Zurück an eigene Schule?

    • Offizieller Beitrag

    Wir sind uns aber einig, dass es Ausnahmen / Minderheiten sind (also weder Ausbildung noch langes Praktikum, sondern alles nur so "nebenbei"). Zwei solche Studentinnen hatte ich letztens in der Beratung und ich konnte sie ehrlich gesagt nicht ernst nehmen. (berufliche Fachrichtung Hauswirtschaft, keine Ausbildung, und wollten ein Schulpraktikum als berufliches Praktikum anerkennen lassen, weil keine Lust "in einer Küche ein Praktikum zu machen".
    Die meisten anderen BK-Studierende, die ich sehe, haben halt eine andere Haltung und stehen anders vor mir. (aber vielleicht bin ich da zu "gymnasial" oder zu was auch immer, ich reagiere immer mehr auf diese Menschen allergisch, die einfach nur versuchen, alles zu maximieren, vermeintlichen "Problemen" und Hürden aus dem Weg zu gehen, und nur in ihrer Komfortzone bleiben wollen (ich spreche nicht davon, absichtlich Hürden zu suchen, um daran zu wachsen, aber absichtlich alles vermeiden).
    und da die Lehrkräfte am BK selbst in ihrer Gesamtheit "anders" sind, sind die Erwartungen auf beiden Seiten andere als an einem Gym, würde ich schätzen.

  • ein BK ist komplett was Anderes.
    Die Zeitspanne (und die gemachten, beruflichen, Erfahrungen) zwischen Schulabschluss und Referendariat ist auch eine ganz andere!

    Ja und es ist ein Unterschied ob du ein Kind von der 5. Klasse an bis zum Abitur begleitest oder ob du einen jungen Erwachsenen kennenlernst und den kürzer begleitet. Das ist ja ein ganz anderer Rahmen (und ein anderer Erziehungshintergrund)

    Holy Moses met the Pharaoh

    Yeah, he tried to set him straight

    Looked him in the eye,

    "Let my people go!"

    Holy Moses on the mountain

    High above the golden calf

    Went to get the Ten Commandments

    Yeah, he's just gonna break 'em in half!

  • Wir sind uns aber einig, dass es Ausnahmen / Minderheiten sind (also weder Ausbildung noch langes Praktikum, sondern alles nur so "nebenbei").

    Ja, das ist richtig. Mir gefiel nur die "Absolutheit" deiner Darstellung im Post Nr. 18 nicht. Denn es ist eben nicht so, dass ausnahmslos jede/r (und so klang es in deiner Darstellung) zu Beginn des Referendariats an einer beruflichen Schule schon älter ist - sprich: eine längere Zeitspanne zwischen Schulabschluss und Ref-Beginn liegt - und bereits viele berufliche Erfahrungen gesammelt hat.

    Das war bei mir persönlich auch nicht wirklich der Fall: Ich war zwar zum Ref-Beginn auch schon 30; das lag aber daran, dass ich schon fast 20 war, als ich mein Abi gemacht habe (wurde erst mit 7 eingeschult), dann zwei Jahre lang eine zweijährige Berufsfachschule besucht habe, anschließend ein einjähriges Betriebspraktikum gemacht und dann sieben Jahre studiert habe. So viele berufliche Erfahrungen wie andere BBS-Studis/Refis hatte ich also auch nicht gesammelt ;) .

    also weder Ausbildung noch langes Praktikum, sondern alles nur so "nebenbei"

    Na ja, so "nebenbei" haben diejenigen BBS-Lehrkräfte, die keine Ausbildung gemacht und vor dem Studium nicht gearbeitet haben ihre berufspraktischen Tätigkeiten auch nicht absolviert. Die waren ausnahmslos monatelang in den Semesterferien und auch während des Semesters im selben Betrieb im beruflichen/betrieblichen Praktikum. Das waren keine Nebenjobs o. ä.! Da denke ich, dass die beiden Studentinnen, die neulich bei dir waren, große Ausnahmen darstellen.

    da die Lehrkräfte am BK selbst in ihrer Gesamtheit "anders" sind, sind die Erwartungen auf beiden Seiten andere als an einem Gym, würde ich schätzen.

