Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Roswitha111 : Solche Berichte schockieren mich sehr!

    Mich auch.


    Letzte Woche war ich besorgt, am WE schlug es zu ängstlich um. Jetzt wechsle ich langsam in den Modus „panisch“.

    Ich habe hier ein Kind zuhause, das Immunsuppressiva einnimmt und gehöre selbst zur Risikogruppe.

    In der Schule fühle ich mich endgültig nicht mehr sicher.

  • Statt dessen bekommt man zunehmend den Eindruck in ein Minenfeld geschickt zu werden und ist genötigt, Schüler maximal auf Abstand zu halten und unter den Bedingungen endlosen Dauerfrontalunterricht durchzuziehen, der alle Beteiligten nicht zufrieden stellt und bei dem ich zunehmend das Gefühl habe, nicht mehr alle zu erreichen. Ich würde mir angesichts der Gesamtsituation sehr wünschen, wieder in ein vernünftiges Rotationssystem zurückzuschalten, in dem man mit kleineren Lerngruppen vernünftigen Unterricht machen kann und einen sinnvollen Wechsel von Präsenz- und Heimbeschulung anleiern kann.

    *unterschreib* :super:

  • Ja, gibt es, wie immer, weil ich mir das nicht alles einfach ausdenke:

    Naja, gemessen werden muss deine Aussage "inzwischen für jeden erkennbaren Spätfolgen der Krankheit " an den Daten.


    1. "Limitations of the study include the lack of information on symptom history before acute COVID-19 illness and the lack of details on symptom severity. Furthermore, this is a single-center study with a relatively small number of patients and without a control group of patients discharged for other reasons. Patients with community-acquired pneumonia can also have persistent symptoms, suggesting that these findings may not be exclusive to COVID-19."


    2. 2 bis 3 Wochen nach einem positiven Test durch Interviews erfragt. Die Schwäche der Erhebung dürfte klar sein.


    3. Führt nur zu einer Suchmaske. Mit dem angegeben Titel ist der erste Treffer nicht deine Quelle. Zitat aus diesem Text

    "In children, COVID-19 is usually mild. However, in rare cases, children can be severely affected, and clinical manifestations may differ from adults." Kinder trifft es also meistens nicht sehr hart. Sehr gut.


    4. Ich bezweifle, dass du diese Studie gelesen hast. Solltest du es doch getan haben, kannst du die Ergebnisse sicher zusammenfassen und den Zusammenhang zu Corona sowie die Unterschiede zu anderen Krankheiten erläutern.


    5. Zitiert 4


    6. Da geht es nur um hospitalisierte Patienten und die Werte wurden nur zum Zeitpunk der Hospitalisierung gemessen. Dass die Kenntniss über die Wirkung der SARS-CoV-2 Viren auf das Herz hoch relevant sind ist klar. Dass das Wissen darüber es nötig macht, nach Genesung von Corona die relevanten Herzwerte weiter zu beobachten auch. Mehr geht aus dem Artikel aber nicht hervor.


    7. Kein SARS-CoV-2, sondern SARS 2003 und Influenza


    8. Hospitalisierte Patienten; Die Daten sind aus dem Mai, da war man noch nicht so fit mit der Behandlung. Mittlerweile wird bei Hospitalisierung in der Regel mit Gerinnungshemmern gearbeitet, da die Häufung von Schlaganfällen etc., um die es in 8. geht, tatsächlich auf Blutgerinsel zurückzuführen waren.


    9. Auch hier geht es, wie in 8., um neurologische Schäden von Patienten in Krankenhäusern (wo man mit einem Schlaganfall sicher landet) und dann weiter um die Folgen dieser neurologischen Erkrankungen. Ansonsten siehe 8.


    10. Hat überhaupt nichts mit der Frage zu tun. Da findet man einfach nur die Definition des Chronischen Erschöpfungssyndroms.


