Bezahlte Lehrerausbildung und Verbindlichkeiten?

  • Bin als Lehrkraft in einer Schule angestellt die mir eine 2.5 jährige Lehrerausbildung finanziert. Muss dafür eine Vertrag unterschreiben der allerdings als Regel beinhaltet, dass Falls ich meine Stelle vor den nächsten fünf Jahren aufgeben sollte, ich den ganzen Betrag zurückzahlen müsste. Prinzipiell ist das verständlich (wenn einem eine Ausbildung bezahlt wird, will natürlich die Schule auch was davon haben), wollte aber wissen ob und wie die fünf Jahresgrenze üblich und angemessen ist?

    • Offizieller Beitrag

    Sowas habe ich in der Schule noch nie gehört, nur in der Privatwirtschaft. Dort richtet sich die Sperrfrist üblicherweise nach der Höhe der Kosten.

  • Sowas habe ich in der Schule noch nie gehört, nur in der Privatwirtschaft. Dort richtet sich die Sperrfrist üblicherweise nach der Höhe der Kosten.

    Das ist auch eine Privatschule. Mein Lehrerseminar dauert 2.5 Jahre und kostet rund 2500 €. Wird mir alles bezahlt. Es wurde mir aber gesagt es sei normale Voraussetzung, dass man zurückzahlen müsste falls man weniger als 5 Jahre Dienst in der Schule leistet die das finanziert. Finde ich auch richtig, nur frage ich mich ob 5 Jahre der Standard ist? Bin ich der einzige der sich das Problem stellt? Hat keiner eine Ahnung wo man sich überhaupt für sowas informieren könnte?

    • Offizieller Beitrag

    gehört diese Privatschule einer bestimmten Richtung an, sei es weltanschaulich, wirtschaftlich oder wie auch immer?
    Ich unterrichte an einer kirchlichen, staatlich anerkannten Privatschule, und dort werden nur Kollegen mit 2.Staatsexamen eingestellt.
    Normalerweise bekommst du im Ref Geld für deine Tätigkeit, auch wenn du das an einer Privatschule absolvierst.


    Aber ich lasse mich gerne eines Anderen belehren....

  • Ref

    gehört diese Privatschule einer bestimmten Richtung an, sei es weltanschaulich, wirtschaftlich oder wie auch immer?
    Ich unterrichte an einer kirchlichen, staatlich anerkannten Privatschule, und dort werden nur Kollegen mit 2.Staatsexamen eingestellt.
    Normalerweise bekommst du im Ref Geld für deine Tätigkeit, auch wenn du das an einer Privatschule absolvierst.


    Aber ich lasse mich gerne eines Anderen belehren....

    Ist eine Waldorfschule. Ich habe kein Referendariat absolviert, deshalb ja auch die Ausbildung. Die 5 Jahre Frist scheint also mehr eine interne Regelung zu sein....

  • so natürlich finde ich das jetzt nicht.


    Es heißt "Lehrer an Freien Waldorfschulen". Lehrer scheint wohl keine geschützte Berufsbezeichnung zu sein, wenn ich das richtig überfliege.
    Satyavan, du musst verstehen, dass wir als jahrelang studierte und durchs Ref gequälte Lehrer da kritisch/verwundert/einige sicher auch pikiert nachhaken..

  • Das ist ja auch nicht vergleichbar. Es handelt sich um eine rein systeminterne Ausbildung, mit der man außerhalb von Waldorfschulen nichts anfangen kann, selbst andere Waldorfschulen müssen das nicht anerkennen, da Waldorfschulen meines Wissens nach keinen geschlossenen Verbund darstellen, sondern jeweils einzeln von Trägervereinen betrieben werden und die Bezeichnung "Waldorfschule" letztlich nicht viel mehr als ein allgemeines Beckentnis zu einer bestimmten pädagogischen Ausrichtung darstellt. Waldorfschulen stellen unterschiedliche Anforderungen an ihre Lehrer, verlagen teilweise auch ein ganz reguläres 2. Staatsexamen.

  • so natürlich finde ich das jetzt nicht.


    Es heißt "Lehrer an Freien Waldorfschulen". Lehrer scheint wohl keine geschützte Berufsbezeichnung zu sein, wenn ich das richtig überfliege.
    Satyavan, du musst verstehen, dass wir als jahrelang studierte und durchs Ref gequälte Lehrer da kritisch/verwundert/einige sicher auch pikiert nachhaken..

    Was gibt es da kritisch oder gar pikiert zu sein? Ich finde es sehr natürlich, dass wenn man einen Lehrerseminar für Waldorfpädagogik besucht hat, man dafür auch als Lehrer an Freien Waldorfschulen lehren kann. Einige verlangen auch die Lehrerbefähigung, andere nicht aber dann entsprechend andere pädagogische Erfahrungen oder höhere Ausbildung (wo man auch sich "Qualen" der eine oder anderen Art unterzogen hat).

  • Da könntest du jetzt aber auch selbst drauf kommen...oder? Natürlich gibt es dafür kein 2. Staatsexamen. Aber mit eben diesem kann man auch an solchen Schulen anfangen und sollte dann einen Kurs belegen, der einen in die Grundzüge einführt.

