Nur noch Kurzarbeitsgeld für tarifbeschäftigte Kollegen? (irgendwann)

  • Aber im Bereich der Schulen, wenn es nach den Osterferien mit dem Unterricht nicht weitergeht....(da kann man doch sehr viele Schulen einfach mit den Beamten weiterlaufen lassen, die ja nicht betroffen wären). Das wäre nicht unvorstellbar

    Und in denen wo die Beamten in der Minderzahl sind, ist das nicht möglich, das gibt doch ein riesiges Theater, wenn ein Budnesland hüh und das andere hott macht.


    In einem Betrieb kann ich auch nicht den Einen auf Kurzarbeit setzen und den Anderen nicht.

    Doch, das kann man, nach den neuen Regelungen reichen meine ich sogar 10% des Betriebes die in Kurzarbeit gehen.

  • Die Diskussion um angestellt oder verbeamtet und städtisch oder Landesdienst ist akademisch, wird aber am Ende keine Rolle spielen.


    Wenn es nach Ostern wieder los geht - also ein Teil der Schüler kommt wieder zur Schule, die anderen werden ggf. zielgerichteter online beschult, als das jetzt der Fall ist - dann gibt es keinen Grund für Kurzarbeit und die Thematik ist eh irrelevant.

    Im anderen Extremfall - die Situation wird nicht besser, Anfang Mai stellt man fest, dass es keinen Sinn macht noch auf Zeit zu spielen und das Schuljahr wird beendet, ohne dass man noch 2 Monate Aufgaben per Emails verschickt - wird das bei allen Lehrern Konsequenzen haben. In dem Fall wird dann auch der gesamtgesellschaftliche Druck auf die Politik zu groß werden. Dass die Kurzarbeiter- und Arbeitslosenzahlen durch die Decke gehen während gleichzeitig die Lehrer 5 Monate bei vollen Bezügen faktisch Ferien haben, wird nicht passieren. In allen Beschäftigungsverhältnissen sind Kürzungen rechtlich machbar, auf unterschiedlichen Wegen.


    Hoffen wir einfach, dass die Realität näher am ersten als am zweiten Szenario liegt.

  • Die Stadtwerke oder Theater (z.B Rostock) im Form einer GmbH, Sparkassen, Kindergärten, Gesetzliche Krankenversicherungen ...

    Die unterliegen aber häufig doch i.d.R. nicht dem TVöD (Sparkassen z.B. oder GKVs).


    Nach den Medienberichten geht es schon um den TVöD

  • Ich gehe stark davon aus, dass den Ländern die paar Euro Ersparnis zu heikel wären (zumindest dort, wo die Angestellten deutlich in der Minderzahl sind). Es wäre auch arbeitsrechtlich problematisch, den Beamten ihre Bezüge zu lassen (was alternativlos wäre) und sie den Angestellten zu kürzen. In einem Betrieb kann ich auch nicht den Einen auf Kurzarbeit setzen und den Anderen nicht.

    Wieso sollte das in irgendeiner Form arbeitsrechtlich problematisch sein?


    Die unterschiedliche Behandlung der beiden Statusgruppen in vielen anderen Bereichen ist ja auch rechtlich völlig gedeckt.

  • Der TVöD-S hat aber so viel Sonderregelungen, dass er nur noch dem Namen nach dazugehört (ist übrigens auch viel höher als der normale TVöd oder gar der TVL für Lehrer)


    Außerdem wird der nicht direkt von der VKA verhandelt (sondern von einem separiertem Gruppenauschuss) - gehört also (vermutlich) nicht zu dem Bereich, was jetzt verhandelt wird.


    Ich bin vor allem durch die Beispielserwähnung von Bibliotheken hellhörig geworden, das ist fast überall fester Bestandteil als Einrichtung der Stadtverwaltung (nicht ausgegliedert, nix - ist wie Einwohnermeldeamt oder Kämmerei)

  • Und jetzt werde ich mal 'apokalyptisch':


    Durch einfache Änderungen des Tarifvertrages könnten jetzt die Tarifparteien im Zuge von Corana vereinbaren, die Kündigungsmöglichkeiten zu modifizieren. Unangenehm für so manchen (angeblichen) low-performer im Schuldienst (oder auch einfach einen, der die falschen Fächer hat), der langjährig tarifbeschäftigt ist (okay, da steht der Lehrermangel in vielen Bereichen vor - und dann müssten die Schulen schon längere Zeit geschlossen bleiben)


    Als Tarifbeschäftigter im ÖD ist man halt fast völlig den Gewerkschaften (die bekanntlich beamtengeprägt sind) ausgeliefert.

  • Entweder Du redest einen Stuss daher, dass sich einem die Fußnägel aufrollen, oder Thüringen ist wirklich so ein Kackland wie man in letzter Zeit glauben musste.

  • Nuja, in Thüringen (und anderen ostdeutschen Ländern) erinnert man sich noch an die Zwangsteilzeit für (fast alle) tarifbeschäftigte Lehrer vor nunmehr fast 25 Jahren und weiß daher, was so alles möglich ist für angestellte Lehrer.


    In allen Beschäftigungsverhältnissen sind Kürzungen rechtlich machbar, auf unterschiedlichen Wegen.

    Ist aber im Beamtenbereich schon äußerst schwierig, vor allem, wenn es NUR Lehrer treffen soll (im TB-Bereich reicht einfach: Vereinbarung der Tarifparteien). Wie könnten denn Kürzungen im Beamtenbereich in der Situation der langfristigen Schulschließung monetär aussehen?

  • Das beträfe dann allerdings nach der geltenden Tarifarbeitszeitautomatik auch die tarifbeschäftigen Lehrer.


