Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Wir (beide Eltern Lehrer in Teilzeit) haben das im Juni/Juli, als wir Lehrer wieder in die Schule mussten, so gemacht: Wir beide sind montags in die Schule, unsre Kinder zu einer Freundin/in den Kiga (der hatte da eh offen wieder), Die, Mi und Do waren mein Mann bzw ich zuhause, die Kinder dann auch, Fr mussten wir wieder beide arbeiten, Kinder wieder zu einer Freundin/Kiga. Wir hatten somit mit 2 Familien Kontakt (was ja in Bayern so gewünscht war, man möge sich zu Betreuungsgruppen zusammenschließen), deren Kinder waren auch mal bei uns an einem Montag bzw Freitag.

    Die ganze Woche hätten wir so aber nicht hingekriegt.

    In meiner Klasse waren am Die und Mi Kolleginnen, die auch Kinder haben und diese irgendwo unterbrachten, ja, man organisiert sich. Für eine gewisse Zeit geht das und auch für einige Tage.

    Zuhause zu arbeiten, wenn beide Kinder da waren, war schwer möglich, aber a bisserl was ging schon.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Also ich sehe das Problem mit der Notbetreuung gar nicht so. Ich würde in Grundschulen nicht trennen. Angeblich sind die Kinder da ja nicht so hoch. Ab Klasse sieben können Kinder alleine bleiben. Blieben also nur die Klassen fünf und sechs. Und hier müsste es halt so sein, dass alle Eltern, die Notbetreuung benötigen diese auch bekommen.

  • Warum? Seit Einführung der Schulpflicht sind Kinder nunmal vormittags in der Schule. Und es gibt auch Leute, die weniger verdienen als wir, selbst wenn man jemanden finden sollte, werden es sich die wenigsten leisten können, für die Kinderbetreuung zu arbeiten. Das Frühjahr hat junge Eltern in echte Bredouille gebracht, dass diese Argumente nicht nur von Kinderlosen, sondern auch von Eltern kommen, die wissen, wie es mit Kleinkindern zu Hause ist, wundert mich ehrlich gesagt.

    Weil du es alle Eltern immer damit rechnen muss, dass dein Kind mal nicht in die Schule kann. Es könnte ja sogar passieren, dass dein Krank ist. Oder, dass es sich in der Schule verletzt. Oder, dass die Schule wegen eines Brandes ausfällt. Im Sek 1 Bereich fällt bei uns sogar relativ häufig einzelne Stunden aus.

  • Weil du es alle Eltern immer damit rechnen muss, dass dein Kind mal nicht in die Schule kann. Es könnte ja sogar passieren, dass dein Krank ist. Oder, dass es sich in der Schule verletzt. Oder, dass die Schule wegen eines Brandes ausfällt. Im Sek 1 Bereich fällt bei uns sogar relativ häufig einzelne Stunden aus.

    Geh bitte, das sind doch alles Ausnahmen! Für Kind krank bekomme ich 10 Tage frei, das reicht (in der Regel!). Und wenn mein Kind sich verletzt, darf ich es sofort holen, da fällt mein Unterricht dann einfach aus. Und wenn die Schule brennt, dann tun sich die Eltern zusammen, weil dann keiner Angst haben muss, dass einer Corona einschleppt. Brennende Schulen gab´s ja gerade in letzter Zeit echt häufig.

    Ich würde gerne noch klären, was Eltern tun, wenn ... eine Schlammlawine über die Schule meines Kindes hinwegrollt.... wenn eine Horde Löwen den Pausehof besetzt hält .... wenn nur noch Jungs in die Schule gehen dürfen ...wenn nur noch Vegtarier zur Schule gehen dürfte...

    alles möglich.