    Das sehe ich auch so!

    Ja und es ist ein Unterschied ob du ein Kind von der 5. Klasse an bis zum Abitur begleitest oder ob du einen jungen Erwachsenen kennenlernst und den kürzer begleitet. Das ist ja ein ganz anderer Rahmen (und ein anderer Erziehungshintergrund)

    Sorry, aber diesen Kommentar verstehe ich im Zusammenhang mit dem Ausgangspost nicht wirklich. Was hat denn die Schülerklientel bwz. das Alter und die Länge der "Begleitung" der SuS - nun damit zu tun,wo man sein Ref macht? Also, ob man das Ref an der Schule macht, die man früher selbst besucht hat, oder an einer anderen Schule? Oder beziehst du dich auf die Art und Weise, wie wahrscheinlich die KuK an der Ausbildungsschule, die ja ggf. früher die eigenen Lehrkräfte waren, solch einer Referendarin/einem Referendaren begegnen könnten?


    Im Übrigen würde ich auch ruhig dazu raten, mal ein wenig "rumzukommen" und "über den Tellerrand" zu schauen und daher nicht unbedingt das Referendariat an der eigenen früheren Schule zu machen!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Die Kernfrage ist m.E. nicht so sehr, wie die Kollegien mit einem umgehen, sondern vielmehr, wie sehr es einem selbst gelingt, an der "eigenen Schule" einen Rollenwechsel zu vollziehen.


    Den übrigen Argumenten, verengter systemischer Blick usw, sowie dem Fazit (abraten) schließe ich mich voll an

  • Die Kernfrage ist m.E. nicht so sehr, wie die Kollegien mit einem umgehen, sondern vielmehr, wie sehr es einem selbst gelingt, an der "eigenen Schule" einen Rollenwechsel zu vollziehen.

    Hm, ok, das könnte problematisch werden. Kommt aber meiner Meinung nach wirklich auf die Person an.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Humblebee ich beziehe mich darauf dass Lehrer an einem BK, die ihre Schüler als primär junge Erwachsene kennengelernt haben, in der Gesamtheit wohl offener mit Referendaren umgehen, die ehemalige Schüler sind, als Lehrer am Gymnasium, die den ehemaligen Schüler ggf als Kind in der 5. klasse kennengelernt haben. Ist ja auch logisch… Gerade da das BK für den TE ja ohnehin irrelevant ist. Der TE studiert GyGe, wird also an das Gymnasium oder die Gesamtschule zurückkehren auf dem/der der TE wahrscheinlich in der 5. Klasse eingeschult wurde

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  • Andrew : Gut, das kann sein, muss aber m. E. nicht (bzgl. des Umgangs, meine ich).

    Anekdote aus meinem persönlichen Umfeld: Eine ehemalige Klassenkameradin von mir hat Lehramt Gymnasium studiert, an unserer alten Schule (unserem Gym) ihr Ref gemacht und ist dort nun schon seit langer Zeit als Lehrkraft tätig. Ihre derzeitige Schulleiterin hat ein oder zwei Jahre vor uns an dieser Schule ihr Abi gemacht, dann dort das Ref absolviert und war - bevor sie als Schulleiterin an dieses Gym zurückkehrte - jahrelang an einer anderen Schule tätig.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dann die nächste Anekdote: Ich bin 17 Jahre nach dem Abitur wieder an meiner alten Schule gelandet. Einerseits war ich überrascht, wie wenig sich in den Jahren verändert hatte, der Positionswechsel auf die andere Seite der Lehrerzimmertür lief aber extrem unkompliziert.

