Fächerwechsel sinnvoll??

  • Hallo,


    ich studiere jetzt im 2. Semester Lehramt auf Gymnasien mit den Fächern Deutsch und Geographie .



    Die Wahl, Deutsch zu studieren, habe ich bis jetzt keine Sekunde bereut, mit Geo sieht das anders aus. Ich war zwar immer gut in dem Fach, aber die ersten Module im Studium haben mir jetzt nicht unbedingt viel Spaß gemacht bzw. haben mich nur bedingt interessiert.

    Generell finde ich das Fach Geographie wirklich interessant, aber die Module haben mir einen gehörigen Dämpfer in Hinsicht auf meine Motivation gegeben.


    Jetzt habe ich große Zweifel an meinem Studium. Ich wollte eigentlich immer die Kombination Deutsch/Englisch studieren, habe aber von vielen Seiten gehört, dass der Aufwand im Berufsalltag fast nicht zu bewältigen ist - deswegen fiel die Wahl auf Deutsch/Geographie.

    Jetzt studiere ich Geo, weil mir die andere Kombination abgeraten wurde und nicht weil ich eine große Passion für das Fach habe...



    Ich weiß, dass mir das Fach Englisch mehr Spaß machen würde und ich eine viel größere Leidenschaft für die Sprache habe.


    Puh, hat irgendjemand Ratschläge für mich?


    Danke Euch!!!!

  • Der Schulalltag hat mit dem Uni-Alltag (bzw. den Themen, die man dort bespricht) meist wenig zu tun.

    Wichtiger wäre die Frage:

    Würde dir das Fach Englisch mehr Spaß in der Schule machen oder Geo? (Klingt bei dir eher nach Englisch)

    Könntest du dir temporär auch vorstellen Teilzeit zu arbeiten, damut sich der Korrekturaufwand mehr in Grenzen hält?

    Wenn du an einer vernünftigen Schule "landest" bekommst du auch "korrekturärmre" Lerngruppen (also eben nicht nur SuS ab Klasse 9 aufwärts) sonder auch SuS in Klasse 5 oder 6.

  • Vielen Dank für deine Antwort!

    Tatsächlich glaube ich, dass ich in der Schule mehr Spaß mit Englisch hätte.


    Grundsätzlich möchte ich schon Vollzeit arbeiten, nur kann ich eben leider nicht einschätzen, um wie viel der Alltag mit Deutsch/Englisch wird.


    Ich bin wirklich überfordert und weiß nicht wie ich die Entscheidung treffen soll, vor allem da das Semester schon in morgen anfängt.

    Ich stelle mir die Frage, ob ich dieses Semester noch Geo weiterstudieren soll, oder mich gleich für Englisch entscheiden soll.


    Irgendwelche Tipps, wie ich eine Entscheidung treffen kann?

  • Ich habe mich damals für meine Studienfächer entschieden, da sie mir Spaß machten (in der Schule) und ich das Gefühl hatte, dass ich auch bis zu meiner Pensionierung daran Spaß habe.

    Physik ist z.B. mit weniger Korrekturaufwand verbunden als Englisch. Wenn man guten Unterricht machen möchte, steht man aber oft in der Sammlung und bereitet Experimente vor, baut sie auf, probiert vll. mal ein neues Freihandexperiment aus.

  • eine Ex von mir war mit Deutsch und Englisch am Gymnasium. Eine Katastrophe war das. Riesiger Korrekturaufwand, kaum Entlastung. Sie hat dann Kunst nachstudiert. Jetzt ist es etwss besser bei ihr.


    Mein Tipp: Solange das System so ungerecht mit Fächerkombinationen ist und die Belastungen ungleich verteilt sind, mache bloß nicht Deutsch und Englisch. Stattdessen tausche Deutsch gegen Sport und mit Sport und Geo wirst du dich nicht tot arbeiten

  • Mein Tipp: Solange das System so ungerecht mit Fächerkombinationen ist und die Belastungen ungleich verteilt sind, mache bloß nicht Deutsch und Englisch. Stattdessen tausche Deutsch gegen Sport und mit Sport und Geo wirst du dich nicht tot arbeiten

    Dieser Tipp hilft der TE ja mal so gar nicht weiter ;) !

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Danke für die Antworten!


    Ich werde mal eine Nacht darüber schlafen und mir dann nochmal Gedanken machen.

    Falls jemand noch mehr Tipps/Ratschläge hat, immer her damit :)

  • Hast du denn schon mal andere Fächer unterrichtet? Praktikum / Vertretungsunterricht?


