Frage an Grundschullehrer: Warum gibt es so wenige von euch?

  • Hallo Liebe Grundschullehrer,


    Ich überlege derzeit, umzusatteln. Was mich dabei nicht loslässt: Woher kommt der massive Lehrermangel?


    Die politischen Antworten kenne ich: längeres Studium der Grundschullehrer, geringeres Gehalt als A13 (aber doch immer noch ok, oder?), viele gehen in Rente.


    Steckt noch was dahinter? Kreischen die Kids vielleicht so laut, dass es keiner aushält? Kommen die Eltern IB jeder Pause mit dem Helikopter & Anwalt vorbei, weil Klein Maxi nur einen Fleißstern bekommen hat, Aische aber jede Woche 2 bekommt?


    Wäre echt dankbar für offene Beiträge, da ich eigentlich gerne wechseln möchte, aber Bammel habe, dass es tot geschwiegene Probleme gibt.

    • Offizieller Beitrag

    - zu wenige Studienplätze,
    - jahrelange Fehlplanung - den Mangel gibt es seit Jahren, nur wurden lange Zeit Lehrer von weiterführenden Schulen umverteilt und der Mangel so kaschiert,
    - in den Bundesländern mit starkem Mangel wurde jahrelang kaum eingestellt, obwohl der Mangel abzusehen war --> Die Lehrer haben sich umorientiert (beruflich oder vom Bundesland her). In einigen Bundesländern befähigt der Abschluss für das Unterrichten in Grund-, Haupt- und Realschulen, wenn es dann in den Grundschulen keine Stellen gibt, gehen die frisch ausgebildeten Lehrer in die Sek I.
    Auf "meine" Stelle haben sich damals 120 Grundschullehrer mit dem Mangelfach Musik beworben (andere waren gar nicht zugelassen zur Bewerbung) - aber nur, weil es sich um eine Schule im Brennpunkt handelte, an den Nicht-Brennpunkt-Schulen sollen es ca. 180 gewesen sein. Da wurde vorher jahrelang nicht vernünftig eingestellt.



    kreischende Kinder: Joa, kann vorkommen, die sind schon ordentlich laut;
    komplizierte Eltern: joa, kommt vor;
    Drohungen mit Anwalt & Co: Joa, kommt vor.


    Zusätzlich werden jedes Jahr einige Säue durch die Schulen getrieben (ist aber an der Berufsschule auch so?) und der Aufwand außerhalb des Unterrichts nimmt deutlich zu. Kannst du hospitieren? Dann schau dir doch den Unterricht in der Grundschule vorher an. Wenn wir hier etwas schreiben kann es sein, dass deine Vorstellungen beim Lesen trotzdem andere sind.

  • nennt sich Schweinezyklus.
    Die richtige politische Antwort wäre: falsche Planung. In den 90er Jahren bis etwa 2010 wurden viele fertige Grundschullehrkräfte mit Vertretungsstellen hingehalten oder nicht eingestellt. Die suchen sich dann natürlich was anderes und natürlich fangen dann auch weniger an auf Grundschullehramt zu studieren und jetzt wo man sie braucht, Pech gehabt. Und überraschenderweise gehen immer so viele Lehrkräfte zugleich in Pension, die alle zugleich in den 780er, 80er Jahren eingestellt wurden.


    Dann ist es irgendwie auch politisch strunzdumm nicht auf die Geburtenzahlen zu gucken. Man weiß ja eigentlich was einen dann 6 Jahre später in der Grundschule erwartet. Man hätte ja mal durchzählen können, wie viel Lehrkräfte man hat und wie viel man braucht und dann Werbung machen und noch diverse andere Maßnahmen ergreifen.


    Wenn du aus der Berufsschule kommst, solltest du dir klarmachen, wir haben einen fachlichen Auftrag, den Kindern was lehrplankonformes beizubringen. Aber der pädagogische/erzieherische Auftrag ist im Vergleich zu den Sekundarstufen immens höher und ich behaupte auch, aus meiner Perspektive, anstrengender über die Jahre geworden. Was nur zum Teil an den Kindern liegt sondern an diversen politischen Achterbahnfahrten.

