Boni für gute Lehrer - eine gute Lösung?

  • Die Jungen Liberalen in NRW schlagen vor, dass man die Beamtenverhältnisse von Lehrern in die von Angestellten umwandeln solle und darüber hinaus Lehrer nach individueller Leistung zu bezahlen.


    Die Forderung 1 empfinde ich persönlich als sehr schwierig in der Umsetzung. Natürlich kann man die Verbeamtung auf neue Stellen aussetzen. Bestehende Beamtenstellen in Angestelltenstellen umzuwandeln, ist m.E. schwierig.


    Die Forderung 2 ist durchaus sympathisch. Bislang werden wir nach Dienstjahren bezahlt und danach, ob wir von oben gefördert und mit A14er-Stellen bedacht werden - da ist die individuelle Leistung aber auch nicht kontinuierlich. Gibt es denn gute Ideen für variable Gehaltsteile - das wäre tatsächlich kein ganz verkehrter Gedanke, mir fehlt aber die Fantasie, was ich machen muss, um variable Einkünfte zu erzielen.

  • Nach was denn? Nach guten Noten? Beliebtheit bei Schülern?

    Besonders Familienfreundliche Stundenpläne vs ignorante vom PC berechnete?


    Nicht falsch verstehen. Fände ich gut. Aber über die Kriterien bin ich gespannt...

  • und danach, ob wir von oben gefördert und mit A14er-Stellen bedacht werden

    Glaubst du ernsthaft, die Boni würden fairer verteilt werden?

    In Bayern gibt es jedes Jahr Sonderzahlungen für gute Leistungen, die die Schulleiter verteilen dürfen. Ich sag mal so, besonders transparent und fair scheint mir das nicht zuzugehen.

  • Als würde das Leistungsprinzip dazu führen, dass jeder ‚die beste Version von sich ist‘ und immer nach dem Optimum strebt - in der freien Wirtschaft. Das ist Neoliberaler Schwachsinn.


    Von wem kam der Vorschlag denn?

    Ach ja.


    (Nicht falsch verstehen, dass einige Kollegen die ruhige Kugel schieben, ist definitiv ein Problem.)

  • Hier ist ein schöne Aussage aus einer Englischen Zeitung:



    Q1. What makes an "incompetent" teacher?

    Exam results? Ability to control the most disruptive? Parents' perception? Pupil's perception? The Head's perception? These often contradict each other...


    Case A: Teacher gets outstanding exam results. Pupils hate teacher as teacher very strict. Parents complain that teacher gives out too many detentions which inconveniences them after school. Lesson observations show teacher is average. Incompetent?


    Case B: Teacher does not get good exam results. Excellent lesson observations. Pupils love teacher. Pupils love the subject and want to study it further. Incompetent?


    Case C: Teacher gets excellent results. Parents do not like "trendy" methods of teacher. Pupils enjoy the subject. Lesson observations are poor. Incompetent?


    Case D: Teacher is expert in subject and gets excellent results for high ability classes. Since taking on lowest ability classes, can not control the disruptive, abusive, violent and apathetic pupils. Incompetent?

  • Ich sag mal so: Für mich stand trotz erst kürzlichem Berufseinstieg schnell fest, dass ich lieber anderswo Karriere mache.


    Ob mein Unterricht gut ist, spielt keine Rolle. Ich bin aufm Land, guter Unterricht im Sinne der Verwaltung ist Unterricht, der stattfindet.

  • Darf man fragen oder wissen, was dein zweites Standbein ist?

    Im weitesten Sinne Gastronomie, momentan aber (noch) ohne Gewinnerzielungsabsicht.


    Mir geht es auch nicht vorrangig ums Geld, sondern darum, lösungsorientiert zu handeln und etwas aufzubauen. Diese permanente Mangelverwaltung und das hin und her schieben von Zuständigkeiten zwischen Träger und Land ist einfach nur beschämend. Ich habe in der Schule einfach zu wenig das Gefühl, autonom und selbstwirksam zu handeln und das sind irgendwie zwei der menschlichen Grundbedürfnisse. Hab ich mal in der Uni gelernt.

  • Übrigens hat Frau Gebauer den Jungen Liberalen sogar den Zahn gezogen.


    Es ist jetzt bald Wahlkampf, aber wie man verbeamtete Lehrer entamten will, da weiß ich nicht, wie das rechtlich funktionieren soll.


    Bei der Bezahlung nach Leistung…im Prinzip fein gedacht. Aber organisatorisch nicht umzusetzen.

    Ich war 2019 einmal auf einem Workshop am Niederrhein. Dort präsentierte eine chinesische Firma ihren Klassenraum, eingesetzt wird der in Shanghai. Es sind Drucksensoren auf den Stühlen der Schüler installiert, zwei Kameras bewachen jeden Schüler. Die SL-Note ergibt sich auf Aufmerksamkeitsrate der Augen, Wippen auf dem Stuhl, Anzahl der Handzeichen. Es wird ein Mittel der SL-Noten per künstlicher Intelligenz gebildet und wenn es hier einen Aufbau der Leistung gibt, gibt es für den Lehrer Bonus, sonst Grundgehalt. Ist bei uns aber völlig utopisch

  • Muss man weiterlesen?

