Ganztag - MEHR oder WENIGER Belastung für Lehrkräfte?

    • Offizieller Beitrag

    ich denke niemand kritisiert gewerkschafliche Aktivitäten, sofern sie sich um die Kernaufgaben drehen - d.h. Vertretung der unmittelbaren Arbeiterinteressen in Bezug auf Lohnpolitik und Arbeitszeit gegenüber dem Arbeitgeber. Gerade in Berlin tut sich die GEW hier sehr positiv hervor, indem sie die Streiks der angestellten Lehrer organisiert und sich vehement gegen die Schlechterstellung im Vergleich zu Beamten stellt.


    Die Streiks wo dann fast keiner hingeht ... ;) In Hessen ist das auch so.


    Und ich bin persönlich nicht der Meinung, dass die Aufgabe einer Gewerkschaft ist, den (vor allem) Nichtmitgliedern die Löhne zu erhöhen und die Arbeitszeit zu senken und ansonsten die Fresse zu halten.


    Wem das nicht passt, der kann ja in eine andere, ebenso aktive Gewerkschaft eintreten, die die gegenteiligen Ziele verfogt und sich da engagieren. Zum Beispiel... ähm... wart mal kurz... :pirat:


    Meike, Gewerkschaften setzen sich per Definition primär für Arbeitnehmerinteressen ein (lies notfalls bei Wikipedia nach...)


    Zitat

    Die Gewerkschaften sind zumeist aus der europäischen Arbeiterbewegung hervorgegangen und setzen sich seit ihrem Bestehen für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, mehr Mitbestimmung, für Arbeitszeitverkürzungen und teilweise auch für weitergehende Gesellschaftsveränderung ein.

    Sagt zumindest Wikipedia.


    Aber mal davon ab und bevor ich hier den Märtyrertod für die GEW sterbe: ;)
    Ich für meinen Teil und ganz persönlich arbeite in der Personalvertretung. Zum Teil qua Auftrag im GPR, zum Teil ehrenamtlich in der Beratung und PRschulung, Im Referat Mitbestimmung usw. Das finde ich wichtig und immer richtig.
    Die Ziele der GEW sind nicht zu 100% meine.
    Aber zu mehr % als die der anderen Verbände, die sich überwiegebnd durch Nichtstun oder Elitelobbyismus hervortun.
    Nichtorgansisiert sein und rumjammern ist für mich inakzeptabel.
    Pauchale Schuldzuweisung an die Arbeitnehmervertretung, die man ignoriert, wenn sie etwas Gutes erreichen, aber für schuldig erklärt, wenn einem etwas nicht passt, besonders vehement üblicherweise von den Nichtorganisierten nervt mich. Stillstand halte ich nicht für die Lösung. Bremser halte ich nicht für die, die unserem Berufsstand auf Dauer gut tun. Leuchtende Kinderaugen und Gutmenschentum sind auch nicht mein Fokus und ich halte das auch für ein undifferenziertesm, dämliches Totschlagargument. Die ganze Sache ist etwas diffiziler. Eine menschlichere Schule für alle ist schon mein Interesse.


    Und zum Ausgangsthema, ich kenne viele Lehrer an IGSen, die überzeugt und gerne in ihrer Schulform arbeiten und diese auch aufbauen geholfen haben. Viele davon nicht in der GEW, btw., sondern mir aus personalrätlichen Gründen über den Weg gelaufen. Diese haben für sich viele Argumente, warum ihnen das Arbeiten an einder solchen Schule besser gefällt, als an den Schulen wo, sie vorher waren. Mache davon haben mit den Chancen für die Kinder zu tun, manche mit der Art wie die Kollegen arbeiten können. Alle berichteten, dass die Übergangsphasen hart waren, viele davon berichten, dass es beser geworden sei und sie Wege gefunden haben, die Mehrarbeit wieder abzubauen und inzwischen ressourcenschonend arbeiten können, vor allem aber auch mit viel kollegialem backup und guter Vernetzung, was Arbeitszeit einspart.