    Ab der 5. Klasse würde ich mein Kind allein daheim lassen, evtl mit Kontrollanrufen durch mich und andre.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Bei Quarantäne darfst du dein Kind unter 12 Jahren auch zu Hause betreuen, da es vom Schulbesuch ausgeschlossen ist. Da muss kein Urlaub oder Überstundenausgleich genommen werden. Gleiches gilt für Schulschließungen. Man bekommt dann Lohnersatzleistung als Angestellter (67Prozent) Ich verstehe die Diskussion um Babysitter nicht. Man hat doch das Recht zuhause zu bleiben und bekommt dafür einen Gehaltsausgleich?

  • Ja, das ist richtig. Aber die Eltern selbst werden in den meisten Fällen nicht in Quarantäne versetzt. Der Chef meines Mannes würde ihm was husten, wenn er dies ohne eigene Q. in Anspruch nähme. Rechtlich hätte er den erwähnten Anspruch, aber die Realität mit Repressalien etc. sieht nun mal anders aus. (Wie bereits erwähnt, mein Mann nahm den Hauptteil der Elternzeit und "leidet" heute noch darunter, weil er sein Standing in der Hierarchie dadurch verloren hat) Und da ist mein Mann sicher nicht der einzig Betroffene.

  • Ja, so würde es laufen. Mir geht es seit mehreren Posts aber darum aufzuzeigen, dass die Theorie (Anrecht auf Quarantäne, Anrecht auf EZ, Anrecht auf Lohnfortzahlung, Anrecht auf Teilzeit, Anrecht auf xyz) schön und gut ist, aber manchmal eben nur schwierig/gar nicht/mit erheblichen Konsequenzen umzusetzen ist. Und oft genug sind beide Partner davon betroffen bzw können es sich schlichtweg nicht leisten, länger auszufallen (nicht nur finanziell, sondern eben auch wegen anderer Konsequenzen). Meine SL würde z.B. ebenfalls nicht begeistert sein bzw. ließe mich spüren, dass sie es nicht gut findet, obwohl es rein rechtlich okay ist.

  • Ich möchte einfach mal die Bundeskanzlerin zitieren, weil sie völlig ins Schwarze trifft:

    Zitat

    Dass es manchmal etwas zu langsam geht, das bedauere ich", so die Bundeskanzlerin. Wegen der Risiken für das Gesundheitssystem. Aber auch weil es letztlich mehr Geld koste: Wenn man früher agiere, könne man Beschränkungen auch schneller wieder lockern. "Deshalb bin ich da manchmal ungeduldig, das stimmt, aber insgesamt ist der Föderalismus schon eine gute Sache."

    Die aktuelle Lage in Deutschland beschreibt sie im Gespräch mit SZ-Chefredakteur Wolfgang Krach als "unverändert ernst". Die Priorität müsse nach wie vor darauf liegen, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden. Sie wisse, dass die Corona-Einschränkungen eine "demokratische Zumutung" seien, die Entscheidung darüber gehöre zu den schwersten ihrer Amtszeit. Sie sei jedoch "unvermeidlich." "Dieses Virus lässt sich nicht mit Gesetzen bekämpfen", so Merkel, "sondern es führt uns zu etwas sehr Unmenschlichem, nämlich Distanz zu halten."


    Trotzdem gelte: Erst wenn es gelinge, die Infektionszahlen zu senken und auf niedrigem Niveau zu halten, "dann wird auch die wirtschaftliche Erholung deutlich an Fahrt gewinnen". Es sei ein häufiges Missverständnis, dass es um Gesundheit oder Wirtschaft, Gesundheit oder Kultur, Gesundheit oder Bildung gehe. Stattdessen gehe es immer um ein Miteinander. "Wissenschaftler haben immer wieder festgestellt: Eine gut beherrschte Pandemie ist für die Wirtschaft das Beste."


    https://www.sueddeutsche.de/wi…rtschaftsgipfel-1.5117887

  • Ja eben. Grundsätzlich haben Arbeitnehmer derzeit Anspruch darauf, ihre Kinder unter 12 zu betreuen im Quarantänefall oder bei Schulschließungen Ich verstehe also nicht, über welche Eventualitäten hier diskutiert wird. Man braucht keine Nachbarn, Babysitter o.Ä. einzuspannen.

