Grundthematik LehrerInnen mit/ohne TZ, mit/ohne Kinder, Orga, Warum hilft der Vater nicht...

  • Das ärgert mich jetzt wiederrum.


    Kitas haben von morgens bis abends offen und das soll auch noch erstebenswert sein, oder wie? Am besten noch nachts und ich komme selbst aus dem Osten.


    Selbst wenn eine Kita bereits 06.30 Uhr auf hat (hat unsere nähmlich) werde ich mein Schulkind nicht um diese Zeit da abgeben. Das würde nämlich 05.30 Uhr aufstehen bedeuten. Unmöglich.


    An meiner Schule wird Rücksicht genommen. Auf TZ-Kräfte (und das sind über die Hälfte, auch Männer und auch einfach nur so und nicht der Kinder wegen) und auch sonst.

  • Meike. gibt sich ja nun wirklich alle Mühe, genau aufzudröseln, was wo geht. Es sind sich doch alle einig, dass TZ-Kräfte entlastet werden müssen. Nur wie ist eben nicht einheitlich geklärt.
    Daraus aber einen Anspruch auf "hey Leute, ich komm übrigens erst immer um 10Uhr, weil ich hab ja Teilzeit" abzuleiten ist Unfug. Wenn sich eine Schule da einig ist: super. Ist halt nicht immer der Fall.


    Und der Vergleich von weiter oben mit der gehbehinderten Kollegin hinkt (buchstäblich :D ) gewaltig. Auf Sonderrechte bei Behinderung hat man nämlich leider keinen Anspruch, ist also wirklich auf Loyalität der SL angewiesen, wenn man seinen Job noch ein paar Jahre ausführen möchte. Kinder zu haben ist aber bitteschön keine Behinderung.


    (edit: hätte nicht gedacht, dass ich das je sagen würde, aber es gibt wirklich ein Thema, bei dem "der Osten" "den neuen Bundesländern" einen Schritt voraus ist. Kitas haben einfach mal von morgens bis abends offen, kosten kein Vermögen, Mütter finden es nicht hofierenswert, wenn sie arbeiten gehen und die meisten Väter beteiligen sich jenseits des Elternzeitmonats an der Erziehung ihrer Kinder...)

    Bei uns hast du auch als Schwerbehinderte Anspruch auf entsprechende Berücksichtigung und vor allem auch auf Arbeitszeitermäßigung und Freistellung von Aufsichten. ;)


    Also nein, der Vergleich hinkt nicht, es sind für beides Verordnungen/Vereinbarung (oder wie auch immer, könnte auch Ausführungsvorschrift heißen) da, wonach dies berücksichtigt werden muss und das ist ungefähr gleich zu setzen in Berlin.

  • Ich habe Schüler die teils um 5 Uhr aufstehen, damit sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln pünktlich um 8 Uhr im Unterricht sind.


    Aber bleiben wir bei Kitas. Unser Kleiner wird um 7:30 Uhr abgegeben. Das geht ganz gut.
    Andere Kitas haben auch die Möglichkeit, Kinder um 7:00 Uhr abzugeben.


    Manchmal muss man die Dinge auch so nehmen wie sie sind. Andere Familien sehen sich kaum, da hier die Eltern Gegenschichten arbeiten. Mir wird dagegen hier zuviel rumgeheult.


    Kleiner Hinweis: nämlich, nicht nähmlich.

  • Ja, wir haben auch Schüler von 6-18 Uhr (Hamburg bietet Frühbetreuung ab 6) und das teilweise bei Kindern, deren Eltern nicht arbeiten. Das muss aber dennoch nicht richtig sein. Ein Kind, dass um 5 aufsteht kann gar nicht 100% leistungsfähig sein.


    Das war ein Tippfehler wie du am zweiten richtigen nämlich siehst. ;)

  • Wie soll das denn bei uns z.B. mit zur 1. Stunde anfangen können, wenn die Kinderbetreuung so anfängt, bei uns muss man bereits um 7.45 Uhr im Klassenraum sein, um das aber sein zu können muss ich bereits vor 6.30 Uhr zu Hause los fahren.
    Da gibt es aber nun mal keine Kinderbetreuung, also klappt das einfach mal nicht.

