Neuaufbau Chemieraum

  • Hallo!


    Es sind ja auch einige Chemiker hier...


    Ich stehe vor folgender Herausforderung: Es gibt alte Chemieräume bei uns, die auf Vordermann gebracht werden könnten. Ich würde das gerne tun, weil es ein paar Möglichkeiten eröffnet. Gibt es da Erfahrungen, die ihr teilen könnt? Also beispielsweise grobe finanzielle Rahmen? Oder Fallstricke, die man nicht übersehen darf?


    Vermutlich müsste ich von Abzügen und Schränken über Labormaterial bis hin zu Chemikalien alles neu besorgen (lassen).

  • Gibt es da Erfahrungen, die ihr teilen könnt? Also beispielsweise grobe finanzielle Rahmen? Oder Fallstricke, die man nicht übersehen darf?


    Vermutlich müsste ich von Abzügen und Schränken über Labormaterial bis hin zu Chemikalien alles neu besorgen (lassen).


    Plane erst die Versuche! Bzw. gibt es eine bestehende Liste? Dann anhand dessen die notwendigen Einrichtungen auswählen und durchsetzen!


    Wir hatten nagelneue Labore mit falschen (für uns unbrauchbaren) Abzügen, die wurden jetzt nach zwei Jahren Streit endlich getauscht.


    Ich war bei uns nicht in der Planung drin, deshalb keine Details, das nur am Rande.

  • Einen komplett neuen Chemieraum würde ich spontan mit ca 2 Millionen € beziffern. Das wäre aber zum Beispiel einen normalen Klassenraum in einen Chemieraum umwandeln. Sind schon Gasanschlüsse etc da, wird es natürlich günstiger

    (Bin unter anderem bei uns für die Schulausstattung zuständig). Deshalb würde ich überlegen, was von der alten Ausstattung noch nutzbar ist.

    [...]


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    Edit by Mod: Anstiftung zum Versicherungsbetrug, die du nicht machen wolltest, aber gemacht hast, wurde entfernt. Schau doch bitte mal wieder in die Nutzungsbedingungen. Danke.

    Kl. Gr. Frosch

    P.S.: Rückfragen hier im Thread sind nicht nötig, gerne per PN.

  • Plane erst die Versuche! Bzw. gibt es eine bestehende Liste? Dann anhand dessen die notwendigen Einrichtungen auswählen und durchsetzen!


    Wir hatten nagelneue Labore mit falschen (für uns unbrauchbaren) Abzügen, die wurden jetzt nach zwei Jahren Streit endlich getauscht.


    Ich war bei uns nicht in der Planung drin, deshalb keine Details, das nur am Rande.

    Dem schließe ich mich gerne an. Setzt euch mit eurer Fachschaft (Fachkollegen) zusammen und überlegt, was überhaupt benötigt wird. Wenn ihr gerade keinen Referendar habt, plant aber auch sowas mit ein.

  • ich habe tatsächlich an meiner 1. Schule (Neugründung) die Chemie komplett mitaufbauen dürfen (2 Räume, Sammlung, zog sich insgesamt über 3 Jahre hin, im 1. Jahr zogen wir durch NRW, wir haben mindestens 30 Schulen mit ihren Chemieräumen besichtigt, das würde ich euch empfehlen, und mit den Chemielehrern vor Ort gesprochen, wir selbst erhielten zweimal Besuch, die sich bei uns umsehen wollten). Allerdings entschied letztendlich der Schulträger (Kosten), manchmal auch gegen unseren Willen (2. Chemiekollege, SL). Auch an meiner 2. und meiner jetzigen (3. Schule) gab es größere Umbauten, wo ich mein Wissen von damals gebrauchen konnte.


    Ich finde eine allgemeine Beratung über das Netz sehr schwierig, die Kosten für die komplette Neueinrichtung lagen damals schon über 500 000 DM (pro Raum). Aber für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.


    Fallstricke? Standort der Abzüge? Gasleitung von oben oder unten (fest oder beweglich)? Wasseranschlüsse? (Von oben gibt es häufig Probleme, erhöht auch die Kosten).