    • Offizieller Beitrag

    Och ... wenn du wüsstest, was wir als Mods teilweise sehen, was ihr gar nicht zu Gesicht bekommt. ;)


    kl. gr. frosch


    Nachtrag: nicht im Sinne von "Zensur" - eher im Sinne von "fehlender Schreibberechtigung".

  • Ja eben. Grundsätzlich haben Arbeitnehmer derzeit Anspruch darauf, ihre Kinder unter 12 zu betreuen im Quarantänefall oder bei Schulschließungen Ich verstehe also nicht, über welche Eventualitäten hier diskutiert wird. Man braucht keine Nachbarn, Babysitter o.Ä. einzuspannen.

    Ein Lob auf Hessen: Hier DÜRFEN wir gar nicht in der Schule präsent sein im Falle eines Quarantänefalles unser unter 12jährigen Kinder.

  • Hier DÜRFEN wir gar nicht in der Schule präsent sein im Falle eines Quarantänefalles unser unter 12jährigen Kinder.

    Hmm. Doch, wenn das Kind nur in Quarantäne ist (also Kontaktperson eines Infizierten aber selbst nicht positiv getestet), dann gehen auch wir Lehrpersonen weiter zur Schule. Gleiches gilt natürlich für die Jugendlichen, auch die gehen weiter zur Schule, wenn Geschwisterkinder zu Hause in Quarantäne sind. Hat bis anhin ganz gut funktioniert so.

  • Hmm. Doch, wenn das Kind nur in Quarantäne ist (also Kontaktperson eines Infizierten aber selbst nicht positiv getestet), dann gehen auch wir Lehrpersonen weiter zur Schule. Gleiches gilt natürlich für die Jugendlichen, auch die gehen weiter zur Schule, wenn Geschwisterkinder zu Hause in Quarantäne sind. Hat bis anhin ganz gut funktioniert so.

    Ihr verwirrt mich!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Im Ernst, du nimmst das meines Erachtens zu persönlich.

    Was denn? Dass der Gesundheitschutz in der Grundschule nur eine vernachlässigbare Nebenrolle spielt, weil die Kinder"betreut" werden müssen?

    Das nehme ich tatsächlich persönlich, wie so viele Kollegen und Kolleginnen hier und in der realen Schulwelt....


    Es rächt sich doch auch jetzt, wenn man die Fallzahlen in den Schulen sieht. Ausfälle im Kollegium entstehen zur Zeit vermehrt auch indirekt durch die Coronakrise wegen Überlastung: 9 KuK von 20 fehlten bei uns heute, teilweise kommt jemand aus der Quarantäne oder aus der Krankschreibung wieder und muss direkt 6 Stunden "fremd" vertreten, weil die eigene Klasse noch zu Hause bleiben muss. Stundenpläne müssen nahezu täglich geändert werden, gleichzeitig gibt es Abordnungen, weil andere Schulen noch schlechter dran sind. FFP2-Masken werden nicht ausreichend gestellt, und alle Maßnahmen beschränken sich auf Händewaschen, Lüften und - neuerdings - Maskentragen im Unterricht. Letzteres auch nur, damit die Quarantänezahlen nur nicht so auffällig steigen. Nebenbei sollen noch alle mögllichen Fächer stattfinden und Stundenkürzungen sind "unverantwortlich" - wegen des Rechts auf Bildung.

    DANN kannst du ernsthaft an deinem Beruf zweifeln.

    Ich zweifel überhaupt nicht an meinem Beruf, sondern nur daran, wie seine Inhalte und Aufgaben neuerdings ausgelegt werden. Ich gehe nicht zur Arbeit, damit ich ohne ausreichenden Gesundheitsschutz dafür sorge, dass meine Nachbarn arbeiten gehen können. In anderen Berufen (besonders auch in Ämtern, bei den Grüner-Tisch-Entscheidern in Ministerien... ) sieht es ganz anders aus. Wer in den letzten Monaten mal einen Termin bei einer Behörde haben wollte oder sogar einen bekommen hat, weiß das doch.

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