    Dass du 1,5 Stunden Fahrtzeit hast, ist aber nicht das Problem des Dienstherrn. Das muss man nun mal so sagen. Wenn du 3 Stunden Fahrtzeit hättest, hättest du laut dieser Logik dann Anspruch darauf, erst ab der 4. Stunde eingesetzt zu werden?

  • Erstmal sind das 1 Stunde und 15 Minuten und dann ist das nicht reiner Fahrweg, sondern du musst das Kind ja auch noch in die Einrichtung bringen. Ich wohne 5 Minuten von der Schule entfernt und muss dennoch eine Stunde vor Unterrichtsbeginn losfahren. ;)

  • Ich hatte das gar nicht geschrieben. ;)


    In meinem Fall:


    Unterrichtsbeginn 08:00, man soll circa eine halbe Stunde früher da sein. Ich habe zwei Kinder, wobei meine Große inzwischen ein Stück alleine geht. Meine Kleine muss ich reinbringen, anziehen etc. Das dauert schon seine Zeit. Die Kita ist ebenfalls nur 5 Minuten entfernt.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Kleine muss ich reinbringen, anziehen etc. Das dauert schon seine Zeit

    klar. So ist das eben bei kleinen Kindern. Daraus aber einen Anspruch auf "ich kann meinen Unterricht nicht zur ersten stunde beginnen" abzuleiten, finde ich schon heftig


    Hach, ich befürchte, bei diesem Thema wird es immer starke Meinungsdifferenzen geben---- :weissnicht:

  • Kann es sein, dass diese Ansprüche primär von Lehrerinnen gestellt werden? In anderen Branchen gibt es feste Arbeitzeiten - friss oder stirb. Da geht es uns im Vergleich dazu echt noch gut.

    NACK. In "anderen Branchen" gibt es Gleitzeit, Arbeitszeitkonten, Schichtenmodelle, (mehr oder weniger, aber prinzipiell schon) frei wählbaren Urlaub und dergleichen mehr. Wenn ich daran denke, wie viele Schulleiter schon beim Gedanken daran, dass ein Lehrer mal außerhalb der Ferien frei möchte, Plaque bekommen... und dann diese vollkommen absurde Vorstellung, "Teilzeit" bedeute Reduzierung des Unterrichtsdeputats, dementsprechende Bezahlung, aber uneingeschränkte Anwesenheitspflicht für alles Außerunterrichtliche. Da würde jeder Angestellte in "anderen Branchen" - übrigens auch jeder Beamte, der nicht Lehrer ist! - nur den Kopf schütteln: "Also, Frau Rita, Teilzeit geht in Ordnung. Halbe Zeit an der Kasse, halbes Geld. Aber Aufschließen, Regale auffüllen, Abrechnung und Ware annehmen läuft wie immer, klar?"

  • man soll circa eine halbe Stunde früher da sein

    So so, "man soll". Da würde ich mir mal die entsprechende Vorschrift zeigen lassen. Muss ja irgendwo geregelt sein.

  • ...frei wählbaren Urlaub und dergleichen mehr...

    :rotfl:


    Stimmt, in puncto Urlaub sind LehrerInnen besonders arm dran. Also bitte, jetzt nenn mir mal einen Job, mit dem du freiwillig tauschen würdest, weil die Bedingungen dort so viel besser sind!

  • Stimmt, in puncto Urlaub sind LehrerInnen besonders arm dran. Also bitte, jetzt nenn mir mal einen Job, mit dem du freiwillig tauschen würdest, weil die Bedingungen dort so viel besser sind!

    Du wirst lachen, liebe Schantalle - ich arbeite an einer etwas speziellen Schule, an der es keine Ferien gibt. Ich habe 30 Tage Urlaub und - jetzt wirst Du noch mehr lachen - bin damit glücklicher als mit den Ferien, die ich auch fünf Jahre genießen durfte.