  • Kann man in unserem Beruf, der ohnehin schon ganz arg als "eigene-Scholle-lastig" verschrien ist (ihr wisst schon, Lehrer: Schule-Uni-Schule und sonst nix gesehen im Leben), denn eigentlich tatsächlich den Wunsch hegen, diesen ohnehin begrenzten Horizont noch künstlich zu verengen, indem man versucht, das ganze Leben an ein und derselben Schule zu verbringen? Also echt jetzt.

    Außensicht/Perspektivwechsel: Kein Handwerker, der etwas auf sich hält, bildet seine eigenen Kinder aus und beschäftigt sie dann anschließend im eigenen Betrieb. Zumindest schickt er sie für ein paar Jahre "in die Welt", damit sie Erfahrungen außerhalb des eigenen Tellerrandes sammeln können.

  • Kann man in unserem Beruf, der ohnehin schon ganz arg als "eigene-Scholle-lastig" verschrien ist (ihr wisst schon, Lehrer: Schule-Uni-Schule und sonst nix gesehen im Leben), denn eigentlich tatsächlich den Wunsch hegen, diesen ohnehin begrenzten Horizont noch künstlich zu verengen, indem man versucht, das ganze Leben an ein und derselben Schule zu verbringen? Also echt jetzt.

    Außensicht/Perspektivwechsel: Kein Handwerker, der etwas auf sich hält, bildet seine eigenen Kinder aus und beschäftigt sie dann anschließend im eigenen Betrieb. Zumindest schickt er sie für ein paar Jahre "in die Welt", damit sie Erfahrungen außerhalb des eigenen Tellerrandes sammeln können.

    Genau aus diesem Grund bin ich froh über meinen Umweg über eine Gesamtschule in in NRW (Schule und Referendariat Gymnasium Baden-Württemberg RP Freiburg - 5 Jahre Gesamtschule NRW - 7 Jahre Gymnasium Baden-Württemberg RP Stuttgart - seit 14 Jahren Gymnasium RP Freiburg).


    Ich sehe es bei meinen Kollegen, die nie aus dem Landkreis heraus kamen. "Das haben wir schon immer so gemacht", sie können sich nichts anderes vorstellen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Ich hatte im Referendariat einen Kollegen, der an seiner alten Schule war. Der hat den Rollenwechsel nie so richtig hinbekommen und war dort wohl mehr aus Angst vor neuen Dingen. Ob sein nicht erlangtes 2. Staatsexamen damit zusammen hängt, ist mir jedoch unbekannt, es lässt mich nur vorsichtig an die Sache herangehen.


    Grundsätzlich ist der Rollenwechsel sowieso nicht ganz einfach, daher sei vorsichtig.


    Auf der anderen Seite würde ich mich freuen, wenn der Abiturient, den ich jetzt entlasse, tatsächlich erfolgreich mein Fach studiert und in ein paar Jahren als potentieller Kollege da stände. Das habe ich ihm auch gesagt. Aber es ist halt was Anderes, denn ich habe ihn erst mit 18/19 zu Beginn des Berufsgymnasiums bei uns kennengelernt.

    Ob ich bei einem Kollegen wissen möchte, welche Kapriolen der in der 8. Klasse gemacht hat? Eher nein.

  • Nochmal zurück zu meiner Frage… bisher habe ich keine Infos dazu gefunden, ob und wenn ja wie viele WunschSchulen man angeben kann (beim Ref in NRW GymGe). Kann mir jemand diese Frage beantworten? :)

  • Genau. Nach der Zuweisung zum ZfsL. Kann man dann Schulen angeben?

    Du kannst vorher Kontakt zu deiner Wunschschule aufnehmen und dich anfordern lassen.