    Mein Tipp, schaut euch Schulen mit verschiedenen Systemen in eurer Nähe an, geht mindestens zu zweit hin, sprecht mit den Kollegen über Vor- und Nachteile. Die investierte Zeit lohnt sich, wenn ihr wirklich entscheiden dürft. (Die eine Entscheidung des Schulträgers gegen unseren Willen hat uns viele Probleme bereitet.)

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  • Danke schonmal! Zusatzinformationen: Ich habe einen ersten Plan für Versuche, aber ich muss das noch ausweiten. Es muss nämlich zu den jeweiligen Bereichen passen, wo die Räume eingesetzt werden. Im Endeffekt läuft es auf drei Sachen hinaus:

    1. Grundlagenversuche aus dem Fach Naturwissenschaft, für unsere Grundbildung. Da brauche ich vor allem den Raum und ein paar Geräte, weder möchte ich da mit Gas oder Chemikalien arbeiten.

    2. Elektrochemie-Versuche und einführend dazu Versuche aus der Anorganik. Da geht es um eine umfangreiche Einführung in moderne Energiespeicher.

    3. Kunststoffchemie, relativ passgenau zu IHK-Vorgaben. Insbesondere Materialtests, aber eventuell auch Herstellung einfacher Poly-Stoffe.


    Weitere Zusatzinformation: Fachschaft bin ich alleine. Es gibt niemanden sonst mit der Fakultas. Das ist auch der Grund für den Zustand der Räume, da wurde jahrelang nicht drin unterrichtet.


    Ich denke, ich werde da auch definitiv nochmal mit der Schulleitung sprechen, dass ich mir andere Schulen angucken kann.

  • aber trotzdem würde ich da Profis ranlassen.

    Profis? Welche denn?
    Es gibt Anforderungen, die hängen von den Versuchen ab. Wir haben diese Anforderungen mitgeteilt, am Ende der Auftrag wurde dan scheinbar noch zu sehr aufs Geld geschaut, das Resultat - doppelte Kosten (zum Glück nicht für die Schule), da in 5 Laboren neue Abzüge verbaut wurden.

  • Nicht nur an die Erstausstattung denken sondern auch an den langfristigen Betrieb. Daher darauf drängen, dass Wartungs- und Prüfverträge für Lüftungen, Gasanlagen, Elektroinstallation, Feuerlöscher, Tafeln, ... sofort mit im Budget berücksichtigt werden. Da ansonsten jedes Jahr hinterherzurennen ist äußerst lästig. Zumal man dann bei Beauftragung bei Anlass auch leicht Terminschwierigkeiten bekommt und dann in doofe Situationen kommt.

  • Als NW-Lehrer würde ich mich da auch beteiligen, aber trotzdem würde ich da Profis ranlassen.

    Natürlich bauen Profis, aber entscheiden tun sie nicht. Ich habe einiges erlebt (konnte sogar einen gefährlichen Fehler verhindern, der mich heute noch schockt und den die "Profis" nicht beachtet haben, ich sehe noch die beiden Gesichter auf meine Frage vor mir). Mit zunehmendem Wissen meinerseits wurde ich ernst genommen, bzgl. Chemiesammlung und Problemen sind wir dje Profis, wir gehen täglich damit um.


    Wenn du BlackandGold wenig Ahnung hast, frage langjährige Kollegen anderer Schulen. Uns sollte gerade von Firmen viel aufgeschwatzt werden, faltbare Tischabzüge liegen seit 15 Jahren hier herum.

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  • Nicht nur an die Erstausstattung denken sondern auch an den langfristigen Betrieb. Daher darauf drängen, dass Wartungs- und Prüfverträge für Lüftungen, Gasanlagen, Elektroinstallation, Feuerlöscher, Tafeln, ... sofort mit im Budget berücksichtigt werden. Da ansonsten jedes Jahr hinterherzurennen ist äußerst lästig. Zumal man dann bei Beauftragung bei Anlass auch leicht Terminschwierigkeiten bekommt und dann in doofe Situationen kommt.

    Stimmt. Darum kümmert sich bei uns die Stadt bzw. Hausmeister. Ich frage hin und wieder mal nach.

