Schülern Material per Email schicken - Alltag (kein Distanzunterricht)

  • Sprecht ihr sowas als Schule denn nicht an? Bei uns bekommen da regelmässig die Deutsch-KuK nen Fön, dass das keine Art ist. Ich würde aber auch als Fachlehrperson den Jugendlichen sagen, dass ich sowas ignoriere, die können gefälligst anständig schreiben. Für Anliegen, die den ganzen Kurs betreffen, sage ich den Erstis am Anfang gleich, sie sollen das bitte über den Klassensprecher bündeln, ich beantworte keine Einzelanfragen "was kommt in der Prüfung dran?".

  • Gerade die Frage "Was kommt in der Klausur dran", ist doch sowieso im Unterricht geklärt worden.


    Bei mir sind es ja noch Elternanfragen und da wundere ich mich auch (oder eigentlich nicht mehr), dass sie überhaupt keine Idee haben, wer für was zuständig ist. Ich wäre ja für ein Organigramm der Art "an wen wende ich mich, wenn... ", das viele Fragen vorab klären würde. Wenn die Eltern nicht den Namen der Sekretärin kennen oder den Unterschied zwischen Sekretärin und stellvertretenden Schulleiterin, oder dass nicht der Klassenlehrer impft, oder dass ich auch nicht weiß, ob es morgen in Strömen regnet und dann Schulzeug statt Picknickdecke gebraucht wird... Ich merke gerade, ALLE Fragen kann man wahrscheinlich nicht vorab visualisieren^^

  • Sprecht ihr sowas als Schule denn nicht an? Bei uns bekommen da regelmässig die Deutsch-KuK nen Fön, dass das keine Art ist. Ich würde aber auch als Fachlehrperson den Jugendlichen sagen, dass ich sowas ignoriere, die können gefälligst anständig schreiben. Für Anliegen, die den ganzen Kurs betreffen, sage ich den Erstis am Anfang gleich, sie sollen das bitte über den Klassensprecher bündeln, ich beantworte keine Einzelanfragen "was kommt in der Prüfung dran?".

    Wir aktivieren ganz zu Beginn eines Schuljahres mit den SuS ihre E-Mail-Accounts, ihre Zugänge zu "Moodle" und zum Stundenplanprogramm. In dem Zusammenhang üben wir dann mit den SuS auch, wie man "vernünftig" E-Mails schreibt. Muss aber nicht heißen, dass es im Anschluss alle hinbekommen ;) .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ihr könntet zum Einstieg ins Thema "anständige E-Mail Verfassen" die ebay-Karaoke zeigen. Liebe SuS, so würde klingen, wenn ihr sagen würdet, was ihr schreibt...

    :victory:

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  • Sprecht ihr sowas als Schule denn nicht an? Bei uns bekommen da regelmässig die Deutsch-KuK nen Fön, dass das keine Art ist.

    Doch klar, nur die Schüler:innen, die eh schon so schreiben, interessiert das ja eher wenig. Bei den Jüngeren hilft da manchmal noch ein Hinweis, die Älteren gucken einen an und fragen "uns was woll'n se jetzt von mir?" Ich sage dann "Dass du eine vernüftige Email schreibst". Dann schreiben sie mir einfach nicht mehr.


    Es ist bei uns aber auch nur eine geringe Minderheit, die so schreibt. Und die schreiben nicht nur unmögliche Emails sondern auch in Klausuren Sätze, die man nicht versteht.

  • Ich finde ja, auch hier unterscheiden sich wieder die Schularten. Ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass man Schülern aus mehreren unterschiedlichen Klassen, die womöglich den ganzen Tag sowieso digital miteinander kommunizieren, nichts hinterherschicken mag.

    Bei mir ist es so, dass ich derzeit eine Inklusionsklasse habe mit 16 Kindern und ca 70% haben einen Migrationshintergrund. Es sind Erstklässler und einige Eltern haben überhaupt keine Kontakte untereinander, es gibt unterschiedliche Sprachen. Ein Vater schrieb mich an, dass die Tochter einen Unfall hatte und bat, dass ich ihm die Hausaufgaben per mail schicke, er kenne niemanden. Das tue ich jetzt schon eine ganze Weile, täglich mit Lösungen, wenn nötig. Das Kind ist sowieso ein Inklusionskind und hat es schwer. Mir macht es nichts aus, es so zu unterstützen. Aber ich sehe natürlich, dass meine Situation als Lehrerin eine ganz andere ist als bei vielen hier. Ich unterrichte alles in dieser einen Klasse.

