(Klein)kindbetreuung und Corona

  • Muah, erwachsene und studierte Menschen sollten doch eigentlich in der Lage sein, nicht jeden Thread hier eskalieren zu lassen, einzelne User ob ihrer Lebensform anzugreigen oder oder oder....

    Es macht echt aktuell immer weniger Spaß hier zu schreiben oder zu lesen. Jeder Thread wird gefühlt gesprengt.

    Lies den Titel, es geht absolut ums Thema. Und wenn sich eine Person so über ihr Privatleben auslässt muss sie damit rechnen, dass das bewertet wird. Ich sehe die Wertung übrigens gesellschaftlich, natürlich kann Susannea machen was sie will, sie repräsentiert damit aber hier ein Rollenbild, ein Klischee, das inzwischen ausgemerzt sein sollte.

  • Bedankt euch bei den Müttern dafür, dass sie es nicht geschafft haben, ...Natürlich ist man dann als Erwachsener nicht daran gewöhnt, sein Zeug selbst wegzuräumen, seine Hemden selbst zu bügeln usw. Wenn man dann auch noch eine Frau abkriegt, ...

    Geile Logik, natürlich sind Frauen auch daran Schuld: Mütter, weil sie die Kinder nicht richtig erzogen haben, so dass sie als Männer natürlich(?!) nicht wissen, wie man Geschirr wäscht und Ehefrauen, die ihren Mann dann nicht erziehen, das Geschirrwaschen zu erlernen.

  • natürlich kann Susannea machen was sie will, sie repräsentiert damit aber hier ein Rollenbild, ein Klischee, das inzwischen ausgemerzt sein sollte.

    Nö, ihr macht daraus ein Klischee, was so gar nicht zutreffend ist. Und nein, ich repräsentiere damit auch kein Rollenbild, sondern wir haben als Familie eine Entscheidung getroffen und die ist zu akzeptieren, egal wie ihr es findet (zumal euch eine Wertung gar nicht zusteht)

  • Bedankt euch bei den Müttern dafür, dass sie es nicht geschafft haben, ihre Jungs zu sozialen Menschen zu erziehen. (...)

    Oder vielleicht doch auch bei den Vätern, die sich deiner Logik nach komplett aus der erzieherischen Verantwortung gestohlen haben und es nur allzugerne hingenommen haben, dass auch bei der Erziehung ihrer Kinder geschlechtsspezifische Stereotype und Rollen den Kindern auferlegt und anerzogen wurden?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Obwohl ich eine Frau bin, finde auch ich, dass die Mütter bzw. die Eltern der vorangegangenen Generation ihren Anteil daran tragen.


    Meine eigenen Eltern haben bis zu meinem 6. Lebensjahr auch nach eher traditionellem Rollenbild gelebt. Obwohl meine Eltern beide Studiert haben, ist meine Eltern nach der Geburt meines großen Bruders zu Hause geblieben. Dann sind meine Eltern wegen dem Beruf meines Vaters von Westberlin nach Frankfurt gezogen. Nun hat mein Vater dort als Flugingenieur und später Pilot bei einer sehr großen Firma gearbeitet und viel Geld verdient. Meine Mutter war Lehrerin und ihre Versetzung von Westberlin nach Hessen wurde 9 Jahre (!) lang abgelehnt. Erst als sie genehmigt werden musste laut Gesetzt, hat man ihrem Wunsch stattgegeben.

    Dann haben sich meine Eltern relativ gleichberechtigt um uns Kinder gekümmert. Meine Mutter hat sich jedoch immer verstärkt um die "typisch weiblichen" Themen wie Schule, Verabredungen, Kinderkleidung, Verabredungen, Geschenke etc. gekümmert. Mein Vater hat eher die männlichen Tätigkeiten übernommen, also Renovieren, Auto reparieren usw. Putzen haben die beiden immer gehasst und um Ehekrach zu vermeiden gab's eine Putzfrau.


    Bei meinem Bruder ist das sehr interessant. Er erzieht und betreut die Kinder soweit es geht gleichberechtigt und gerne. Da er aber unter der Woche oft weg ist, ist es ein bisschen so wie bei meinem Papa. Entweder ganz weg oder ganz da und dann wird sich auch richtig intensiv gekümmert. Bei den sonstigen familiären Tätigkeiten übernimmt mein Bruder auch vermehrt die "männlichen Tätigkeiten". Mit den oben genannten "weiblichen Tätigkeiten" kann er irgendwie nicht so richtig etwas anfangen. Im Notfall macht er es aber dann doch. Auch hier gibt es eine Putzfrau.


    Ich als Tochter habe Spaß an den "typisch weiblichen Tätigkeiten" und es stört mich nicht. Da ich jedoch alleinerziehend bin, übe ich mich zunehmend auch an männlichen Tugenden. Man muss halt selbst ran. Eine Putzfrau habe ich dann aber auch. Ist wohl genetisch bedingt ;-).


