Zeitliches Engagement der Mentoren

    • Offizieller Beitrag

    Könnte man sich denn auch nur auf diese eine Sprechstunde einigen und sagen, dass darüber hinaus nichts von mir kommt? Habt ihr damit Erfahrungen?

    Eine Kollegin von mir macht es ähnlich mit ihren regulären Refis. Eine feste Stunde und bis dahin muss alles bereit stehen, was besprochen wird und darüber hinaus muss alleine geleistet werden. Es funktioniert bei "normalen" Refis ganz gut.
    ICH könnte es nicht. Auch weil ich weiß, dass es im Schulalltag schwierig ist. Aber alles hängt vom jeweiligen Refi ab. Bei einer sehr schwierigen / problematischen Refin habe ich es fast so gemacht (bei ihr habe ich auch fast jede 2. Stunde selbst unterrichtet, weil sie mir die Sachen nicht rechtzeitig schickte), sie hat aber noch abgebrochen, bevor ich es umsetzen konnte.
    Für MICH ist diese Uhrzeit-Grenze und mich zwingen, selbst konsequent zu sein, der richtige Weg. Du musst nur deinen eigenen Weg entwickeln. und mit 3 Jahren im Schuldienst bist du kein alter Hase aber trotzdem erfahren genug, um selbstbewusst aufzutreten. Nur Mut!

  • Palim, alle diese Vorgaben haben wir gemacht und leider zeigt sich eben, dass ich nicht in der Lage bin, knappe Rückmeldungen zu geben.


    Da die Entwürfe für die normalen Stunden schon katastrophal sind, fällt mir das Kurzfassen schwer.

    Ja, das verstehe ich gut.

    Aber wenn ihr diese Vorgaben schon alle gemacht habt und vom Referendar dann keinerlei Entgegenkommen zu sehen ist...

    Vielleicht helfen Ankreuzlisten oder dass du dir knappe Kommentare zurechtlegst:

    - RS und GR kontrollieren

    - Methode im Einstieg (wählbar) überdenken, Alternative mit ___________ (hier reicht danne in STichwort, wenn der Ref will, kann er sich ja schlau lesen)

    - Fragestellung überdenken,

    - Zeitliche Relation überdenken


    ... oft sind es doch ähnliche Sachen.

    Ob Fragen bei diesem Ref helfen, ist so eine Sache, vermutlich finden sich da zu wenig Anknüpfungspunkte.

    Andererseits ist es ja nicht deine Aufgabe, seinen/ihren Unterricht zu planen, sondern Hinweise zu geben. Die Planung muss schon selbst erfolgen.


    Könnte man sich denn auch nur auf diese eine Sprechstunde einigen und sagen, dass darüber hinaus nichts von mir kommt?

    Weiß ich nicht. Kannst du das? Hilft dir das?

    Ich würde mich bei der SL rückversichern, die dich hoffentlich unterstützt, und dabei anführen, dass du ansonsten der zeitlichen Anfoderung der MentorInnenschaft nicht gewachsen bist und dass dich die häufigen Kontakte und die Entgrenzung der Arbeitszeit stark belasten ... dabei kann man ja Beispiele anführen.

    Um dies einzudämmen wären dann Termine, Fristen oder eben auch die Sprechstunde sinnvoll.

  • Wenn du dir die täglichen Entwürfe vorab schicken lässt, würde ich eine zeitliche Frist setzen UND dir selbst dann auch - also eine knappe Rückmeldung dazu, die du innerhalb 5-10 min geben kannst. Musst du das jeden Tag tun, wärest du ja schon bei 50 min!

    Ich habe da eine Frage etwas abseits des eigentlichen Themas.


    Ihr schreibt alle dass ihr als Mentoren für jede Stunde Entwürfe des Referendaren bekommt bzw. wenn nicht, dann haltet ihr die Stunde selber.


    Ich kenne das überhaupt nicht aus meinem Referendariat bis jetzt. Auch von den anderen habe ich sowas noch nie gehört. Ist das so üblich?