    Was man sich vorstellt und wie es dann im Endeffekt später wirklich ist, sind schon oft zwei Paar Schuhe. Ich sage nur "he/she/it - das S muss mit". Die Oberstufe ist nur eine Seite der Medaille.


    Ich finde mittlerweile (also nur aus meinen Vertretungserfahrungen - studiert habe ich es nicht), dass Mathe das Fach ist, was durch alle Jahrgangsstufen am schönsten zu unterrichten ist. Das hätte ich mir früher auch nie gedacht.


    Du hast doch bestimmt vor dem Studium schon ein kurzes Praktikum gemacht, oder? Führe dir das noch mal vor Augen, sofern du da auch in anderen Fächern hospitiert hast, was ich jedem empfehlen würde.



    Und was D/E angeht: Es wird schon seinen Grund haben, dass überall davon abgeraten wird. Für die Sek 1 wahrscheinlich noch machbar, für die Sek 2 wohl Selbstmord. Gibt so schon genug Lehrkräfte mit Burnout.

    5 Mal editiert, zuletzt von MrJules ()

    • Offizieller Beitrag

    Also die Kombi Deutsch/Englisch ist mit die undankbarste Kombi, die man sich aussuchen kann.

    Immer Klassen-/Stufenleitung, immer Klassenfahrten, jede Lerngruppe entspricht einer Korrekturgruppe, keine Oster-/Weihnachtsferien wegen der Korrekturen, über 30 Jahre derselbe Scheiß zu lesen und zu korrigieren. Oft Nachteile bei Beförderungen, weil man dafür keine Zeit hat, Vereinbarung von Familie und Beruf wegen der vielen Schreibtischarbeit schwierig.

    Das ist definitiv keine Kombi zum Glücklichsein. ALLE DoppelkorrekturfachkollegInnen waren damit früher oder später unglücklich und beneideten ihre NebenfachkollegInnen um die viele Freizeit bzw. den besseren Stundenlohn. Die Fächerkombi alleine wird niemanden glücklich machen - die schulische Realität spricht da eine ganz andere Sprache.

  • Kurze Info zu Geo: Damit kannst du in Bayern an keiner FOS/BOS unterrichten.

  • Ich habe Mathe studiert, weil ich es in der Schule gut konnte und dachte, es macht Spaß zu unterrichten und vor allem, weil es ein Mangelfach war/ist. Das Mathestudium war eher kein Spaß, aber rückblickend gesehen habe ich total viel gelernt.


    Kombiniert habe ich Mathe mit Englisch (mein absolutes "Herzensfach"). Eine zeitlang habe ich tatsächlich lieber Mathe als Englisch unterrichtet, jetzt ist es wieder umgekehrt. Aber was den Korrekturaufwand angeht, ist Mathe 1000 mal besser, als Englisch. Ich könnte mir nicht vorstellen, Englisch mit Deutsch zu kombinieren, ich würde verrückt (ich bin immer gerne in der Oberstufe, da könnte ich gar nicht mehr als 2 Kurse nehmen, wenn ich D/E hätte und irgendwann auch nochmal schlafen wollen würde. Mit M/E ist das eine ganze andere Sache).


    Ich habe keine Ahnung, wie die Chancen mit D / Geo sind, aber wenn sie nicht bedeutend schlechter als D / E sind, bleib dabei. Auch wenn dir das Englischstudium mehr Spaß machen würden. Mit D/E machst du dich im Endeffekt nicht glücklich.


    Kleine Anmerkung noch zum Hinweis von Flipper79 : Ich stimme absolut zu, dass Vorbereitung von Versuchen ziemlich aufwendig sein muss (kriege das so von Kolleg*innen mit), aber es ist sicher nicht so monoton wie 30 Mal die gleiche (schlechte) Interpretation irgendeines Gedichtes zu lesen, um direkt danach 30 mal die gleiche (schelchte) Intepretation einer Kurzgeschichte zu lesen. Für mich ist Korrigieren wirklich der Horror. Mit ein oder zwei E Gruppen in der Oberstufe ist das kein Problem, da beiße ich mich durch, aber nach den vielen (schlechten) Interpretationen kommen dann halt die Matheklausuren, die deutlich schneller und mit deutlich weniger Kopfschmerzen zu meistern sind. Wenn ich mir vorstelle, nach 60 Englischklausuren kämen 50 Deutsch und nicht 50 Matheklausuren, läuft mir ein Schauer über den Rücken.