  • Sprecht ihr sowas als Schule denn nicht an? Bei uns bekommen da regelmässig die Deutsch-KuK nen Fön, dass das keine Art ist. Ich würde aber auch als Fachlehrperson den Jugendlichen sagen, dass ich sowas ignoriere, die können gefälligst anständig schreiben. Für Anliegen, die den ganzen Kurs betreffen, sage ich den Erstis am Anfang gleich, sie sollen das bitte über den Klassensprecher bündeln, ich beantworte keine Einzelanfragen "was kommt in der Prüfung dran?".

    Meinst du mit "ansprechen" die Tatsache, dass man eine Mail mit einer Anrede beginnt und einer Abschiedsfloskel beendet?

    Ich spreche es auf jeden Fall an und sage es meinen Schülern auch, wenn sie mich so anschreiben, zur Not auch mehrmals. Bei manchen bringt es was, bei anderen nicht. Ich hasse es auch, wenn mich ein Schüler nur schreibt "Hallo" und nicht "Hallo Frau Flipper".

    Andere SuS schreiben wiederum deutlich formaler (was dann bei mir auch wieder nicht sein muss):

    Sehr geehrte Frau Flipper

    ...

    Mit freundlichen Grüßen Hans (Müller)


    "Was kommt in der Klausur dran"

    schreibe ich direkt per Mail. Dann kann ich darauf a) immer wieder verweisen und b) kann sich niemand beschweren, dass ich das ja nie gesagt habe

  • Na "Hallo" geht bei uns schon mal gleich gar nicht, aber das geht grundsätzlich in der Schweiz nicht ;) Die meisten meiner Jugendlichen bekommen das ganz gut hin. Es kommt wirklich selten vor, dass man mal jemanden zurechtweisen muss. Im Teams-Chat bin ich selber meist informeller als die Jugendlichen. Wenn sie mich das erste mal während einer Unterhaltung anschreiben, schreiben sie eigentlich immer mit irgendeiner Art von Anrede.

  • Wir haben Leitlinien für digitale Kommunikation erstellt, der sowohl online zugänglich ist, als auch von den Klassenlehrer einmal kurz mit den Schülern durchgegangen wird. Ich sage mittlerweile in jedem Kurs ganz klar, dass ich auf nichts antworte, was keine angemessene Anrede, Verabschiedung, Satzzeichen und Groß-/Kleinschreibung berücksichtigt. Und das tue ich dann auch tatsächlich nicht (gilt auch für Eltern).

    • Offizieller Beitrag

    passend... gestern morgen bei der Arbeit (Uni mit Betreuung von Studierenden) angekommen, ein Umschlag lag in meinem Fach. Mein Name darauf (postalisch zugestellt worden). Drin: eine Seite Bafög-Antrag (auf der ich irgendwo als Institution unterschreiben soll). NICHTS ANDERES. Der Absender lässt sich dadurch erschließen, dass sein Name auf dem Zettel steht.
    [Hintergrund: bisher um die 40 Studierenden haben es in den letzten 12 Monaten geschafft, mir den Antrag, der eh digital ausgefüllt wird, per Mail zu schicken, eine mehr oder weniger höfliche Mail zu schicken, mit der Bitte, das Formular zu unterschreiben und zu bestempeln. Zweiter Hintergrund: dieses Verfahren steht in einem Leitfaden erklärt, den jede*r von mir betreute*r Studi bekommt]

    Ich schreibe ihm eine sehr höfliche Mail, dass ich offensichtlich Post von ihm bekommen habe und nicht wüsste, was ich jetzt tun solle. Heute Nachmittag kam die absolut verständnislose Antwort, dass ich doch unterschreiben solle und ihm das an die Adresse auf dem Formular zusenden solle. Absolut kein Verständnis dafür. Live hätte er mich sicher wie ein Auto angeschaut.
    Leider habe ich tatsächlich die Mittel, um das Formular postalisch zu schicken. Ich hätte gerne behauptet, dass er das jetzt abholen müsse.
    (Hier: absolute Ausnahme!)

    Wenn ich wieder in der Schule bin, werde ich NOCH MEHR Kommunikationserziehung betreiben. Habe ich schon vorher gemacht, aber an der Uni fällt mir seit einem Jahr einfach nur auf, wie sehr die Hochschule sich dem untersten Niveau der Schulen angepasst hat.

