Präsenzpflicht während Freistunden und Pausen?

  • Welche Vollzeitkraft hat schon 10 Freistunden???

    Keine Ahnung???

    Mich stört, dass ich seit Jahren, immer so viel nachmittgs arbeite, wie die Vollzeitkräfte und HIER immer die Schimpfe höre, wie unverschämt Teilzeitkräfte doch seien. Übrigens auch nur hier. Da geht mir dann echt die Hutschnur hoch. Im Real life beschwere ich mich nicht so.

    Das tut wahrscheinlich niemand, ich mische mich in die Planung in der Regel überhaupt nicht ein, sondern nehme, was möglich ist. Die Anspruchshaltung von Frau X bleibt mir aber trotzdem nicht verborgen.

    Und das ist ja auch der Sinn, dass man die generellen Probleme hier diskutieren kann, natürlich redet man mit seinem Chef anders und mit Frau X auch.

    Noch mal zum klarstellen: Ich habe nichts dagegen, dass Teilzeitkräfte zur ersten Stunde kommen (würde ich übrigens sehr gerne, darf ich aber nur 1x). Ich verstehe auch, dass Teilzeitkräfte MAL nachmittags arbeiten müssen.

    Siehst du, viele wollen nicht zur ersten kommen. Und ich habe gerne Hohlstunden, weil ich die Zeit zur Regeneration genieße oder zum Vorbereiten nutze. Es gibt einfach verschiedene Wünsche und die kann man äußern eben als Wunsch und nicht als Forderung, darum ging es.

  • Ich habe noch nie etwas gefordert. Ich kreuze in der Schule immer nur brav an, was ich mir wünsche, wie alle anderen Kollegen auch.


    Hier habe ich auch nichts gefordert, sondern lediglich gesagt, dass ich der Ansicht bin, die Arbeit müsse proportional zur Stundenzahl verteilt werden. Mehr nicht.


  • Also ich muss fairerweise sagen, auch wenn ich deine Argumentation manchmal etwas

    Merkwürdig finde, so ein Stundenplan, insbesondere die zahl der Hohlstunden, würde bei uns nicht durchgehen. Bei uns hättest du mit halber Stelle maximal 3 Hohlstunden.

  • 10 Freistunden finde ich auch extrem viel und eine echte Zumutung. Solche Werte hatte ich im Ref, inzwischen nicht mehr, weil unsere Stundenplaner sich entsprechend reinhängen solche Extremwerte zu vermeiden. Vielleicht geht das mal in einem Schuljahr gar nicht bei speziellen Sonderbedingungen. Dauerhaft darf das aber nicht sein. Da muss dann eben an anderer Stelle nachjustiert werden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Keine Ahnung was bei euch so berücksichtigt wird, aber wir haben auch Väter in VZ, die erst zur 3. können und nach der 7. gehen müssen, weil die Mutter die Kinder nicht bringen oder abholen kann. Wer mitrechnet: das ist bei 25,5 Stunden Deputat schon kompliziert...

    Die Mütter in VZ haben übrigens teilweise keine Wünsche, weil der Vater sich dann kümmert.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Ich hatte schon 15 Hohlstunden in der Woche (ein Kollege, von dem ich es weiß, 18). Und unsere Stundenplaner sind auf Zack.


    Grund:


    relativ kleines Gymnasium in Konkurrenz mit einem großen um die Ecke, wir bieten unwahrscheinlich viele Varianten ab Kl. 5, alles ist mit allem gekoppelt, wir haben nur wenige Fächer, die in der Klasse unterrichtet werden, die meisten Fächer gehen über mehrere Klassen, manchmal über 2 Jahrgänge (vor allem Grund- und Leistungskurse). Als ich vor Jahren eine weitere Kopplung der NwT-Gruppen wollte, wurde genau aus diesem Grund abgelehnt (noch mehr Schienen)


    Natürlich könnten wir darauf verzichten, aber dann gäbe es uns vermutlich bald nicht mehr und (fast) alle von uns unterrichten gerne bei uns, wollen nicht wechseln. Es wird versucht, im darauffolgenden Jahr es auszugleichen (letztes Jahr hatte ich einen miesen Stundenplan, dieses Jahr einen ziemlich guten). Außerdem haben wir diverse Räume für Lehrer (3 Arbeitsräume mit Arbeitsmaterial aller Art, vielen PCs, Scanner, Drucker usw., einen Ruheraum, Besprechungsraum, Küche, 2 Lehrerzimmer, viele kleine Räume für verschiedene Kollegen, ich habe z. B. in Chemie auch die komplette Ausstattung, ich habe damals bis 17 Uhr gearbeitet und war grundsätzlich fertig, wenn ich heim ging.)

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  • relativ kleines Gymnasium in Konkurrenz mit einem großen um die Ecke

    Was für eine Verschwendung von Ressourcen. Zusammenlegen und gut ist. Spart schon mal mindestens eine A16- und eine A15-Stelle.

    Natürlich könnten wir darauf verzichten, aber dann gäbe es uns vermutlich bald nicht mehr

    Und das wäre schlimm, weil...?