    Wäre aber eine plausible Idee: Dann würde die Zeit des Schulausfalls praktisch nachgearbeitet werden (allerdings von TBs und Beamten, obwohl TBs womöglich in iKurzarbeit gewesen wären).


    Interessanter Beitrag! Stundentafel würde dann befristet auch für die SuS erweitert werden.

  • Im anderen Extremfall - die Situation wird nicht besser, Anfang Mai stellt man fest, dass es keinen Sinn macht noch auf Zeit zu spielen und das Schuljahr wird beendet, ohne dass man noch 2 Monate Aufgaben per Emails verschickt - wird das bei allen Lehrern Konsequenzen haben. In dem Fall wird dann auch der gesamtgesellschaftliche Druck auf die Politik zu groß werden. Dass die Kurzarbeiter- und Arbeitslosenzahlen durch die Decke gehen während gleichzeitig die Lehrer 5 Monate bei vollen Bezügen faktisch Ferien haben, wird nicht passieren.

    Warum sollte man bei geschlossenen Schulen (wobei ich davon ausgehe, dass man die direkt nach den SLH Osterferien wieder öffnet, das Abi ist ja auch direkt angesetzt mit offiziellen Terminen) denn nicht weiter Online-Teaching machen? Gerade wenn die Schulen tatsächlich dicht bleiben müssten, sind Lehrer/innen weiterhin gefragt. Dann muss, und das wird viele Arbeitsstunden verschlingen, das provisorische Online-Teaching professionalisiert werden. Dann wird es Vorgaben geben, wie man zu unterrichten hat und was man alles leisten muss. Da müssen wir dann durch und ich kann mir gut vorstellen, was man sich da alles überlegt.


    Die Gesamtbevölkerung würde es natürlich diebisch freuen, wenn man den faulen Säcken endlich mal das Gehalt kürzt.

    Und von dem Geld, das man an den überbezahlten, notrisch faulen Lehrern spart, kann man die systemrelevanten Berufe endlich mal ordentlich bezahlen.

    8545 Euro Brutto für einen Arzt, 4525 Euro für Intensivpflegekräfte bzw. 3502 Euro für einfache Pflegekräfte lassen sich damit doch endlich auf angemessene Gehaltsstufen bringen!


    https://www.gmx.net/magazine/n…-maessig-bezahlt-34557742


    Also, nehmt den Lehrern das Gehalt. Applaus braucht ihr denen nicht nehmen, den hatten die noch nie. :pfeifen:

  • Okay, könnte man je nach Schule ja variabel machen (hier sind Gymnasien häufig personell im Vergleich zu anderen Schulformen sehr gut ausgestattet und auch die Altersstruktur ist günstiger)


    Nuja, die Medien vermitteln natürlich schon das Bild, dass wir alle den ganzen Tag online-teaching machen (an Förderschulen z.B. ungemein verbreitet :pfeifen:) .Den Gewerkschaften kämen Arbeitszeitverlängerungen nach Corona ungemein entgegen, weil sie dann was zu protestieren hätten (wäre ja auch der Beamtenbereich betroffen), sicher sehr günstig für Mitgliedergewinnung und Profilierung. Das wäre für die Gewerkschaften ein Traumszenario..

  • Da würde mich sehr interessieren, wo GMX die Zahlen her nimmt. In anderen Quellen findet man selten Löhne über 3000-3500€ für Fachkrankenpfleger Intensiv. Die 8500€ Brutto beziehen sich übrigens auch auf Ärzte in leitenden Positionen und sind Netto dann relativ gut mit Schulleitungspositionen A15/A16 vergleichbar, also selbst da kaum Grund zum Neid.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Also, nehmt den Lehrern das Gehalt. Applaus braucht ihr denen nicht nehmen, den hatten die noch nie.

    Doch. Zuletzt heute.

  • In einem Betrieb kann ich auch nicht den Einen auf Kurzarbeit setzen und den Anderen nicht

    Doch natürlich geht das. Kurzarbeit bedeutet für diejenigen, der Kurzarbeit macht auch, dass er eben weniger arbeitet in der Zeit.


    Das würde für die Lehrkraft in Kurzarbeit bedeuten, dass sie eben auch weniger Arbeitsaufträge verteilt und betreut und auch sonst nicht mehr die volle Arbeitszeit zur Verfügung steht.

  • Die 8500€ Brutto beziehen sich übrigens auch auf Ärzte in leitenden Positionen und sind Netto dann relativ gut mit Schulleitungspositionen A15/A16 vergleichbar, also selbst da kaum Grund zum Neid.

    Alles gut, der Arzt hat ja auch lange studiert. Wir konkurrieren halt eher mit Ausbildungsberufen im Gehalt. Dafür krisensicher. Sowas wie Kurzarbeit bleibt uns erspart.

  • Alles gut, der Arzt hat ja auch lange studiert. Wir konkurrieren halt eher mit Ausbildungsberufen im Gehalt. Dafür krisensicher. Sowas wie Kurzarbeit bleibt uns erspart.

    Ich kenne ehrlich gesagt nicht viele Ausbildungsberufe, in denen man ohne Personalverantwortung z.B. knapp 3600-3700€ Netto (!) nach Hause bringt. Da ist die PKV bereits berücksichtigt. Und da spreche ich gerade mal von A13 mit z.B. 2 Kindern und mittlerer Erfahrungsstufe, um so etwas wie ein durchschnittliches Gehalt von Lehrkräften an weiterführenden Schulen abzubilden. Dafür müsste ich in der freien Wirtschaft ca. 7000€ Brutto verdienen. Ok...Piloten und Fluglotsen liegen da drüber als Ausbildungsberufe, aber wer sonst? Du kannst meine lückenhafte Kenntnis da sicher verbessern.

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