Videokonferenz kann von SL erzwungen werden - oder gibt es Möglichkeiten sich zu wehren?

  • In diesen (alten) Thread passt das am besten:


    Wie ist die aktuelle Lage (in B.-W.):

    Kann eine Schulleitung fordern, dass Lehrer in Online-Konferenzen die Kamera an machen?

    Ich habe die AI befragt und es existiert laut ihr keine gesetzliche Regelung, Lehrkräfte dazu zu verpflichten bzw. eine solche Weisung wäre womöglich nicht durchsetzbar. Recht sollte sich aber nicht nur an Prinzipien sondern auch an der Lebensrealität orientieren. Was ist der Unterschied zwischen einer Konferenz vor Ort und einer Videokonferenz?

    Ich finde die Frage nach der Verpflichtung zum Einschalten der Kamera zugegebenermaßen befremdlich. Würde man die Kamera nicht verwenden, würde das den Sinn und Zweck einer Konferenz ad absurdum führen.

    Weder in der Behörde bzw. zwischen den Behörden, noch auf Schulebene habe ich in NRW eine solche diese Diskussion mitbekommen.

    Klar kann man das rechtlich bis aufs Letzte ausfechten - das geht dann womöglich bis nach Karlsruhe - aber wem ist damit gedient?

    Die andere Frage wäre, welche stichhaltigen Gründe gäbe es denn, angesichts der existierenden Technik, die Kamera nicht einzuschalten?

    Lasst uns als Szenario doch eine Lehrerkonferenz oder ähnliches mit Dienstgeräten nehmen.

    Ich würde den KollegInnen zur Wahl stellen, dass wir entweder eine Videokonferenz mit Kamera abhalten oder eben eine vor Ort. Letzteres ist rechtlich klar geregelt und durchsetzbar. :) Da die KollegInnen, die weiter weg wohnen, nicht gerne länger bleiben oder zweimal fahren wollen, war das an meiner alten Schule nie ein Thema.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Würde man die Kamera nicht verwenden, würde das den Sinn und Zweck einer Konferenz ad absurdum führen.

    Warum sollte es? Ziel einer Konferenz ist nicht, sich zu sehen.

    Zitat

    Ich würde den KollegInnen zur Wahl stellen, dass wir entweder eine Videokonferenz mit Kamera abhalten oder eben eine vor Ort. Letzteres ist rechtlich klar geregelt und durchsetzbar. :) Da die KollegInnen, die weiter weg wohnen, nicht gerne länger bleiben oder zweimal fahren wollen, war das an meiner alten Schule nie ein Thema.

    Es ist immer wieder unterhaltsam, wir du einfache Anweisung hinter vermeintlich "wertschätzender Kommunikation" versteckst. Diese Verlogenheit ist wirklich anstrengend. Glücklicherweise ist ehrliche Kommunikation noch nicht ausgestorben.

  • Warum sollte es? Ziel einer Konferenz ist nicht, sich zu sehen.

    Es ist immer wieder unterhaltsam, wir du einfache Anweisung hinter vermeintlich "wertschätzender Kommunikation" versteckst. Diese Verlogenheit ist wirklich anstrengend. Glücklicherweise ist ehrliche Kommunikation noch nicht ausgestorben.

    Nicht minder unterhaltsam ist Deine Deutung. Den Schuh kann ich mir leider nicht anziehen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Unsere Video-FoBi und Konferenzen finden weiter ohne statt, da das System sonst immer noch blockiert und man gar nicht teilnehmen kann.

    DAS ist in meinen Augen etwas ganz anderes. Das gab es auch zu Corona-Zeiten in der Behörde, weil die IT-Infrastruktur mit dem Datenaufkommen durch Videokonferenz hoffnungslos überfordert war - gerade bei Konferenzen mit 20+ Teilnehmenden.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • DAS ist in meinen Augen etwas ganz anderes. Das gab es auch zu Corona-Zeiten in der Behörde, weil die IT-Infrastruktur mit dem Datenaufkommen durch Videokonferenz hoffnungslos überfordert war - gerade bei Konferenzen mit 20+ Teilnehmenden.

    Aber wenn keine Kamera eingesetzt wird, dann ist doch der ganze Zweck der Konferenz ad absurdum geführt. Oder nicht? Vielleicht ist der Zweck einer Konferenz doch nicht, dass alle Kollegen in irgendeiner Kachel zu sehen sind?

  • Niemand an einem Gymnasium kann ernsthaft Konferenzen wollen, bei denen 100 Teilnehmer ihre Kameras dauerhaft an haben. Die Anwesenheit wird schon klar, weil man irgendwann auch mal etwas abstimmen muss.

    Es wird regelmäßig darüber gejammert, dass Schulen in allem 10 bis 20 Jahre technisch hinterher sind und es wird so getan, als läge das an der Trägheit der Politik. Schulleitungen und Lehrkräfte tragen mindestens ihren Anteil dazu bei, erstere durch unnötige Regelungen von Dingen außerhalb ihrer Kompetenz, letztere durch ihre Fähigkeit, zu jeder minimalen Veränderung 100 Probleme zu erfinden und sich für jedes einzelne davon persönlich zuständig zu fühlen.

  • In diesen (alten) Thread passt das am besten:


    Wie ist die aktuelle Lage (in B.-W.):

    Kann eine Schulleitung fordern, dass Lehrer in Online-Konferezen die Kamera an machen?

    Mal abgesehen von Bandbreitenproblemen, wenn alle ihre Kameras laufen lassen: ich habe im Homeoffice schlicht keine. Und ich bezweifle sehr, dass der Dienstherr eine stellt.