    Ich finde, dass meine Eltern meinen Bruder also schon zu einem guten Mann und Vater erzogen haben. Und auch mir haben sie beigebracht, dass man als Frau mehr kann, als die klassischen Tätigkeiten. Dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar. Denn ich bin alles andere als abhängig und darauf sehr stolz.


    Mein Ex-Mann wurde sehr sehr klassisch erzogen. Der Vater war Arzt und hat viel Geld verdient. Die Mutter war Hausfrau und hatte keine Arbeit. In dieser Familie war der Vater eine Art Patriarch, der zusätzlich bei der Kindererziehung und im Haushalt keine Pflichten hatte. Die Mutter hat in diesem Bereich jegliche Verantwortung übernommen. Mein Ex-Mann hat sich das Leben genauso vorgestellt und nie geschafft, Verantwortung zu übernehmen. Alles blieb an mir hängen. Ordnung und Haushalt sind ihm bis heute zum Teil ein Fremdwort. Auch die Betreuung seines Kindes nach der Scheidung ist nicht wirklich überragend. Er kümmert sich nach Aufforderung. Ansonsten lebt er wieder ein nettes Singleleben ohne Verantwortung. Hin und wieder fällt ihm sein Kind ein, dann meldet er sich auch mal telefonisch. Seine Freizeitgestaltung hat aber mehr Priorität als sein Sohn. Leider hat er nie soviel Geld mit nach Hause gebracht, dass er sich hätte als Familienpatriarch aufspielen können. Er wäre es aber gerne gewesen. Ich glaube, das Bild, dass er von seinem Vater hat, gefällt ihm eigentlich sehr gut, da es sein Leben einfacher und angenehmer gemacht hätte. Leider funktionieren diese traditionellen Vorstellungen aber nicht mehr, wenn die Frau auch arbeiten gehen soll, damit mehr Geld da ist und man sich mehr leisten kann. Denn genau an diesem Punkt kommt dann die Überlastung der Frauen ins Spiel.


    Ich bin mir also sehr sicher, dass die Erziehung einen großen Anteil am heutigen Verhalten von Männern und Frauen in Bezug auf die Rollenverteilung hat. Die Verantwortung tragen jedoch nicht alleine die Mütter, sondern auch die Väter. Aber ist eben schwierig, sich von erlernten Verhaltensweisen zu verabschieden, vor allem, wenn sie eigentlich sehr bequem sind. Und genau deswegen wird es noch viele Jahrzehnte dauern, bis sich wirklich etwas ändert.

    Trotzdem glaube ich, dass es da auch noch eine gewisse genetische Komponente gibt. Denn ich könnte mich innerlich nie so von meinem Kind lösen, wie mein Ex-Mann es getan hat und es offensichtlich viele (nicht alle!) Männer können.

  • Trotzdem glaube ich, dass es da auch noch eine gewisse genetische Komponente gibt. Denn ich könnte mich innerlich nie so von meinem Kind lösen, wie mein Ex-Mann es getan hat und es offensichtlich viele (nicht alle!) Männer können.

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    Dazu gibt es von MaiLab ein aktuelles Video. Die Essenz: es kommt wie es aussieht nicht auf das Geschlecht an, sondern auf die Zeit, die die Elternteile mit ihrem Kind verbringen.

    Wir bei so ziemlich allem. Warum können Frauen häufiger nicht gescheit werfen? Weil sie es als Kinder nicht so viel gemacht haben, wie Männer. Warum sind Mädchen in sprachlichen Fächern besser, als Jungen? Weil schon vom Säuglingsalter an, mehr mit ihnen gesprochen wird, als mit Jungen und Mädchen eher zu kommunikativeten Lösugen und Verhaltensweisen erzogen werden, als Jungen. Die Liste ist lang. Wenn man etwas nicht macht, kann man darin nicht gut sein/werden. Und wenn man etwas viel macht (sein Kind hüten bspw.), dann passt sich der Körper daran an. Oder der Mensch ist ein Soziopath. Davon scheint es nicht wenige zu geben.

  • Das finde ich sehr interessant und wusste das so noch nicht!


    Ich hätte jetzt Stein uns Bein geschworen, dass es da eine genetische oder zumindest evolutionsbiologische Komponente gibt.


    Wieder was gelernt.

  • Tja, ich bin hier das ganze Wochenende schon die Wände hoch gegangen, denn entgegen der Zusage meiner Schulleiterin hat die Konrektorin mich Donnerstagabend (man erinnert sich, Freitag Feiertag) gefragt, ob ich nicht Montag/Dienstag 3./4. Stunde zur Vertretungsreserve auf Abruf stehen könnte.

    Ähm nein, Montag kann ich definitiv nicht, da hat mein Mann Kundentermine. Im allergrößten Notfall nur Dienstag.


