• Aber dann kann man doch wenigstens von GS-Lehrerinnen sprechen.

    Kann man, aber was ist dadurch gewonnen? Der Beitrag von laleona zeigt doch, dass sie trotz der Bezeichnung "GS-Lehrer" an Frauen denkt. Durch "GS-Lehrerinnen" wären die wenigen Männer in dem Beruf dann ausgeschlossen (so viel zur Sichtbarmachung von Minderheiten), weil es ein 'generisches Femininum' nun einmal nicht gibt.

    Dass jemand "Ärzt*in" schreibt, habe ich noch nie gesehen.

    Wie ist das dann die "korrekte" (gendersensible) Bezeichnung im Singular?

  • Und so möchtest du argumentieren?

    Ich habe wenig Lust für jeden kleinen Fakt, Statistiken zu suchen. Ich weiß, dass es dazu was gibt. Es gibt auch Berichte aus den Kibbuzen und US-amerikanischen utopischen Gemeinden, wo die Frauen rebelliert haben, als sie ihre Kinder sehr früh abgeben sollten.

    Jeder argumentiert permanent mit der eigenen Lebenserfahrung und du tust das auch ständig.

  • Kann man, aber was ist dadurch gewonnen? Der Beitrag von laleona zeigt doch, dass sie trotz der Bezeichnung "GS-Lehrer" an Frauen denkt. Durch "GS-Lehrerinnen" wären die wenigen Männer in dem Beruf dann ausgeschlossen (so viel zur Sichtbarmachung von Minderheiten), weil es ein 'generisches Femininum' nun einmal nicht gibt.

    Wie ist das dann die "korrekte" (gendersensible) Bezeichnung im Singular?

    Im Singular muss man selten gendern, weil man ja meist weiß, von wem gesprochen wird und welches Geschlecht die Person hat.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Ich habe wenig Lust für jeden kleinen Fakt, Statistiken zu suchen.

    Wenn ich einen Artikel verlinke, indem eine Studie erwähnt wird, die besagt, dass Männer vermehrt Männer einstellen (mehr Thomase und Michaels (!) als Frauen in an der Frankfurter Börse notierten Unternehmen hieß es), dann ist das Argument "ich habe einen männlichen Schulleiter, obwohl mehr weibliche Kolleginnen" mehr als schwach.

  • Im Singular muss man selten gendern, weil man ja meist weiß, von wem gesprochen wird und welches Geschlecht die Person hat.

    Man weiß vielleicht, welches biologische Geschlecht eine Person hat, aber man kann doch nie wissen, welchem Gender sie sich gerade zugehörig fühlt?

  • Man weiß vielleicht, welches biologische Geschlecht eine Person hat, aber man kann doch nie wissen, welchem Gender sie sich gerade zugehörig fühlt?

    Man kann es auch komplizierter machen, als es ist.

    Klar, 100% sicher kannst du dir nicht sein. Aber die wenigsten Menschen werden es dir übel nehmen, wenn du sie mit dem falschen Geschlecht anredest. Im Zweifel weisen sie dich darauf hin und sagen dir, wie sie gerne angesprochen werden möchten, und dann kannst du das einfach machen.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Die männliche Form ist hier aber nun mal nicht die Standardform. Wenn ein Mann den Arztberuf ausübt, ist er ein Arzt, wenn eine Frau diesen Beruf ausübt, ist sie eine Ärztin. Das ist die sprachliche Realität, egal wie sehr Du Dich windest. Und wenn man von "Ärzten" spricht, schließt man demzufolge das weibliche Geschlecht aus.


    Ich selbst bin übrigens nicht ganz konsequent in der Anwendung gendergerechter Sprache. In privaten Unterhaltungen unterlasse ich das Gendern in der Regel. Lediglich, wenn ich mit meiner Tochter spreche, lege ich - je nach Kontext - großen Wert darauf, die weibliche Form einzuschließen. In der Schule jedoch wird gegendert, bis sich die Balken biegen. Es ist Teil meiner Interpretation der Vorbildrolle, die wir in unserem Beruf einnehmen. Egal ob schriftlich oder mündlich, das Gendersternchen ist im Unterricht regelmäßig am Start. Ich habe viele Klassen, die zu 90 % aus Schülerinnen bestehen. Dann finde ich es einfach albern, nur von "Schülern" zu sprechen.

