Schüler nur in Begleitung auf Toilette

  • Hallo liebe Community und Kollegen :)
    an meiner Schule dürfen die SuS (Thüringen, 1. Klasse) auch während des Unterrichts auf die Toilette gehen. Allerdings habe ich einen Schüler, der dabei gegen Regeln verstößt.
    Ich habe mehrfach mit ihm gesprochen und verwarnt. Mit den Eltern habe ich vor ein paar Wochen (unter Zeugen) gesprochen und gesagt, dass ich ihn nicht mehr allein auf die Toilette lasse, sollte er sein Verhalten nicht ändern. Nun hat er diese Woche wieder die Seife auf den gesamten Boden verteilt und Papiertücher angepullert und an die Decke geschossen. Also geht er nur noch in Begleitung aus Klo. Diese wartet dann bei den Wachbecken, geht also nicht mit in die Kabine o.ä. Jetzt sind die Eltern wütend, weil sie das diskriminierternd finden, wenn er als Einziger nicht alleine aufs Klo darf, auch wenn sie zuerst keine Einwände hatten.
    Meine Frage ist jetzt, ob diese Maßnahme mit der Begleitung sinnvoll und "erlaubt" (bspw. im rechtlichen Sinne) ist. Meine Direktorin steht hinter mir.


    Vielen Dank und ein schönes Wochenende :)

  • Manche Eltern sind echt unglaublich! :hammer:


    Natürlich ist diese Maßnahme sinnvoll im pädagogischen Sinne und ich wüsste nicht, was daran nicht erlaubt sein sollte. Schließlich ist die "Strafe" eine logische Konsequenz aus seinem Fehlverhalten.


    Mir fällt übrigens immer wieder auf, dass Eltern gerne ihr Kind als Opfer sehen, gerade bei solch verhaltenskreativen Kinder. Da wird so ziemlich alles entschuldigt, die anderen haben angefangen, das eigene Kind wurde gemobbt, Maßnahmen sind diskriminierend, usw.

  • Erstens sehe ich keinen Grund, warum die Eltern wütend sind, wenn sie ihm kein Benehmen beibringen und zweitens dürfen bei uns alle Schüler nur zu mindestens zweit aufs Klo, also finde ich das überhaupt nichts, worüber man sich aufregen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Die einzige Alternative wäre, dass ein Elternteil ihn zur Toilette begleitet. Wir lassen diverse Kinder auch nur mit Begleitung gehen bzw. schreiben Uhrzeit und Dauer auf, so dass wir schnell wissen, wer sich mit Vandalismus und Sachbeschädigungen 'beschäftigt'.
    Dokumentiere dieses Verhalten, könnte ja mal ein Förderkind E/S werden ...

  • Ich finde diese Maßnahme auch völlig angemessen. Wenn es die Eltern stört, sollen sie ihr Kind halt richtig erziehen ;)

  • Wir hatten auch schon solche Schüler. Da musste man sich vor dem Toilettenbesuch den Schlüssel im Sekretariat abholen und wurde mit Uhrzeiten in eine Liste eingetragen. Der Hausmeister und die Sekretärin haben regelmäßig die Toiletten überprüft. Da hatte man den Übeltäter immer ganz schnell. Mittlerweile haben wir in den Pausen Schüler aus der 10.Klasse als Aufpasser vor den Toiletten.


    Ich weiß nur nicht, ob man so etwas auch in der Grundschule machen kann.

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • Das würde hier ja nicht ausreichen. Es muss ja verhindert werden, dass der Bengel überhaupt was anstellt.
    Finden die Eltern das Verhalten normal?
    Wenn man das Kind nichtmal allein zur Toilette gehen lassen kann, ist es dann an der Regelschule überhaupt gut aufgehoben? :teufel:



    Wenn den Eltern das so nicht passt, gibt es ja auch noch andere Möglichkeiten.
    Zum Beispiel, die Eltern passen selbst auf ^^ ("Kommen Sie bitte schnell, Ihr Kind muss mal...")
    Windeln (Dann braucht er gar nicht zur Toilette)



    Ich würde den Eltern für alles, was das Kind kaputt macht, entwendet, zweckentfremdet... eine Rechnung schicken.