  • - in den Bundesländern mit starkem Mangel wurde jahrelang kaum eingestellt, obwohl der Mangel abzusehen war --> Die Lehrer haben sich umorientiert

    Kann ich bestätigen. Meine Cousine hat auf Lehramt Grundschule studiert, war dann über zieg Jahre entweder arbeitslos oder hatte eine befristete Vertretungsstelle. Am Ende ist sie zur Hauptschule abgewandert und unterrichtet dort jetzt ausschließlich Sport. Mit einer 1,2 im 2. StaEx war da nichts zu holen im Grundschulbereich.

  • Auf "meine" Stelle haben sich damals 120 Grundschullehrer mit dem Mangelfach Musik beworben (andere waren gar nicht zugelassen zur Bewerbung) - aber nur, weil es sich um eine Schule im Brennpunkt handelte, an den Nicht-Brennpunkt-Schulen sollen es ca. 180 gewesen sein.

    Damals zu meiner Zeit in NRW waren es teilweise über 200 auf eine Stelle und dabei wurde während des Referendariats schon fleißig gesiebt.

  • Der aktuelle Mangel im Primarbereich ist vor allem auch auf falsche Prognosen der Schülerzahlentwicklung zurück zu führen. Schon vor knapp 10 Jahren ist der Geburtenrückgang langsam abgeflaut und in den letzten Jahren waren die Geburtenzahlen dann signifikant höher, als vorher angenommen. Bis vor etwa ein bis zwei Jahren hat man immer noch mit einem langfristigem Rückgang der Schülerzahlen geplant, kleine Grundschulen werden zum Teil immer noch geschlossen. Jetzt steigen auch die Schülerzahlen deutlich über das Niveau, auf das man sich in den Jahren vorher eingestellt hat und die "Flüchtlingswelle" vor drei Jahren verstärkt diese Tendenz noch. Da wird es auf einmal eng.


    Viele Forscher sind ja inzwischen so weit anzunehmen, dass zwischen Geburten. und Einschulungszahlen irgend eine Art von Zusammenhang besteht, etwa mit einer zeitlichen Verzögerung von 6 Jahren. Die Politik lässt solche Vermutungen aber noch nicht in ihre Planungen einfließen.


    Ich würde mich mal noch weiter aus dem Fenster lehnen:
    Der aktuelle Mangel an den Grundschulen ist nur der Anfang. Nach meiner laienhaften Beobachtung besteht nämlich auch ein Zusammenhang zwischen Einschulungen in den Grundschulen und Aufnahmen an den weiterführenden Schulen (mit einer zeitlichen Verzögerung von etwa 4 Jahren). In ca. 2 Jahren werden sich auf einmal auch die Schülerprognosen für die weiterführenden Schulen nach und nach als zu niedrig herausstellen. Das Problem wird hochwachsen und in einigen Jahren werden wir genau den gleichen Lehrermangel auch mal wieder an den weiterführenden Schulen haben.

  • Im Schreiben meiner Uni stand, dass die Wahl des Faches Grundschulpädagogik ziemlich sicher in die Arbeitslosigkeit führen würde.
    Am Ende des Refs hatten wir dann alle eine Stelle bekommen, da gerade wieder ein großer Teil in Pension ging und Lehrer an der GS gebraucht wurden.
    Drei Jahre später kam dann keiner mehr unter....
    Lärmbelastung, nervige Eltern etc. gibt es und kann es geben, ich denke aber, das kann dir an anderen Schulformen auch passieren.
    Ansonsten auch alles das, was schon gesagt wurde....die Ideen der Bildungsbehörden sind bestimmt auch nicht zu verachten, treffen wohl aber auch andere Schulformen.
    Die "interessante" Mischung der Klassen ist in den letzten Jahren auch immer besser geworden...könnte evtl. auch abschrecken, v.a. wenn man das mal live mitbekommen hat, wie zwei unser Praktikanten, die zur Zeit an unserer Schule betreut werden....und auf Gymnasiallehramt studieren....
    Der sehr oft hohe Frauenanteil in vielen Kollegien macht das Leben auch nicht immer leichter.... sorry, möchte niemand zu nahe treten, aber das wurde mir auch schon als Grund gegen Grundschullehramt genannt.
    Wer laminiert am besten, wer dekoriert am schönsten....wer unterrichtet????
    LG
    Pet

    Ich bin Grundschullehrer, ich muss nicht die Welt retten!!!