  • ... Könnte man sich denn auch nur auf diese eine Sprechstunde einigen und sagen, dass darüber hinaus nichts von mir kommt?

    absolut! Warum nicht? Ich hab jetzt nicht ganz mitbekommen, was seine Probleme sind. Ich würde eine Stunde angucken, versuchen, ein wesentliches Problem rauszupicken und das anzusprechen. So wie für die Kids: runterbrechen. Egal was in der Prüfung wird, die muss er alleine überleben.


    Lernvoraussetzungen ermittelt? Zielerreichung gesamt, woran erkennbar? Methoden und Sozialformen zieladäquat? Stundenstruktur? Diff?


    Die Entwürfe würde ich mir überhaupt nicht mehr zu Gemüte führen, das ist doch Ballast und hilft nur der Person, die sie schreibt. Hat meine Mentorin am Ende auch nicht mehr gemacht und meine Reffis wollten das von sich aus nicht mehr.


    Merke: du bist NICHT verantwortlich für das Bestehen der Prüfung.

  • Nein, ist es nicht. Ich weiß auch nicht, was das soll. Auf der einen Seite soll er "eigenverantwortlich unterrichten", auf der anderen Seite werden Auflagen und Kontrollen gesetzt, dass der Tag mit 26 Stunden noch zu kurz ist. Es wird geschildert, dass er in Tränen ausgebrochen ist, als die Defizite zur Sprache kamen. Da würde ich ansetzen. Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommen kann, dass ungefragte Hilfe immer und überall tatsächlich auch hilfreich ist. Ehrlich, ich finde mich gerade selbst in der bisherigen Beschreibung des Refis wieder. Ich hab auch meine Ausbildungsschule wechseln müssen, weil meine ersten Mentoren dachten, dass ich besser aus dem Schuldienst entfernt werden müsste und bei SL sowie dem Großteil des Kollegiums damit hausieren gegangen sind. Ich sag nicht, dass MentorinX das gemacht hat, aber ich nehm auch nicht an, dass das hier ihr erster Anlaufpunkt in der Sache ist?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ihr schreibt alle dass ihr als Mentoren für jede Stunde Entwürfe des Referendaren bekommt

    Ich habe mich auf die Beiträge bezogen, meine Refis machen das bisher nicht.

    ABER ich weiß, dass sie für jede Stunde Kurzentwürfe schreiben müssen, die von den Seminarleitungen spätestens zu den Gemeinsamen Besuchen (Pädagogik+Fach-SL) eingesehen werden,

    UND in den Entwürfen müssen bei einigen Fächern nicht allein die Stunden in der Einheit angegeben werden, früher reichten Überschriften, sondern zu jeder Stunde in knapper Form Inhalt, Methoden und Kompetenzen.


    Ich kontrolliere das nicht zusätzlich, aber ich weiß, dass alle bisherigen Refis sich gut vorbereiten und wirklich kümmern.


    Welche andere Möglichkeit hat man denn, wenn man merkt, dass es nicht läuft oder dass die Vorbereitungen nicht erfolgen?


    Die Stunden zu übernehmen, ginge bei uns gar nicht, da die Refis in der gesamten Zeit immer auch eigenverantwortlichen Unterricht halten müssen und man in der Zeit in anderen Klassen eingesetzt ist. Die Unterrichtsversorgung der Schule würde gar nichts anderes zulassen.

  • Welche andere Möglichkeit hat man denn, wenn man merkt, dass es nicht läuft oder dass die Vorbereitungen nicht erfolgen?

    Wie bei anderen Lernproblemen auch: zuerst rauskriegen warum es nicht läuft, bevor man mit "Hilfe" um die Ecke kommt.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

    • Offizieller Beitrag

    Ihr schreibt alle dass ihr als Mentoren für jede Stunde Entwürfe des Referendaren bekommt bzw. wenn nicht, dann haltet ihr die Stunde selber.

    Bei mir: je nach Stand und Niveau des Refs: der tabellarische Ablauf und die Arbeitsblätter.