  • Ich finde die Konsequenz auch richtig. Die Alternative wäre ja nur, dass er in den Stunden gar nicht mehr gehen darf. Falls dir das mit den Eltern zu doof ist, dann hättest du noch die Möglichkeit, alle Kinder deiner Klasse zu zweit auf die Toilette zu schicken, dann können sie dir nichts mehr. Diese Regelung gibt es bei uns in NRW eh öfter an den Schulen, besonders wenn die Toiletten draußen auf dem Schulhof sind.

  • Liebe Anna Lisa,


    wenn es doch nur so einfach wäre, die Kinder zu erziehen....


    Leider gibt es Kinder, die nicht immer das tun, was von ihnen verlangt wird oder gerade genau das Gegenteil, um zu testen. Mir wäre es auch lieber, meine Kinder wären brave Marionetten - ich sage etwas, lebe vor, die Kinder ahmen nach und alles ist in Butter.


    Leider habe ich mich dazu durchringen müssen, dass Erziehung so nicht funktioniert.


    Ich rede mir den Mund fusselig über Benehmen, lebe möglichst ideal vor, wie ich mir das vorstelle und es gibt Konsequenzen, wenn es nicht funktioniert.
    Und trotzdem.... Mein Großer isst gerade wie ein Tier, mein Junior hat in der ersten Klasse auch gewisse Kloallüren in der Schule hinter sich gebracht. Allerdings bin ich auch sehr dafür, dass die Konsequenz auf dem Fuße folgt, der Knabe also den angerichteten Schaden wieder selbst beheben muss (Klo wischen). Die Schule hat von mir die Freigabe, passende Konsequenzen anzuordnen.


    Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass der Lernprozess nicht bei einmaliger Konsequenz erledigt ist. Vielleicht liegt es daran, dass es Kinder sind. Oder daran, dass ich da Knaben habe, die gerne testen, auch Autoritäten ständig testen. Das kann und muss ich wohl akzeptieren - als Kind in Michel auf Lönneberga habe ich das auch noch lustig gefunden. Als Mutter ist das nicht immer so lustig.


    Oft stelle ich mir vor, wie schön es wäre, wenn ich meine Kinder in ihrer Zeit auswärts wie Marionetten führen könnte, das würde mein Leben leichter machen. Ich bin eine ganz brave Person, kann auch aufs Klo gehen und anständig essen. Ich prügel mich auch höchst selten und lege Wert auf einen höflichen Umgang und Manieren. Zu Hause fordere ich das auch ein. Massiv.


    Für mich ist es sehr unangenehm, wenn mir im Gespräch dann Lehrkräfte gegenüber sitzen, die der Meinung sind, ich solle meine Kinder doch mal anständig erziehen. Und vielleicht ist das eine schlechte Mutter? Was für Zustände da wohl zu Hause herrschen? Das ist dann ein Angriff auf mich, obwohl ich mich sehr bemühe, auseinanderzuhalten, was ich tue und was meine Kinder tun.


    Leider wurde bei meinen Knaben die Fernsteuerung nicht mitgeliefert.

  • Ich finde das auch vollkommen legitim. Wer begleitet denn das Kind (wir hätten überhaupt niemanden, der Zeit dafür hätte..).


    Hast du die Eltern mal gefragt, welche Reaktion SIE dennfür angemessen erachten würden? Was ihr Vorschlag ist, damit dieses untragbare Verhalten des Kindes aufhört? Und wer für die Beseitigung der Schäden zuständig ist? Ich meine, du kannst ihnen natürlich gerne anbieten, dass sie mittags zum Putzen in die Schule kommen, sobald etwas vorgefallen ist - DANN könnte ihr Kind auch wieder alleine aufs Klo.
    Da werden die Eltern nämlich schnell kleinlaut...