  • Das kommt auch auf die Lage der Schulen an. Schulen in großen Städten sind sehr gut besetzt. Dort gibt es viel Lehrer und keine freien Stellen. Auf dem Land sieht es genau anders aus.
    Aber auch die Lehrer nehmen nicht jede Stelle an. Ich kenne zwei die fertig mit dem Ref sind aber nicht aufs Land wollen. Sie hangeln sich mit Vertretungsstellen durch in der Hoffnung, dass sie eine Stelle in der Stadt bekommen.
    Ich behaupte, dass es schon genug Lehrer gibt diese aber nicht jede Stelle annehmen wollen...

  • Der sehr oft hohe Frauenanteil in vielen Kollegien macht das Leben auch nicht immer leichter.... sorry, möchte niemand zu nahe treten, aber das wurde mir auch schon als Grund gegen Grundschullehramt genannt.

    Mein Grund bei der Entscheidung "pro Berufsschule" und "contra Grundschule" war mein Zivi-Dienst. Ich war auf einer Kinder-Intensivstation und außer mir gab es nur noch einen Quoten-Pfleger. Der wurde auch nur eingestellt, weil zu dem Zeitpunkt die Oberschwester (sorry, heißt heute ja regionale Pflegedienstleitung) für ein paar Wochen in Kur war. Ihre Ansage war ganz klar: "Jeder Mann, der sich diesen Job freiwillig antut, kann nur ein verkappter Pädaphiler sein, der den Job nur macht, um ihn als Sprungbrett zu nutzen sich an die Knirpse ranzumachen." Entsprechend müsse sie verhindern, daß es Männer in dem Beruf gibt. Nachdem ich hier meinen Stellungsbefehl vor die Nase geknallt hatte, aus dem hervorgeht, daß ich den Job da auf der Intensivstation nicht freiwillig mache sondern dorthin beordert wurde, hatte ich mit ihr keine Probleme mehr. Aber vorher? Oh je...


    --> Mein Fazit daraus: Als Mann in einer Grundschule ist man doch schon mit mindestens einem Bein im Knast, allein weil man da ist.

  • Mein Grund bei der Entscheidung "pro Berufsschule" und "contra Grundschule" war mein Zivi-Dienst. Ich war auf einer Kinder-Intensivstation und außer mir gab es nur noch einen Quoten-Pfleger. Der wurde auch nur eingestellt, weil zu dem Zeitpunkt die Oberschwester (sorry, heißt heute ja regionale Pflegedienstleitung) für ein paar Wochen in Kur war. Ihre Ansage war ganz klar: "Jeder Mann, der sich diesen Job freiwillig antut, kann nur ein verkappter Pädaphiler sein, der den Job nur macht, um ihn als Sprungbrett zu nutzen sich an die Knirpse ranzumachen." Entsprechend müsse sie verhindern, daß es Männer in dem Beruf gibt. Nachdem ich hier meinen Stellungsbefehl vor die Nase geknallt hatte, aus dem hervorgeht, daß ich den Job da auf der Intensivstation nicht freiwillig mache sondern dorthin beordert wurde, hatte ich mit ihr keine Probleme mehr. Aber vorher? Oh je...
    --> Mein Fazit daraus: Als Mann in einer Grundschule ist man doch schon mit mindestens einem Bein im Knast, allein weil man da ist.

    Wie schade. Männer in der Grundschule täten allen sooo gut. :rose:



    Zur eigentlichen Frage: Je jünger die SuS, desto präsenter musst du sein. Wenn man schlecht drauf ist, spiegeln sie es gleich wieder. Man muss ständig konsequent sein und irgendwelche Rituale/Zeichen/Vereinbarungen einhalten und genau vorgeben, sonst landet man schnell im Chaos. Einfaches Beispiel: Du kannst nicht einfach sagen: "Kommt mal alle in den Stuhlkreis."