  • Hey, die Streiks in Berlin waren überaus gut besucht - bis zu 3.000 Lehrer, was für ein kleines Land wie Berlin eine Menge ist und nicht nur GEW-Mitglieder. Da gab und gibt es auch Aktionen an den Schulen. Beim nächsten Streik wäre ich auch sicher dabei.


    Was mich persönliche bislang von einem Eintritt abgehalten hat, ist aber die blauäugige Forderung nach Ganztagsschulen (Inklusion trifft meine Schule zum Glück nicht direkt).


    Und ja, auch andere Gewerkschaften haben allgemeinpolitische Forderungen - das Problem bei Bildungspolitischen Forderungen von Bildungsverbänden ist aber, dass sie unmittelbar in das Arbeitsumfeld der Lehrer eingreifen.



    Verdi z.B. geht es bei Statements zu Gesundheitsreformen eben darum, dass sich die Arbeitsbedingungen des Krankenhauspersonals nicht verschlechtern, statt darum die Rundum-Versorgung der Patienten zu verbessern. Eigenständige Forderungen das Patientenwohl zu verbessern sucht man da mit der Lupe. Auch von der Bahngewerkschaft ist mir nicht bekannt, dass diese sich für Reformen bei der Passagierpolitik einsetzen ("Lieber Bahnvorstand, wäre es nicht schön, falls man den Reisenden die Koffer ins Abteil trägt?").

  • Wir sind seit kurzer Zeit gebundene Ganztagsschule ... und ich empfinde es als Belastung.


    - Meine Stundenpläne weisen größere Lücken auf => mehr Vertretungsstunden
    - Unterricht in Kernfächern auch um 16 Uhr
    - mehr Nachmittage an der Schule, bei fehlenden gut ausgestatteten Arbeitsplätzen => Korrektur und Vorbereitung rückt in die späteren Abendstunden (oder wird oberflächlicher)


    Evtl. liegt das noch am Übergangschaos und an der Umstellung, aber wie gesagt, im Moment ist es eine deutliche Belastung.

    Wenn Du jeden Tag von 8 bis 16 Uhr an der Schule bist (nehme ich jetzt mal der Einfachheit halber so an), dann hast Du doch fast gar keine Zeit mehr, um zu Hause noch etwas zu machen. Das wären ja dann Überstunden, und die sind im System nicht vorgesehen. Würde ich für mich dann auch so umsetzen.



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Brennpunktschule, je weniger Zeit die Kids zu Hause verbringen, umso besser

    Ein großes Wort, gelassen ausgesprochen...



    [x] gefällt mir sehr!



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Zitat Meike :

    Zitat

    Wem das nicht passt, der kann ja in eine andere, ebenso aktive Gewerkschaft eintreten, die die gegenteiligen Ziele verfogt und sich da engagieren. Zum Beispiel... ähm... wart mal kurz...

    Gar nicht warten, geehrte Meike !


    In NRW ganz klar lehrernrw ! Die reden wenigstens Tacheles und vertreten die vegleichbar akzeptabelsten Positionen hinsichtlich Bildung und Bildungspolitik. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Wenn Du jeden Tag von 8 bis 16 Uhr an der Schule bist (nehme ich jetzt mal der Einfachheit halber so an), dann hast Du doch fast gar keine Zeit mehr, um zu Hause noch etwas zu machen. Das wären ja dann Überstunden, und die sind im System nicht vorgesehen. Würde ich für mich dann auch so umsetzen.