    -> ALLE Materialien steht in einem Learnweb/Moodle. Nicht nur die Präsentationen und/oder Skripte, sondern auch die eingescannten Texte zum Lesen

    -> Soviele Sachen werden mit idiotensicheren Leitfäden / Informationszetteln abgesichert. Kein Studi braucht sich selbst zu informieren, was die Prüfungsordnung ist, usw.. Beispiel: ein Studi muss 12 Wochen ins Ausland, zum Studium oder "Work experience", maximal 2 Wochen dürfen "Urlaub" sein. Der Auslandsaufenthalt darf geteilt werden. Punkt. Auf der Homepage wird extra ALLES aufgelistet: 6 Wochen Praktikum + 6 Wochen Arbeit, 10 Wochen Praktikum + 2 WOchen Urlaub, 6 Praktikum + 5 Praktikum + 1 Urlaub, usw.. Ich bekomme regelmäßig Anrufe (ich bin eigentlich NICHT dafür zuständig und von einem anderen Institut), ob 5+5+2 auch geht oder halt noch etwas, was NICHT aufgelistet wird. Grundsätzlich gilt: erstmal überall anrufen oder Mails schicken, statt selbst die Infos zu lesen.

    -> Kein Student braucht überhaupt in die Bibliothek zu gehen oder nutzt je einen Kopierer (jetzt wundere ich mich nicht mehr über unsere Reffis)

    -> Die Mär von "wenn ihr später eine Frist nicht beachtet, geht es schief" ist die Hälfte der Zeit nur eine leere Drohung, auf die andere Hälfte wird mit sovielen Warnschildern und Erinnerungen aufmerksam gemacht, dass man echt doof sein muss ("Achtung, Einschreibefrist nur noch 2 WOchen", "nur noch eine Woche für die Klausuranmeldung", "nur noch 3 Tage", "Endet heute"... und ich rede nicht (nur) von den Fachschaften sondern von Mails auch vom Institut und der Uni.

    Die Krux ist: WANN lässt man endlich Konsequenzen spüren? Vgl. anderer Thread: Wer kein Praktikum gefunden hat, soll durchfallen. Oder man rettet ihn doch noch mit einem anderen Praktikum? Oder einer selbst erfundenen Massnahme?

  • Die Krux ist: WANN lässt man endlich Konsequenzen spüren? Vgl. anderer Thread: Wer kein Praktikum gefunden hat, soll durchfallen. Oder man rettet ihn doch noch mit einem anderen Praktikum? Oder einer selbst erfundenen Massnahme?

    Das habe ich mich schon vor ca. 8 Jahren gefragt, als ich als Uni Mitarbeiterin in einer Runde saß wo wir über ein Vorsemester oder ganzes Vorjahr gesprochen habe, dass es eigentlich bedarf um die Leute studienfähig zu machen. Da will keiner das die das nicht schaffen, denn jede Person bringt Geld, so ist es leider. Im Zweifel werden x neue Maßnahmen erschaffen.

    Und ähnlich erlebe ich es auch an der Schule.

    Ich bin gerne bereit, zu unterstützen etc. pp., aber dazu muss eine Bereitschaft da sein. Ich sehe es nicht ein alles hinterher zu tragen. Auch wenn es traurig ist, dass man heute damit scheinbar ziemlich weit kommt.

  • passend... gestern morgen bei der Arbeit (Uni mit Betreuung von Studierenden)...

    Danke! Ich dachte, ich erlebe das als einzige und nahm persönlich. Wahrscheinlich müssen wir klarer sein, alltäglich erwartetes Verhalten erklären.


    Geht eigentlich 14-2? 12 Wochen Praktikum aber kein Urlaub? :zahnluecke:

    • Offizieller Beitrag

    Genau das. Und weil "unsere" Schüler*innen da durchkommen, müssen die Hochschulen sich anpassen, sie kommen dort genauso durch und werden die fordernden Referendar*innen von Catelyn oder Karuna. (auch selbst erlebt, wie sicher quasi jede*r von uns). Aber löst es sich durch Magie mit der Planstelle auf? Oder bleiben sie trotzdem unselbstständig und/oder es fällt weniger auf?
    (Über mangelnde Fachkenntnisse /fallendes Niveau rege ich mich jetzt nicht mal auf, sondern tatsächlich eine gewisse Art im Umgang, Reife und Höflichkeit halt)

    • Offizieller Beitrag

    Danke! Ich dachte, ich erlebe das als einzige und nahm persönlich. Wahrscheinlich müssen wir klarer sein, alltäglich erwartetes Verhalten erklären.