    11. Hier habe ich nach dem Abstract aufgehört zu lesen.

    "Although COVID-19 predominantly affects the respiratory system, evidence indicates a multisystem disease which is frequently severe and often results in death."

    Einfach nein. In Deutschland hatten wir bisher insgesamt rund 366.000 Fälle und unter 10.000 Tote (wobei die Zahl schon länger nicht mehr signifikant wächst, ich will Probleme mit der Erhebung oder Übermittlung der Zahlen nicht ganz ausschließen). Wir (also die Fachleute aka Ärzte) wissen mittlerweile recht gut, wie mit dem Virus umzugehen ist. Es darf nur das Gesundheitssystem nicht mit zu vielen Fällen überlastet werden.


    Keine der Quellen legt nahe, dass die Menschen "noch Wochen und Monaten nach der Infektion mit den Folgen" kämpfen. Dass manche Menschen noch symptomartige Beschwerden haben ist möglich. Aus den Quellen geht aber kein Langzeitschaden hervor (aus den Quellen geht grundsätzlich nicht sehr viel hervor und die sind überwiegend, in SARS-CoV-2-Pandemie Maßstäben, schon recht alt).

    Hinzu kommt, dass die meisen Quellen sich auf hospitalisierte Patienten beziehen. Also auf diejenigen, die schon eher schwer an Covid-19 erkrankt sind. Die allermeisten Menschen haben leichte oder keine Symptome.


    Sorry, aber um mir da ernsthafte Sorgen zu machen, reicht das nicht mal im Ansatz aus.

    Vielleicht suchst du selbst noch nach sinnvollen Quellen, statt eine Liste aus dem Internet zu kopieren (ohne Quellennennung, wie ich anmerken will).

  • Roswitha111

    Das geht wirklich gar nicht. Wir hatten auch Fälle von Kindern, bei denen die Kinderärzte mit dieser Begründung nicht testen wollten, und das scheint ja auch eher die Regel als die Ausnahme zu sein (genau deswegen empfinde ich die Zahl der Treffer bei Kindern nebenbei bemerkt auch als vergleichsweise hoch, denn faktisch wird ja kaum getestet). Aber dass die Kollegen mit Symptomen bei dieser Ausgangslage nicht getestet werden, ist wirklich grob fahrlässig. Ich wünsche dir, dass du und dein Kind davon nicht betroffen sein werden - das sind exakt die Gründe, wieso ich jeden Risikogruppenkollegen verstehe, der sich aktuell aus dem Präsenzunterricht rauszieht.

  • Roswitha111

    Das geht wirklich gar nicht. Wir hatten auch Fälle von Kindern, bei denen die Kinderärzte mit dieser Begründung nicht testen wollten, und das scheint ja auch eher die Regel als die Ausnahme zu sein (genau deswegen empfinde ich die Zahl der Treffer bei Kindern nebenbei bemerkt auch als vergleichsweise hoch, denn faktisch wird ja kaum getestet). Aber dass die Kollegen mit Symptomen bei dieser Ausgangslage nicht getestet werden, ist wirklich grob fahrlässig. Ich wünsche dir, dass du und dein Kind davon nicht betroffen sein werden - das sind exakt die Gründe, wieso ich jeden Risikogruppenkollegen verstehe, der sich aktuell aus dem Präsenzunterricht rauszieht.

    Bei den Kollegen ist das Problem, dass sie nicht oberste Priorität haben. Die Testkapazitäten sind hier in der Gegend erreicht, schwer symptomatische Patienten gehen vor.

  • Okay, das verstehe ich. Aber dann müssten sie und eigentlich auch ihr doch wenigstens in Quarantäne. Gerade an Förderschulen mit Pflege sind Abstände ja gar nicht zu wahren und das Ausbreitungsrisiko vermutlich eher überdurchschnittlich.

