Meckerforum, hier darf alles rein, was doof ist

  • Ich kenne das so und verhalte mich auch so.

    Ernsthaft? Hm, anscheinend wird das hier in der Gegend und in meinem Umfeld wirklich lockerer gesehen. Auch in Vereinen u. ä. ist es übrigens nicht üblich, dass man diejenigen, die man dort regelmäßig trifft, siezt.

    Beispiel: Vor einigen Wochen waren mein Mann und ich bei einem befreundeten Paar zum Grillen eingeladen. Dort war auch eine Bekannte unserer Freundin (die beiden haben sich vor einigen Monaten bei einem Sportkurs kennengelernt) eingeladen, die mein Mann und ich noch nie getroffen hatten. Wir wurden also mit Vornamen einander vorgestellt: "Das sind A und B. Und das ist C; wir kennen uns vom Sport." In solch einem Fall käme hier niemand auf die Idee, sich zu siezen. Weiteres Beispiel: Wenn wir bei Verwandten von mir oder meinem Mann auf deren Freund*innen oder Bekannte treffen (oder umgekehrt: also auf Verwandte von unserem Freundeskreis treffen), die wir beide noch nicht kennen, wird sich ebenfalls ganz selbstverständlich geduzt.

    Ich fände das ansonsten eine sehr seltsame - um nicht zu sagen: unangenehme - Atmosphäre und Distanz, die da geschaffen würde, wenn sich einige aus der Runde siezen und die anderen duzen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wenn man sich vorgestellt wird, ist das natürlich etwas anderes. Aber, wenn man sich neu begegnet, ist das „Sie“ erst einmal normal. Ja, es entstehen dann lustige Situationen, wenn man eine Gruppe von Menschen anspricht, die man nur teilweise duzt. Aber dann hilft ja das „Ihr“.

  • Najaaa, ursprünglich ging es ums Duzen oder Siezen, ein gespräch entwickelt sich halt. Ich führe den Gedanken einfach weiter, Händeschütteln gibt es in meinem Dunstkreis so gut wie gar nicht, oder nur, wenn man bedeutend Ältere begrüßt. Ansonsten mündliches Begrüßen oder kurzes Umarmen. So kam ich drauf. Ich persönlich finde ein kurzes Umarmen (mit etwas Abstand, also nicht ein inniges An-sich-drücken) sogar noch weniger intim als Händeschütteln, wo sind die Handflächen berühren und man Blickkontakt hat.

    Umarmen war für mich lange ein sehr intimes Verhalten. Als Mann einen Mann zu umarmen, ging gar nicht. Händeschütteln war und ist völlig normal.

    Wie umarmt man sich denn mit Abstand?

  • Ich fände das ansonsten eine sehr seltsame - um nicht zu sagen: unangenehme - Atmosphäre und Distanz, die da geschaffen würde, wenn sich einige aus der Runde siezen und die anderen duzen.

    Ich _erwarte_ eigentlich, dass der Gegenüber (wenn älter/förmlicher/blablubb) oder ich (wenn ...) dann das Du anbietet. "Ach, wir können doch "du" sagen, oder?"

    Aber dass der 15-jährige Sohn eines Bekannten-Bekannten anfängt, mich zu duzen, ja, ich stutze innerlich.

  • Umarmen war für mich lange ein sehr intimes Verhalten. Als Mann einen Mann zu umarmen, ging gar nicht. Händeschütteln war und ist völlig normal.

    Wie umarmt man sich denn mit Abstand?

    Indem man nicht Körper an Körper drückt, sondern eher so wie das französische Wangenküssen, aber ohne Küssen, versteht man, was ich meine? Gibts das bei euch wirklich gar nicht?

  • … Nachbarn, die Zeitdruck machen, sind doof. :daumenrunter:

    Vor ein paar Tagen ist in eine Linde bei mir im Garten der Blitz eingeschlagen. Der Sachverständige vom Unweltamt der Stadt war da, von wegen Baumschutzsatzung, und hat selber gleich gesagt, dass der Baum gefällt werden muss. Provisorisch hatte ich den aufgeplatzten Stamm mit LKW-Zurrgurten gesichert. Das könne auch erst einmal so bleiben für ein paar Tage, aber die Standsicherheit ist so natürlich langfristig nicht gegeben.

    Da der Baum geschätzt 15m hoch war und nur knapp 10m von der Grundstücksgrenze entfernt stand, habe ich meine Nachbarn gebeten nicht in den Garten zu gehen während der Fällarbeiten. Nicht, wenn der Baum doch in die falsche Richtung kippt.

    Die Fällung lief wie am Schnürchen und der Baum lag am Ende genau dort, wo ich ihn haben wollte. Die Lehrgänge der Berufsgenossenschaft haben doch etwas gebracht. :top:

    Nölt meine Nachbarin rum, dass das jetzt 8 Minuten gedauert hätte, sie wolle an ihren Gemüsegarten fürs Mittagessen. :autsch:

  • Wenn man sich vorgestellt wird, ist das natürlich etwas anderes. Aber, wenn man sich neu begegnet, ist das „Sie“ erst einmal normal. Ja, es entstehen dann lustige Situationen, wenn man eine Gruppe von Menschen anspricht, die man nur teilweise duzt. Aber dann hilft ja das „Ihr“.

    Nö, für mich ist es nicht normal, dass man sich, wenn man sich im Privaten irgendwo begegnet, siezt. Auch dann nicht, wenn man von anderen Personen einander vorgestellt wird. Ich kenne das wirklich so nicht und es ist in meinem "Dunstkreis" absolut unüblich, nicht jeden gleich mit "Du" anzusprechen.

