Heiße Gabel, Schere, Licht...

  • Zumindest in stabile Seitenlage solltest du einen bewusstlosen Schüler notfalls schon bringen (können). Und sowas machen wie Atmung überprüfen, ...Vielleicht doch bei Gelegenheit nochmal einen 1.-Hilfe-Kurs besuchen?

    Glaub mir, ich habe genug Ahnung von 1. Hilfe. Ich werde auch einen Schüler dazu bringen die Augendusche zu benutzen, wenn er Lauge oder Säure in die Augen bekommen hat. Wir reden hier aber nicht über Reanimation oder bewusstslose Schüler.
    Ich werde keinen Schüler vor einem heranrollenden Mattenwagen wegstoßen und ich werde kein Pflaster selbst aufkleben, ich werde auch keine Zwiebel auf Insektenstiche halten oder das auch nur vorschlagen.
    Abgesehen von Extremfällen wie zu reanimierenden Schülern fährt man 100%ig besser einfach keine Hilfe zu leisten außer dem Schulsanitätsdienst bescheid zu sagen oder auch mal den Krankenwagen einzubestellen.
    Und ich behaupte das betrifft 99% aller in der Schule auftretenden Fälle. So ist es leider mit der Elternschaft.

  • (Ich hab zum Wandertag ins Freibad eine Zwiebel dabei. Die kam vor den Sommerferien dann auch zum Einsatz :) Und nein, ich habe mir vorher nicht vom gestochenen Fünftklässler schriftlich bestätigen lassen, dass er nicht dagegen allergisch ist.)

    Deine Schüler müssen dafür, dass sie sich haben stechen lassen, als Strafe eine Zwiebel essen!? =O

  • Besser ist ein Kühlpack. Aber die Zwiebel kühlt auch etwas, hat wohl auch leicht desinfizierende Wirkung, das Kind hat das Gefühl, dass ihm geholfen wird und ist damit beschäftigt, die Zwiebel am Platz zu halten und nimmt sie im besten Fall als Gesprächsanlass.
    Ich bin dieses Jahr in mehrere Wespen getreten und bilde mir ein, dass es wirkt.

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Ich bin an unserer Schule einer der eingetragenen Ersthelfer und mache freiwillig einen Kurs alle zwei Jahre. Erstens finde ich es wichtig, zweitens bezahlt es mir die Schule und drittens findet er sogar in der Arbeitszeit statt.

    In Berlin ist es für alle verpflichtend alle zwei Jahre. Während der Arbeitszeit, auf Kosten des Arbeitgebers. Finde ich gut. Dieses Mal war ich bei einem anderen Anbieter (sonst immer DRK) und es war etwas mehr auf Kinder fokussiert, sodass neben der Wiederholung spannende neue Aspekte hinzukamen.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Daher sind wir z.B. alle 2 Jahre zu einem Auffrischungskurs in 1. Hilfe verpflichtet, auf dem auch ausdrücklich erklärt wird, was man im Rahmen der Ersthilfe darf und was nicht.

    Läuft bei uns genauso. Jedes Jahr muß das halbe Kollegium abwechselnd in den 1. Hilfe Kurs. Der findet dann auch gleich bei uns in der Schule statt.


    Wobei ich die Übungen da schon befremdlich finde. Also die stabile Seitenlage an einem "Patienten" zu üben, der keine Schmerzen hat, ok. Aber wenn der sich alle Knochen gebrochen hat, sollte man doch schon abwägen, ob das alles so sinnvoll ist.


    Oder anders: Als ich da mit diversen Knochenbrüchen bei einem Unfall auf der Wiese lag, kam auch jemand auf die grandiose Idee mich erst "gerade" hinlegen zu wollen, um dann wie im 1. Hilfe Kurs gelernt mich wieder in die Seitenlage zurückzudrehen. Wenigstens haben andere Ersthelfer den gehindert weiterzumachen. Ich lag ja schon auf der Seite (hatte ich mich selber noch irgendwie so hingezogen), allerdings war "die falsche" Hand unter meinem Kopf und "das falsche" Bein übergeschlagen. Aber überstreckter Nacken und Kopf zur Seite... soweit war ich selber schon.

  • Öhm, war im letzten Kurs ganz einfach:


    Patient ist bewusstlos und atmet?
    --> Stabile Seitenlage, egal ob etwas gebrochen ist oder nicht, da die Gefahr, an der eigenen Zuge zu ersticken in dem Moment die größte ist.


    Und damit hat dein übereifriger Ersthelfer das "bewusstlos" nicht beachtet, denn du konntest dich ja noch bewegen.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Die Zwiebel funktioniert idR tatsächlich sogar ganz gut.


    Und - frag mich mal... aber DLRG sei dank hast du da irgendwann Routine...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Conni: Bei usn wird gelehrt, daß man den Patienten, auch wenn er noch bei Bewußtsein ist, vorsorglich in die Seitenlage bringen sollte. Er könnte ja bewußtlos werden.

    Auch als Lehrer sollte man - so ungewohnt und abstrus sich das anhören mag! - den gesunden Menschenverstand benutzen. :) Wenn ein Verletzter sich gegen mich wehrt, indem er mich tritt, schlägt und beschimpft, kann ich wohl von der zwangsweisen stabilen Seitenlage ausnahmsweise absehen...


    Man sollte ohnehin beim Verletzten bleiben und ihn beobachten. Dann sieht man ja ggf. ob er bewusstlos wird.

  • Aber die Zwiebel kühlt auch etwas, hat wohl auch leicht desinfizierende Wirkung, das Kind hat das Gefühl, dass ihm geholfen wird und ist damit beschäftigt, die Zwiebel am Platz zu halten und nimmt sie im besten Fall als Gesprächsanlass.

    Im Internet findet man sehr regelmäßig die Empfehlung, dass eine Urinabgabe auf den Stich noch eine bessere Wirkung habe; ich denke mal, dass das Kind damit noch mehr beschäftigt wäre und über reichliche Gesprächsanlässe bräuchte man sich auch keine Sorgen mehr machen.

  • Conni: Bei usn wird gelehrt, daß man den Patienten, auch wenn er noch bei Bewußtsein ist, vorsorglich in die Seitenlage bringen sollte. Er könnte ja bewußtlos werden.

    Wer lehrt bei euch so etwas?
    Ich bin Erste Hilfe-Ausbilder.
    Ist der Patient bei Bewusstsein: Situationsgerecht handeln. Also betreuen, trösten, Wunden keimfrei abdecken usw. Eben je nach Situation. Nach Möglichkeit seine Wünsche berücksichtigen.
    Ist der Patient bewusstlos, auf alle Fälle Notruf absetzen und die Atmung überprüfen.
    Patient atmet: stabile Seitenlage.
    Patient atmet nicht: Herzdruckmassage und Beatmung.


    Sarek

Werbung