    Finde ich eine gute Idee. In Niedersachsen haben ja etliche Kollegien die Klassenfahrten, Tagesausflüge, Theaterbesuche etc. gestrichen, um ihren Unmut über Wortbrüchigkeit der Landesregierung zu bekunden. Es gab teilweise sehr heftige Gegenreaktionen der Eltern und auch der Schüler. Als Alternative schlage ich vor: Arbeitszeit pro Woche auf Arbeitszeit laut Vertrag zu begrenzen. :)

  • Das ist mein persönliches Problem im Ganztagssystem. Wenn ich zwei Nachmittage Unterricht bis 16 Uhr habe (und dabei auch um 8 oder 9 Uhr anfange), einen Konferenznachmittag, an dem immer irgendeine Konferenz ist, und die anderen beiden Tage auch bis 14:30 Uhr gehen, ich keinen Lehrerarbeitsplatz in der Schule zugestanden bekomme (Warteliste, Auswärtige bevorzugt, Besitzstandswahrer usw.), dann weiß ich einfach nicht, wann ich Unterricht vorbereiten soll. (Von Korrekturen rede ich jetzt mal gar nicht erst.) Ich arbeite daher die meisten Wochenenden durch.


    Das ist ein hoher Preis für den Ganztag. Und das sage ich als jemand, der Ganztag grundsätzlich für richtig und wichtig hält.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

    • Offizieller Beitrag

    Sprechen diejenigen, die hier über die Ganztagsschule aus Erfahrung schreiben, eigentlich von einem Modell, bei dem einfach Unterricht bis in den Nachmittag gezogen wird, in der herkömmlichen Art, wie eben vormittags unterrichtet wird ( 45 Minuten, Alterseinheitlicher Klassenverband, Schulaufgaben usw.)?
    Oder gibt es auch alternative Modelle? Alternativ im Sinne der Unterrichtsorganisation, Leistungsfeststellung und/oder Einstufung der Lehrerarbeitszeit?


    Zweitens taucht hierzulande der Begriff der "verlässlichen Schule" auf. Bei uns dies derzeit in Fortbildungen für Schulleitungsmitglieder derzeit als Drohung. Woher kommt der Begriff und das, was dahinter steckt?

  • Verlässliche Schule muss ich nach allem, was ich so sehe, so interpretieren, dass die Eltern sich drauf verlassen können, dass ihre Kinder - egal, was passiert - bei uns bis 16 Uhr oder 17 Uhr mehr oder weniger gut aufgehoben sind ... und ja nicht durch Stundenausfall bedingt unvorhergesehen eher nach Hause kommen.

    • Offizieller Beitrag

    Soweit ist mir das schon klar, aber ich würde gern wissen, woher das kommt - bei uns wird immer auf Niedersachsen hingewiesen. Kam das von oben? Von Elternverbänden? Wie wird das umgesetzt, ohne exorbitant Höhe Mehrarbeitsabrechnungen?

  • Sprechen diejenigen, die hier über die Ganztagsschule aus Erfahrung schreiben, eigentlich von einem Modell, bei dem einfach Unterricht bis in den Nachmittag gezogen wird, in der herkömmlichen Art, wie eben vormittags unterrichtet wird ( 45 Minuten, Alterseinheitlicher Klassenverband, Schulaufgaben usw.)?
    Oder gibt es auch alternative Modelle? Alternativ im Sinne der Unterrichtsorganisation, Leistungsfeststellung und/oder Einstufung der Lehrerarbeitszeit?


    Bei uns an der Schule (NDS) ist es Unterricht bis in den Nachmittag. Doppelstunden, viele Leisten / Bänder wegen bilingualem Unterricht etc. pp.. Je nach Jahrgangsstufe bis zu 3 Nachmittage. In der SEK II teils alle Nachmittage und davon auch einige in der 10. & 11. Stunde (bis 17 Uhr), wenn es von der Stundenplanung (Leisten / Bänder) her nicht anders geht. Die AGs sind freiwillig, obwohl die SL es liebend gerne sieht, wenn Schüler diese aus belegen, Es macht sich dann halt gut, lässt die Schule gut darstehen und grenzt unser Institut als "Marke" (O-Ton SL) von der IGS ab. *seufz*