    Das mit dem "Ihr"/"Euer" benutzt hier übrigens meines Wissens niemand. Es sei denn, ich spreche wirklich mehrere Personen an (also wenn ich bspw. eine Leiter von unseren Nachbarn ausleihen will, sage ich natürlich auch: "Kann ich mir mal eure Leiter ausleihen?"). Irgendwie kann ich mir die Benutzung auch gar nicht recht vorstellen, muss ich sagen... Wie sprichst du denn dann mit einer Einzelperson? Da kannst du doch nicht sagen: "Woher kommt Ihr denn?", sondern musst zwangsläufig doch wieder aufs "Sie" zurückgreifen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee (26. Juli 2025 18:53)

  • Najaaa, ursprünglich ging es ums Duzen oder Siezen, ein gespräch entwickelt sich halt. Ich führe den Gedanken einfach weiter, Händeschütteln gibt es in meinem Dunstkreis so gut wie gar nicht, oder nur, wenn man bedeutend Ältere begrüßt. Ansonsten mündliches Begrüßen oder kurzes Umarmen. So kam ich drauf. Ich persönlich finde ein kurzes Umarmen (mit etwas Abstand, also nicht ein inniges An-sich-drücken) sogar noch weniger intim als Händeschütteln, wo sind die Handflächen berühren und man Blickkontakt hat.

    So ist mal wieder jeder Jeck anders. Eine Umarmung finde ich auf jeden Fall intimer als ein kurzes Händeschütteln. Umarmen mit Abstand kenne ich so, wie du es beschreibst, gar nicht. Händeschütteln ist - wie ich schon schrieb - in einigen meiner "Kreise" üblich, in anderen wiederum nicht (regionsabhängig) und ist seit Corona auch seltener geworden. Mein Ding ist es eher nicht (dass man jedem die Hand zur Begrüßung und/oder zum Abschied gibt, meine ich).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich _erwarte_ eigentlich, dass der Gegenüber (wenn älter/förmlicher/blablubb) oder ich (wenn ...) dann das Du anbietet. "Ach, wir können doch "du" sagen, oder?"

    Aber dass der 15-jährige Sohn eines Bekannten-Bekannten anfängt, mich zu duzen, ja, ich stutze innerlich.

    Ich nicht. Also weder erwarte ich, dass mir jemand das "Du" anbietet (ich kann mich gar nicht erinnern, wann das zum letzten Mal jemand mir gegenüber getan hat; muss ewig her sein) oder ich das tun muss, noch fände ich es merkwürdig, wenn mich ein Jugendlicher aus dem Bekanntenkreis - selbst wenn ich den nur vom Sehen kenne - duzt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das mit dem "Ihr"/"Euer" benutzt hier übrigens meines Wissens niemand. Es sei denn, ich spreche wirklich mehrere Personen an (also wenn ich bspw. eine Leiter von unseren Nachbarn ausleihen will, sage ich natürlich auch: "Kann ich mir mal eure Leiter ausleihen?").

    ja, wie denn sonst anders?
    Selbstverständlich ist "ihr/euer" für mehrere Personen.

  • Darf ich die diejenigen, die Unbekannten gegenüber lieber das "Sie" benutzen, mal etwas fragen: Fällt es euch hier im Forum nicht schwer, die anderen User*innen zu duzen? Oder ist es für euch leichter, weil wir uns nicht Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • ja, wie denn sonst anders?
    Selbstverständlich ist "ihr/euer" für mehrere Personen.

    Äh, ach so... Ok, dann verstehe ich aber diese Aussage nicht:

    Das „Ihr“ kenne ich als Übergangsform vom Sie zum Du. Man ist schon etwas vertraut, aber noch nicht beim Du angekommen.

    Wie soll das denn gehen, wenn ich nur eine einzelne Person anspreche?

    Für mich besteht der Unterschied schlicht und ergreifend darin, dass ich das, worüber ich spreche (Gegenstand, Wohnort,...) entweder auf eine Einzelperson oder ein Paar/mehrere Leute beziehe. Wenn ich nur wissen will, woher Petra/Peter herkommt, würde ich bspw. auf einer Party fragen: "Woher kommst du denn?", wenn ich das Paar Paul und Paula meine, frage ich natürlich (auch wenn ich gerade nur mit einem der beiden spreche): "Woher kommt ihr denn?"

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Das ist die Konvention des Orts.
    Beim ersten Mal im Sporttraining duze ich keinen, kenne auch nicht mal die Nachnamen. Die selben Leute am Käsestand auf dem Markt würde ich siezen.


    Erlebtes Beispiel: Orchester der Musikschule. Kennenlernen, per Du. Vorname, Instrument, ggf. Stadt sind die einzigen Infos, die ich habe.

    Mitten im Orchester sitzt die Schulleiterin einer Nachbarschule. Ich weiss es, ich _kann_ sie nicht duzen. (Weiss nicht mehr, ich glaube, sie hat mich geduzt)
    Im Orchester sind SuS ihrer Schule, sie siezen sie (und ich glaube, sie hat auch gesiezt, Oberstufenschüler*innen, bin aber unsicher)

  • Im Internet siezen sich nur Leute, die keine Ahnung haben wie das Internet funktioniert. Es ist absolute Konvention, dass da nicht gesiezt wird. Noch mehr als in der Kneipe oder dem Sportstudio.

    Klar. Aber trotzdem kann ich mir vorstellen, dass es für Personen, die Menschen, mit denen sie nicht näher bekannt sind, siezen, komisch ist, wenn sie komplett Unbekannte im Internet duzen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

Werbung