    Ach so, deshalb:

    (fast) alle von uns unterrichten gerne bei uns

    Na, dann ist die Steuerverschwendung ja gerechtfertigt. Setze oben mal spaßeshalber "Finanzamt" an die Stelle, wo jetzt "Gymnasium" steht...

  • Ich unterrichte lieber an einem kleinen Gymnasium mit sehr gutem Klima und Kollegen, netten Schülern, unterstützende Schulleitung als ...


    (Wir hatten vor kurzem ein Problem und es war für alle schön, wie wir gemeinsam es gelöst haben, jeder hat geholfen, mitgelitten, war einfach da. Und genau das bestärkt mich, das erzählen übrigens auch Eltern, warum sie ihre Kinder bei uns anmelden.)


    Das große Gymnasium hätte gar nicht Platz, es müsste dann auch erst gebaut werden.

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  • Wie viele SuS habt ihr gleich noch mal? Sorry dass ich frage, ich bin mir sicher, Du hast es schon mal geschrieben, aber ich habe es vergessen. Ich habe dieses Semester 5 "Hohlstunden"* (Springstunden, wasauchimmer, wir haben gar kein Wort dafür) bei offiziell 86 % Pensum (tatsächlich ist es meist mehr) und wir sind mit 850 Jugendlichen und gut 100 Lehrpersonen ein eher kleines Gymnasium. Wir dürfen im Wahlpflichtbereich nur entsprechen der Schülerzahl Kurse anbieten, ergo ist es bei uns extrem unattraktiv ein Gymnasium mit z. B. nur 500 SuS zu führen. Das Gymnasium Laufen-Thierstein ist im Baselland so ein Fall. Die haben u. a. nur 2 Lehrpersonen für Chemie und kämpfen jedes Jahr drum, überhaupt einen Schwerpunktfachkurs zu führen. Das wär nix für mich, allein schon weil ja bei nur 2 Personen in der Fachschaft der kollegiale Austausch völlig fehlt. Ist das bei euch gar nicht an die Schülerzahlen gebunden was ihr anbieten könnt/dürft?


    *Edit: Und das ist 4 x pro Woche nichts anderes als eine Mittagspause die bei uns absolutes Muss bzw. "Standard" ist, wir haben eine sehr gute Mensa und Mittagessen ist wichtig zum Tratschen.

  • Wir haben aktuell ca. 700 Schüler (verteilt auf 8 Jahrgänge) und noch können wir fast alles anbieten (eben mit allen Tricks), durchgeführt werden darf, was gewählt wird (angeboten alles). Wir sind 5 Chemielehrer, insgesamt ca. 60 Lehrer.

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  • Okay, bei uns ist natürlich der Klassenteiler kleiner und Schwerpunktfachkurse dürfen wir auch mit nur 4 SuS führen. Am Gymnasium sind wir jetzt siebenzügig, an der FMS haben wir 4 Klassen pro Jahrgang. Das macht die Situation für unsere Schule auch noch mal speziell, kein anderer Standort hat im Verhältnis so viele FMS-Klassen. Sprich, wir haben zwar eine gute Schülerzahl, sind aber im Wahlpflichtbereich am Gymnasium trotzdem recht eingeschränkt, weil dort die Anzahl Klassen eben entsprechend klein ist. Dafür können wir an der FMS mehr als alle anderen, was nur leider meine KuK für mein Empfinden nicht sehr wertschätzen. In der Chemie sind wir aktuell 7 Personen, wobei aber nur 3 davon ein annähernd volles Pensum unterrichten.

  • Finde ich aber schön, dass es auch "kleinere" Gymnasien gibt. Klar, in der Grund-, Haupt- und Förderschule sind kleine Klassen aus pädagogischen Gründen wichtig, aber auch Gymnasiasten und deren Lehrer finden es sicher angenehm, wenn ihre Schule kein anonymer Massenbetrieb ist, was sich ja bei vierstelligen Schülerzahlen nicht verhindern lässt.

  • Da gebe ich dir recht. Liestal hat etwa 1200 SuS, meine ehemalige Schule, die Kanti Baden, hat unterdessen an die 1500 SuS. Das sind riesige Betonklötze mit nen Haufen Lehrpersonen, die einfach kommen und gehen ohne überhaupt zu wissen, was läuft. Ich unterrichte bei uns ein grosses Pensum und bin darüber hinaus noch in mehreren Gremien aktiv, ich (er)kenne auch SuS, die ich gar nicht unterrichte im Treppenhaus und weiss im Groben und Ganzen über alles Bescheid. Wir können auch noch einigermassen problemlos z. B. einen Wintersporttag mit der ganzen Schule organisieren, das geht ab einer bestimmten Anzahl Personen halt nicht mehr so einfach. Ich kenne auch im Gesamtkonvent alle Gesichter, in die ich schaue, und an der SCHIWE hat man auch irgendwie das Gefühl für eine gemeinsame Sache zu arbeiten. Andererseits habe ich auch schon an einer Berufsschule mit um die 3500 SuS gearbeitet, die auch sehr gut funktioniert. Berufsschulen sind aber insgesamt völlig anders organisiert als Gymnasien, da hat man innerhalb der Abteilung einfach sehr guten Austausch und was in einem anderen Berufsfeld läuft ist nicht so wichtig.