  • Zitat

    Was gibt es da kritisch oder gar pikiert zu sein? Ich finde es sehr natürlich, dass wenn man einen Lehrerseminar für Waldorfpädagogik besucht hat, man dafür auch als Lehrer an Freien Waldorfschulen lehren kann. Einige verlangen auch die Lehrerbefähigung, andere nicht aber dann entsprechend andere pädagogische Erfahrungen oder höhere Ausbildung (wo man auch sich "Qualen" der eine oder anderen Art unterzogen hat).


    Ich denke, du hast da was in den falschen Hals gekriegt. Es gibt halt eine staatliche Lehrerausbildung, die alle unbefristet an staatlichen Schulen beschäftigten Lehrer durchlaufen haben. Auch viele der befristet angestellten Lehrer und auch viele Lehrer an Privatschulen. Daher kann man das schon als die "normale" oder "eigentliche" Lehrerausbildung ansehen. Sie besteht aus Studium und Ref., dauert meistens sieben bis acht Jahre. Man lernt Fachliches, Fachdidaktisches und Pädagogisches. Nach dem Abschluss mit dem zweiten Staatsexamen kann man sich an jeder deutschen Schule bewerben.


    Nach dem, was ich über Waldorfschulen weiß, bekommst du da keine "Lehrerausbildung" in diesem Sinn, sondern du wirst in die Anthroposophie und die Waldorfpädagogik eingeführt. Ich habe das bei zwei Bekannten mitgekriegt, von beiden weiß ich nichts von so einer Fünf-Jahres-Klausel (was nicht bedeuten muss, dass es so etwas nicht gab. Es war zumindest nie Thema).

  • Bei mir damals an Montessori-Schule (für "Monte-Diplom") ähnlich: drei Jahre, mittlerweile fünf Jahre Wartezeit, um den im voraus gezahlten Betrag zurückerstattet zu bekommen.

    • Offizieller Beitrag

    <offtopic>
    Zum Thema Waldorflehrer-Ausbildung habe ich mal einen interessanten Erfahrungsbericht gelesen. Habe gerade nach ihm gegoogelt und ihn aufgrund der Uhrzeit nur überflogen - aber ich glaube, der ist es:
    Erfahrungsbericht, Waldorflehrerausbildung


    kl. gr. frosch

    • Offizieller Beitrag


    Ich denke, du hast da was in den falschen Hals gekriegt. Es gibt halt eine staatliche Lehrerausbildung, die alle unbefristet an staatlichen Schulen beschäftigten Lehrer durchlaufen haben. Auch viele der befristet angestellten Lehrer und auch viele Lehrer an Privatschulen. Daher kann man das schon als die "normale" oder "eigentliche" Lehrerausbildung ansehen. Sie besteht aus Studium und Ref., dauert meistens sieben bis acht Jahre. Man lernt Fachliches, Fachdidaktisches und Pädagogisches. Nach dem Abschluss mit dem zweiten Staatsexamen kann man sich an jeder deutschen Schule bewerben.


    Nach dem, was ich über Waldorfschulen weiß, bekommst du da keine "Lehrerausbildung" in diesem Sinn, sondern du wirst in die Anthroposophie und die Waldorfpädagogik eingeführt. Ich habe das bei zwei Bekannten mitgekriegt, von beiden weiß ich nichts von so einer Fünf-Jahres-Klausel (was nicht bedeuten muss, dass es so etwas nicht gab. Es war zumindest nie Thema).


    Jede Waldorfschule kann da machen, was sie will. Auch mehr oder weniger Steiner. Aber zu denken, Waldorf wäre "schon in Ordnung, weil diese hier mehr Praxis und nicht so viel Steiner" machen, ist dämlich: die esoterischen, rassistischen, geschichtsklitternden und Herrenmenschenattitüden finden sich, mal stärker mal weniger stark, in allen Waldorschulen und kommen, mal wasserfallartig, mal tröpfchenweise, natürlich auch bei den Kindern an. Wer seine Kinder dem aussetzt.... :daumenrunter:

  • An einer Waldorf-oder Montessorischule kann man nur unterrichten, wenn man das entsprechende Diplom hat. Das finde ich auch richtig.
    Ob die Shculen nun aufgrund von Bewerbermangel Seiteneinsteiger ohne 1. und/oder 2. Staatsexamen einstellen und ob das sinnvoll ist will ich jetzt mal gar nicht kommentieren.
    Da das meiste aber Trägervereine von Eltern, etc. sind finde ich das völlig normal, dass Lehrer, die das Diplom finanziert bekommen sich auch eine gewisse Zeit an die Schule binden müssen. 5 Jahre finde ich völlig ok.
    Ich habe mein Diplom damals während des Studiums privat finanziert. Das war schon recht teuer.
    Ich halte das für einen Geben/Nehmen-Situation. ABer sicherlich wäre der Punkt frei verhandelbar.
    Da die Ausbildung aber ca. 2 Jahre dauert macht es doch auch für die Schule kaum Sinn, von den 5 Jahren abzurücken. Dann bist du gerade mal 3 Jahre "fertig ausgebildeter" Waldorfpädagoge in der Einrichtung. Irgendwie muss man ja auch vor den Eltern vertreten können, dass man erfahrenes Fachpersonal unterrichten lässt und keine Praktikanten. Private Schule sind eben auch Wirtschaftsbetriebe.