    Bei meiner Kollegin, in deren Klasse ich Mathe unterrichte (1. Klasse) muss ich dann eine bestimmte Musik abspielen und der Reihe nach verschiedenfarbige Karten hochheben, damit erst Gruppe grün usw. in den Kreis kommt.


    Bei mir in meiner Klasse sieht das allerdings anders aus. Die Armen mussten lernen, wie man den Stuhl trägt und sich leise einfach dahin setzt, wo Platz ist, ohne zu streiten. Ist aber schwieriger als man denkt. Also es gibt ganz einfache Dinge, die einfach anstrengend sind. Du musst die SuS anfangs auch sortieren danach, wer in die Betreuung geht, wer allein läuft, wer abgeholt wird und wer mit welchem Bus fährt. Das kriegen die anfangs allein nicht hin.


    Die Kinder sind einfach noch viel unselbstständiger, wird dann aber immer besser. Sie können nicht einfach eine Matheaufgabe ins Heft schreiben. Das muss alles gelernt werden. Datum, Kästchen, freilassen, usw.....


    Man muss auch ständig Elternbriefe schreiben und austeilen, weil Informationen sonst nicht sicher ankommen. Diese müssen natürlich unterschrieben sein und wieder eingesammelt werden usw. Viel Elternarbeit gibt es auch, Einzelelterngespräche vermehrt und Lernentwicklungsgespräche mit Eltern und Kind....


    Pflaster musst du auch dauernd aufkleben, Nasen bluten, Zähne fallen aus und Bauchweh geht auch um. Umziehen beim Sport ist anfangs auch ein Kapitel für sich, geschweige denn irgendwelche Geräte aufbauen. Muss man ihnen alles beibringen.


    Du wirst auch öfter Mama oder Papa genannt und wenn das Meerschweinchen gestorben ist, solltest du trösten. :)


    Aber wenn dann plötzlich alle lesen können, ist es ein tolles Gefühl....



    Ich weiß gar nicht, ob ich die Frage richtig beantwortet habe. … Ich sehe, du bist auch in BaWü, da gab es für Grundschullehramt zeitweise einen NC von 1,8, in Berlin war er noch höher... Also, es gab auch einfach zu wenig Studienplätze für Grundschullehrer.

    Einmal editiert, zuletzt von lamaison2 ()

    • Offizieller Beitrag

    Du kannst nicht einfach sagen: "Kommt mal alle in den Stuhlkreis."

    Doch, klar kann man das. Damit hat man allerdings sofort den Projekttag "Kinder entwirren und Verletzungen verarzten" ausgerufen und kann eine Woche Klassenrat anschließen, um den ganzen Streit zu klären.

  • Man könnte ja auch vermuten, dass der aktuelle Lehrermangel von langer Hand geplant war, um den Bundesländern das Erreichen der strukturellen "schwarzen Null" in den Finanzhaushalten zu sichern. Den jeder "fehlende Lehrer" spart den Bundesländern ja massiv Geld...


    Aber das wäre ja Verschwörungstheorie, kann also nicht sein, denn wir wissen ja: Die Politik will immer und jederzeit nur unser Bestes...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Das sind schon viele tolle Rückmeldungen - Danke!!! Ihr glaubt nicht, wie sehe es zur Orientierung hilft.


    Bin auch jetzt über Verwandte in Kontakt mit einer Grundschule, die leider in meinem Bundesland ist - damit haben sie die selben Ferienzeiten wie ich und keine Kurzpraktikum / Besuch ist möglich.


    Sehr quirlige,laute, emotionale SuS bin ich aus der 5. Klasse gewohnt - wir haben dene häufig nochmal von vorne beigebracht, dass man sich meldet, auf dem Platz sitzen bleibt und den Geräuschpegel so einschränkt, dass der Lehrer dreiTüren weiter nicht wütend auftaucht. Als ich gehen musste (befristete Stelle), gab es dann Tränen und Enttäuschung. Die kleine n Rabauken fehlen mir.


    Gibt es an eurer Schule Strukturen / Techniken, wie man mit Eltern umgeht, die sich gegen Unterricht, Strafarbeiten & Co sehr aggressiv wehren?