    Dies aus zwei Gründen: Erstens die bekannte Gebundenheit des Lehrers an die Ferien. Mal spontan frei machen oder außerhalb der Ferien einen Brückentag mitnehmen? Muhaha. Bei mir problemlos möglich. Zweitens - aber das ist eine ganz persönliche Sache: Ich finde es wesentlich entspannter, nach dem Urlaub in einen Betrieb zurückzukehren, der ohne mich weitergelaufen ist, als diese Lehrerzimmer-Ferienvorbei-Tretmühle-geht-wieder-los-alles-scheiße-Stimmung ertragen zu müssen; verbunden mit den "heißen" Phasen, in denen dann alles rotiert. Letztes Jahr hatte ich das Vergnügen, vor Weihnachten zwei Wochen Urlaub nehmen zu müssen, weil er noch nicht verbraucht war. Mann, war das mal eine geile Vorweihnachtszeit. Das war mal so, wie man es sich vorstellt - Plätzchenbacken, Teetrinken, den Kids vorlesen, basteln...

  • Wenn du dein Schulkind nicht so früh abgeben WILLST, dann ist das aus meiner Sicht deine private Entscheidung - du könntest es und damit ist die Möglichkeit da, das du Familie und Beruf besser vereinbaren KANNST, sogar in Vollzeit. Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern heißt nicht nur, die Arbeitszeiten für dich nach deinen Wünschen auszurichten. Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird auch durch den Ausbau von flexiblen Kinderbetreuungszeiten und dem Ausbau ausreichender Betreuungsplätze gefördert. Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern heißt auch nicht, den Müttern das Leben möglichst bequem zu machen, egal ob es für andere dadurch sehr viel unbequemer wird. Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern schließt auch pflegende Angehörige ein, die keine Kinder haben (Möglichkeit der Teilzeitarbeit mit besonderem Bezahlungsmodell z.B.), sollte aber Väter einschließen und vollzeitarbeitende Mütter mit evtl. schon größeren Kindern (die zählen nämlich auch als Familie)...


    Ich hatte das gar nicht geschrieben. ;)


    In meinem Fall:


    Unterrichtsbeginn 08:00, man soll circa eine halbe Stunde früher da sein. Ich habe zwei Kinder, wobei meine Große inzwischen ein Stück alleine geht. Meine Kleine muss ich reinbringen, anziehen etc. Das dauert schon seine Zeit. Die Kita ist ebenfalls nur 5 Minuten entfernt.

    Da könnte die Schulleitung dir ja prima entgegenkommen und vielleicht sagen, dass 10 Minuten früher auch reichen oder du selbst entscheidest. Praktizieren andere Schulen ja auch so...

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Ich will als Teilzeitkraft keine Priviliegien, sondern für mich bedeutet "halbe Stelle = halbes Geld = halbe Arbeit". Der Grund, weshalb man reduziert, ist für mich dabei nachrangig. In der Realität geht die Rechnung anders als in anderen Akademiker-Stellen im Öffentlichen Dienst im Lehrerjob leider bekanntlicherweise nicht auf. Ich kenne beispielsweise eine Sozialpädagogin in der Sozialberatung, eine Beamtin am Landratsamt, eine Architektin im Bauamt, die alle auch Teilzeit arbeiten. Bei denen funktioniert das, die arbeiten halt von 8 Uhr bis 13 Uhr und das war's dann.

  • Schräg, diese "Die faulen Mütter machen sich den Lenz"- threads. Was soll das? Wollt ihr zeigen, wer die härteste Muttischnute ist? Und alle anderen sind Weicheier?


    Ein paar Fakten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf:


    - diese TZ-Kräfte verzichten auf einen Teil ihres Gehaltes. Es ist nicht unbekannt, dass TZ-Kräfte aber anteilig mehr arbeiten, als sie Bezüge erhalten.
    - Mit einer TZ-Tätigkeit sinken auch die Pensionsansprüche.
    - Mit Familie und einer beruflichen Tätigkeit ergibt sich für die meisten Frauen leider immer noch eine Doppelbelastung, die Kräfte aufzehrt.
    - Kinder bedeuten also eine Minderung der Bezüge jetzt und im Alter.