    Seit diesem Schuljahr gibt es auch ein verbindliches, verlässliches Ganztagsangebot. Die Eltern der Klasse 5 mussten sich zu Beginn des Schuljahres entscheiden ob und für wie viele Nachmittage ihr Kind in dieses Modell soll. Mittagessen ist dann verpflichtend in der Mensa (Anm., sonst ist es einigen SuS auf formlosen Antrag auch erlaubt in der Mittagspause nach Hause zu gehen und dort zu essen, wenn Nachmittag angesagt ist). Danach Bastel-AG oder Hausaufgabenhilfe entweder durch Kollegen, die Schulsozialarbeiterin oder jemand vom Bundesfreiwilligendienst. Ich frage mich, was aus diesem Konzept wird, wenn diese Jahrgang ein Jahr weiter ist und dann Nachmittag im Stundenplan sind, in denen stinknormaler Unterricht stattfindet. Sind diese Kinder dann von Montag bis Freitag bis nachmittags in der Schule? Wir haben viele Fahrschüler, die 30 bis 50 Minuten bis nach Hause unterwegs sind. Wann dürfen diese Kinder dann noch Kind sein und leben? Ich finde das unmenschlich und krank.

  • Soweit ist mir das schon klar, aber ich würde gern wissen, woher das kommt - bei uns wird immer auf Niedersachsen hingewiesen. Kam das von oben? Von Elternverbänden? Wie wird das umgesetzt, ohne exorbitant Höhe Mehrarbeitsabrechnungen?


    Soweit ich es beurteilen kann, kommt es "von oben" (wohl auf Druck der Eltern). Umsetzung? Bei uns ganz einfach: wenn mir eine Stunde ausfällt, weil die Klasse z.B. im Skilager ist, auf Exkursion usw. ist das eine Minusstunde. Ebenso, wenn ich nach dem Abitur einen Kurs nicht mehr habe (4 Minusstunden pro Woche). Nachdem der Zeitraum, in dem Mehrarbeit ausgeglichen werden kann (auch durch Minusstunden), drei Monate beträgt, gibt es da nicht soviel Mehrarbeit abzurechnen (außerdem: unter 4 Stunden Mehrarbeit im Monat gibt es ja gar nichts abzurechnen).

  • ich war an einer ganztagsschule... das war mit ein grund mich versetzen zu lassen.
    die arbeitszeiten sind echt bescheiden bei uns gewesen... ich hatte im schnitt 7 "freistunden".. was natürlich eine sehr nette beschreibung für völlig vergeudete zeit ist die man in der schule rumhängt (man kann ja schließlich immer für vertretungsunterricht eingeteilt werden, daher kann man diese freistunden auch nicht außer haus verbringen).. aber wo willst du auch schon hin in 45 min...
    fürchterlich.. bei uns hieß es am anfang auch.. am nachmittag ag's , hausaufgabenstunden etc.. die realität sah dann doch anders aus.. ich sag nur freitag nachmittags in der 9ten stunde mathe..
    das war meine krönungsstunde...die ganzen vorbereitungen musst du dann natürlich in deiner zeit zu hause erledigen, da wir für ein kollegium von ca 100 leuten natürlich keine arbeitsplätze hatten..
    jetzt mit 2 kleinen kindern (bald 3) bin ich froh, dass ich wieder an einer grundschule bin.. jeden tag bis max 13.20h.. dazu kommen alle 2 wochen konferenzen bis ca. 16h und an einem anderen tag 1x die woche teamsitzungen.. freistunden kenne ich keine mehr... nicht zu vergleichen..


    und für mich ist das mit ein grund mein kind später wohl nicht an der weiterführenden schule in der nähe anzumelden, da die dort auch jeden tag mind. bis 15h unterricht haben...
    ich frag mich wann mein kind dann auch mal kind bzw teenie sein darf, wenn es ständig in der schule sein muss...
    ich werde eine schule wählen die diesen quatsch nicht allen aufdrängen will... mich nervts nur noch, dass die kinder am besten von 7h bis 17h jeden tag " verwahrt" werden....