  • Das massive Lehrermangel (in BW) ist ein vielschichtiges Problem:


    1. Es ist genau 6 Jahre her, dass der damalige und heutige Ministerpräsident gesagt hat, er wolle massiv Lehrerstellen streichen. Vielleicht hatte dies für den ein oder anderen auch eine abschreckende Wirkung?!
    2. Es wurde eine enorm ressourcenbenötigende Schulart ins Leben gerufen (GMS), deren Personalbedarf zuvor allerdings nicht angebahnt wurde.
    3. Viele Grundschulen sind mittlerweile Ganztagesschulen mit daraus resultierendem höherem Lehrerbedarf!
    4. Der Stundenpool wurde erhöht...ihr ahnt es...ohne den höheren Lehrerbedarf "in der Hinterhand" zu haben.
    5. Durch die Einstellungspraxis der letzten 5-20 Jahre sind viele Lehrer (speziell GS) in die benachbarte Schweiz gegangen, wo es ein deutlich höheres Gehalt bei gleichzeitig deutlich besseren Bedingungen gibt!
    6. Das niedrigere Gehalt bei gleichzeitig mehr zu leistenden Stunden im Gegensatz zu allen andren Schularten tut im GS-Bereich sein Übriges dazu!
    7. Die Spareinschnitt bei der Beihilfe bedeuten für alle Neueinsteiger mit Kindern (seit 2012) eine effektive Lohnkürzung um mehrere 100.-€.
    8. ...


    -> va unglaubliche Fehlplanung in Verbindung mit ideologischen Entscheidungen der Politik und zu viele Versprechen der Politik haben diesen Mangel hervorgebracht!
    Leider will man nicht erkennen, dass man dieses Berufsfeld attraktiver machen muss, um zukünftig wieder genug Lehrer zu haben. Ich will tatsächlich nicht alles am Geld ausrichten aber Motivation funktioniert halt in unserer heutigen Gesellschaft so am besten!
    Es beginnt bei den Schulleitern und endet bei den "normalen" GS-Lehrern. Es wird ständig der Idealismus dieser Klientel gnadenlos ausgenutzt! Kleines Beispiel gefällig?!
    Die GS ist die Schulart mi den meisten unbesetzten Lehrerstellen, gleichzeitig die mit dem wenigsten Unterrichtsausfall! ...weil es eben viele Idealisten unter ihnen gibt, die den Ausfall eines Kollegen oder einer Kollegin kompensieren. Da solch eine Mehrarbeit skandalös bezahlt wird (ab der 4. gehaltenen "Zusatzstunde pro Monat ca. 10.-) geht es eben nur mit Idealismus und wenn einem die Kinder mehr wert sind als seine eigene Freizeit!


    Wer sagt überhaupt, dass es tatsächlich zu wenig GS-Lehrer gibt?! Ich bin der festen Überzeugung, dass an WRS, HS und GMS noch viele GHS-studierte Lehrer und Lehrerinnen sind, einige von ihnen evtl sogar noch mit Schwerpunkt GS.


    Hinzu kommt noch aus meiner Sicht die desolate Lobby dieser Lehrer! Egal ob im breiten Volk oder im KuMi, die Arbeit dieser Lehrer wird massivst unterschätzt, romantisiert und "bagatellisiert". Es herrscht keinerlei Kenntnis außerhalb der GS-Lehrer darüber was es heißt 28 Stunden auf GS-Niveau vorzubereiten!
    Ich möchte niemanden zu Nahe treten oder diese Tätigkeiten mit Lehrern anderer Schularten vergleichen. Aber mit "Mathebuch S. 62 - los!" funktioniert eine GS-Stunde leider nicht!


    Leider sind die beiden größten Gewerkschaften (GEW und VBE) nicht in der Lage diese Probleme und Ursachen deutlich zu benennen!
    Die GEW als SPD-nahe Gewerkschaft möchte die fatal-übereilten Entscheidungen des ehem. SPD-Kultusministers nicht anprangern und die CDU-nahe Gewerkschaft (VBE) will der aktuellen CDU-Kultusministerin nicht in den Rücken fallen.


    "Bildung kostet doch nur Geld und verdient nichts...wieso nicht gleich abschaffen?!"

  • zusätzlich zur Politik wird u.a. auch der "anhaltende Geburtenrückgang" noch immer in offiziellen Lehrbüchern festgehalten und zwar in allen, die ich bis jetzt gesehen habe.