    Geht eigentlich 14-2? 12 Wochen Praktikum aber kein Urlaub? :zahnluecke:

    Ohne Witz: DAS fragen sie nicht. Die Mehrheit von denen, die bei mir landen, wollen keinen einzigen Tag mehr als 12 Wochen im Ausland verbringen. Sie MÜSSEN ja nur 12 Wochen. Also warum 14 Wochen dort verbringen? (egal ob mit oder ohne Urlaub). [Kleiner Tipp: "Weil Sie Fremdsprachenlehrer werden wollen und bald einen LK unterrichten könnten? oder Grundschülern die wichtigste Basis bieten werden?]. Das wichtigste Ziel ist also: soviel splitten wie möglich, um nie zu lange weg von Papa, Mama, Freund zu sein.
    (und es hat NICHT mit Geld zu tun)

  • Apropos hinterhertragen:

    - Auch bei Oberstufenschülern muss man alles hinterhertragen. Wie oft habe ich den SuS (EF) schon gesagt, dass sie sich Formelsammlungen ausleihen dürfen, wenn sie diese noch nicht haben (gekauft/ ausgeliehen). Ich bin mal gespannt, ob nach den Ferien alle ihre Formelsammlungen haben.

    - Können Sie uns eine Probeklausur oder weitere Übungsaufgaben geben? Können Sie uns ein Zusammenfassung des Themas xy geben? Ich kann es ja verstehen, das EF SuS nach einer Probeklausur fragen, die die erste Klausur in der EF schreiben. Ansonsten sind in dem von den SuS verwendeten Buch am Ende eines jeden Kapitels Übungsaufgaben mit Musterlösungen. Nur schaut da keiner rein. Es kommen auch nicht alle SuS darauf, einfach die im Unterricht geübten Aufgaben noch mal zu rechnen.

    > Oder, worüber ich mich sehr geärgert habe: Eine Schülerin war in Quarantäne und wir sollten Distanzlernaufgaben geben (richtig, kein Problem). Als dann am Dienstag (Schülerin war seit dem Wochenende in Quarantäne) noch nicht alle Kolleg*Innen Aufgaben eingestellt hatten, riefen die Eltern direkt im Sekretariat an und baten um Aufgaben. Woche 2: Ich stelle Aufgaben ein, nix kommt zurück. "Ich haben die Aufgaben nicht gesehen" :autsch:

    > "Was bedeutet dieses und jenes Wort?" (Oberstufe!) Wenn man den SuS dann sagt, sie sollten doch mal selbst mit dem Smartphone googeln, schauen sie einen nur doof an. (Die Frage kann auch in einer Klausur kommen, wenn ein Fachbegriff, der im Unterricht besprochen wurde, vorkommt).

  • Ohne Witz: DAS fragen sie nicht. Die Mehrheit von denen, die bei mir landen, wollen keinen einzigen Tag mehr als 12 Wochen im Ausland verbringen. Sie MÜSSEN ja nur 12 Wochen. Also warum 14 Wochen dort verbringen? (egal ob mit oder ohne Urlaub). [Kleiner Tipp: "Weil Sie Fremdsprachenlehrer werden wollen und bald einen LK unterrichten könnten? oder Grundschülern die wichtigste Basis bieten werden?]. Das wichtigste Ziel ist also: soviel splitten wie möglich, um nie zu lange weg von Papa, Mama, Freund zu sein.
    (und es hat NICHT mit Geld zu tun)

    Was du auch alles verlangst.

    Wir haben doch alle mind. 2 Fremdsprachen in der Schule gelernt. Das sollte doch wohl reichen.

    Und wenn der arme Student doch Heimweh hat oder die Beziehung an der Fernbeziehung scheitert, nur da man 14 Wochen im Ausland ist.

  • Oder bleiben sie trotzdem unselbstständig und/oder es fällt weniger auf?

    Es bleiben einige unselbstständig. Ich kenne solche Exemplare

    Es gibt auch Planstelleninhaber*Innen im 1. Jahr, die fordern: Bitte nur max. 2 unterschiedliche Oberstufenkurse und bitte bitte nicht beide in der Q1, denn das habe ich ja noch nie (außer ein paar Wochen im Ausbildungsunterricht) unterrichtet.

