vermutung konfrontieren. Natürlich alles sehr höflich und mit "Ich-Botschaften" ;) Ich spreche Probleme mit Kollegen in der Regel direkt an und bin damit bisher sehr gut gefahren. Falls das nicht fruchten, bleibt dir noch der lehrerrat.


    Ich hoffe, die Situation lässt sich entschärfen.

  • Zitat

    Hm... das widerspricht sich m. E. Entweder wird ein Problem offen angesprochen oder es wird hinterm Rücken der betreffenden Person gelästert. Aber egal, ich kenne den Fall ja nicht genauer...


    Es widerspricht sich nicht. "Negative Energien" können auch sehr deutlich fühlbar werden, ohne dass Dinge explizit ausgesprochen werden oder gelästert wird.

  • Ich hoffe, die Situation lässt sich entschärfen.

    Wirkt eher schwierig auf mich. Wenn das Problem ist, dass die Zusagen der SL an den TO von den Kollegen als ungerecht empfunden werden, müsste ein Möglichkeit haben, dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Wie soll das aussehen. Der Trick ist ja, dass die Aufgaben, von denen der eine entlastet wird, irgend jemand anders machen muss.


    Der "Synergieeffekt" von Schule und Uni knn auch herbeigeredet sein. Welchen Nutzen hat den ein Kollegium davon, dass einer von ihnen sich an der Uni 'rumtreibt? Dass ihn keiner sieht, kann auch daran liegen, dass es ihn nicht gibt. Ich will das nicht beurteilen müssen, aber vorsichtige Zweifel melde ich schon mal an.


    Womöglich hatte es die Schulleitung auch nur auf den akademischen Nimbus abgesehen, als sie den Kollegen mit diesem Nexus eingestellt hat.


    Kurz: Ich sehe ein Problem in der Wahrnehmung des TO durch seine Kollegen, von dem ich nicht weiß, wie man es lösen soll. Kriegt man das nicht hin, verschiebt sich nur der Schauplatz der Auseinandersetzung.


    Einige Gedanken zu den Details:

    In der Lehrerkonferenz habe ich einen Verbesserungsvorschlag zur Arbeitsverringerung bei der Sammlung der Zeugnisnoten gemacht: Alle sollten die Noten direkt in elektronischer Form anlegen anstatt zuerst eine Sammlung in Papierform zu machen, wie es bei uns immer noch üblich ist. Es ist sowieso ein bürokratischer Anachronismus, dass immer noch große Teile der Dokumente und Akten in Papierform statt in elektronischer Form angelegt werden. Statt einer sachlichen Diskussion über meinen Vorschlag,

    With all due respect, aber dieses Vorbringen hat nicht das Zeug dazu, Grundlage für eine sachliche Diskussion zu sein. Der Anachronismusvorwurf wird zu leicht in der Form, "Ihr habt hier bisher alles verkehrt gemacht" empfunden. Ungut.


    In der Sache glaube ich im Übrigen nicht, dass man mit der Digitalisierung wirklich Arbeit spart. Sie macht nur ein anderer. So ein System, dass die Datenhaltung zuverlässig sicher stellt, muss auch von irgend jemand betrieben werden. Und dazu gehört dann erheblich mehr, als Noten in Listen, Kopie für eigene Unterlagen, Büro kümmert sich um Archivierung.


    Ich bin der Informationstechnik nicht ganz fern und erlaube mir, das beurteilen zu können. Warum kommen wohl solche Vorschläge selten von Informatikern?


    Als ich mich krank gemeldet hatte, rief ein Kollege, welcher mir nicht gerade wohlgesonnen ist, bei mir zu Hause an, um mir eine völlig belanglose Frage zu stellen, die angeblich dringend war.

    Es ist egal, wer da anruft, es gibt keine Verpflichtung, ans Telefon zu gehen. Erst recht nicht, wenn man krank ist. Sollte jemand hinterher den Hafen aufreißen, er habe angerufen es wäre keiner 'ran gegangen, verwies ich auf das Attest und zuckte mit den Schultern. Mit "Ja, aber" sollte man in einer solchen Diskussion nicht anfangen, man diskutiert an der Stelle ohnehin nicht, das kann nur schief gehen.

    Drittes Beispiel: Ich habe heute einen Oberstufenkurs in der letzten Stunde vor den Ferien eher entlassen, weil ich vorher öfter auch mal überzogen habe. Ein Kollege, der gesehen hat, dass meine Schüler gingen, hat sich (ohne die Hintergründe zu kennen und ohne mit mir zu sprechen) bei der Schulleitung darüber beschwert.

    Böse Falle. Das hat das Zeug zum Eigentor. Es gibt eigentlich keinen Grund, Schüler früher gehen zu lassen. Dass du ihn an anderen Tagen Pausenzeit gemopst hast, gilt auch nicht. Der Kollege muss auch die Hintergründe nicht kennen und irgendetwas recherchieren. Es liegt objektiv ein Fehlverhalten vor. Aufgrund der Einmaligkeit wird die SL wohl mit einem erhobenen Zeigefinger reagieren.