    Daraus hat sie weitergegeben, ich habe angeboten Dienstag zu kommen :autsch:


    Nunja, lange Diskussionen, mein Mann meint, Dienstag hat er keine Termine, das ginge ausnahmsweise, aber die Schulleitung kann oder will mir aktuell nicht mal Zeiten geben, das teilen wie mir Dienstag morgen bei Bedarf am Telefon mit (Fahrtzeit ca. 1h). Ähm nee, Leute, so läuft es nicht, so flexibel kann Vereinbarkeit Familie und Beruf nicht laufen, also hoffe ich, dass ich die Zeiten morgen bekomme, sonst geht da doch gleich noch mal die Frauenbeauftragte (die übrigens das genau vorher im offenen Brief an alle Schulleiter angesprochen hatte mit Planbarkeit usw.) dazwischen.


    Ich glaube gerade, hier hackt es!


    Ich hoffe dann ja auch, dass ich bis Montag generell was von der Notbetreuung gehört habe und dann sehen wir weiter.

  • :autsch:

    Wie sagt neulich eine so schön, als sie das hin und her in NRW mit den Schulen hörte: "Sag mal, habt ihr Lack gesoffen" wobei sich dann jemand anders den Kommentar nicht verkneifen konnte, "hat Trump welchen abgegeben, der scheint den ja regelmäßig zu sich zu nehmen!"

    :engel:


    Unglaublich, was die sich denken.

  • Hört sich zwar blöd an, aber Kinderbetreuung ist deine Privatsache.

    Falsch, nach dem Berliner-Frauenförderplan eben genau nicht, da ist der AG dazu verpflichtet eine Möglichkeit zu finden, wie das zu vereinbaren ist, nicht wirklich ich. Deshalb gibt es dazu ja auch ein Schreiben der Senatorin, dass die Leute ohne Kinderbetreuung entweder im HO bleiben dürfen oder erst bezahlt und dann unbezahlt freizustellen sind, aber das sie in die Schule müssen, davon ist dort nirgends die Rede.

  • Außerdem ist dieser Satz völlig sinnlos, wenn man diskutiert, wie man das in der momentanen Situation überhaupt hinbekommt. Es ändert nichts daran, dass es nur unter bestimmten Umständen und mit Entgegenkommen hinzubekommen ist! Ob privat oder nicht!!!

  • Wenn der Mann zu Hause ist, gibt es imo doch eigentlich keinen Grund Rücksicht auf Betreuungsfragen an diesem Tag zu nehmen. Natürlich muss man nach Vereinbarkeit schauen, es kann aber auch nicht sein, dass der Arbeitgeber eines Elternteils das Nachsehen hat, weil das andere Elternteil in Ruhe Homeoffice machen möchte. Ich würde mich als Kollege jedenfalls bedanken, wenn ich mehr Einsätze schieben müsste in dem Wissen, dass mein Kollege mit ZWEI Elternteilen zu Hause sitzt und die Kinderbetreuung als Grund für meine Mehrbelastung vorschiebt. Bei einem alleinerziehenden Kollegen würde sich die Frage wiederum nicht stellen, das wäre selbstverständlich.


    Und das ist jetzt gar nicht persönlich oder angreifend gemeint, sondern einfach eine grundsätzliche Geschichte. Der Arbeitgeber muss auch schauen, dass die Einsätze halbwegs gleichmäßig auf die Beschäftigten verteilt werden.

  • Und das ist jetzt gar nicht persönlich oder angreifend gemeint, sondern einfach eine grundsätzliche Geschichte. Der Arbeitgeber muss auch schauen, dass die Einsätze halbwegs gleichmäßig auf die Beschäftigten verteilt werden.

    Nein, er muss schauen, dass er sie entsprechend ihrer Arbeitszeiten verteilt und damit sind erstmal die Vollzeitleute ohne Kinder dran und nicht die Teilzeitleute mit Kindern und nein, ob mein Mann zuhause arbeitet oder nicht geht dabei den AG nichts an (O-Tom der Frauenbeauftragten), denn das ist dem Frauenförderplan egal. Er arbeitet und das würde ja in Berlin auch für Kinderbetreuung reichen (Bayern ja z.B. auch), aber nicht in Oberhavel.


    Und meine Kollegen sagen ja auch, sie würden es problemlos machen, will aber der AG nicht.

  • Das Kind kommt im September in die Schule und hat zwei ältere Geschwister, die mit ihm zu Hause sind, der Vater ist auch noch zu Hause und macht Homeoffice. Die Mutter meint, dass sie nicht für einen zweistündigen Einsatz in die Schule kann, da sie dieses Kind betreuen muss (okay, die Fahrtzeit kommt dazu), hat aber ausreichend Zeit, ihre bekackte Situation stundenlang mit wildfremden Menschen zu diskutieren.

    Irgendwas läuft hier schief.

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