  • Mein Ref ist ja quasi gerade erst vorbei, aber, wenn dann der Kollege der einen Prüfungszeitraum später dran ist dann aufeinmal ganz überraschend feststellt wie denn so eine Prüfungskommission zusammen gesetzt ist... Aber auch nur eins von vielen Beispielen.


    Empörte SuS, weil man vor der Klassenarbeit nicht nochmal alles im Detail durchgekaut hat, sondern lediglich eine Fragestunde mit Fragen der SuS gemacht hat und dann ganz erstaunt und teilweise empört waren, dass Dinge die man gemacht hat, aber nur einmal wo gestanden hätten abgefragt wurden...

    Wenn man einfach mal mitgeschrieben hätte, aufgepasst hätte, dann hätte man sich vieles davon auch in der Arbeit herleiten können...


    Ach und Mails oder Moodle Nachrichten ohne Anrede und voller Rechtschreibfehler kenne ich auch... Und ich hab da auch echt ne hohe Toleranz (auch, weil meine eigene Rechtschreibung leider immer noch nicht so super ist)... Ich hab auch schonmal zurückgeschrieben, was ich beim nächsten Schriftverkehr erwarte um zu antworten oder das ich eine Entschuldigung in der Form leider nicht an das Sekretariat weiterleiten kann, weil ohne Datum etc. pp.

  • Also grundsätzlich beobachte ich das auch, dass unsere Jugendlichen zunehmend verpeilt sind, aber was ihr hier so schreibt, finde ich zum grössten Teil schon echt frech. Da muss ich schon sagen, wir haben es echt gut mit unseren Herzchen. Ich finde es einfach anstrengend, dass deren Aufmerksamkeitsspanne so kurz ist. Um's mal am Beispiel zu erklären: Ich habe meine Erstis in Physik losgeschickt, mit dem Smartphone die Schallgeschwindigkeit zu bestimmen. Da gibt's so ne App, PhyPhox (die Physiker hier kennen die bestimmt), und dazu echt sehr gute Erklär-Videos, wie man's macht. Am Ende erklären die sehr verständlich, wie man die gemessenen Werte verrechnen muss. Meine Hasen total aufgeschmissen ... hääääh ... ich check nicht was wir jetzt rechnen müssen ... Haben Sie das Video zu Ende geschaut? Nein, natürlich nicht. Mann ey. Das blöde Video geht keine 10 min und sie schaffen es nicht, es zu Ende zu schauen. Das ist absolut typisch. Eine Seite lesen, vergessen weiter zu klicken, Experiment falsch gemacht weil irgendwelche Informationen fehlen. Zack, alles von vorne. Sie schaffen es auch nicht, sich innerhalb eines Kurses abzusprechen, wenn sie selbständig irgendwelche Aufträge bearbeiten sollen. Am Ende korrigiere ich 10 x den gleichen Fehler, 2 haben es aber richtig. Und ich frage mich, wie doof man sein kann, dass man nicht mit den anderen spricht sobald man alles gelöst hat und bevor man die Arbeit abgibt. Termine einhalten ist auch sehr schwierig, die meisten verzetteln sich immer wieder, egal wie oft man es übt. Manchmal glaube ich, die leiden einfach an akuter Reizüberflutung und dann können sie nicht entscheiden, was jetzt Priorität hat.


    So wirklich was hinterhertragen muss ich aber nicht, das klappt schon ganz gut. Am Anfang wollen unsere Erstis immer Lernziele und sowas, so kennen sie es einfach aus der Mittelstufe. Meistens korrigiere ich ihnen ein paar Aufgaben mal ohne ne Note, damit sie wissen, was ich von ihnen erwarte. Das beruhigt sie und dann glauben sie mir auch, dass es jetzt ohne Lernziel-Listen geht. Wir lernen jetzt einfach, was im Skript steht und entscheiden selbst, was wichtig ist. Haben wir ja im Unterricht genug geübt, das wird es dann wohl sein. Ich versuche einfach immer alles genau gleich zu machen und rechtzeitig zu kommunizieren damit sie den Überblick behalten. Im Gegenzug wissen sie auch, dass ich nicht diskutiere und sie sich um ihren Kram selber kümmern müssen.

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