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  • Sicherheitsbestimmungen beachten (z.B. vorgeschriebene Abstände zwischen den Schülertischen, Belüftung der Schränke und Ähnliches)


    Aus eigener leidvoller Erfahrung: Nur einen "Wunschzettel" der Fachschaft abgeben reicht nicht. Bei uns verschwand der in irgendeiner Schublade und bestellt wurde dann was anderes... Also darauf bestehen, auch die Bestellung nochmal "absegnen" zu dürfen. Natürlich ist klar, dass auch aufs Geld geschaut werden muss, aber wenn falsch bestellt wird, dann kann das ebenfalls dazu führen, dass unnötig Geld ausgegeben wird - war bei uns der Fall. :( Hier wäre ich im Nachhinein gern hartnäckiger gewesen.

  • Stimmt. Darum kümmert sich bei uns die Stadt bzw. Hausmeister. Ich frage hin und wieder mal nach.

    Der Hausmeister sowie der Sachbearbeiter des Sachkostenträgers weiß in der Regel die Prüfzyklen nicht und die haben die erheblichen Folgekosten nicht auf dem Schirm, wenn das denen niemand mal gesagt hat.


    Zu den Kosten:

    Unsere Elektrokleingeräteprüfung z.B. kostet alle zwei Jahre so viel wie ein Neuwagen (die eigentlich für jährlich ausgelegt ist).

    Abzüge alle drei Jahre, elektrische Anlagen alle 4 Jahre, Gasanlage alle 4 Jahre, Feuerlöscher alle zwei Jahre, radioaktive Präparate alle 10 Jahre...

    Die Fristen sind jetzt aus dem Kopf runtergeschrieben, also nicht darauf festnageln.


    Wichtig finde ich nur, dass man das im Hinterkopf hat. Was bringt einem ein toller Raum, wenn er plötzlich den roten Kleber hat, dass er nicht mehr in Betrieb genommen werden darf.

  • Unser Hausmeister weiß Bescheid, er hat mir auf Nachfrage die unterschiedlichen Überprüfungszeiträume für feste und bewegliche Gaszufuhren genannt (inkl. letztem und nächsten Termin) , sammelt alle Protokolle von Überprüfung der Abzüge und Schränke, veranlasst auch die jährliche Überprüfung der Elektrogeräte (gehört zu seinem Auftrag von der Stadt und für mich wichtig, die Stadt zahlt es aus ihrem Etat und ich nicht aus dem kleinen Chemieetat).


    Ich habe anfangs danach gefragt, frage nach jedem Hausmeisterwechsel (gut, es gab nur einen, unsere bleiben) und einmal, als ich das Gefühl hatte, ein Abzug zieht nicht richtig. Da wurden mir eben alle Protokolle gezeigt (Übersicht machte guten Eindruck) , aber zusätzlich eine erneute Prüfung anberaumt (Abzug war noch im erlaubten Rahmen).


    Letztendlich ist sie SL verantwortlich. Ich bin hier verwöhnt, aber selbstverständlich muss man sich darum rechtzeitig kümmern, wenn es sonst keiner tut.

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  • Fristen stimmen (Gasanlage je nach Ausführung, wir haben auch eine in den NwT-Räumen, die alle 4 Jahre fällig ist, bei Abzug bin ich gerade auch unsicher, unsere wurden neulich überprüft, muss jetzt zurück rechnen, radioaktives ist in der Physiksammlung).


    Inzwischen gibt es ja fast überall Aufkleber mit den Daten.

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  • Vermutlich müsste ich von Abzügen und Schränken über Labormaterial bis hin zu Chemikalien alles neu besorgen (lassen).

    Denk bitte auch an die Dinge "hinter dem Chemieraum". Bei uns haben sie damals einen Chemie-Abzug installiert und hinter der Deckenverkleidung hatten die Handwerker dann normale Lüftungsrohre verbaut, die weder feuer- noch säurefest waren. Mußte alles wieder raus.

  • Also beispielsweise grobe finanzielle Rahmen?

    Den sollte Dir als allererstes die Schulleitung bzw der Schulträger nennen, vorher brauchst Du gar nichts überlegen. Da wird ein Budget gesprochen und das ist dann eben der mögliche Rahmen. Wir haben jetzt über die Sommerferien einen dritten Unterrichtsraum bekommen. Wir hatten Budget, dann kamen der Architekt und Laborausstatter und wir haben ausgewählt. Sieh zu, dass das ein erfahrener Laborausstatter macht, sonst geht es schief. Du denkst allein nicht an alles Wichtige.