  • Warum bekomme ich eigentlich so viel Gegenwind, wenn ich sage, dass Sport und Kunst Fächer mit wenig Arbeitsaufwand sind, aber hier wird munter diskutiert, dass Englisch / Deutsch so viel mehr Arbeitsaufwand als andere Fächer ist. (Ich sehe es natürlich auch so!)


    Auch von mir die Empfehlung, keinesfalls Englisch / Deutsch machen!

    Ein Zweitfach wie Sport, Kunst, Musik oder Geo wäre arbeitsentlastend.


    Könntest du dir temporär auch vorstellen Teilzeit zu arbeiten, damut sich der Korrekturaufwand mehr in Grenzen hält?

    Das finde ich einen ganz falschen Ansatz! Warum sollte man dem Staat Geld schenken?

    Ich würde es eher so formulieren: Könntest du es dir vorstellen regelmäßig bei der Unterrichtsvorbereitung und dem Einsatz für außerunterrichtliche Dinge zu schludern, damit du den erhöhten Arbeitsaufwand kompensierst und gleich viel arbeitest wie jemand mit Mathe / Sport? Wenn ja, dann wäre die Kombi Englisch / Deutsch vllt. doch möglich / empfehlenswert.


    Die Fähigkeit gegen sein Gewissen arbeiten zu können ist eine wichtige Fähigkeit im Lehramt. Von allen Seiten (Seminar, Schulleitung, Eltern, sogar KuK !) wird einem suggeriert man müsse arbeiten, arbeiten, arbeiten, auch unter Einsatz der Freizeit. Man braucht also eine dicke Haut und muss gut darin sein kein schlechtes Gewissen zu bekommen. Das ist wirklich leichter gesagt als getan, aber ich mache da Jahr für Jahr Fortschritte.

  • Mich interessieren viele Fächer, aber ich kann mir nur vorstellen, Deutsch, Englisch oder Geo zu unterrichten.

    Kleines Wortspiel am Rande: Wenn Du nicht in beiden Examina supergut abschneidest, wird Dir auch nichts anderes übrig bleiben, als es Dir vorzustellen...

  • du vergisst da was, Firelilly ...

    Sport, Kunst und Musik setzen eine gewisse... Begabung voraus...

    bei anderen Fächern kannst du - entsprechenden Fleiß und Zeit vorausgesetzt - alles lernen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Lehnen wir uns also zurück und genießen den Schlagabtausch zwischen der verhinderten Nobelpreisträgerin und der doppelt Hochbegabten. :)


    Nein, mal im Ernst:

    In den so genannten Nebenfächern KANN man sich entsprechend viel Arbeit machen und hohen Aufwand betreiben - und nicht wenige von uns tun genau das.
    In den Hauptfächern, besonders in den Sprachen, MUSS man das leider tun - ganz gleich, ob man will oder nicht. Das zermürbt auf Dauer.

  • Gibt's eigentlich Statistiken darüber, aus welchen Fachschaften sich Schulleiter rekrutieren? Das fände ich spannend. Gefühlt sind das ja selten Leute mit zwei Korrekturfächern.

  • Also die Kombi Deutsch/Englisch ist mit die undankbarste Kombi, die man sich aussuchen kann.

    Immer Klassen-/Stufenleitung, immer Klassenfahrten, jede Lerngruppe entspricht einer Korrekturgruppe, keine Oster-/Weihnachtsferien wegen der Korrekturen, über 30 Jahre derselbe Scheiß zu lesen und zu korrigieren. Oft Nachteile bei Beförderungen, weil man dafür keine Zeit hat, Vereinbarung von Familie und Beruf wegen der vielen Schreibtischarbeit schwierig.

    Dass Deutsch/Englisch wegen des Korrekturaufwands sehr undankbar sein muss, glaube ich absolut. Auch bzgl. Beförderungen gebe ich dir recht.


    Aber was haben die Klassen-/Stufenleitung und die Teilnahme an Klassenfahrten denn mit der Fächerkombination zu tun? Da müssen alle Lehrkräfte, die ich kenne (an verschiedensten Schulformen), mal "ran", egal welche Fächerkombi sie haben.


    Und dass man jahrelang dasselbe unterrichtet, trifft doch auf viele Fächer zu, oder nicht? Gerade, was Lektüren angeht, ist der Deutsch- und Englischunterricht da m. E. abwechselungsreicher als z. B. Mathe, Physik usw.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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