  • Verlässliche Schule muss ich nach allem, was ich so sehe, so interpretieren, dass die Eltern sich drauf verlassen können, dass ihre Kinder - egal, was passiert - bei uns bis 16 Uhr oder 17 Uhr mehr oder weniger gut aufgehoben sind ... und ja nicht durch Stundenausfall bedingt unvorhergesehen eher nach Hause kommen.


    Als ich Schüler war hatten ich und meine Klassenkameraden 'nen Wohnungsschlüssel und sind nach der Schule alleine nach Hause gegangen. Wo ist bitte das Problem? ...naja... ist vielleicht auch 'ne Erzeihungsfrage.
    Achso.. Hausaufgaben haben wir natürlich auch gemacht, selbstständig und ohne Eltern.


    Zur Ganztagsschule: Vielleicht sollte die betroffenen Lehrer dann auf ihre Arbeitszeit schauen und nicht auf die Stundenverpflichtung. Wenn in einer Ganztagsschule ein größerer Anteil der Arbeitszeit an der Schule mit Unterricht und anderen Aktivitäten zu verbringen ist, dann bleibt eben ein geringerer Anteil für Unterrichtsvorbereitung, Korrekturen etc..


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Soweit ist mir das schon klar, aber ich würde gern wissen, woher das kommt - bei uns wird immer auf Niedersachsen hingewiesen. Kam das von oben? Von Elternverbänden? Wie wird das umgesetzt, ohne exorbitant Höhe Mehrarbeitsabrechnungen?


    Jede Schule in NDS beschließt, wenn sie GTS wird, welche Art von GTS es werden soll. Die Möglichkeiten sind offen (dann kann jeder Schüler an 1 bis 5 Tagen wählen, welche Nachmittagsangebote - davor ist Unterricht - er ein Halbjahr nutzt), teilgebunden (an mind. 2 Tagen sind alle Schüler verpflichtet, an GT-Angeboten teilzunehmen, das GT-Angebot kann dabei zwischen den "normalen" Unterrichtsstunden stattfinden, oder gebunden (an allen Tagen sind alle Schüler verpflichtet, am Ganztag teilzunehmen). Dadurch, dass für die GT-Schüler aber immer eine Mittagspause stattfinden muss, verlängert sich der Tag sowieso noch mehr, und sogar auch für alle anderen Schüler, wenn die Mittagspause zwischen "normalen" Unterrichtsstunden liegt und nicht im Anschluss daran.


    Die Erlasslage:
    Anträge zur Errichtung von Ganztagsschulen
    "1. Regelung


    Anträge auf Erteilung einer Genehmigung zur Errichtung von Ganztagsschulen können gemäß § 23 Abs. 4 NSchG von einem Schulträger, einer Schule oder dem Schulelternrat einer Schule gestellt werden. In den beiden letztgenannten Fällen kann der Antrag nur im Einvernehmen mit dem Schulträger gestellt werden. Für den Antrag einer Schule ist die Entscheidung des Schulvorstandes Voraussetzung (§ 38a Abs. 3 Nr. 3 NSchG), Schulelternrat und Schülerrat sind nach § 80 Abs. 3 und § 96 Abs. 3 NSchG zu beteiligen."


    À+

    • Offizieller Beitrag

    D.h. also dass jede Schule selbst entscheidet, ob sie Ganztagsschule sein möchte oder nicht - im Verbund mit den üblichen Teilnehmern Eltern, Schüler, Sachaufwandsträger?


    Wird da vorher nachgefragt bei den Eltern, ob dieses Angebot gewünscht ist?


    Hier in Bayern ist es ja ähnlich, wobei ich hier nur die Möglichkeiten der offenen und gebundenen Ganztagesklassen gibt. (Man mag mich korrigieren - teilgebunden kenne ich hier nicht) Wobei es wirklich "klassenweise" geht. D.h. wir hatten z.B. den Fall, dass wir ein Jahr lang eine Klasse hatten, die ganztags geführt wurde, während die anderen 24 Klassen nach dem Vormittagsmodell liefen. War ein ziemlich krasser Aufwand. Ich kenne aber (vor allem Stadt-Schulen), die eben dann aus diesem Grund auf Ganztag für alle umgestiegen sind.