  • Ich habe vor inzwischen auch schon mehr als zehn Jahren ein Informatik-Studium nachgeholt, parallel zum normalen Unterrichtseinsatz an einer staatlichen Schule. Dafür gab es, auf zwei Jahre verteilt, insgesamt 7 Anrechnungsstunden, also Stunden, für die ich bezahlt wurde, die ich aber nicht im Unterricht eingesetzt war. (Sondern an der Uni in Kursen etc.) Dieses Nachqualifizierungsprogramm gab es damals, weil dringend Informatiklehrer gebraucht wurden. Da habe ich auch unterschrieben, dass ich diese 7 Stunden zurückzahle, wenn ich dem Land Bayern danach nicht für fünf Jahre zur Verfügung stehe.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Satyavan
    Es handelt sich bei dir und der Waldorfschule ja um eine privatrechtliche Beziehung. Da in der Bundesrepublik Vertragsautonomie herrscht und die im Vertrag vorgesehene Sperrfrist nicht sittenwidrig ist, ist die Klausel m.E. rechtens; wenn die Waldorfschule den Punkt nicht verhandeln will und du nicht auf den Vertragsabschluss verzichten willst, wird die Sache darauf hinauslaufen - gleichgültig, ob das bei anderen Vertragslehrern so gehandhabt wird oder nicht.


    Wenn du noch in der Entscheidungsphase bist, würde ich dir DRINGEND davon abraten, eine Ausbildung zum Waldolflehrer zu machen. Inhaltlich stehen sich die Ausbildung zum Waldorf-Lehrer und zum richtigen Lehrer so gegenüber wie eine Ausbildung zum Astrologen und ein grundständiges Astronomie-Studium. Außerhalb des Waldorf-Klüngels kannst du mit der Ausbildung keinen Blumentopf gewinnen, du verschwendest nur Jahre deines Lebens darauf, dich an diesen dubiosen Verein zu binden.


    Nele

  • Eigentlich haben die meisten Kommentare nichts mit den Thema zu tun. Habe nicht nach einer Einschätzung der Waldorfpädagogik gefragt. Es ist daher überraschend was das für heftige, teils frustrierte Reaktionen hervorgerufen hat. Interessant.... Naja, wenn schon das Thema gestellt werden will dann kann ich nur folgendes sagen. Zum Teil sind einige Kritikpunkte berechtigt, ich bin auch nicht einer der Steiner verherrlicht und bin jeder Schule die eine Persönlichkeit wie Steiner oder Montessori in das Zentrum stellen kritisch gegenüber. In Waldorfschulen gibt es Probleme (von wegen alles ohne Stress...) und Nachteile die in Regelschulen nicht (oder weniger) vorhanden sind. Andererseits sind interessanterweise die meisten negativen Urteile über FWS gerade eben nicht auf diese Mankos gerichtet, sondern basieren auf Medienberichte die meistens etwas beschreiben was gar nicht existiert und/oder sich über etwas lustig machen was ich in den FWS die ich besucht habe noch nie gesehen habe. Dass Anthroposophie "rassistisch" und "antisemitisch" sei, und gar sowas den Schülern beigebracht werde, ist reiner Unsinn den nur jemand behaupten kann der nicht weiß wovon er redet. Und was in dem Artikel zu lesen ist, wie z.B. über Waldorfseminare in Form von „Gottesdiensten“ ist lachhaft…. Ahah.


    Das gesagt, ist die Waldorfpädagogik auch nicht mein Ideal. Schade nur, dass ich vom staatlichen Schulsystem noch weniger halte und habe mich halt für FWS entscheiden müssen, weil es heute das ist was meine persönlichen Überzeugungen am Nächsten steht. Und ich bin auch darin tätig gerade weil ich eine Erfahrung sammeln möchte die ich dann zur Verfügung stellen will um neue Schulkonzepte zu entwickeln die über den staatlichen sowie FWS hinaus gehen. Ich will aber keinen von etwas überzeugen, nur ist es schade, dass man alternative Schulsysteme als Konkurrenz spürt anstatt als Systeme die gegenseitig etwas voneinander lernen könnten. Denn ja, FWS könnten so einiges was sie ablehnen doch von den Regelschulen übernehmen. Aber auch das Umgekehrte ist war.


    Ich glaube ich werde mich aber weiter nicht darüber äußern, denn es gibt so viele Vorurteile und ideologische Einstellungen dazu, die einen rationalen Austausch verhindern. Ausnahmen werde ich gerne (evtl. persönlich) gern beantworten.


    Was das eigentliche Thema betrifft, bin ich denjenigen dankbar die mir geantwortet haben. Ich habe jetzt die Infos die ich suchte.

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