  • Roswitha111

    Das geht wirklich gar nicht. Wir hatten auch Fälle von Kindern, bei denen die Kinderärzte mit dieser Begründung nicht testen wollten, und das scheint ja auch eher die Regel als die Ausnahme zu sein (genau deswegen empfinde ich die Zahl der Treffer bei Kindern nebenbei bemerkt auch als vergleichsweise hoch, denn faktisch wird ja kaum getestet). Aber dass die Kollegen mit Symptomen bei dieser Ausgangslage nicht getestet werden, ist wirklich grob fahrlässig.

    Die Gesundheitsämter und Testzentren sind überlastet, auch ohne, dass jedes Kind mit Schnupfen getestet wird. Freunde von mir mussten sich nach Kontakt zu einem Infizierten testen lassen und haben ab Öffnung des Testzentrums fast 7 Stunden am Testzentrum angestanden. Ein paar Tage später musste sich ein anderer Freund testen lassen, der mit einem positiv Getesteten zusammen ist (wie in: gleiches Bett und so). Der hat es nicht geschafft, direkt zu Öffnung anzustehen und ist dann zwei mal nach ein paar Stunden Wartezeit wieder nachhause geschickt worden. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Alle haben fast eine Woche auf das Testergebnis gewartet.

    Es wird ganz sicher nicht kaum getestet. Das Problem ist, dass das System keinen Kapazitäten mehr hat. So, wie es auch ein Problem ist, wenn es mehr kritische Corona-Fälle gibt, als Intensivbetten/Betten auf Corona Stationen (wovon wir ja glücklicherweise zur Zeit trotz hoher Infektionszahlen noch etwas entfernt sind).

  • Schmidt Okay, das macht Sinn. Aber dann wird zumindest ganz offensichtlich gegen das Testen von Kindern priorisiert - was angesichts der schwächeren Krankheitsverläufe sicherlich verständlich ist, aber eben dazu beiträgt, dass wir vom Infektionsgeschehen in den Schulen überhaupt keine Ahnung haben. Dazu passt es nicht sich vor die Presse zu stellen und zu erzählen, dass sich kaum jemand in Schulen infiziere und es kein nennenswertes Infektionsgeschehen gäbe. Ich würde mir wünschen, dass dann zumindest klar kommuniziert wird was Sache ist. Und endlich ernsthafte Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

  • Okay, das verstehe ich. Aber dann müssten sie und eigentlich auch ihr doch wenigstens in Quarantäne. Gerade an Förderschulen mit Pflege sind Abstände ja gar nicht zu wahren und das Ausbreitungsrisiko vermutlich eher überdurchschnittlich.

    Das sehe ich genauso, aber die Regeln sind eindeutig. Nur wer engen Kontakt zu einer nachweislich positiv getesteten Person hatte, muss ich Quarantäne.

    Drosten sagte ja auch schon öfter, dass Geschwindigkeit zählt und man keine Zeit hat, auf Testergebnisse zu warten, wenn man sich mit einiger Wahrscheinlichkeit infiziert haben könnte (und das sehe ich hier als eindeutig gegeben).

    Zudem haben wir einfach auch viele SuS mit schweren Vorerkrankungen, die dringend geschützt werden müssen.


    Ganz ehrlich: inzwischen wäre mir kaum etwas lieber, als endlich in Quarantäne zu dürfen.

  • Dann muss ich mein Kind nicht mehr jeden Tag gefährden, weil ich das Virus mitbringen könnte.

    Ich hoffe einfach, dass die Zahlen in den nächsten Wochen wieder sinken oder es andere Maßnahmen gibt (Teilung der Klassen o.ä.) und damit die Gefahr geringer wird. Oder zumindest, dass sich die Lage an unserer Schule beruhigt.