    Die Nachfrage nach dieser Ganztagesklasse, überhaupt nach Ganztagesangeboten, bei uns jedoch ist verschwindend gering. Und wir sind nicht heile Welt Provinz im Herzen Oberbayerns, sondern sogenannte Metropolregion.


    Mich wunderte es nur, dass uns - man mag das hier nicht falsch verstehen - quasi Niedersachen in dieser Hinsicht als Vorbild vorgehalten wurde, denn das passiert ja in der hiesigen offiziellen Bildungspropaganda eher selten - also dass es in Deutschland bildungstechnisch Vorbilder für das bayerische System gibt ;).


    Avantasia: Wie hoch ist die Stundenverpflichtung bei euch als Gym-Lehrer? Und was zählt da alles rein auf einer Ganztagsschule?


    PS: Ah ich habe einen Parallelthread gefunden, der sich darum greht: Unbezahlte Mehrarbeit durch Ganztagsschule? (Nds)

  • D.h. also dass jede Schule selbst entscheidet, ob sie Ganztagsschule sein möchte oder nicht - im Verbund mit den üblichen Teilnehmern Eltern, Schüler, Sachaufwandsträger?


    Ja.



    Wird da vorher nachgefragt bei den Eltern, ob dieses Angebot gewünscht ist?


    Ja.



    Hier in Bayern ist es ja ähnlich, wobei ich hier nur die Möglichkeiten der offenen und gebundenen Ganztagesklassen gibt. (Man mag mich korrigieren - teilgebunden kenne ich hier nicht) Wobei es wirklich "klassenweise" geht. D.h. wir hatten z.B. den Fall, dass wir ein Jahr lang eine Klasse hatten, die ganztags geführt wurde, während die anderen 24 Klassen nach dem Vormittagsmodell liefen. War ein ziemlich krasser Aufwand. Ich kenne aber (vor allem Stadt-Schulen), die eben dann aus diesem Grund auf Ganztag für alle umgestiegen sind.


    Klassenweise ist auch in NDS möglich.



    Mich wunderte es nur, dass uns - man mag das hier nicht falsch verstehen - quasi Niedersachen in dieser Hinsicht als Vorbild vorgehalten wurde, denn das passiert ja in der hiesigen offiziellen Bildungspropaganda eher selten - also dass es in Deutschland bildungstechnisch Vorbilder für das bayerische System gibt ;).


    Als Bundesland, dass bald wieder G9 ist, sind wir eh Vorbild für die ganze stressgeplagte G8-Nation! ;)



    Avantasia: Wie hoch ist die Stundenverpflichtung bei euch als Gym-Lehrer? Und was zählt da alles rein auf einer Ganztagsschule?


    Ab nächstem Schuljahr 24,5 Stunden. Reine Aufsicht (falls die erste Stunde ausfällt, die GT-Kinder aber anwesend sein müssen) und Hausaufgabenbetreuung zählt als halbe U-Stunde, alles andere (AGs, Chor, Sport) als ganze U-Stunde. Jede Schule bekommt ab nächstem Schuljahr pro GT-angemeldetem Kind eine Teilstunde (irgendwas bei 0,2 Stunden, bitte korrigiert mich aber, wenn ich da falsch liege), die sie dann auf die betreeunden Lehrer verteilt. Ein Teil davon kann auch in Geld umgewandelt werden, um außerschulische Betreuer (Sportverein, Musikschule, ...) zu bezahlen.


    À+

  • D.h. also dass jede Schule selbst entscheidet, ob sie Ganztagsschule sein möchte oder nicht - im Verbund mit den üblichen Teilnehmern Eltern, Schüler, Sachaufwandsträger?