  • 700 ist hier ganz normal und gilt nicht als klein, "kleine" Gymnasien haben 400. Bei der Schülerzahl frage ich mich aber erneut, warum ihr drei Präsenzstunden braucht. Wir kommen bei vergleichbarer Schülerzahl mit einer pro Woche hin.

  • 700 ist hier ganz normal und gilt nicht als klein, "kleine" Gymnasien haben 400. Bei der Schülerzahl frage ich mich aber erneut, warum ihr drei Präsenzstunden braucht. Wir kommen bei vergleichbarer Schülerzahl mit einer pro Woche hin.

    Teilzeitkräfte bis 16 Stunden haben nur eine Präsenzstunde, bis 21 Stunden 2 und erst darüber 3. Wir haben es auch deshalb, damit es gleichmäßiger verteilt werden kann. Früher hatten wir gar keine und dann gab es die Situation, dass ich bis zu 6 Vertretungsstunden in einer Woche hatte (weil ich eben einen sehr schlechten Stundenplan hatte) und andere Kollegen mit sehr kompakten Plan heimgingen.


    Bereitschaftsstunde heißt ja nicht gleich Vertretung, ich bin nur bereit (meistens in der Chemiesammlung, manchmal im Ruheraum), aber außerhalb der 3 Stunden habe ich nie Vertretung. Das finde ich sehr angenehm.

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  • Interessant was ihr alles müsst. Ich bin einfach da oder nicht da. Wir haben ja einen richtigen Arbeitsplatz an der Schule und ich arbeite dort auch gerne, nehme selten was mit nach Hause. Andere LP handhaben das aber anders, was auch völlig OK ist. Irgendwann weiss man einfach, wen man einfach so spontan irgendwo findet und mit wem man einen Termin abmachen muss.

  • Wir haben ja einen richtigen Arbeitsplatz an der Schule und ich arbeite dort auch gerne, nehme selten was mit nach Hause

    Das klingt ja traumhaft. Selbst in den besser ausgestatteten Schulen ist das hier unmöglich. Arbeit ist ausschließlich daheim möglich.
    In der Schule, an der ich in England unterrichtet habe, gab es auch mehrere kleine Büros für jeden Fachbereich (mit maximal einer anderen Person im Raum lässt es sich ja noch gut arbeiten), aber am besten war, dass jeder Lehrer seinen eigenen Fachraum hatte. Heißt, in den Freistunden konnte man dort wunderbar arbeiten, hatte alles im Raum und konnte sogar Technik etc vorbereiten. Ein sehr angenehmes Lehrerzimmer mit zumutbaren Arbeitsplätzen (keine riesigen Gruppentische) gab es noch obendrauf. ... Und noch einen großen Kaffee-, Kuchen- und Plätzchen-Raum (natürlich von der Schule gestellt). Das war der Luxus pur.

    Aber eigentlich reicht ja auch schon alleine ein guter Arbeitsplatz / gutes Büro. Mehr möchte ich ja gar nicht. Dann bleibe ich auch gerne 8-16 Uhr, wie jeder Büro-Arbeiter. Das habe ich in England auch immer so gemacht (Naja, etwas reduziert natürlich, da ich ja keine volle Stelle hatte) und hatte den Rest des Tages immer komplett frei. So ist es auch ganz klar, wann man seine Stunden voll hat und nicht mehr unbezahlt weiterarbeitet.

  • Wir haben ja Lehrer-Arbeitsräume mit drei bis vier Schreibtischen, jeweils mit PC und einem Drucker pro Raum, die auch von vielen KuK zur Unterrichtsvor- und -nachbereitung genutzt werden. Ich arbeite aber trotzdem am liebsten zuhause und nutze diese Arbeitsräume höchstens mal in Freistunden (dieses Schuljahr habe ich allerdings keine im Plan) oder während des Wartens auf Elternabend, Elternsprechtag, Teamsitzungen o. ä. Letzteres kommt aber auch nur durchschnittlich alle fünf oder sechs Wochen vor und durch meinen derzeitigen Stundenplan habe ich zudem donnerstags (das ist unser "Konferenztag") so gut wie gar keine "Lücke" mehr, weil ich bis zur 8. Stunde Unterricht habe und unsere Sitzungen um 15:30 Uhr beginnen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Interessant dabei: Ein befreundeter Zahnarzt hat mir heute erzählt, dass es in manchen Fällen notwendig ist, mit erschwerten Bedingungen etc. abzurechnen, um wenigstens auf den Satz zu kommen, den die GKV anstandslos bezahlt. Anscheinend wurde eie GOZ geändert, und das Geschäft mit den Privatpatienten ist nicht mehr ganz so lukrativ.

    Privatpatienten sind immer noch für die Ärzte interessant und gern gesehen. Das Budget für die Kassenpatienten ist gedeckelt, das für die Privatpatienten nicht, deshalb kann man mit den Privaten deutlich mehr abrechnen und verdienen als nur mit den Normalos.

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