Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ob man sich auf die Seite der Wirtschaft oder der Wissenschaft schlägt, hängt sicher auch davon ab, was einem Humanität wert ist, und wie wahrscheinlich man aufgrund des Alters und der Vorerkrankungen selbst oder nahe Angehörige betroffen sein könnten.

    Deine ideologisch anmutende Parole von der Trennung zwischen den Interessen der Ökonomie und dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung und die völlig verzerrte, selbstüberhöhende Berufung auf Humanität, die du offenbar definierst, wird auch dann nicht deshalb irgendwann plötzlich wahr, wenn du sie wie ein Troll hier stetig wiederholst.

  • Alle führenden Experten bestätigen meine Einschätzung (siehe auch Beitrag #6755), lehnen die Lockerungen als verfrüht ab und fordern die Beibehaltung der strengen Maßnahmen zur Eindämmung von Corona durch Reduktion der Neuinfektionen und der Reproduktionszahl.


    https://www.zeit.de/wissen/ges…schaftliche-stellungnahme

    Liest du nur die Überschriften der Artikel, die du hier verlinkst?


    "Ebenfalls müssten weiterhin auch psychologische sowie gesundheitliche Belastungen durch die Maßnahmen berücksichtigt werden. Die Forscher hoffen auf einen Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen, um eine Strategie aus der Corona-Krise zu finden, die die Gesellschaft gemeinsam trägt."


    Übersetzt für dich:


    Auch durch die Maßnahmen gegen Corona werden viele Menschen früher sterben, als wenn es kein Corona gegeben hätte. Vielleicht sogar mehr. Man weiß es nicht und kann es auch nicht sicher ermitteln.


    Das ist ein Dilemma, das in einer Demokratie verhandelt werden muss.


    Und du drischst Parolen von Humanität, die nur die eine Seite für sich beanspruchen darf, während der anderen Seite diese abgesprochen wird. Wirklich, ganz groß!

  • Das habe ich doch sogar mal von dir, oder zumindest aber in diesem Faden, gelesen.

    Zitier's doch einfach, wenn ich es geschrieben habe oder spar Dir solche Behauptungen.


    In Schweden sind die Totenzahlen exorbitant hoch.

    Sind sie das?



    "Exorbitant hoch" sind sie vor allem in Ländern mit wochenlanger Ausgangssperre. Nach Deiner Logik müsste ich jetzt behaupten, dass vor allem eine Ausgangssperre zu exorbitant hohen Todeszahlen führt.


    Zu wollsockens Beispiel hatte ich bereits gesagt, dass wenn wir Wochenenden mit einberechen, dass die Fehlzeit zwischen greifen der Maßnahme und sinken der Fallzahlen am Ende nur noch 1-2 Tage beträgt. Das wurde aber wiederum auch ignoriert.

    Nein, ich habe das nicht ignoriert, ich habe darauf geantwortet, dass es ganz einfach falsch ist, was Du schreibst. Denn ist ist eine Tatsache, die absolut keinen Interpretationsspielraum zulässt, dass in der Schweiz die Infektionsrate gesunken ist BEVOR der Lockdown beschlossen wurde. IM Lockdown hat das exponentielle Wachstum aufgehört, also werden sicherlich einzelne Massnahmen (ob alle, das weiss kein Mensch) davon noch sinnvoll gewesen sein.

  • Deine ideologisch anmutende Parole von der Trennung zwischen den Interessen der Ökonomie und dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung und die völlig verzerrte, selbstüberhöhende Berufung auf Humanität, die du offenbar definierst, wird auch dann nicht deshalb irgendwann plötzlich wahr, wenn du sie wie ein Troll hier stetig wiederholst.

    Vor allem frage ich mich: warum tut das jemand immer und immer wieder? Mir fällt wirklich kein vernünftiger Grund ein. Eigentlich fällt mir gar kein Grund ein :gruebel:

  • Ich glaube nicht, dass eine kontrollierte Durchseuchung ein bewusstes Ziel der Politik ist.

    Fakt ist, dass nach Drosten das Ziel die Auslastung der Coronabetten ist. Das bedeutet Erhöhung der Infektionszahlen, sonst kann es ja nicht mehr Erkrankte für die leeren Coronabetten geben. Die Erhöhung der Infektionszahlen ist nur durch Lockerungen zu erreichen. Das genau tut die Politik im Moment massiv.


    Eine Eindämmung hätte als Ziel nicht die Auslastung der Coronabetten, sondern die Senkung der Infektionszahlen, der Reproduktionszahlen und die so mögliche Identifizierung und Unterbrechung der Infektionsketten. Das genau fordern die führenden Wissenschaftsorganisationen unisono.