    Wird da vorher nachgefragt bei den Eltern, ob dieses Angebot gewünscht ist?


    Bei uns war Auslöser für den Wechsel zum Ganztagesbetrieb, dass neue Gebäude her mussten. Jahrelang waren einige Klassen in Provisorien unterrichtet worden. Die SL wollte gerne ein neues, gut ausgestattets Gebäude auf dem Schulgelände errichten. Dafür gab es aber kein Geld. Also wurde das Ganztagskonzept übers Knie gebrochen. Grund: dann gab es Geld für das neue Gebäude und auch die notwendige Mensa wegen der nun stattfindenden Mittagspausen.


    Auf diversen DBs und Gesamtkonferenzen wurde das den Kollegen schmackhaft gemacht, auch wenn nicht jeder das auch so zahnlos gefressen hat. Die Elternvertreter und der Elternrat unserer Schule haben auf Elternabenden informiert und ließen klassenweise die Eltern abstimmen, ob das neue Konzept gewollt sei. Man stimmte dafür.


    Als dann alles umgesetzt wurde und der erste Elternabend in meiner damals 10. Klasse stattfand waren die Eltern entsetzt! Wie ich schon weiter oben schrieb hatte man Unterricht wie gehabt bis 13 Uhr erwartet und danach Hausaufgabenbetreuung, Förderunterricht und AGs. Stattdessen: mehrmals nachmittags Unterricht bis 15:30, jedes Fach war möglich, also nicht nur Kunst oder Sport, sondern auch Mathe, Latein etc. mit erschöpften Kindern. Hausaufgabenbetreuung - nö. Förderunterricht - nein. Für beides keine Zeit, keine Stunden. AGs - ja viele vor allem vor engagierten Eltern bzw. externen Vereinen, aber wann, wenn die Kinder teils durch lange Heimwege bis zu 1 Stunde nach Schulschluss zu Hause waren. Es folgten Kurskorrekturen wie "Keine Hausaufgaben an Tagen mit Nachmittagsunterricht", was wiederum für Irritationen im Kollegium sorgte.


    Kurzum: man brauchte Geld, bekam das nur mit Ganztag und hat allen Beteiligten nicht zur Gänze klar gemacht, dass das Wolkenkuckucksheim in Realität für alle enorm anstrengen ist.


    Avantasia: Wie hoch ist die Stundenverpflichtung bei euch als Gym-Lehrer? Und was zählt da alles rein auf einer Ganztagsschule?


    Wie schon von Avantasia geschrieben: 24.5 Stunden mit Beginn des Schuljahres 2014/15. Bis dahin noch 23.5. die aber kaum jemand macht, weil's nicht zu schaffen ist. AGs werden bei uns zum Glück mit 2 Stunden angerechnet. Bereitschaft in den ersten beiden Stunden mit 1 Stunde, wenn man nicht vertreten muss und mit 2 wenn vertreten wird. Angemeldete GT-Kinder gibt es erst seit diesem Schuljahr. Bisdahin (seit 2006) Ganztags-Mogel-Betrieb wie oben beschrieben.

  • 24.5 Stunden mit Beginn des Schuljahres 2014/15. Bis dahin noch 23.5. die aber kaum jemand macht, weil's nicht zu schaffen ist. AGs werden bei uns zum Glück mit 2 Stunden angerechnet. Bereitschaft in den ersten beiden Stunden mit 1 Stunde, wenn man nicht vertreten muss und mit 2 wenn vertreten wird. Angemeldete GT-Kinder gibt es erst seit diesem Schuljahr. Bisdahin (seit 2006) Ganztags-Mogel-Betrieb wie oben beschrieben.


    Wir haben in NRW 25,5 Std. und an meiner Schule arbeitet auch kaum ein Kollege Vollzeit.
    Bei uns fehlt meiner Meinung nach aber ebenfalls ein Rhythmisierungskonzept, das dringend nötig wäre.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

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