Gemeinschaftsschule ja oder nein?

  • In Sachsen gibt es bisher nur Oberschule und Gymnasium. Initiativen plädieren für die Zulassung von Gemeinschaftsschulen.


    Ich bin inzwischen ziemlich gespalten, was das anbelangt. Auf der einen Seite halte ich viel von längerem gemeinsamen Lernen. Von mir als Mutter und Bürgerin aus könnte es eine Schule von Klasse 1-9 geben und wer dann Abi machen will, soll eine höhere Schule besuchen. Ggf. mit Neigungs- und Pflichtkursen, Leistungsstufen o.ä., ich bin für Vieles offen.


    Allerdings sehe ich als Lehrerin sowas nicht kommen. Ich sehe (wenn unsere Landesregierung sich dazu je überreden lässt) eine zusätzliche Gesamtschule entstehen, die sich mit den Ober- und bis dahin schwindenden Förderschulen die anstrengenden Schüler teilen darf.


    Was mich aktuell vor allem Stirnrunzeln lässt: Die GEW beteiligt sich an der Diskussion, pro Gemeinschaftsschule. Es überrascht mich zwar nicht besonders, trotzdem frage ich mich, was eigentlich auf die Lehrer zukommt, wenn wir eine neue Schulform bekämen und wie groß das Interesse unter den (von der GEW vertretenen) Lehrern daran eigentlich ist.


    Was sagen Bundesländer mit Gemeinschaftsschulen oder längerer Grundschulzeit zu diesem Thema?

  • So wie es in Baden-Württemberg läuft, ist es die große Resterampe. Noch schlimmer als die frühere Haupt- und Werkrealschule. Das geht eher in Richtung Förderschule.
    Womöglich kann das irgendwo auf dem tiefsten Land funktionieren, wo die anderen weiterführende Schulen kilometerweit entfernt sind. In größeren Städten/ Ballungsgebieten... Keine Chance. Ohne Bildungsempfehlung wechseln die Schüler auf die Realschule oder das Gymnasium.

  • BaWü hat ja jetzt 5 Jahre Erfahrung und die sind - was ich so mitbekomme - überwiegend ernüchternd; Google findet da ziemlich viel:


    https://www.stuttgarter-nachri…a5-99c7-87425e5f8f3e.html


    Interessant auch diese Erfahrungen, die wie ich finde gut zu deiner Frage passen:


    "Ich finde, dass es für uns Lehrerkräfte tierisch anstrengend ist. Ich differenziere mir einen Wolf, ich führe gefühlt wöchentlich Lernstandsgespräche, ich habe dauernd Förderpläne und Zeugnisbegleitschreiben (alles meine Baustellen) im Nacken sitzen und muss auch noch die Inklusion - die am Gymnasium nicht so stattfindet wie bei uns - im Nacken sitzen."


    "Die Mischung bei uns finde ich auch nicht gut. Ich habe 11 Kinder, die in irgendeiner Weise Förderbedarf haben, und 13, die "normal" beschult werden. Wenn ich z.B. Zeitformen des Verbs einführe, ist das immer eine Grundschulstunde; 1/3 der Klasse hatte nämlich keinen Grundschulunterricht oder einen in einem anderen Land und mit einer anderen Sprache. Dann kommen noch die Schwachen dazu, die ohnehin Probleme haben, und schon kann ich keinen Rückgriff mehr auf den Stoff von vor 2 Jahren machen (ich bin Klassenleitung eines 6. Schuljahres)."


    Quelle der o.g. Zitate:
    https://community.rabeneltern.…%C3%BCrttemberg/&pageNo=1


    Ich finde das Konzept grundsätzlich nicht uninteressant, glaube aber, dass es nur mit erheblichem finanziellen Aufwand für interdisziplinäre Teams (eine Lehrkraft, eine päd. Hilfskraft, ein Heilerziehungspfleger, ggf. weitere Schulbegleiter) und für differenziert vorbereitete Materialien (das kann eine Lehrkraft nicht leisten) möglich wäre, das so umzusetzen, dass die Lehrkräfte nicht in kürzester Zeit vor der Wahl stehen, auszubrennen oder einem großen Teil der Kinder nicht gerecht zu werden. So einen Aufwand mag eine Regierung mal in einem Modellversuch betreiben, mittelfristig heißt es aber dann ja doch meistens, dass das neue Konzept mit den gegebenen Ressourcen umzusetzen ist.