    Natürlich will der dir vor Koffer k*cke*n, aber formal hast du die schlechteren Karten.


    Dieses fiel mir noch auf:

    da ich nicht gerade für meinen Arbeitseifer bekannt sei,

    Das ist wohl der Kern des Übels. So ein Eindruck ist schwer zu bekämpfen.


    Ich bin im Übrigen etwas voreingekommen. Ich war auch im akademischen Betrieb tätig. Schule war nur als Übergangslösung gedacht. Mittlerweile treibt mich nichts an die Uni zurück. Die konnte mir nämlich vieles von dem, das die Schule liefert, nicht bieten: Ein fester Job mit regelmäßigem, fast angemessenem Einkommen und Anerkennung für meine Arbeit. Spaß hat es aber sehr wohl gemacht. Trotzdem ist die Nummer für mich durch, die sollen ihren Driss allein machen.


    Ich wünsche dir ein glücklichen Händchen bei den nächsten Schritten. Es kann haarig werden.


    Prost!


    Pausenschlumpf

  • Erstmal, die von die beschriebene Situation ist nicht schön und sollte es tatsächlich so sein, solltest Du den Lehrerrat/Personalrat hinzuziehen.


    Ich habe allerdings bei Deinem Post einen etwas seltsamen Gedanken gehabt: Haben denn alle Kollegen bei Euch die gleichen Privilegien oder kommt man nur dir besonders entgegen? Was ist mit der Mutter im Kollegium oder dem Lehrer, der noch seine Angehörigen pflegt? Ich kann verstehen, dass es zu Unmut kommt, wenn nicht für alle Kollegen die gleichen Privilegien gelten.

  • Selbst wenn jemand privilegiert sein sollte und man das als irgendwie ungerecht empfindet: Ist das ein Grund, ihn zu mobben?! Für mich klingt das so kindisch wie das "immer alles ich", das unwillige Pubertierende als Begründung vorbringen, wenn sie mal den Mülleimer runtertragen sollen. Wem schadet denn jemand, der Teilzeit arbeitet? Was habt ihr denn davon, wenn jemand in der Konferenz herumsitzt? Diese merkwürdige Art der Argumentation ist mir hier im Forum schon öfter aufgefallen.


    Mich ärgert, wenn jemand nicht tut, was seine Aufgabe ist oder sich offensichtlich vor Arbeit drückt. Aber wenn jemand ganz offiziell teilzeit macht und im Rahmen dessen seinen Pflichten nachkommt - warum sollte ich mich darüber aufregen? Wenn man mit der Arbeitsverteilung nicht einverstanden ist, dann wendet man sich doch am besten an Schulleitung o.ä. und pflegt nicht seine Aggressionen gegen angeblich Privilegierte.


    Ich vermute, dass hier zwei Dinge schieflaufen: Der Herr Dr. Schmidt (der Nick spricht ja schon für sich) kommt vielleicht ein bisschen überheblich rüber, ohne zu merken, dass er aneckt. Und hinter seinem Rücken kochen Dinge hoch. Solche Lästereien verbreiten sich schnell und es gibt immer Leute, die Stimmung machen und andere, die der miesen Nachrede glauben, statt vermittelnd einzugreifen. Und bloß weil sich die Lästerer gegenseitig bestärken, haben sie noch lange nicht das Recht auf ihrer Seite.

  • Danke an alle, die sich hier geäußert haben. Ich möchte gerne konkret auf ein paar bestimmte Punkte eingehen, aber ich habe gerade nicht viel Zeit. Deshalb antworte ich später nochmal.

  • Ich kann den Ärger der Kollegen und Kolleginnen schon nachvollziehen. Bei uns an der Schule gibt es z.B. genug Teilzeit-Kolleginnen, die trotz halber Stundenzahl, d.h. halbem Gehalt, das "volle Programm" inklusive Klassenleitung, Konferenzen und Vertretungen fahren müssen. Das einzige Entgegenkommen ist dann i.d.R. ein unterrichtsfreier Tag und ein kürzerer Elternsprechtag.


    Und: "Wissenschaftliche" Tätigkeiten, auch wenn sie ehrenamtlich erfolgen, sind und bleiben nun einmal Privatvergnügen. Wenn es dann gewisse Absprachen mit der Schulleitung gibt... naja, aber festzuhalten bleibt: Der Dienstherr / Arbeitgeber ist NICHT die Schulleitung sondern i.d.R. das Bundesland. Falls die Schulleitung daher ein gewisses "Entgegenkommen" zeigt, dann darf dieses keinesfalls zu Lasten der übrigen Kollegen und Kollegen gehen, denn die werden für eventuelle Mehrarbeit schließlich nicht kompensiert (im Zivilrecht wäre das wohl ein Art "Vertrag zu Lasten Dritter"). Also: Wenn der Kollege z.B. keine Klassenleitung übernehmen will, weil er nicht jeden Tag an der Schule ist, dann müsste er als Ausgleich eben andere Tätigkeiten übernehmen, z.B. mehr Aufsichten an den Tagen, an denen er anwesend ist. Oder die Sammlung aufräumen...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Piksieben: Ich glaube, Du hast mich evtl. falsch verstanden. Ich meinte: Wenn nicht alle Teilzeitkräfte entsprechende Privilegien habe, kann ich den Unmut der Kollegen sehr gut verstehen. Ob das tatsächlich Mobbing ist, weiß ich nicht. Herr Dr Schmidt *vermutet*, dass er kontrolliert werden sollte. Ich habe auch Kolleginnen, die schonmal sagen "Bei Dir weiß man ja nie, wo Du Dich rumtreibst" (und das würden sie auch sagen, wenn ich krank bin), ABER das ist alles andere als böse gemeint...