  • Na ja, sinnvoll unterrichten kann man ja schon, nachdem eben immer ein Teil der Klassen tageweise im Fernunterricht gerade, es ist aber definitiv anstrengend, nach dem eigentlichen Unterricht und neben der Vorbereitung und der Lektüre und Beantwortung der vielen Mails auch noch die Fernlernkanäle zu bespielen und die SuS zu versorgen, Aufgaben zu korrigieren und zurückzusenden etc. Aber ich will mich andererseits gar nicht beschweren, denn gerade weil wir die Fernlernkanäle haben, habe ich jetzt auch die Möglichkeit SuS die infolge nur leichter Erkranung aktuell nicht in die Schule dürfen und mich darum bitten mit Aufgaben und Materialien aus dem Unterricht zu versorgen, so dass sie weniger Lücken haben, wenn sie wieder gesund sind und ich umgekehrt nicht ganz so viel doppelt und dreifach erklären muss. Das gibt mir z.B. im Fremdsprachenunterricht ganz dringend benötigte Zeit zur Ausspracheschulung, weil die sich leider im letzten Schulhalbjahr ein paar Sachen ganz gründlich falsch eingeprägt haben von der Aussprache her (das ist grad echt teilweise zum Mäuse melken, wie tief das sitzt, weil sie sich das ganze Vokabular rein schriftlich erschlossen und irgendwie gelernt haben offenbar).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Naja, gemessen werden muss deine Aussage "inzwischen für jeden erkennbaren Spätfolgen der Krankheit " an den Daten.

    Es überrascht mich positiv, dass Du tatsächlich die Studien angesehen hast. Es handelt sich um die weiterführenden Literaturangaben der Seite der britischen NHS zum Phänomen long covid. Es gibt zu Longcovid allerlei Ergebnisse und bei Zeit.de wurde heute die Einschätzung von ca. 30% Betroffenen verbreitet. Leider habe ich dort keine Primärquelle gefunden.

    Stattdessen hier eine Studie, die deiner Fragestellung entgegen kommen dürfte:

    https://www.medrxiv.org/conten…10.14.20212555v1.full.pdf


    Aus einer Gruppe von 200 Jungen, low-risk Patienten wiesen 70% nach Ende der akuten Infektionsphase nachweisbare Organ- oder Multiorganschäden auf.


    Eine italienische Studie zu vormals hospitalisierten Patienten ergab, dass immerhin 87% nach 2 Monaten noch über relevante Symptome klagten.

    https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2768351


    Aufgrund der unsicheren Dunkelziffer ist schwer zu sagen, wieviele Leute das wirklich betrifft. Jedenfalls hat heute auch die Gesellschaft für Virologe eindringlich vor Verharmlosung gewarnt und dabei ausdrücklich in ihrer Stellungnahme auf Long Covid verwiesen. Mir sind auch persönlich einige Fälle von Long Covid bekannt.


    Mir ist bewusst, dass wir einigermaßen im Dunkeln tappen (noch) wie hoch der Prozentsätze derjenigen ist, die Spätfolgen erleiden. Sicher kann aber gesagt werden, dass potentiell massive Schäden an diversen Organsystemen dokumentiert wurden. Diese können auch bei leichten Verläufen und Gesunden auftreten. Der Anteil der Betroffenen ist mindestens substanziell, nach oben potentiell noch offen.


    Ohnehin müssen wir das Virus so gut es geht bekämpfen, allein weil eine Dauerhafte natürliche Immunisierung höchst fraglich erscheint und eine Herdenimmunität dementsprechend eine Chimäre ist. Was bleibt uns also anderes über, als den Weg von Taiwan und Co einzuschlagen?