    Es mag nicht schön klingen; aber unter den gegebenen Rahmenbedingungen halte ich relativ stark und früh differenzierende Systeme mit klaren Schnittstellen für am leistungsfähigsten und für die KollegInnen am tragbarsten (ein Aspekt, der in der ideologischen Systemdebatte m. E. viel zu kurz kommt).

  • Wir an den Berufsschulen merken sofort wer von der Gemeinschaftsschule kommt. Für die ist es ein Realitätsschock wenn die das Niveau am BK/WG erleben.


    Nicht ohne Grund wurde der Lehrplan am kaufmännischen BK in BWL "entschlackt".
    Und selbst dies ist für viele ein Buch mit 7 Siegeln. Noch weiter differenzieren kann man nicht; irgendeinen Anspruch muss die Oberstufe noch haben.

  • In meinem Bundesland sind ja die Grünen für die Einführung einer solchen Schulform, weswegen ich deren gutes Wahlergebnis mit Schrecken vernahm. In der Theorie mag das alles schön klingen, die Kleinen lernen von den Großen, soziales Lernen und so, aber in der Praxis klappt es einfach nicht. In meiner ehemaligen Praktikumsschule hat das Gesamtschulkonzept auch nie wirklich funktioniert, was die Lehrer hinter vorgehaltener Hand auch zugaben. Am ehesten lasse ich noch das Prinzip der schulformbezogenen Gesamtschule, wie es in vielen ländlichen Gegenden besteht, durchgehen. Es hat einen Grund, warum sich das Prinzip in Bayern (Nr. 1 in den Bildungsrankings) nie durchsetzen konnte und ich hoffe, dass die konservative sächsische Regierung es auch nicht dazu kommen lässt.

  • So wie es in Baden-Württemberg läuft, ist es die große Resterampe. Noch schlimmer als die frühere Haupt- und Werkrealschule. Das geht eher in Richtung Förderschule.
    Womöglich kann das irgendwo auf dem tiefsten Land funktionieren, wo die anderen weiterführende Schulen kilometerweit entfernt sind. In größeren Städten/ Ballungsgebieten... Keine Chance. Ohne Bildungsempfehlung wechseln die Schüler auf die Realschule oder das Gymnasium.

    Kann ich von dem, was ich so von Kollegen höre, bestätigen. Natürlich sagt das keiner offen (z.B. in einer Zeitung), aber im persönlichen Gespräch hab ich schon so manche "Story" gehört. Und ich komme eher aus dem ländlichen Bereich (Kleinstadt + ländliche Umgebung).
    Dazu gibt es auch für Realschulen jede Menge Druck seitens der Kommunen, da es ja für Gemeinschaftsschulen mehr Geld vom Land gibt. Wir müssen zusehen, dass gerade so das nötigste saniert werden kann, aber die Gemeinschaftsschulen bekommen eine Mensa und auch sonst noch eine super Ausstattung.
    Tja und dann läuft es wie im Nachbarort: Vor ein paar Jahren wurde die dortige (Grund- und)Hauptschule zur Gemeinschaftsschule "umfunktioniert" und bereits dieses Schuljahr ist es der letzte Jahrgang, der dort seinen Abschluss macht. Nur die Grundschule bleibt bestehen. Das ganze Geld umsonst verpulvert.

  • Das ganze Geld umsonst verpulvert.

    Naja, die örtliche Bauindustrie hat durch die Sanierungen / Erweiterungen bestimmt profitiert, irgendwelche Personen in den Schulverwaltung haben sicherlich Karriere gemacht, eine gewisse GEWerkschaft konnte die Einführung einer neuen Gemeinschaftsschule feiern und die Gesundheitsindustrie konnte sicherlich eine Steigerung von Umsatz, Beschäftigung und Gewinn verzeichnen durch die vielen Lehrer, die aufgrund der Belastungen diverse psychische und physische Beschwerden entwickelt haben.


    Also: Nicht alles so negativ sehen!


    Gruß !