    Die Politik schätzt die Kosten für die Wirtschaft bei kontrollierter Durchseuchung für geringer ein als die Kosten für noch 3 oder 4 weitere Wochen ohne Lockerungen.

    Die Wissenschaftler schätzen die Kosten für noch 3 oder 4 weitere Wochen ohne Lockerungen für wesentlich geringer gesamtgesellschaftlich ein als ein monate- oder jahrelanger langsamer Durchseuchungsprozess.


    Die Wirtschaft denkt aber wie immer nur kurzfristig und hat sich jetzt durchgesetzt. Außerdem blendet sie natürlich das Leid aller Menschen von Risikogruppen aus, die bei der Durchseuchungsstrategie sich nur durch langanhaltende Isolation bis zu einer Impfmöglichkeit schützen können, von den massenhaften Toten ganz zu schweigen. Humanität war der Wirtschaft noch nie relevant.

  • Vor allem frage ich mich: warum tut das jemand immer und immer wieder? Mir fällt wirklich kein vernünftiger Grund ein. Eigentlich fällt mir gar kein Grund ein :gruebel:

    Vielleicht hat er/sie Angst um sich oder um Menschen, die er liebt. Angst ist ja ein sehr starkes Movens. Hier ist aber nicht der richtige Ort, um sich ständig dieser Angst in Form von ideologischer Überhöhung zu entäußern.

  • Nein, Parolen von Humanität dreschen die Wirtschaftsvertreter, die plötzlich ihre Herz für Bildungsgerechtigkeit, abgehängte Familien usw. entdecken, während sie denn Leuten völlig aus der Luft gegriffene und absurd überhöhte Zahlen für potentielle Todesopfer des Lockdowns präsentieren. Wie ist es denn um die "Opfer des Sommerferien" bestellt, ich meine das ist ja ein vergleichbarer Zeitraum

    Das es hier um $$$ und Profilierung durchschaut aber zum Glück die Mehrheit der Menschen, wie die Umfragen zeigen.

  • Du spielst wieder das eine gegen das andere aus. Die Politik verfolgt eine Mischform von Mitigation und Containment.

    Drei oder vier weitere Wochen ohne Lockerungen würden wirtschaftliche Folgen haben, die sich schlicht nicht mehr zurückdrehen lassen. Es gibt Branchen, in denen es Nachholeffekte geben wird, weil die Menschen das einfach brauchen, und in anderen Branchen ohne Nachholeffekte werden Betriebe zum Teil unwiederbringlich ruiniert. Du glaubst auch, dass "die Wirtschaft" dumm ist und sich immer nur für den schnellen Taler interessiert. Du denkst da sicherlich vor allem an die großen Firmen, die jedoch recht leicht an frisches Geld kommen. Es trifft vor allem den Mittelstand und kleine Betriebe, die nicht so schnell ihre Liquidität verbessern können. Auf diesen Mittelstand waren wir in Deutschland immer besonders stolz.


    Ich finde die Argumentation der Wissenschaftler einleuchtend und habe das auch vor einiger Zeit auch noch geglaubt. Das Video von maiLab hatte mich überzeugt. In Südkorea und Taiwan klappt es ja auch, ABER das sind de facto Inselstaaten, da sie keine durchlässige Landgrenze mit irgendeinem Land haben. Wir liegen mitten in Europa in der EU, die auf freiem Personen- und Warenverkehr beruht. Ich glaube einfach nicht, dass diese Strategie für uns auf Dauer aufgeht. Wie empfindlich das insgesamt ist, sieht man in Singapur.

  • Wie ist es denn um die "Opfer des Sommerferien" bestellt, ich meine das ist ja ein vergleichbarer Zeitraum

    Schreib doch nicht so einen Schmarrn. Hast Du eine Vorstellung davon, was wegen des Lockdowns nicht durchgeführte Operationen z. B. im einzelnen für Folgen haben können? Ich bin gespannt, ob sich der Schaden, der dadurch entstanden ist, irgendwann beziffern lässt. Es ist schon auffallend, dass bei uns die Zahl an Hospitalisierungen aufgrund von Herzinfarkten und Schlaganfällen während des Lockdowns plötzlich auch zurück gegangen ist. Es gibt auch Berichte über Krebspatienten denen eine wichtig Vorsorgeuntersuchung verschoben wurde. Die Zahl der Covid-19 Patienten auf Intensiv sinkt hier seit Wochen. Es ist nicht länger verantwortbar bei anderen Personen nicht überlebenswichtige Behandlungen weiter aufzuschieben. Das gehört zum Lockdown nämlich *auch* dazu.