    Ich sehe es wie Mikael...

  • Solange die Schulleitung hinter dir steht, bist du auf der sicheren Seite.
    Um die Stichelei der Kollegengruppe zu beenden, würde ich mir gezielt eine eigene Gruppe im Kollegium aufbauen. Die meisten Lästerer knicken ja ein, sobald sie merken, dass sie dadurch selbst sozialen Druck bekommen.

  • Ich kann den Ärger der Kollegen und Kolleginnen schon nachvollziehen. Bei uns an der Schule gibt es z.B. genug Teilzeit-Kolleginnen, die trotz halber Stundenzahl, d.h. halbem Gehalt, das "volle Programm" inklusive Klassenleitung, Konferenzen und Vertretungen fahren müssen. Das einzige Entgegenkommen ist dann i.d.R. ein unterrichtsfreier Tag und ein kürzerer Elternsprechtag.


    Und: "Wissenschaftliche" Tätigkeiten, auch wenn sie ehrenamtlich erfolgen, sind und bleiben nun einmal Privatvergnügen. Wenn es dann gewisse Absprachen mit der Schulleitung gibt... naja, aber festzuhalten bleibt: Der Dienstherr / Arbeitgeber ist NICHT die Schulleitung sondern i.d.R. das Bundesland. Falls die Schulleitung daher ein gewisses "Entgegenkommen" zeigt, dann darf dieses keinesfalls zu Lasten der übrigen Kollegen und Kollegen gehen, denn die werden für eventuelle Mehrarbeit schließlich nicht kompensiert (im Zivilrecht wäre das wohl ein Art "Vertrag zu Lasten Dritter"). Also: Wenn der Kollege z.B. keine Klassenleitung übernehmen will, weil er nicht jeden Tag an der Schule ist, dann müsste er als Ausgleich eben andere Tätigkeiten übernehmen, z.B. mehr Aufsichten an den Tagen, an denen er anwesend ist. Oder die Sammlung aufräumen...


    Das mag ja alles sein, aber gibt es einen einzigen nachvollziehbaren Grund, diesen Ärger an dem betroffenen Lehrer, der eine persönliche Absprache mit der Schulleitung hat, auszulassen? Woher willst du wissen, wie an dieser Schule mit den anderen Teilzeitkräften verfahren wird und wie es denen geht? Ich zum Beispiel hatte als Teilzeitkraft nie eine Klassenleitung. Niemand wäre auf die Idee gekommen, mir deshalb Faulheit anzudichten.


    Da ist jemand, der kommt "von draußen". Er möchte schon unterrichten, wird auch gebraucht, will aber trotzdem weiter wissenschaftlich arbeiten. Er trifft eine Absprache mit den zuständigen Leuten und findet sich mit einem Mal in einem Haifischbecken wieder. Warum eigentlich? Könnte es sein, dass die Gymnasiallehrer da besonders empfindlich sind?


    In der hier so gern zitierten freien Wirtschaft werden Leute sogar außertariflich beschäftigt. Wer macht den da die Regeln? Die Kollegen? Nein. Die müssen sich arrangieren, Punkt.

  • Ich hätte den besagten Kollegen vor dem gesamten Kollegium und der Schulleitung laut und deutlich gefragt: "Wie meintest Du das eigentlich gestern am Telefon, dass man bei mir nie wisse, wo ich mich rumtreibe?" Die Zuhörer bekommen bei sowas immer Riesenohren und ich könnte wetten, dass viele sich in Zukunft mehrmals überlegen, ob sie Dir gegenüber einen spitzen Kommentar abgeben. Dass hintenherum schlecht über einen geredet wird, kann man auf diese Weise allerdings auch nicht verhindern...

  • In der hier so gern zitierten freien Wirtschaft werden Leute sogar außertariflich beschäftigt. Wer macht den da die Regeln? Die Kollegen? Nein. Die müssen sich arrangieren, Punkt.

    Wir sind hier aber nicht in der "freien" Wirtschaft. In der Schule herrscht keine "Vertragsfreiheit". Weder Arbeitszeit, -inhalt noch Entlohnung können individuell ausgehandelt werden, schon gar nicht vom Schulleiter. Zudem hat kein Schulleiter das Recht, auf Dauer ausgelegte Sonderabsprachen mit einzelnen Kollegen zu treffen, die zu Lasten Dritter gehen. Da gibt es sicher keine Verwaltungsvorschrift, die das abdecken würde.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    2 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

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