    Meine Schule beginnt um 7.20 Uhr, der Kiga hat um 7.00 aufgemacht, dazwischen liegt eine Viertelstunde Fahrzeit - bei guten Verhältnissen.
    Mein Mann beginnt seinen Dienst im versetzten Wechsel morgens um 4.00 Uhr, das habe ich bisher seinem AG (der gerade bei den Kinderkrankheitszeiten sehr flexibel ist) noch nicht ausreden können.
    Für mich war die erste Stunde der Horror - bitte keine nassen Straßen, kein heulendes Kind, keinen Stau, alles schon kopiert in der Tasche...
    Das hat oft nicht geklappt. Ein Mal, bei Schnee, habe ich das Kind schon um 5 vor 7 zum Kindergarten hineingebracht, die Erzoieherin hat mich rausgeschmissen und vor der verschlossenenen Tür bis um 7 warten lassen. Mit Kind. An dem Tag kam ich natürlich zu spät.


    Die Generation meiner Mutter ist bei den Kindern zu Hause geblieben- oft dauerhaft. Die jetzigen Kolleginnen bekommen noch ein Jahr Geld, danach müssen sie faktisch wieder arbeiten gehen. das ist politisch so gewollt. Von einem Gehalt zu leben funktioniert zwar in manchen Regionen noch, aber in manchen auch nicht, insbesondere, wenn man z.B. eine Immobilie finanziert.
    Insofern stehen die Mütter (meist sind es eben die Mütter) da und versuchen, Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut zu bekommen. Wenn dabei die Familie einspringen kann und die Oma die Kinder übernimmt, ist das häufig sehr flexibel. Aber was macht man, wenn die Familie weit weg wohnt?


    Jetzt kommt bestimmt wieder, Kinder seien das eigene Privatvergnügen. Jein.
    Leider ist es so, dass die heute geborenen Kinder unser aller Renten, Pensionen und Pflegeversicherungen zahlen werden. Auch/Gerade die der Kinderlosen.
    Insofern ist die ganze Gesellschaft darauf angewiesen, dass Kinder zur Welt kommen.
    Ansonsten sieht es nämlich mau auch mit unserer Altersversorgung aus.


    Ich will hier nicht für überzogene Ansprüche werben, die mir sehr wohl bekannt sind.
    Auch nicht dafür, sich hinter dem Muttersein zu verstecken, um sämtliche Vergünstigungen herauszukitzeln.
    Aber für mich macht es einen großen Unterschied, ob ein Single zum Tennis möchte, jemand sein Klienkind von der Kita abholen muss oder ob zu Hause ein Angehöriger gepflegt wird.
    Aber vielleicht ist das in einer so partikularinteressierten Gesellschaft wie der unseren wirklich gleichwertig.


    Fakt ist aber auch, dass meine Junioren immer größer werden, ich habe die Rücksichtnahme nur einige Jahre gebraucht. Eigentlich wäre ich bereit, das zurückzugeben, wenn es denn jemand möchte.

  • Dass du 1,5 Stunden Fahrtzeit hast, ist aber nicht das Problem des Dienstherrn. Das muss man nun mal so sagen. Wenn du 3 Stunden Fahrtzeit hättest, hättest du laut dieser Logik dann Anspruch darauf, erst ab der 4. Stunde eingesetzt zu werden?

    Ich habe kein 1,5h Fahrtzeit, soll ja aber Puffer einbauen und außerdem mindestens 15 Minuten vorher im Klassenraum sein, vorher noch im anderen Gebäude im Obergeschoss den Vertretungsplan studieren und abzeichnen usw. Außerdem war dies nicht das Thema, sondern die Frage, warum es ok sein soll zu sagen "ich kann keine Frühaufsicht übernehmen, weil die Betreuung erst um 7:45 Uhr beginnt", aber nicht ok zu sagen, ich kann nicht zur 1. oder 2. Stunde, weil die Betreuung erst um x beginnt

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