Pflicht zum "privaten" Abrufen der dienstlichen E-Mail

  • Begib dich mal aus deiner Blase. Frag mal einen Arbeiter im (heute üblichen) Niedriglohnsektor nach seinem Arbeitszimmer.

    Ich lebe in keiner "Blase", da muss ich dich enttäuschen! In meiner Verwandtschaft und Bekanntschaft gibt es tatsächlich eine Reihe von den von diesen "Arbeitern im Niedriglohnsektor": die arbeiten im Einzelhandel, als Tierarzthelferin, Koch, Kellnerin, bei der Müllabfuhr oder als Fließbandarbeiter. Mehr als die Hälfte meiner Bekanntschaft sind keine Akademiker. in der Verwandtschaft nur zwei Personen. Und ich wiederhole mich gerne: trotzdem haben alle der o. g. Personen - bis auf einen - in ihrem Haus oder ihrer Wohnung ein Arbeitszimmer.

    Schön für dich, dass du nur dreimal im Jahr zum Drucken, Kopieren oder Scannen den Copy-Shop aufsuchen musst. Mal abgesehen davon, dass es hier gar keine gibt, behaupte ich mal, dass ich mindestens zweimal monatlich privat etwas ausdrucke oder auch kopiere oder einscanne. Aber auch da ist mal wieder jeder Jeck anders!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ein Gästezimmer, in dem eIn Schreibtisch steht, damit man es von der Steuer absetzen kann, ist für mich kein Arbeitszimmer. Aber wie du schon sagst: Jeder Jeck ist anders :)

  • Und sich, wie ein Kollegin (ein paar Jahre her) einen Virus durch den Anhang einer harmlos aussehenden Schülerdatei (weiß nicht mehr ob eine Powerpoint Datei oder ein Word dokument war) holen, der ihr den PC so zerstört hat, dass alles neu aufgesetzt werden musste. Verlust von unzähligen Daten, Kosten für IT Fachmann auf denen sie sitzen blieb.

    Diese Dame kriegt heute noch Schaum vorm Mund und Schreikrämpfe, wenn jemand aus dem Kollegium zu SuS sagt "schickt mir das bis zum XX.XX per Mail".


    Auch das ist ein mehr als rechter Grund sich zu verweigern, sich von Schülern während der Corona-Heimarbeit erstellte Lösungen zuschicken zu lassen.

    Beratung gerne, Fragen beantworte ich jeder Zeit. Aber meinen privaten PC lasse ich nicht zuspammen.

    Wenn die Frau zu inkompetent ist, einen PC zu warten und zu sicher bedienen, dann besteht bei ihr bei allen Internetkontakten Ansteckungsgefahr. Mit Dienstmail hat das nichts zu tun. Das ist genau so, als ob sie nicht mit Kondomen umgehen kann und will, sich den Tripper holt und dann mit Schaum vorm Mund "bleib mir weg mit Sex" schimpft!


    Dass so ein Erlebnis nicht als Weckruf verstanden wird, endlich was gegen den eigenen Analphabetismus zu tun und den verpassten Anschluss an die Allgemeinbildung des 21. Jh. zu suchen, sondern den Widerwillen auch noch zur Totalverweigerung auszubauen, ist für uns LuL leider nicht untypisch - und ein Grund, warum unser Schulsystem in punkto digitaler Bildung so vollständig abgehängt ist.


    P.S.


    Nach Jahren der Helpdesktätigkeit ist mein Mitleid mit solchen Usern übrigens gleich Null. Normalerweise haben sie im Vorfeld sehr viel Rat und Hilfsangebote bekommen und alles in den Wind geschlagen, weil Internetsicherheit für sie nicht gilt. Aber das beobachtet man ja momentan auch in anderen Virenzusammenhängen

  • Ich formuliere es mal freundlicher als Nele: Ein gutes, aktuelles Virenprogramm, welches man prinzipiell vor dem Öffnen von Anhängen zur Überprüfung derselben einsetzt, dazu das regelmäßige Erstellen von Backup-Dateien die einem Datenverlust vorbeugen wären ein sinnvoller Basisschutz, den wir alle problemlos beherzigen können (und der dann gerne um weitere Maßnhamen ergänzt werden darf).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Unser Bundesland (RLP) hat sich etwas einfallen lassen, das die Lehrkräfte, denen es zu Hause am heimischen PC unwohl ist, nutzen können:
    Man darf sich zum freiwilligen Arbeitseinsatz in der Gesundheitsvorsorge, im Infektionsschutz und in weiteren Bereichen melden (und wird währenddessen vom Dienst freigestellt).


    Also, alle, die daheim am eigenen Laptop zu sehr leiden: Ihr könnt jetzt raus aus dieser heimischen Unbill!

  • Unser Bundesland (RLP) hat sich etwas einfallen lassen, das die Lehrkräfte, denen es zu Hause am heimischen PC unwohl ist, nutzen können:
    Man darf sich zum freiwilligen Arbeitseinsatz in der Gesundheitsvorsorge, im Infektionsschutz und in weiteren Bereichen melden (und wird währenddessen vom Dienst freigestellt).


    Also, alle, die daheim am eigenen Laptop zu sehr leiden: Ihr könnt jetzt raus aus dieser heimischen Unbill!

    Ich finde das eine ganz hervorragende Idee. Falls Arbeitszeit von Staatsbediensteten frei ist, gibt der Dienstherr die Möglichkeit, sie dem gesellschaftlichen Nutzen zuzuführen. Gut so!

  • Und übrigens die Kollegen, die auch sonst als eher arbeitsscheu bekannt sind, leiden plötzlich unter Asthma, Allergien und sonstigen Erkrankungen, die sie "leider" davon abhalten, sich ebenfalls zu melden. :uebel:


    (Ist natürlich nicht repräsentativ, aber es haben sich bei uns bisher einige Kollegen nach einem altbekannten Muster - sowohl positiv als auch negativ - verhalten.)

  • Bayern sucht im Moment ebenfalls freiwillige Lehrer und Lehrerinnen zur Abordnung an Gesundheitsämter, für Kommunikation und Verwaltungssachen.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Leute, es ist mir bewusst, dass Ihr alle zu Hause hängt, Euren Schülern mehr oder weniger Aufgaben gestellt habt und Euch jetzt langweilt. Aber aus Langeweile hier jetzt Konflikte ausbrechen zu lassen, ist keine gute Idee.

    Sorry. Aber sorry nein. Wenn bei der Diskussion von Krisenmaßnahmen einer Regierung zur Behebung eines existenziellen gesellschaftlichen und staatlichen Notfalls von "Beschwörung einer nationalistischen Einheit des Volkes" und von "Nazivokabular" die Rede ist, dann ist eine Grenze überschritten.


    Hier greift unsere Beamtenpflicht, dass wir im Sinne einer wehrhaften Demokratie zu agieren haben.

  • Wenn bei der Diskussion von Krisenmaßnahmen einer Regierung zur Behebung eines existenziellen gesellschaftlichen und staatlichen Notfalls von "Beschwörung einer nationalistischen Einheit des Volkes" und von "Nazivokabular" die Rede ist, dann ist eine Grenze überschritten.

    Etwas krude formuliert, aber ja, bei Nazivokabular ist die Grenze überschritten.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

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