    Also hat sich das Gendern immerhin bei einem Mann (zumindest auf beruflicher Ebene) durchgesetzt. ;)

    Das generische Maskulinum im Plural bildet nicht nur Männer ab, sondern ist in seiner Interpretation vom Kontext abhängig. Niemand stellt sich bei den "Einwohnern Frankreichs" 65 Millionen Männer vor. Das ist aberwitzig. Man verkämpft sich hier völlig auf der Wortebene, aber so kommunizieren wir nicht. Wenn man wie hier im Forum den Rang eines Users unter dem Namen liest, also ein Wort völlig ohne Kontext, mag es sein, dass man sich da eher einen Mann vorstellt. So kommunizieren wir aber nicht, denn wir sprechen permanent in Kontexten. Rede ich von "meinen Nachbarn" habe ich konkrete Personen vor Augen und nicht nur Männer, erwähne ich "meine Schüler" habe ich meine Klasse vor Augen und nicht nur die Jungs usw.


    Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie sich selbst (große) Verfechter des Genderns eingestehen müssen, dass diese Sprachpraxis überhaupt nicht konsequent anwendbar ist. Ich habe mir schon einige Diskussionen übers Gendern angeschaut und selbst die Befürworter bekommen es nicht auf die Kette, das durchzuziehen. Irgendwann muss man sich da doch auch mal eingestehen, dass das keine gangbare Praxis ist ...

  • Man kann es auch komplizierter machen, als es ist.

    Klar, 100% sicher kannst du dir nicht sein. Aber die wenigsten Menschen werden es dir übel nehmen, wenn du sie mit dem falschen Geschlecht anredest. Im Zweifel weisen sie dich darauf hin und sagen dir, wie sie gerne angesprochen werden möchten, und dann kannst du das einfach machen.

    Ich glaube, Plattenspieler ging es hier eher um die polemische Bemerkung, dass so wahnsinnig viele Menschen ständig ihr soziales Geschlecht wechseln (wie andere ihre Unterhosen). Da gibt es sicherlich Zahlen zu, oder?

  • Rede ich von "meinen Nachbarn" habe ich konkrete Personen vor Augen und nicht nur Männer, erwähne ich "meine Schüler" habe ich meine Klasse vor Augen und nicht nur die Jungs usw.

    Mag ja sein, dass du so es so sagst, andere aber nicht. Ich rede z. B. von "meiner Nachbarschaft" oder "meiner Klasse" (oder "meinen Schülis").

    Irgendwann muss man sich da doch auch mal eingestehen, dass das keine gangbare Praxis ist ...

    Aha.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dass Anna Schneider eine tolle Journalistin sei, ist natürlich eine rein subjektive Wahrnehmung. Sie ist halt ein Flaggschiff des Konservativismus (nicht umsonst schreibt sie aktuell für die NZZ und bald für die Welt). Und wenn man selbst gesellschaftlichen Veränderungen ebenfalls skeptisch bis ablehnend gegenübersteht, findet man sie bestimmt ganz wunderbar.

    Vielleicht kannst du einfach deine Unterstellungen gegenüber anderen Personen mal lassen. Du kennst mich nicht. Ich bin nicht konservativ oder verschließe mich aus Prinzip irgendwelchen Veränderungen. Ich muss aber nicht jeden Quatsch mitmachen, der mir vom Zeitgeist vorgesetzt wird. Der lag ja bekanntlich oft genug falsch.

    Neulich habe ich eine Diskussion angeschaut, bei der auch Steven Pinker (linksliberal) dabei war, den man dieses Jahr auch versuchte zu canceln. Er sei ja angeblich rechts, denn er verteidigte wie ich den Liberalismus. Er nahm das Wort "Linkspol" in den Mund. Egal, in welche Richtung du davon abweichst, du bist rechts. Manchmal kommt es mir zur Zeit in der Tat so platt vor.

  • Es geht bei den Quoten immer um ähnlich/gleich Qualifizierte. Nicht darum, dass die Frau ohne Abschluss eine Stelle als Ärztin antritt.

    Doch klar, in der schrecklich verfrauten Welt, die hier manchem vorschwebt, wird das so kommen. Frauen mit Haaren unter den Achseln ohne jegliche Qualifikation werden immer nur weitere Frauen einstellen und

    Konzerne zu Grunde richten. Die armen Männer werden nur noch putzen, als Sekretär, Krankenpfleger, Erzieher, Prostitutierte oder Florist arbeiten und gegen Abtreibung demonstrieren.

  • Mag ja sein, dass du so es so sagst, andere aber nicht. Ich rede z. B. von "meiner Nachbarschaft" oder "meiner Klasse" (oder "meinen Schülis").

    Dir ist schon klar, dass der allergrößte Teil - vermutlich min. 99% - immer noch so redet?