    Je nach Vertrauensstufe kann man es lockern, aber im betreuten Unterricht / Ausbildungsunterricht kenne ich es nur so, ja.

  • Ich weiß, dass uns eine halbe Stunde bzw. insgesamt eine pro Referendar zusteht, das habe ich aber leider erst vorgestern festgestellt. Der Referendar hat mehrfach ausdrücklich um Hilfe gebeten und schreibt mir ständig. Demnach handelt es sich nicht um ungebetene Hilfen. Die Auflagen wurden gemacht, um ihn schneller besser kennenzulernen. Sechs Monate bis zum Examen sind recht heftig. Zudem beschlich uns relativ früh das Gefühl, dass er wenig kann.

    Wir sind mit ihm doppelt, weil er nicht alleine sein soll und das hängt mit den fachlichen Fehlern zusammen, die überaus gravierend sind. Wir sprechen hier von jemandem, der in sämtlichen Kompetenzen, die eine Lehrkraft braucht, Probleme hat. Ich denke schon, dass wir beurteilen können, ob jemand dem Beruf gewachsen ist. Wir sind auch nicht die erste, sondern die zweite Ausbildungsschule, die das genau so sieht, wie die erste (und wir sind ohne mit der ersten Schule zu sprechen, an die Probleme gegangen). Erst nach und nach sickerten Informationen an uns durch, weil bei uns natürlich jeder jeden kennt.

  • Bei uns gibt es eine Stunde Ermäßigung. Und die stecke ich rein.Möglichst nicht mehr. Wenn mir auffällt, dass der Ref mir nur halbherziges Zeug anliefert und auf meine Verbesserung hofft, dann melde ich das auch zurück. Hatte ich bisher aber erst ein Mal.


    Mein Tipp: Klar formulieren, was Deine Aufgabe als Mentorin ist (Planung, Stundenaufbau, Methodeneinsatz, Ziele, Unterrichtsreihe etc überprüfen). Nicht Entwürfe korrigieren. Das muss ein Akademiker selbst leisten können. Und auch das Erstere müsste eigentlich langsam weniger werden. Wie will er denn durch die Prüfung kommen? Um welches BL handelt es sich nochmal?


    Die unverhältmäßige Kontaktaufnahme mitten in der Nacht und das subtile unter-Druck-setzen durch Weinen nach Verbesserungspotential aufzeigen würde ich vorsichtshalber mal dokumentieren. Falls ein Widerspruch kommt und der Ref sagt, er wäre nicht ordentlich ausgebildet worden.

  • es klingt so, als sei niemandem damit geholfen, diesen ref in den schuldienst zu bringen, am wenigsten ihm selbst. ich würde mich beim seminar explizit erkundigen, notfalls über deine schulleitung, wie das vorgehen für einen abbruch ist. sonst innerlich abgrenzen und whatsapp nicht beantworten, hilfe in streng zeitlich eingegrenzten rahmen, rückmeldungen ehrlich - wenn es sehr viel negativ ist, dann is das halt so.


    weinen beim refi: das ist ziemlich normal. viele weinen mal im ref, gerade im 1:1-gespräch, wenn man einfach nur aktiv zuhört. ref ist belastend und sehr anstrengend und arbeit an der eigenen leistungsgrenze is halt manchmal ein grund zum weinen. das ist in meinen augen erwartbar und ganz sicher (!) kein zeichen mangelnder eignung.


    und ich glaube nicht, dass dieser refi keine hilfe annimmt - oft sind solche refis einfach gnadenlos und komplett überfordert. sie können es schlicht nicht besser und sind auch nicht in der lage, in der kurzen zeit des ref die nötigen kompetenzen zu erwerben. dem sagst du "ziel überprüfen" - refi (zwei wochen vor zweitem examen): "wieso, das ziel ist die gruppenarbeit." - ja, okay, dann viel erfolg im examen.