  • Na ja, sinnvoll unterrichten kann man ja schon, nachdem eben immer ein Teil der Klassen tageweise im Fernunterricht gerade, es ist aber definitiv anstrengend, nach dem eigentlichen Unterricht und neben der Vorbereitung und der Lektüre und Beantwortung der vielen Mails auch noch die Fernlernkanäle zu bespielen und die SuS zu versorgen, Aufgaben zu korrigieren und zurückzusenden etc. Aber ich will mich andererseits gar nicht beschweren, denn gerade weil wir die Fernlernkanäle haben, habe ich jetzt auch die Möglichkeit SuS die infolge nur leichter Erkranung aktuell nicht in die Schule dürfen und mich darum bitten mit Aufgaben und Materialien aus dem Unterricht zu versorgen, so dass sie weniger Lücken haben, wenn sie wieder gesund sind und ich umgekehrt nicht ganz so viel doppelt und dreifach erklären muss. Das gibt mir z.B. im Fremdsprachenunterricht ganz dringend benötigte Zeit zur Ausspracheschulung, weil die sich leider im letzten Schulhalbjahr ein paar Sachen ganz gründlich falsch eingeprägt haben von der Aussprache her (das ist grad echt teilweise zum Mäuse melken, wie tief das sitzt, weil sie sich das ganze Vokabular rein schriftlich erschlossen und irgendwie gelernt haben offenbar).

    Wie oben geschrieben, ich habe es 5 Wochen vor den Pfingstferien erlebt und es war im Grenzbereich. Ich weiß nicht, ob ich es ein halbes Jahr durchhalte (ich hoffe, dass es nach Ostern wg. Wärme besser wird), zumal jetzt noch mehr Vertretungsunterricht, Klassenarbeiten usw. dazu kommen. Ich hatte schon damals das Gefühl, nicht allen gerecht zu werden. Guter Fernunterricht ist viel mehr Arbeit als Präsenzunterricht (und der findet für die übrigen Klassen auch noch statt). Der Stundenplan ändert sich ja nicht, man hat also zusätzliche Hohlstunden, die man nur teilweise für den Fernunterricht verwenden kann, weil eben auch noch Kollegen vertreten werden müssen.


    Aber ich versuche Dinge, die ich nicht ändern kann, einfach zu akzeptieren. Nur frage ich mich, ob nicht systematischer Hybridunterricht effektiver wäre als immer wieder Quaratäne größerer Gruppen wie bei euch.


    Auch deshalb bin ich über die Maskenpflicht in Baden-Württemberg froh, ich hoffe, sie reduziert Quaratäne in meiner Schule.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Das ist jetzt aber auch arges schwarz-weiß Denken, wie dir sicherlich bewusst ist

    Dich habe ich auch nicht gemeint.

    Ganz ehrlich: inzwischen wäre mir kaum etwas lieber, als endlich in Quarantäne zu dürfen

    Schön, dass es endlich jemand mal direkt schreibt!


    Bei uns sind allein in dieser Woche rund 1/3 der KuK in Quarantäne

    Bei uns ist nicht eine einzige Lehrperson krank.


    Ich wünsch euch was, ich brauch mal wieder ne Pause. Ich will keine Quarantäne und meine Jugendlichen auch nicht. Sie benehmen sich auch entsprechend. Die Inzidenz unter den Schülern liegt im Baselland einen Faktor 3 unter der in der allgemeinen Bevölkerung. Fakten. Das sind Fakten. Wenn's in Deutschland anders ist - keine Ahnung was ihr falsch macht. (*Ihr* gehört dazu, ja.)

  • Schön, dass es endlich jemand mal direkt schreibt!

    Ich „will“ auch keine Quarantäne, aber sie wäre mir lieber als das tägliche Risiko. Und das ist bei uns einfach extrem hoch (nicht wegen der Inzidenz - die ist bei Euch ja exorbitant), sondern aufgrund der spezifischen Situation bei uns an der Schule (Pflege, keine Masken, kein Abstand, Kinder mit schwersten Vorerkrankungen usw.) und in meiner Familie (chronisch krankes Kind, das immunsupprimiert ist und schon bei einem kleinen Infekt regelmäßig eine Lungenentzündung bekommt).

    Auch eine FFP 2 Maske bring dir nix, wenn die Kinder sie dir beim Wickeln abreißen.


    Ich finde es unter diesen Umständen legitim, eine Quarantäne dem täglichen Spießrutenlauf vorzuziehen.