  • Wie ist es denn um die "Opfer des Sommerferien" bestellt, ich meine das ist ja ein vergleichbarer Zeitraum

    Ist das wirklich dein Ernst? Klar, man kann sechs Wochen Sommerferien völlig aus dem Kontext reißen und mit irgendwas vergleichen, weil man schlicht und ergreifend alles miteinander vergleichen kann. Was mir das jetzt nutzen soll, weiß ich allerdings nicht.

    Ich war gestern in der Schule, um etwas zu erledigen. Ich habe mit meinem Stufenleiter ein wenig geplaudert. Wir haben jetzt zwar erst einmal grob die Zeit bis zu den Sommerferien im Blick, um uns selbst in dieser ungewöhnlichen Zeit zu organisieren. Schließlich gelten unsere Verordnungen noch und wir haben eigentlich hunderte von Fragen. Wir haben auch mal kurz die Zeit nach den Sommerferien angeschnitten; weder er noch ich glauben an ein Schulleben, was auch nur annähernd dem Regelbetrieb ähnlich sieht.

    Dass du das jetzt hier so schreibst, lässt mich erheblich daran zweifeln, dass du wirklich Lehrer bist.

  • Nein, Parolen von Humanität dreschen die Wirtschaftsvertreter, die plötzlich ihre Herz für Bildungsgerechtigkeit, abgehängte Familien usw. entdecken, während sie denn Leuten völlig aus der Luft gegriffene und absurd überhöhte Zahlen für potentielle Todesopfer des Lockdowns präsentieren. Wie ist es denn um die "Opfer des Sommerferien" bestellt, ich meine das ist ja ein vergleichbarer Zeitraum

    Das es hier um $$$ und Profilierung durchschaut aber zum Glück die Mehrheit der Menschen, wie die Umfragen zeigen.

    "Opfer der Sommerferien", du Durchschauer? Ist das hier Satire?


    Der reale Rückgang des BIPs wird reale Kosten an der Gesundheit (Leib und Leben) der Bevölkerung nach sich ziehen, völlig unabhängig von Corona. Das sollten studierte Personen doch eigentlich verstehen können. Und hoffentlich auch das darin in der Pandemie steckende Dilemma. Oh man!

  • Es gibt auch Berichte über Krebspatienten denen eine wichtig Vorsorgeuntersuchung verschoben wurde. Die Zahl der Covid-19 Patienten auf Intensiv sinkt hier seit Wochen. Es ist nicht länger verantwortbar bei anderen Personen nicht überlebenswichtige Behandlungen weiter aufzuschieben. Das gehört zum Lockdown nämlich *auch* dazu.

    Bei uns rufen sie dazu auf, keine wichtigen Behandlungen zu verschieben und bei Problemen zum Arzt zu gehe. Ich glaube nicht, dass hier der Lockdown das Problem ist. Die Leute gehen nicht zum Arzt, weil sie Angst haben sich zu infizieren. Hier hilft es eher, wenn die Infektionszahlen zurück gehen, sodass die Leute die Virus nicht mehr als so bedrohlich empfinden.

  • Bei uns rufen sie dazu auf, keine wichtigen Behandlungen zu verschieben und bei Problemen zum Arzt zu gehe

    Öh nein, das ist ganz sicher nicht grundsätzlich so. Es gibt ne ganze Menge an Behandlungen, vor allem Operationen, die auch in Deutschland während des Lockdowns ausgesetzt wurden. Allein die Tatsache, dass Leute sich nicht getrauen zum Arzt zu gehen ist eine psychologische Folge des Lockdowns.

  • Drei oder vier weitere Wochen ohne Lockerungen würden wirtschaftliche Folgen haben, die sich schlicht nicht mehr zurückdrehen lassen.

    Klar hätten weitere drei Wochen negative wirtschaftliche Folgen mit Bedrohung vielleicht vieler wirtschaftlicher Existenzen.


    Aber doch nichts im Vergleich zum Risiko einer aus dem Ruder laufenden Durchseuchung und eines zweiten Lockdowns.

    Und schon gar nichts gegenüber den Folgen des 2. Weltkrieges, obwohl es dann recht bald rasant wieder wirtschaftlich aufwärts ging. Oder den absehbaren Folgen des Klimawandels.


    Das was Lindner und seine Mövenpickpartei als Vorreiter aktuell betreiben ist vergleichsweise reine Panikmache. Aber sie hat Wirkung, wie man hier ja auch erkennen kann.


    3 weitere Wochen! Davon geht die Welt nicht unter. Das haben die Wissenschaftsorganisationen insgesamt schon recht vernünftig mit den Bedürfnissen der Gesamtgesellschaft abgewogen.