    Lehrermangel insgesamt wird sich wohl kaum aufs Gymnasium auswirken - der Überhang ist zu groß, v.a. in NRW und BW, wenn man die Mangelfächer weg lässt. Aber in den meisten anderen Schularten hat es ja schon angefangen.


    Bei uns werden leider nur die Bedingungen für die verschlechtert, die schon eingestellt wurden, so dass sich alle bei erster Gelegenheit versetzen lassen. Trotzdem werden an der selben Schule noch Refis alleine gelassen, brutal überlastet und rausgedrängt.


    Ich hoffe echt, Lehrermangel an Grundschulen in NRW heißt auch, dass ich Stellenchancen habe. Die Presse bauscht das ja immer gern auf. Es heißt ja auch seit Jahren, Berlin Suche so verzweifelt ALLE Lehrer, aber D/E suchen nicht mal Gymnasien in Neukölln.

  • Ich hoffe echt, Lehrermangel an Grundschulen in NRW heißt auch, dass ich Stellenchancen habe. Die Presse bauscht das ja immer gern auf.

    Dass ein Lehrermangel gleichzeitig Stellenchancen bedeutet, ist ein Trugschluss. Du solltest dich über das Verfahren von Stellenzuweisungen an Schulen informieren.


    Die Presse "bauscht" da gar nichts auf.

  • Dass ein Lehrermangel gleichzeitig Stellenchancen bedeutet, ist ein Trugschluss. Du solltest dich über das Verfahren von Stellenzuweisungen an Schulen informieren.
    Die Presse "bauscht" da gar nichts auf.

    Ich meinte damit, dass es in der Presse so vermittelt wird, als ob jeder, der nicht bei 3 auf den Bäumen ist, in eine Grundschule gesteckt wird. Ich weiß jetzt schon, dass ich wegen meiner 2 Staatsexamen abgelehnt werde. Deswegen muss ich schauen, ob und wo überhaupt Stellen sind, die für mich als gelernte Gymilehrerin offen sind. Beratung oder eine konkrete Vorgehensweise habe ich telefonisch noch nicht finden können. Sicher gibt es viele Grundschulen, die trotz Lehrermangel und Unterbesetzung nur gelernte Grundschullehrer einstellen möchten.

  • Es beginnt bei den Schulleitern und endet bei den "normalen" GS-Lehrern. Es wird ständig der Idealismus dieser Klientel gnadenlos ausgenutzt! Kleines Beispiel gefällig?!Die GS ist die Schulart mi den meisten unbesetzten Lehrerstellen, gleichzeitig die mit dem wenigsten Unterrichtsausfall! ...weil es eben viele Idealisten unter ihnen gibt, die den Ausfall eines Kollegen oder einer Kollegin kompensieren.
    [...]


    Hinzu kommt noch aus meiner Sicht die desolate Lobby dieser Lehrer! Egal ob im breiten Volk oder im KuMi, die Arbeit dieser Lehrer wird massivst unterschätzt, romantisiert und "bagatellisiert".

    Warum sollte ein Arbeitgeber Arbeitsbedingungen verbessern, wenn die Arbeitsnehmer sogar freiwillig Mehrarbeit leisten?


    Diesen "Idealismus" halte ich halte ich hier für das größte Problem. Viele gehen ja sogar nicht nur "wegen der Kinder" krank zur Arbeit, sondern weil sie sonst fürchten, dass sie ihren Kollegen zur Last fielen - aber eben weil diese dann freiwillig (!) den Ausfall kompensieren anstatt "nein" zu sagen! Das wird dann zum Teufelskreis und immer wieder krank zur Arbeit geht auch nicht ein Arbeitsleben lang gut.

  • Schulen in großen Städten sind sehr gut besetzt.

    Hm, soll auch (sehr) große Städte geben, wo das nicht so ist...



    Ich kenne zwei die fertig mit dem Ref sind aber nicht aufs Land wollen. Sie hangeln sich mit Vertretungsstellen durch in der Hoffnung, dass sie eine Stelle in der Stadt bekommen.

    Schick sie zu uns...

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

Werbung