  • In S-H gibt es seit etwa 4 Jahren nur noch Gemeinschaftsschulen mit und ohne Oberstufe und Gymnasien (und einige Förderzentren, die nicht inklusiv beschulen, aber die können wir mal vernachlässigen). Wir haben keine bindenden Schulartempfehlungen, aber immerhin dürfen die Grundschullehrer ab jetzt wieder Empfehlungen aussprechen (Das war bis letztes Jahr auch nicht erlaubt).


    Faktisch ist es so, dass man mit dem Abschaffen der Haupt- und Realschulen und der Schulartempfehlungen die Gemeinschaftsschulen zu echten Schüler-Restpostenlagern gemacht hat. Die Gymnasien werden überrannt mit SuS mit und ohne Begabung für's Gym, mit und ohne Förderbedarf und mit und ohne Motivation... Der Rest, deren Eltern ihre Kinder nicht in die Gymnasien stopfen, landet auf der Gemeinschaftsschule, die zumeist Einheitsbrei-Unterricht macht.


    Gut sind tatsächlich die Gemeinschaftsschulen, die es (mit einem Heidenaufwand) schaffen, ab Klasse 7 Kurssysteme für die Hauptfächer und gute WPK-Programme eingeführt haben... Meistens sind das die Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe, aber es gibt auch welche bis Klasse 10, die ähnlich gute Programme machen :)


    Ich bin ziemlich hin- und hergerissen zwischen "Yeay, Gemeinschaftsschule!" oder "Oh mein Gott, auf keinen Fall Gemeinschaftsschule, das ist Müll!"

  • Egal wie man zum Prinzip Gemeinschaftsschule/Gesamtschule vs. gegliedertes Schulsystem steht, ich halte für eines vollkommen klar: Es kann nicht funktionieren, beide Systeme nebeneinander laufen zu lassen. Entweder wir unterrichten alle Schüler gemeinsam, oder wir selektieren nach Leistungsstärke. Gleichzeitig selektieren und nicht selektieren geht halt nicht.


    Sobald neben der Gemeinschaftsschule auch ein Gymnasium existiert, kann die Gemeinschaftsschule nicht funktionieren wie sie gedacht ist, denn natürlich gehen dann die wirklich leistungsstarken Kinder auf das Gymnasium, sodass sie der Gemeinschaftsschule einfach fehlen. Dann funktioniert es aber eben nicht mehr, dass schwächere Kinder von den stärkeren profitieren, dass soziale Ungleichheiten sich im Laufe der Schulzeit aufheben, etc. So sinkt dann das Niveau der Gemeinschaftsschulen im Vergleich zu den Gymnasien (und Realschulen, oder welche Schulformen eben noch so angeboten werden) und sie verkommen zur Resteschule. Das System Gemeinschaftsschule ist zum Scheitern verurteilt solange es nur parallel zum gegliederten System angeboten wird.


    Als Bürgerin fände ich ein Gemeinschaftsschulsystem übrigens eine gute Sache. Als Lehrerin bin ich froh über meine Gymnasialklassen...

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Mal aus Muttersicht. Mein Kind ist mit Gymnasialempfehlung an eine IGS gegangen. Diese ist weiter weg, dafür muss sie mit dem Bus fahren. Es gibt im Ort ein Gymnasium und eine Oberschule. Da die IGS einen super Ruf hat, ist bei uns eher die Oberschule die Resterampe. Hohe Gewaltzahlenn, hohe Quote an Kindern mit Migrationshintergrund. Das Gymnasium kam für mich nicht in Frage, da meine Tochter einen I-Status im körperlichen Bereich hat.


    Wir sind bisher (6. Klasse) super zufrieden. Sie kriegt zwar bis Klasse 8 keine Noten, kriegt aber sehr genau Rückmeldungen über Ankreuzbögen zu jeder Unterrichtseinheit und nach jeder Koko (Kompetenzkontrolle).


    Die Kinder schätzen sich selbst ein ob sie Aufgaben im Haupt- Realschul- oder Gymnasialniveau bearbeiten. Das gilt auch für die Arbeiten.


    Nun habe ich eine gute Schülerin, die auch ehrgeizig ist. Wir haben super engagierte Klassenlehrer.


    Also ich bin als Mutter sehr zufrieden.