  • Ich glaube hier sind einfach ein paar Leute massiv unzufrieden mit ihrem Beruf und hätten gerne wieder Fernunterricht. Anders ist die Realitätsverweigerung ja bald nicht mehr erklärbar.

    Es könnte auch einfach sein, dass Du Unrecht hast und die ganzen Experten, die vor einer Ansteckungsgefahr in Schulen warnen, vielleicht doch Recht haben.

  • Wollsocken, wenn ich es richtig in Erinnerung habe, bei euch tragen an der Schule alle seit den Sommerferien Maske. Bei uns war es bis heute freiwillig im Unterricht (und fast niemand hat sie getragen). Ich habe einiges an bösen Bemerkungen einstecken müssen (macht mir zum Glück nicht viel aus), das letzte offene Fenster musste ich bei der letzten GLK verteidigen (bei über 20 Grad), nur 3 Kollegen trugen Maske. Viele halten es für eine Zumutung, ich beneide meine SL nicht, die sich in den letzten Tagen mit aufgebrachten Eltern auseinandersetzen musste. Nur was kann ich als einzelner Lehrer ändern? Auch FFP2 schützt nicht 100 % (und Roswitha hat ihre Probleme geschildert, deine Schüler reißen dir sicher nicht die Maske herunter, ihr konntet euch bei Symptomen testen lassen (hast du öfter geschrieben). Das sie sich hilflos fühlt, kann ich gut nachvollziehen (sie hat die letzte Woche beschrieben) . Bei meinen Schülern ab Klasse 8 ist es kein Problem, aber in der Unterstufe schon (und es ist ein Gymnasium) .


    In der Gesellschaft ist es aber umgekehrt. Bei euch fängt es erst jetzt mit der Maskenpflicht verbreitet an. Ich habe in den letzten Tagen mehrfach von Luzern gehört/gelesen. Da ist es bei uns noch verbreiteter. Und prompt habt ihr noch umgerechnet höhere Zahlen. Ich schreibe noch, weil unsere Querdenker leider Zulauf erhalten und angeblich eine Aktion für den 9. November planen.


    All das spricht übrigens auch für die Maske. Ich bin seit Mai davon überzeugt, es gibt so viele Beobachtungen. Ich bin also bei den aktuellen Zahlen für die Maske, auch wenn es bedeutet, dass wir vermehrt zusätzlich Fernunterricht (vor allem Untersufe) leisten müssen. Baden-Württemberg ist das einzige Bundesland, dass die Präsenzpflicht für Schüler ausgesetzt hat, bei uns können Eltern einfach erklären, dass sie Fernunterricht für ihr Kind wünschen, weil sie nicht möchten, dass es Maske trägt (sie müssen gar keinen Grund nennen). Und genau das passiert aktuell. Wie wir das dauerhaft stemmen, keine Ahnung. Wir müssen im Fernunterricht genau das selbe liefern wie im Präsenzunterricht, müssen 1 - 2mal pro Woche zusätzlich persönlich Kontakt aufnehmen, müssen für Klassenarbeiten eine extra Termin in einem geschützten Raum anbieten usw. Momentan ist das das Thema im Kollegium. Und dass man dann aus Überforderung sich komplett Fernunterricht wünscht, um nicht ständig den Spagat leisten zu müssen, kann ich nachvollziehen. Ich hatte bisher Glück, dass ich hauptsächlich ältere Schüler unterrichte. Da gab es bisher keine Probleme. Deshalb sehe ich es noch relativ gelassen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Es überrascht mich positiv, dass Du tatsächlich die Studien angesehen hast. Es handelt sich um die weiterführenden Literaturangaben der Seite der britischen NHS zum Phänomen long covid.

    Bei der Qualität der Literatur hätte ich eher nicht auf den NHS oder irgendeine andere professionelle Einrichtung getippt.