    Es ist echt widerlich, was so manche Kinder toilettentechnisch so aufbieten.. Wir hatten mal ein Kind, was auf den Stuhl eines anderen Kindes gepinkelt hat.... Auch sehr nett...

  • Jetzt aber bitte nicht mit Kanonen auf Spatzen ...


    Das Kind hat sich auf der Toilette nicht normgerecht verhalten.


    Was sind passende Sanktionen? Das Kind muss die Toilette reinigen (ideale Konsequenz - den eigenen Mist beseitigen), gleichzeitig erfolgt ein ernstes Gespräch mit dem Kind über sein Verhalten und wie es selber Toiletten vorfinden möchte. Es ergeht natürlich eine Information an die Eltern.


    Und dann bekommt der Junge eine Bewährungszeit! Diese wird ihm auch angekündigt und erklärt. wenn noch einmal etwas Entsprechendes vorkommt, folgt die nächste Konsequenz.
    Eben jetzt noch keine Begleitung, das wäre die nächste Stufe. Und diese wird den Eltern aus mitgeteilt, als Konsequenz im Wiederholungsfall. Dann können es diese vielleicht auch akzeptieren.


    Zum Erziehungsauftrag gehört dazu, mit dem Kind zu klären (vor Ort, im Klo) warum andere das als Verunreinigungen empfinden.


    Der Bub hat ja gar keine Chance, zu beweisen, dass er es kapiert hat und sich bessern kann. Vor den Mitschülern ist es peinlich und du nimmst ihm alle Eigenverantwortung ab und schiebst diese den Mitschülern zu.


    Ich empfinde das als kontraproduktiv.


    Das Kind muss eine Chance bekommen, sonst wird sich nichts verändern. Er hat ja kein Kapitalverbrechen begangen!
    Die Diskussion finde ich zu hart - es sind Kinder, die ihr da erzieht. Und Kinder in dem Alter haben häufig ein völlig anderes Ekelempfinden als Erwachsene. Mit Pipi und Kaka wird gespielt, verteilt, fließender Urin ist lustig und auf den Kacheln hört sich das so nett an. Die Hygieneerziehung ist mit sieben Jahren noch ganz und gar nicht abgeschlossen, sie beginnt erst so richtig. Viele Drittklässler ziehen noch nicht die Spülung, wenn sie auf Toilette waren (kann ich häufig bei Besuch feststellen) Damit haben noch manche 10jährige Probleme. Ich erinnere mich noch gut an den Bruder meines damaligen Freundes, der sich mit 14 Jahren immer an die Klotür gelehnt hat und wohl in hohem Strahl urinierte - die Hälfte daneben natürlich. Seine Eltern sind regelmäßig ausgeflippt, er musste es reinigen, es gab Ohrfeigen, kein Taschengeld, hausarrest, mit 16 hat er damit aufgehört.


    Trotz allem Verständnisses für euer Ekelempfinden, bleibt auf dem Boden.
    Vermutungen wie es werde sich wohl um ein es-Kind handeln finde ich Primarpädagogen unwürdig. Lernt man an der Uni denn gar nicht über die Entwicklungsstufen von Kindern?

  • Liebe stille Mitleserin,


    hast du meinen Smiley gar nicht gesehen? Bist du so humorlos?


    Ich bin selbst Mutter von 2 8-jährigen Jungs, die nicht ohne sind. Meine machen auch gerne mal Wasserspiele und sind auch der Seife nicht ganz abgeneigt. Ich würde so etwas auch bei meinen eigenen Kindern niemals ausschließen.


    Wo habe ich gesagt, dass es möglich ist, durch Erziehung, so ein Verhalten auszuschließen??? Da hast du wohl überinterpretiert.


    Trotzdem würde ich die Reaktion der Lehrerin voll unterstützen und wäre auch sauer auf meine Kinder.


    Selbstverständlich sage ich NIEMALS in einem Elterngespräch "Sie müssen ihr Kind mal richtig erziehen!"