  • Die Gemeinschaftsschule ist bei uns oft ein "Ausweg" für die Kinder, die wir eigentlich auf die Hauptschule (Werkrealschule) empfehlen, die wir und auch die Eltern einfach für zu "lieb und brav" (Entschuldigung für die Ausdrucksweise) für die Hauptschule halten. Also es sind eher unsere schwachen Schüler, die da hin gehen. Ausnahmen gibt es aber immer. Das kommt aber auch daher, dass es bei uns Realschulen und Gymnasien in erreichbarer Nähe gibt, auch Hauptschulen.


    Mich hat immer gestört, dass es keine richtige Information gab. Ich wollte zum Beispiel auf einem Elterninformationsabend mal wissen, ab wann es Noten in der Gemeinschaftsschule gibt, das konnte mir keiner sagen. "Mal warten, was von oben kommt." Dabei arbeiteten die da schon 2 oder 3 Jahre. Noten gibt es jetzt ab Klasse 8, glaube ich.


    Bei einem Besuch mit Viertklässlern in unserer Gemeinschaftsschule kam mir das Konzept mit den verschiedenen Lernateliers schon sympathisch vor. Ein Problem dürfte aber schon sein, wenn die Schüler nicht wie geplant heterogen zusammengesetzt sind, sondern doch eher die Leistungsschwachen untereinander bleiben.

  • Anja: Interessant, die Perspektive einer Mutter (statt einer Lehrerin, wie man es gewohnt ist), zu hören. Ich denke mal, dass Lehrer die Sache immer etwas kritischer sehen als Eltern (wie von Midnatsol angedeutet), aber es war erkenntnisreich, letztens von einer Kollegin zu erfahren, dass deren Sohn auf meiner ehemaligen Praktikumsschule war, sich dort überhaupt nicht wohlfühlte und die Noten erst nach einem Schulwechsel wieder besser wurden. Natürlich sind das immer Einzelschicksale, positiver wie negativer Natur, und selbst empirische Studien bezüglich der Sinnhaftigkeit von Gesamtschulen bringen letztendlich wenig. Der Umgang mit dem Thema ist eher eine politisch-ideologische Sache und einige Bevölkerungsgruppen/Parteien sind sehr große Befürworter von Gesamtschulen (häufig ohne in der Lage zu sein, deren Sinnhaftigkeit pädagogisch-wissenschaftlich einschätzen zu können), andere raten umso bestimmter davon ab.

  • ...Der Umgang mit dem Thema ist eher eine politisch-ideologische Sache und einige Bevölkerungsgruppen/Parteien sind sehr große Befürworter von Gesamtschulen (häufig ohne in der Lage zu sein, deren Sinnhaftigkeit pädagogisch-wissenschaftlich einschätzen zu können), andere raten umso bestimmter davon ab.

    Wer kann denn deiner Meinung nach pädagogisch-wissenschaftlich die Sinnhaftigkeit einschätzen?

  • Entweder wir unterrichten alle Schüler gemeinsam, oder wir selektieren nach Leistungsstärke. Gleichzeitig selektieren und nicht selektieren geht halt nicht.

    "Selektion" wird im Bildungssystem immer stattfinden. Wenn es keine "äußere Selektion" nach Schularten ist, dann entweder durch eine "innere Selektion" (Kursnivau) und den damit zusammenhängenden Abschlüssen und Noten oder durch eine "Selektion" zwischen öffentlichen und privatem Schulwesen oder durch eine "Selektion" durch die weiterführenden Bildungseinrichtungen bzw. Arbeitgeber (entweder durch die Frage "Auf welche Schule ist der Kandidat gegangen?" oder durch restriktive Eingangstest oder auch durch "weiche" Faktoren: Sozialverhalten usw.).


    Natürlich kann sich eine Gesellschaft entscheiden, der Schule diese Funktion der Selektion zu nehmen (im Extremfall heißt das dann "Abi für alle"). Aber wer glaubt, dass die Gesellschaft dann nicht mehr "selektiert", ist naiv. DIe "Selektion" wird dann nur auf anderen Wegen stattfinden.


    Ich bevorzuge ein öffentliches, kostenloses Schulwesen, dass nach Leistung "selektiert", eindeutig gegenüber anderen, diffuseren Selektionsmechanismen, die letztendlich demokratisch kaum kontrolliert werden können. Aber vielleicht ist Letzteres ja auch das Ziel von einigen.