  • und ich glaube nicht, dass dieser refi keine hilfe annimmt - oft sind solche refis einfach gnadenlos und komplett überfordert.

    Auch komplett überfordert, Hilfe anzunehmen, ja gar Hilfsangebote als solche zu erkennen ...? Das war bei mir zB. der Fall.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • keine ahnung, ich kenne den betroffenen nicht. aber insgesamt ist man als betreuungslehrer halt nur betreuungslehrer, kein psychologe. man bietet hilfe an, man stützt, soweit es geht, und man grenzt sich ab, wenn der bedarf offensichtlich das leistbare übersteigt (da refi hilfe nicht annimmt und/oder - warum auch immer - nicht erkennbar umsetzt oder wenigstens in akzeptablem tempo, d.h. die ausbildunsg-timeline einhaltend, erkennbare fortschritte macht) und gibt dann entsprechende rückmeldung an schulleitung und seminar. das ist ein erwachsener akademiker und kein kleines kind. man kann raten, mal mit einem psychologen zu reden oder so, aber sich anzumaßen, die psychischen detailzustände eines refis zu erschließen, fände ich übergriffig.

  • Ich denke, ich werde es mal mit dieser festgelegten Uhrzeit und dem ins Fach legen probieren.

    Mich über die Abbruchmodalitäten informieren, brauche ich nicht. Er möchte nicht abbrechen und kämpft gerade. Sein Selbstbild ist nicht wirklich realistisch.

  • ...seit wann sind wir hier im Wunschkonzert?

    Besser ihm wird früher als später klargemacht, dass das so nichts wird, und er nutzt die Zeit, sich neu zu orientieren, als dass ihr noch weiter Zeit dafür aufwendet...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Miss Jones, du weißt scheinbar gar nicht, was wir bereits alles gemacht haben. Aufgeschrieben habe ich es schon, dann lies dir meine Beiträge aufmerksam durch. Nochmal: Ich versuche für MICH einen Weg zu finden. Was er macht und wozu er sich entschließt, ist sein Problem. Wenn er besteht, ist es das Problem vieler anderer Menschen. Und ja, es ist ein Wunschkonzert. Du kannst niemanden zwingen abzubrechen.

  • Ich denke, ich werde es mal mit dieser festgelegten Uhrzeit und dem ins Fach legen probieren.

    Mich über die Abbruchmodalitäten informieren, brauche ich nicht. Er möchte nicht abbrechen und kämpft gerade. Sein Selbstbild ist nicht wirklich realistisch.

    Vielleicht fehlen ihm einfach die Alternativen, daher will er es durchziehen.

    Aber Beratung wäre Sache des Seminars.


    Nachts schreiben oder abends mache ich auch schon einmal, wobei ich eher Mails sende. Heißt aber ja nicht, dass ich dann erwarte diese zu beantworten.

    Da würde ich trotzdem klar sagen, dass du zu so später Stunde das nicht willst und er dann eine Mail schreiben soll.

  • arbeit an der eigenen leistungsgrenze is halt manchmal ein grund zum weinen. das ist in meinen augen erwartbar

    Und ganz ehrlich: Diese Tränen sind doch das Manna des Seminarlehrers/Fachleiters. Die braucht er wie Harry Potter die Tränen des Fawkes in der "Kammer des Schreckens".

  • Natürlich kann man niemanden zwingen, sein Referendariat abzubrechen. Aber ich habe schon (mehrfach!) mitbekommen, dass Refis, die das Unterrichten einfach nicht "auf die Kette bekommen" haben, sowohl vom Seminar als auch der Ausbildungsschule (Mentoren, Schulleitung) ganz klar gesagt wurde, dass sie, wenn sie so weitermachen, durch die Prüfung fallen werden.

    Also, von daher würde ich diesem armen Menschen, bevor er wirklich am Ende durchfällt, versuchen klarzumachen, dass der Lehrerberuf wohl nichts für ihn ist. Euer Engagement in allen Ehren, aber ihr vergeudet da wirklich eure Zeit und du machst dich selber kaputt damit!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

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