    Eine Nachbarschaft ist in einer Großstadt aber noch etwas anderes als Nachbarn.

  • Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie sich selbst (große) Verfechter des Genderns eingestehen müssen, dass diese Sprachpraxis überhaupt nicht konsequent anwendbar ist.

    Ich habe mir eingestanden, dass es kein gangbarer Weg ist, allein die maskulinen Formen zu verwenden.


    Es gibt sprachlich schwierige Situationen und Zweifelsfälle, vielleicht hat man bisher noch keine wirklich gelungene sprachliche Form gefunden,

    aber bis dahin bin ich gewillt, meine Sprache anzupassen und mich an andere Formen zu gewöhnen, um den Frauen und gerne auch anderen mehr Raum und Beachtung als bisher zu geben.

    Das gelingt mir nicht immer, aber es gibt ja Menschen, die immer wieder neu den Fokus auf dieses Thema setzen und daran erinnern.


    Sprache verändert sich und man kann neue Begriffe für neue Erfindungen finden, ebenso wird sich über die Zeit auch ein anderer Umgang mit sprachlichen Formen etablieren, der dann in der Grammatik abgebildet wird.

  • Das generische Maskulinum im Plural bildet nicht nur Männer ab, sondern ist in seiner Interpretation vom Kontext abhängig. Niemand stellt sich bei den "Einwohnern Frankreichs" 65 Millionen Männer vor. Das ist aberwitzig. Man verkämpft sich hier völlig auf der Wortebene, aber so kommunizieren wir nicht. Wenn man wie hier im Forum den Rang eines Users unter dem Namen liest, also ein Wort völlig ohne Kontext, mag es sein, dass man sich da eher einen Mann vorstellt. So kommunizieren wir aber nicht, denn wir sprechen permanent in Kontexten. Rede ich von "meinen Nachbarn" habe ich konkrete Personen vor Augen und nicht nur Männer, erwähne ich "meine Schüler" habe ich meine Klasse vor Augen und nicht nur die Jungs usw.


    Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie sich selbst (große) Verfechter des Genderns eingestehen müssen, dass diese Sprachpraxis überhaupt nicht konsequent anwendbar ist. Ich habe mir schon einige Diskussionen übers Gendern angeschaut und selbst die Befürworter bekommen es nicht auf die Kette, das durchzuziehen. Irgendwann muss man sich da doch auch mal eingestehen, dass das keine gangbare Praxis ist ...

    Es gibt doch sogar Studien zum Effekt des "generischen Maskulinums":


    Und den folgenden Satz finde ich ziemlich substanzlos. Wer bestimmt denn, ob etwas eine gangbare Praxis ist?

    Irgendwann muss man sich da doch auch mal eingestehen, dass das keine gangbare Praxis ist ...

  • Dir ist schon klar, dass der allergrößte Teil - vermutlich min. 99% - immer noch so redet?

    Eine Nachbarschaft ist in einer Großstadt aber noch etwas anderes als Nachbarn.

    Das ist mir herzlich egal, wenn viele Menschen immer noch so sprechen. Ich wollte dir nur aufzeigen, dass das definitv nicht alle tun und das man es ändern kann! Die meisten meiner - Achtung! - Kolleg*innen sagen im Übrigen auch nicht "meine Schüler" sondern eben "meine Klasse" o. ä.

    Der Begriff "Nachbarschaft" impliziert für mich die Menschen, die in unmittelbarer Nähe / in benachbarten Häusern wohnen. Im Zusammenhang mit einer Großstadt spricht man m. E. eher von "Stadtteil" (zumindest hier in der Region; da wird "Nachbarschaft" scheinbar anders - nämlich im eben genannten Sinne - verwendet).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Vielleicht kannst du einfach deine Unterstellungen gegenüber anderen Personen mal lassen. Du kennst mich nicht. Ich bin nicht konservativ oder verschließe mich aus Prinzip irgendwelchen Veränderungen. Ich muss aber nicht jeden Quatsch mitmachen, der mir vom Zeitgeist vorgesetzt wird. Der lag ja bekanntlich oft genug falsch.

    Stimmt, für die Unterstellung entschuldige ich mich.

    Es bleibt jedoch bei der Aussage zu der genannten Journalistin: Anna Schneider spiegelt nun mal ein bestimmtes politisches Spektrum wider und legt selbst Wert darauf, zu polarisieren. Man führe sich nur den Furor vor Augen, mit dem sie derzeit gegen das grüne Umfragehoch antwittert.

    Insofern halte ich sie für kein gutes Beispiel einer objektiven Position.

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