    Ein paar Gedanken vielleicht:


    • Ich würde keine feste Elektroinstallation für die Elektrochemie wählen. Wir haben in den alten Räumen so festinstallierte Trafos, das ist für die Chemie völlig overdosed, das nutze ich nicht mal in der Physik. Eine tragbarer Trafo ist viel besser und billiger.
    • Überleg Dir, ob Du wirklich Chemikalien im Unterrichtsraum lagern musst. Wir tun das nicht, aber die Wege vom Lager in die Räume sind kurz und unkompliziert. So sparst Du einen Sicherheitsschrank.
    • Abzug entweder fest installiert oder mit Aktivkohlefilter. Nimm bloss nix zum Anflanschen. Das ist super mühsam, macht man nicht gerne und dann hast Du schnell die Situation, dass Dir irgendetwas auf dem Tisch abraucht, was weg musst und hast nur so eine blöde Kiste mit Loch in der Decke.
    • Gas auf jeden Fall Erdgas wenn es eine Hausleitung gibt oder wenigstens Propan. Kartuschenbrenner machen nicht heiss genug. Für eine Propanflasche brauchst Du halt wieder einen gesicherten Schrank, aber daran solltest Du nicht sparen.
    • Nimm eine zweigeteilten Tisch mit Glasabdeckung, nicht die ollen Klinkerplatten. Glas sieht schöner aus und lässt sich besser reinigen. Ich habe in meinem Zimmer noch so einen old school riesen Tisch, das sieht so aus, als ob man sich vor den SuS verstecken würde. Furchtbar.
    • Das Lavabo würde ich mit Kunststoffeinsatz nehmen, den kann man austauschen, wenn er irgendwann hässlich geworden ist.
    • Achte bei den Tischen für die SuS drauf, dass Du die flexibel stellen kannst und dass es genügend Steckdosen in der Nähe gibt. Die werden irgendwann Laptops mitbringen, wenn sie es nicht schon tun.
    • Lass Dir unbedingt ne stinknormale Tafel in den Raum hängen. Ganz wichtig. ;)
  • Wir haben in den alten Räumen so festinstallierte Trafos, das ist für die Chemie völlig overdosed, das nutze ich nicht mal in der Physik. Eine tragbarer Trafo ist viel besser und billiger.

    Wir haben in den Werkstätten auch Trafos. Allerdings haben wir uns für festinstallierte Trafos entschieden, die man als Lehrer "Fernsteuern" kann. Jedenfalls kann man die maximale Ausgangsspannung und -stromstärke zentral per LAN vorwählen, so daß die Schüler nicht weiter aufdrehen können. Ist sehr hilfreich bei den täglichen "Schülerversuchen" in der Werkstatt. Die Defktquote ist jedenfalls deutlich zurückgegangen. Trafos mit Web-Server und eigenem Internet-Portal. :staun:

    Abzug entweder fest installiert oder mit Aktivkohlefilter. Nimm bloss nix zum Anflanschen.

    Und überleg dir vorher genau wo das Ding stehen muß. Wir mußten nachher doch diese mobilen Abzüge mit Deckenflansch akzeptieren, weil die festen Dinger einen gewissen Mindestabstand (ich glaube es waren 2m ?) von allen Fluchtwegen haben müssen und das wäre beim alternativen Fluchtweg durch die Nebenräume nicht mehr gegeben gewesen.

  • Also ich kenne aus der Elektrotechnik mit einer Tür verbundene Räume, einer ein normaler Klassenraum, der andere das Labor. Direkt vom Labor ging es in die Sammlung, soweit ich das erinnere. Vielleicht ist so eine Aufteilung auch für die Chemie sinnvoll?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Falls du doch eine feste Elektro-Kleinspannungeinspeisung wählst, dann achte darauf, dass die Stränge unabhängig sind, damit nicht die Spannung für alle einbricht, wenn einer Mist baut.


    Du schriebst etwas von "Grundlagenversuche aus dem Fach Naturwissenschaft" je nachdem, was ihr da macht sind Kacheltische wegen der Unebenheiten unpraktisch.

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