    Hast du das geglaubt? Für wie unprofessionell hältst du mich eigentlich? Aber denken darf man sich doch so seinen Teil, oder? ;) (Achtung Smiley!)


    Komm mal wieder runter. Meine Aussage bezog sich allein auf die Eltern, die sich über so eine Maßnahme aufregen. DAS würdest du doch wohl hoffentlich nicht tun, oder?

  • Liebe Stille Mitleserin,


    das mit der ersten Stufe ist schön und gut. Aber die gab es ja längst.


    Der Junge wurde mehrfach verwarnt. Es gab bereits ein Elterngespräch. Wäre jetzt nicht sogar schon die dritte Stufe dran???


  • Nun hat er diese Woche wieder die Seife auf den gesamten Boden verteilt und Papiertücher angepullert und an die Decke geschossen.

    Das ist nicht normal, hat nichts mit mangelnder Erziehung/ frech sein zu tun. Die Vermutung "Erziehungshilfe", die hier im Raum steht, würde ich auch im Auge behalten, ebenfalls alles dokumentieren.


    Zu deiner Frage: es ist schlimm genug, dass dieses Kind eine Einzelbetreuung braucht, um aufs Klo zu gehen. Wo die Eltern Diskriminierung sehen, ist mir nicht klar. Diskriminiert könnte sich ja höchstens das Kind fühlen, dass Pisspage spielen muss.


    Stell dich auf viele Konflikte mit dieser Familie in den nächsten 3 Jahren ein und freu dich, dass du eine Schulleitung hast, die hinter dir steht. Das wirst du noch öfter brauchen :super:

  • stopp, lies nochmal den Eingangsbeitrag, wir haben erfahren, dass es bereits mehrfach vorkam und es Chancen zur Besserung gab und bereits ein Elterngespräch erfolgte ... Wie viel und lang denn noch, ich finde die Sanktion mit der Begleitung richtig so.
    Ansonsten gebe ich ich dir in dem anderen Statement durchaus Recht, dass man Eltern mit dem Pauschalurteil "unerzogen" manchmal Unrecht tut.


    Ich finde außerdem auch nicht, dass die Experimentierfreude von Kindern nicht auch sofortige Grenzen haben darf. Man mus nicht alles ausprobieren dürfen unter der Prämisse, es sind doch Kinder. Manchmal muss auch einfach klar sein, dass man das nicht tut und Punkt.

  • Doch - man darf als Kind eine ganze Menge ausprobieren. Zumindest mit 7 Jahren. Es ist die Aufgabe der Erwachsenen, entsprechend darauf zu reagieren. Früher gabs Prügel, heute Gespräche.


    Die Hygieneerziehung muss Hand in Hand mit den Eltern laufen. Hast du denn mal nachgefragt, wie das zu hause läuft? Ob sie einen Vorschlag haben, welche Konsequenz jetzt folgen müsste?


    Du kannst deine Strategie auch ohne Elterneinverständnis durchsetzen - das ist legitim.
    Aber mein rat wäre, sie mit ins Boot zu holen, sonst wird zuHause nur auf dich geschimpft und das Kind kann deine Maßnahmen nicht für voll nehmen.

  • Tut mir leid, aber ich verstehe gerade nicht, warum zu zweit auf Toilette gehen zu müssen so schlimm ist? (Als Eltern wäre ich eher froh, wenn die Schule da so eine pragmatische "Lösung" findet.)
    Bei mir müssen sowieso alle Schüler zu zweit gehen (aus Sicherheitsgründen) und das finden die sogar ganz klasse (wenn ich sie ließe würden sie gerne auch zu dritt,viert oder alle auf einmal gehen....). Klar hat es einen anderen Stellenwert, wenn nur ein Kind das muss, aber schlimm ist es für ihn ja nun wirklich nicht und selbst wenn er es doof findet: er weiß warum es so ist , es ist eine logische Konsequenz. Wenn er das wieder ändern will, muss er sein Verhalten ändern. Ich denke auch, dass man ihm diese Möglichkeit nach einer gewissen Zeit wieder geben sollte.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

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