  • Bei einer Präsenzkonferenz kann man geistig abwesend sein, bei einer Online-Konferenz ohne Kamera auch körperlich.

    Ich verstehe das Argument schon, halte es aber für einen Ausdruck (möglicherweise unbewussten) Kontrollwahns. Formal ist die Anwesenheit erstmal durch die Teilnehmerliste festgestellt. Und ob jetzt ein Kollege während einer Konferenz aufpasst und mitschreibt, im Internet surft, korrigiert, Unterricht vorbereitet oder vom nächsten Sommerurlaub träumt - oder im Falle einer ViKo einfach nicht am Rechner sitzt - macht dann erstmal überhaupt keinen Unterschied.

    Deswegen werden Pseudoentscheidungsmöglichkeiten wie "alle mit Kamera oder alle in Präsenz" auch nicht ganz zu Unrecht als Gängelung wahrgenommen und führen evtl. dazu, dass noch weniger Kollegen bei Präsenzveranstaltungen gedanklich und aktiv dabei sind, statt nur Zeit abzusitzen.
    (Böse Zungen behaupten natürlich, dass es Schulleitungen gibt, die gerade ja keine aktive Teilnahme wollen, weil sie so ihre eigenen Anliegen besser durch die Tagesordnung bringen, aber das will ich nicht beurteilen.)

  • Aber wenn keine Kamera eingesetzt wird, dann ist doch der ganze Zweck der Konferenz ad absurdum geführt. Oder nicht? Vielleicht ist der Zweck einer Konferenz doch nicht, dass alle Kollegen in irgendeiner Kachel zu sehen sind?

    Es ist in meinen Augen ein erheblicher Unterschied, ob man aufgrund technischer Gegebenheiten nolens volens auf die Kamera verzichtet, oder ob ein Kollege im Extremfall eine dienstliche Anweisung haben möchte oder deren Rechtmäßigkeit anzweifelt.

    Rein kommunikativ ist es mir wichtig, bei Konferenzen diejenigen, die gerade reden, zu sehen. Man kann in der Tat darüber streiten, ob die anderen dann zwingend zu sehen sein müssen.

    Für pragmatische Lösungen bin ich grundsätzlich zu haben.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Und ob jetzt ein Kollege während einer Konferenz aufpasst und mitschreibt, im Internet surft, korrigiert, Unterricht vorbereitet oder vom nächsten Sommerurlaub träumt - oder im Falle einer ViKo einfach nicht am Rechner sitzt - macht dann erstmal überhaupt keinen Unterschied.

    Ergänzung in der Auflistung:
    Die Videokonferenz unter Beisein der Familie oder im ÖPNV durchführt...

    (Beides schon gehabt, da war die Kamera aber jeweils ohne Aufforderung an.)

  • Wenn wir die Aufmerksamkeit der KollegInnen auf Konferenzen in Präsenz wie digital zum Maßstab unserer Entscheidungen oder der Bewertung der ursprünglichen Frage machen, dann kämen wir wohl schnell zu der Erkenntnis, dass man am besten gar nicht erst eine Konferenz ansetzt. Das führt gleichwohl in der Sache nicht weiter.

    Was wirklich ärgerlich ist, das sind KollegInnen die wirklich nur physisch auf Konferenzen präsent sind und die wichtigen Inhalte nicht mitbekommen, später aber die Schulleitung fragen, wie dieses oder jenes geht, das wäre ja schließlich nieee gesagt worden. (Soviel auch zum Thema, man informiert sich selbstständig, wenn man gefehlt hat...)

    Ich selbst würde keinen Kollegen dazu dienstverpflichten, seine Kamera bei digitalen Konferenzen einzuschalten. Wenn wir die technischen Probleme einmal außen vor lassen, möge man mir aber einmal stichhaltige Gründe dafür nennen, wieso man die Kamera ausgeschaltet haben will.

    Dafür spricht, dass man sein Gegenüber - insbesondere die Personen, die sprechen - sehen kann und neben der Sprache eben auch noch Gestik und Mimik mitbekommen kann, was aus meiner Sicht die Kommunikation erleichtert.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Für diejenigen, die sprechen, ist es deutlich angenehmer, die Gesprächspartner zu sehen. Man spricht sonst in ein "schwarzes Loch" und weiß nicht, wie (ob) das Gesagte ankommt, verstanden wird, auf Zustimmung oder Ablehnung trifft etc. (Mit Kameras sieht man mal jemanden lächeln, nicken oder auch den Kopf schütteln.)


    Es gibt einen Unterschied zwischen "altmodischen" Telefonaten (ebenfalls ohne Kamera) und Videokonferenzen. Im Telefonat höre ich meinen Gesprächspartner immer wieder mal. Manchmal nur durch ein kurzes "ja" als Reaktion auf Gesagtes, manchmal deutlich mehr. Je nach Zurückhaltung in Videokonferenzen (und sowieso mit ausgeschalteten Mikrofonen) wird das ein zähes Monologisieren für die jeweils Sprechenden.

    Einmal editiert, zuletzt von Djino (15. Oktober 2025 16:01) aus folgendem Grund: Typo entfernt.

  • Wenn wir die technischen Probleme einmal außen vor lassen, möge man mir aber einmal stichhaltige Gründe dafür nennen, wieso man die Kamera ausgeschaltet haben will.

    Ich möchte schlicht von mir keine Bilder im digitalen Raum, wenn ich keinerlei Kontrolle darüber habe, wer wie wann wo Screenshots etc. erstellt und was damit weiter geschieht. Ganz grundsätzlich.

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