    Gruß !

  • Ich meine damit, dass viele Politiker aus anderen Bereichen als der Pädagogik (sei es jetzt im Rahmen einer Lehrtätigkeit oder außerschulische Pädagogik) kommen und daher nur bedingt Kompetenzen im Bereich Pädagogik aufweisen. Unser Kultusminister ist z.B. studierter Justist und hat keine nennenswerten pädagogischen Qualifikationen oder Erfahrung in der Arbeit mit Kindern vorzuweisen. Da er von der CDU kommt, dürfte die Ausweitung der Gesamtschulen erst einmal kein Thema sein, aber gerade in Bundesländern wie BW oder SH (siehe SchmidtsKatzes Beitrag) war man sehr schnell dabei, bestehende selektierende Schulformen umzuwandeln - und da habe ich ernsthafte Zweifel daran, dass dafür wirklich Erfahrungen von pädagogischem Fachpersonal (z.B. Lehrer) oder wissenschaftliche Einschätzungen eingeholt wurden. Man dachte, dass es sinnvoll sei, weil es in die persönliche Ideologie passt (selbst wenn die eigenen Kinder auf das private Internat gehen), die praktische Arbeit dürfen andere ausführen...

  • Anja, da habe ich gerade überlegt, ob du hier aus dem Ort kommst. Es ist exakt genauso. IGS (Integrierte Gesamtschule) läuft super, ist aber weiter weg und - das darf man nicht vergessen: sucht sich die Schüler bis zu einem gewissen Grad aus. Gymnasium für die Klugen und angeblich Klugen, Oberschule als ungeliebter Restepott.


    Jetzt frage ich mich, ob zwischen der IGS und der genannten Gemeinschaftsschule Unterschiede bestehen. Wie arbeitet denn so eine Gemeinschaftsschule?

  • Dann noch aus Lehrersicht. Ich arbeite ja in HH, dort gibt es ebenfalls (wie in SH) nur noch Gymnasien und sogenannte Stadtteilschulen. Da höre ich vieles so, wie Schmidtskatze es berichtet. Sehr viele Eltern geben ihre Kinder auf die Gymnasien, die Stadtteilschulen verkommen zu Resterampen.

  • Womöglich kann das irgendwo auf dem tiefsten Land funktionieren, wo die anderen weiterführende Schulen kilometerweit entfernt sind. In größeren Städten/ Ballungsgebieten... Keine Chance.

    So sehe ich das auch. In ländlichen Regionen machen Gemeinschaftsschulen Sinn. Da gibt es Ortschaften mit 1-2 Grundschulen und wenn dann überlegt wird, welche weiterführende Schule eingerichtet werden soll, wissend, daß es nur für eine weiterführende Schule reicht von den Schülerzahlen her. Da würde auch ich sofort für eine Gesamtschule stimmen. Oder halt auf den Nordseeinseln, wo es nur eine Schule von Klasse 1-10 gibt. Aber in Ballungsgebieten, in denen schon alle drei Schulformen (Haupt- und Realschule sowie Gymnasium) vorhanden sind noch eine Gesamtschule, wie immer man die dann auch nennen will, dazwischenzukloppen, ist meiner Meinung nach totaler Schawachsinn. Da kanibalisieren sich die Schulen doch nur gegenseitig die Schüler weg.

  • Nicht ohne Grund wurde der Lehrplan am kaufmännischen BK in BWL "entschlackt".
    Und selbst dies ist für viele ein Buch mit 7 Siegeln.

    Als ich damals im Ref. an einem kaufmännischen BK war, mußten alle Schüler in einer Naturwissenschaft unterrichtet werden. Damals wurde Physik abgeschafft und durch Bio ersetzt, weil die Durchfallquote (zwei 5er in Mathe und Physik) ansonsten viel zu hoch war. Mit Bio kamen sie mit Labern noch auf eine 4.


    Auf die Aufforderung durch die Schulleitung den Unterricht doch weiter didaktisch zu reduzieren, antwortete der Physik-Lehrer nur: "Ich kann nicht weiter reduzieren. Wenn die Formel Potenzen enthält, kann ich doch die physikalischen Formeln nicht abändern, weil die Schüler die Potenzrechnung nicht beherrschen. Die Formeln sind dann fachlich falsch!"

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