    Definitiv nicht, da eine Forderung, dass Lehrer keine Beamten mehr sein sollten, Schwachsinn ist! Gerade in Zeiten von Lehrermangel (klar, der Beamtenstatus ist kein Hauptgrund Lehrer zu werden aber ein deutlich schönes extra)….

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Definitiv nicht, da eine Forderung, dass Lehrer keine Beamten mehr sein sollten, Schwachsinn ist! Gerade in Zeiten von Lehrermangel (klar, der Beamtenstatus ist kein Hauptgrund Lehrer zu werden aber ein deutlich schönes extra)….

    Aber der Lehrermangel besteht aufgrund der schlechten restlichen Bedingungen.

    Wenn man den Beamtenstatus abschafft und dafür die restlichen Bedingungen des Jobs verbessert, wäre das mMn viel nachhaltiger.

    Der Beamtenstatus führt doch eher dazu, das Personen in dem Job bleiben, der ihnen eigentlich schon längst keinen Spaß mehr macht.

  • Wenn man den Beamtenstatus abschafft und dafür die restlichen Bedingungen des Jobs verbessert, wäre das mMn viel nachhaltiger.

    Ja, aber das wird nicht passieren. Und rate was passiert, wenn man den Beamtenstatus abschafft ohne die Bedingungen zu verbessern.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • und dafür die restlichen Bedingungen des Jobs verbessert, wäre das mMn viel nachhaltiger.

    Und wie soll das denn gehen? Du meinst, dass auch die Grundschulen mit WLAN und was anderem als Tafeln und alten OHP`s ausgestattet werden? (Bei wem das nicht mehr so ist, darf ruhig Mitleid haben).

  • Die Jungen Liberalen in NRW schlagen vor, dass man die Beamtenverhältnisse von Lehrern in die von Angestellten umwandeln solle und darüber hinaus Lehrer nach individueller Leistung zu bezahlen.


    Die Forderung 1 empfinde ich persönlich als sehr schwierig in der Umsetzung. Natürlich kann man die Verbeamtung auf neue Stellen aussetzen. Bestehende Beamtenstellen in Angestelltenstellen umzuwandeln, ist m.E. schwierig.


    Die Forderung 2 ist durchaus sympathisch. Bislang werden wir nach Dienstjahren bezahlt und danach, ob wir von oben gefördert und mit A14er-Stellen bedacht werden - da ist die individuelle Leistung aber auch nicht kontinuierlich. Gibt es denn gute Ideen für variable Gehaltsteile - das wäre tatsächlich kein ganz verkehrter Gedanke, mir fehlt aber die Fantasie, was ich machen muss, um variable Einkünfte zu erzielen.

    Soll das für alle gelten oder nur ab A13? Denn bisher können wir höchstens SL werden.

  • [...] Ist bei uns aber völlig utopisch

    Und das ist auch gut so.


    Aber der Lehrermangel besteht aufgrund der schlechten restlichen Bedingungen.

    Wenn man den Beamtenstatus abschafft und dafür die restlichen Bedingungen des Jobs verbessert, wäre das mMn viel nachhaltiger.

    Der Beamtenstatus führt doch eher dazu, das Personen in dem Job bleiben, der ihnen eigentlich schon längst keinen Spaß mehr macht.

    Also für mich war der Beamtenstatus durchaus ein wichtiger Grund, mich zu einem verhältnismäßig späten Zeitpunkt noch für ein Lehramtsstudium zu entscheiden.

    Schafft man die Verbeamtung flächendeckend ab, macht das den Beruf in einem Schlag unattraktiver. Das verträgt sich mit dem in den meisten Schulformen vorherrschenden Lehrer*innenmangel nicht so gut. Und selbst wenn dies anders sein sollte: es steht noch ein umsetzbarer Vorschlag aus, auf welche Weise die Arbeitsleistung objektiviert und messbar gemacht werden kann. Irgendwelche 1984-Fantasien sind vermutlich keine ernstgemeinten Lösungsvorschläge, oder?

  • Wenn mir jemand klar sagen würde, was ein guter Lehrer ist, würde ich einer werden.


    Bei uns werden z.B. die befördert, die viele außerunterrichtliche Arbeiten machen. Der Unterricht ist bei denen aber sehr provisorisch, weil einfach die Zeit fehlt.


    Ist also doch nicht so einfach.

  • Definitiv nicht, da eine Forderung, dass Lehrer keine Beamten mehr sein sollten, Schwachsinn ist! Gerade in Zeiten von Lehrermangel (klar, der Beamtenstatus ist kein Hauptgrund Lehrer zu werden aber ein deutlich schönes extra)….

    Gerade da die Nichtverbeamtung auch derart "gut" funktioniert hat (Lehrermangel, Berufsattraktivität) , wird schließlich auch Berlin als "letzte Bastion des Angestelltenverhältnisses" zur Verbeamtung in absehbarer Zeit zurückkehren. ;)


    Damit dürfte dieses leidige Thema einmal wieder für längere Zeit ad acta gelegt werden können. ^^

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