    Auf dem Schreiben fürs Zfsls kannst du eigentlich keine „Wunschschule“ angeben wie noch beim Praxissemester. Viele Referendare schreiben aber dennoch die Schule auf, an die sie gerne möchten. Dennoch ist der Weg übers anfordern lassen der sicherste

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    • Offizieller Beitrag

    "Damals", also vor 20 Jahren, ging das semi-offiziell. In dem Bogen des ZfSL konnte man Wunschorte eintragen und angeben, ob man "mobil" (sprich PKW) sei. Man konnte sich über die Schulleitung der Wunschschule "anfordern" lassen, was aber auch nicht immer geklappt hatte. Wunschschulen im eigentlichen Sinne konnte man nicht angeben.

    • Offizieller Beitrag

    und auch das hängt vom ZfsL ab. Zumindest in den letzten 5-10 Jahren habe ich durchaus hier und da gelesen, dass einige Seminare im Formular ein paar Schulen aufschreiben lassen, an die man gerne möchte, andere nicht, einige Seminare (Seminarleitungen) reagieren allergisch auf "Anforderungen", andere sehen es gelassen...

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe gerade einmal die Infos meines alten ZfSL angesehen. Von "Wunschschulen" ist da nicht die Rede. Letztlich stimmen die ZfSL die Zuweisungen der LAA auf der Basis der Fächerkombinationen und des Bedarfs sowie der Ausbildungskapazitäten vor Ort ab. Wenn im Zuge dieser Abstimmung eine "Anforderung" käme, könnte ich mir noch am ehesten vorstellen, dass man hier die Möglichkeit eines entsprechenden Einsatzes prüfen wird.

    Mein Seminar war damals knallhart. Ich hatte ziemlich konkrete Gründe, weshalb ich nicht zwei Stunden pro Strecke im ÖPNV verbringen konnte, aber das hat das Seminar seinerzeit nicht interessiert. Die Bonner galten damals als "knallhart". Das dürfte sich mit den seitdem erfolgten zwei Wechseln in der Leitung wahrscheinlich verbessert haben.


    Dennoch: Das Referendariat ist kein Wunschkonzert. Daher sollte man diesbezüglich nicht zu viel erwarten.

    • Offizieller Beitrag

    ... und leider muss man auch immer einbeziehen, was bei anderen Menschen ankommen könnte.

    Ich habe zu Beginn meines Refs, nachdem ich das Papier mit meinem Wunscheinsatzort ausgefüllt habe (NDS, mein flächenmäßig sehr großes Seminar fragte es eben ab (und gleichzeitig auch die Abiturschule)), Panik bekommen, dass ich an die bischöfliche Schule komme, weil das nicht abgefragt wurde (in NRW wird es eben abgefragt, ob man damit einverstanden ist).
    Also umgekehrt: ich wollte eine Schule ausschließen und im Notfall lieber pendeln.
    Ich rief bei der Sekretärin an, fragte, ob ich etwas übersehen habe und teilte den Wunsch mit. Tja, es ist in NDS nicht vorgesehen, dass man dazu standardmäßig gefragt wird und es kam sicher nicht sooo gut an. Das konnte ich spätestens am ersten Tag merken, als die Bedeutung des christlichen Abendlandes und christliche Werte und so weiter immer wieder und 18 Monate lang geprädigt wurde.
    (Zweiter Fehler, am ersten Tag: wir füllten ein Formular aus, dass / ("ob") wir einverstanden sind, dass unsere Daten in das Jahrbuch des Philologenverbandes aufgenommen werden. Ich schrieb auf, dass meine Religionszugehörigkeit nicht weitergegeben werden soll. (jaja, ich bin kein Fan von religiös geprägten Schulen, bin aber katholische Christin, also die "Konfession" des Studienseminars, und zu dem Zeitpunkt noch "Mitglied"). Dies führte zu einer Diskussion über Stolz und Scham der Religionszugehörigkeit, obwohl im Schulgesetz die Werte drin seien.
    (Neben mir sass übrigens mein (einziger) muslimischer Mitreferendar. Haha).

    Na gut, den Stempel hatte ich wohl auf, lernte aber schnell, dass DIE Frage nicht hätte gestellt werden sollen.

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