  • Wenn die Zahl freier Intensivbetten in 4 Wochen von 20% auf 50% steigt, kommt das nicht aus dem nichts und das sind auch nicht alles Fettabsaugungen oder Brust-OPs, auf die Mann, äh Frau auch verzichten könnte.

  • Ich kenne Leute mit den folgenden Krankheiten/ Operationen, die durchgeführt wurden:

    - Herz OP mit anschließender Reha, zusätzlich Reha für Begleitperson

    - Knie OP mit verschobender Reha

    - Gehirn Tumor OP mit allen Behandlungen


    Ich kenne niemanden, dessen Behandlung, die wichtig gewesen wäre, verschoben wurden wäre. Nein, alle Untersuchungen wurden durchgeführt: Schilddrüsenuntersuchung, Tetanus-Schutzimpfung, Voruntersuchung für ambulante Schmerztherapie.....

  • Bei Hausärzten hatte ich auch das Gefühl es ist weniger los als sonst. Und wer nen Termin braucht, bekommt einen.


    Kenne aber auch eine Krebspatienten, bei der die Behandlung früher beendet wurde als geplant. Das Risiko einer Chemo und eventuellen Virusinfektion war größer als den Zyklus auszulassen.

    Und die geplante Reha wurde auch abgesagt.


    Man liest ja auch von rückläufigen Zahlen bei Herzinfarktbehandlungen etc. da kann man sich die Spätfolgen schon mal überlegen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Aber doch nichts im Vergleich zum Risiko einer aus dem Ruder laufenden Durchseuchung und eines zweiten Lockdowns.

    Und schon gar nichts gegenüber den Folgen des 2. Weltkrieges, obwohl es dann recht bald rasant wieder wirtschaftlich aufwärts ging. Oder den absehbaren Folgen des Klimawandels.


    Das was Lindner und seine Mövenpickpartei als Vorreiter aktuell betreiben ist vergleichsweise reine Panikmache. Aber sie hat Wirkung, wie man hier ja auch erkennen kann.

    Erstens glaube ich nicht, dass es aus dem Ruder laufen würde. Das Schlagwort zweite Welle kommt ja häufig. In der historischen Betrachtung sieht es allerdings etwas anders aus. Man kann mich korrigieren, aber in der industrialisierten Welt hat es sehr, sehr lange keine zweite Welle bei irgendwas gegeben. SARS 1, MERS, Schweinegrippe, Vogelgrippe - einmal der große Auftritt und dann waren sie weg vom Fenster. Weiß hier jemand etwas von zweiten oder dritten Wellen außer der spanischen Grippe in der westlichen Welt? Ich meine hier explizit nicht so etwas wie Ebola im Kongo oder Westafrika.


    Ich sorge mich nicht wegen Lindner um die Wirtschaft. Seine letzten Auftritte fand ich unmöglich.


    Da du selbst den Klimawandel erwähnt hast, der nämlich eines mit den jetzigen Folgen der Pandemie gemeinsam hat: die Hauptlast wird der jüngere Teil der Bevölkerung tragen müssen. Da es in diesem Land Tradition hat, vor Bundestagswahlen mit Versprechen zu Rentenerhöhungen auf Wählerfang zu gehen, bin ich gespannt, was aus dieser Konfliktlinie wird.

  • Ach falls jemand mal gucken will in welcher Altersgruppe und wo in Europa gerade deutlich mehr Menschen als sonst im Vergleich sterben, dem sei diese Seite empfohlen: https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps

    Leider sind für Deutschland komischerweise nur Zahlen für Berlin und Hessen angegeben. Aber da sieht man die Unterschiede zwischen den Ländern deutlich.


    Und wegen verschobenen Terminen beim Arzt - Impfungen: Unser Kinderarzt hat Lebendimpfungen verschoben.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich habe es getan, obwohl ich nicht wollte. Ich wurde nett "gezwungen" und habe mir auch die heutige Pressekonferenz tatsächlich angesehen. Die wie vielte war das eigentlich seit Corona?

    Nun bin ich mir aber nicht mehr sicher, ob ich nicht langsam dem Wahnsinn verfalle :(, denn

    „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ (Albert Einstein)


    Ich werde mich bessern und verspreche, nächste Woche mache ich es nicht wieder. Versprochen. :top:


    PS: Ich liebe und sammle "kluge Sprüche". Ich mag auch

    „Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen“. (Mark Twain)

    Das passt, meiner Meinung nach, hervorragend zur Corona-Krise.

    Für Conni: שמי מרים

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    Töten im Krieg ist nach meiner Auffassung um nichts besser als gewöhnlicher Mord. (Einstein)

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