    Zitat

    Es gibt zu Longcovid allerlei Ergebnisse und bei Zeit.de wurde heute die Einschätzung von ca. 30% Betroffenen verbreitet. Leider habe ich dort keine Primärquelle gefunden.

    Wie sooft in den Medien hat vermutlich ein Autor die eine Quelle oben gesehen, in der von 30% die Rede ist und das so widergegeben. Ist aber nur eine Vermutung.


    Zitat

    Stattdessen hier eine Studie, die deiner Fragestellung entgegen kommen dürfte:

    https://www.medrxiv.org/conten…10.14.20212555v1.full.pdf


    Aus einer Gruppe von 200 Jungen, low-risk Patienten wiesen 70% nach Ende der akuten Infektionsphase nachweisbare Organ- oder Multiorganschäden auf.

    Die Studie sagt, dass 70% der Personen, die nach offiziellem Ende der Infektion noch Symptome hatten auch nachweisliche Organschädigungen hatten. Das ist auf jeden Fall relevant, beantwortet aber meine Frage nicht. Diese lautet immer noch: Wie groß ist der Anteil derjenigen mit längerfristigen Einschränkungen nach der Infektion, an allen Infizierten? Vielleicht noch besser, mit messbaren Schädigungen.


    Zitat

    Eine italienische Studie zu vormals hospitalisierten Patienten ergab, dass immerhin 87% nach 2 Monaten noch über relevante Symptome klagten.

    https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2768351

    Die hatten mer oben schon.


    Zitat

    Aufgrund der unsicheren Dunkelziffer ist schwer zu sagen, wieviele Leute das wirklich betrifft. Jedenfalls hat heute auch die Gesellschaft für Virologe eindringlich vor Verharmlosung gewarnt und dabei ausdrücklich in ihrer Stellungnahme auf Long Covid verwiesen. Mir sind auch persönlich einige Fälle von Long Covid bekannt.

    Es würde mir ja schon reichen, wenn es belastbare Aussagen über die nachweislich infizierten gäbe.

    Dass Virologen da gebiast sind und überall Infektionsfolgen sehen, wundert mich nicht. Nachweise, insbesondere über nicht-hospitalisierte Infizierte, fehlen aber noch.

    Zitat

    Mir ist bewusst, dass wir einigermaßen im Dunkeln tappen (noch) wie hoch der Prozentsätze derjenigen ist, die Spätfolgen erleiden. Sicher kann aber gesagt werden, dass potentiell massive Schäden an diversen Organsystemen dokumentiert wurden. Diese können auch bei leichten Verläufen und Gesunden auftreten. Der Anteil der Betroffenen ist mindestens substanziell, nach oben potentiell noch offen.

    Allesmögliche kann massive Schäden verursachen, das nennt sich Leben. Deshalb ist es durchaus relevant, von welchen Größenordnungne hier gesprochen wird.

    Die Anzahl der Verkehrstoten ist theoretisch auch nach oben offen. Praktisch, nunja.

    Zitat

    Ohnehin müssen wir das Virus so gut es geht bekämpfen, allein weil eine Dauerhafte natürliche Immunisierung höchst fraglich erscheint und eine Herdenimmunität dementsprechend eine Chimäre ist. Was bleibt uns also anderes über, als den Weg von Taiwan und Co einzuschlagen?

    Die Influenza kommt auch jedes Jahr in diversen Mutationen zurück, mal gefährlicher, mal weniger gefährlich. Auch für Covid-19 und seine Stämme wird es aller Wahrscheinlichkeit nach einen Impfstoff geben, der zumindest temporär schützt und regelmäßig erneuert werden muss. Ob es zu echten Reinfektionen kam, die Infektionen einfach noch mal aufgelebt sind oder ob die Infektion durch andere Stämme erfolgt ist, ist auch noch nicht nachgewiesen. Was uns anderes übrig bleibt ist, Covid besser zu verstehen und uns damit zu arrangien, dass es jetzt eben da ist.

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