Ergänzung zur Genderdiskussion

  • Das weiss ich, darum geht es aber eben nicht. Es geht darum, dass du deinem Mann offenbar gewisse Dinge in der Familienorganisation nicht zutraust. Du hälst dich für schlechter ersetzbar (sic!) und beklagst dich zugleich über deinen hohen "mental load". Dann nimm dich zurück. Das ist *deine* Entscheidung.


    Und wenn ich auch mal "jammern" darf: Ich habe 2 Jahre lang bei 100 % Berufstätigkeit komplett ALLES im Haushalt gemacht, weil meine Freundin nen Burnout hatte. In der Situation ist es unmöglich zu sagen "mach doch mal". Entweder *ich* mache, oder niemand macht. Kinder sind nicht der einzige Grund für Stress im Leben.

  • Das weiss ich, darum geht es aber eben nicht. Es geht darum, dass du deinem Mann offenbar gewisse Dinge in der Familienorganisation nicht zutraust. Du hälst dich für schlechter ersetzbar (sic!) und beklagst dich zugleich über deinen hohen "mental load". Dann nimm dich zurück. Das ist *deine* Entscheidung.

    Mache ich. Ich bekomme das hin! Keine Sorge. Fühle mich aktuell so ausgeglichen wie seit langem nicht mehr. Das war vor Jahren noch anders.

  • Dann nimm dich zurück. Das ist *deine* Entscheidung.

    Man wächst halt so rein, also bei uns war´s so. Durchs Stillen war halt ich daheim anfangs und dann haben wir uns nicht groß drum gerissen, wer jetzt arbeiten darf, keiner hatte Bock drauf, wir wollten beide daheim bleiben. Aber Kind präferierte mich, also war ich daheim und dann mache ich halt die "daheim-Aufgaben" alle und dann führt man sie weiter und dann weiter und dann arbeiten beide und der eine macht alle daheim-Sachen, weil er sie schnellschnell machen kann dank Übung und der andre müsste sie erstmal lernen und das dauert, dann macht´s halt der eine, bis der merkt, hoppla, jetzt wird es zu viel.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Man wächst halt so rein, also bei uns war´s so. Durchs Stillen war halt ich daheim anfangs und dann haben wir uns nicht groß drum gerissen, wer jetzt arbeiten darf, keiner hatte Bock drauf, wir wollten beide daheim bleiben. Aber Kind präferierte mich, also war ich daheim und dann mache ich halt die "daheim-Aufgaben" alle und dann führt man sie weiter und dann weiter und dann arbeiten beide und der eine macht alle daheim-Sachen, weil er sie schnellschnell machen kann dank Übung und der andre müsste sie erstmal lernen und das dauert, dann macht´s halt der eine, bis der merkt, hoppla, jetzt wird es zu viel.

    Perfekt zusammengefasst. Allerdings slide ich da aktuell wunderbar wieder raus. :pfeif:

  • Da ich ja nun mit meiner Excel-Liste hier mehrfach erwähnt wurde und das ein bißchen ins Lächerliche gezogen wird:...

    Du warst bislang auch die einzige, die sich getraut hat, davon zu sprechen.


    Und nochmal, warum regen sich diejenigen auf, die das Problem nicht haben? Zum Beispiel weil sie nicht mit einem Mann und Kindern zusammenleben oder weil sie wissen, wie viel Milch im Kühlschrank ist?


    Die Frage ist doch zunächst mal, warum die Carearbeit (statistisch gesehen, auch wenn es bei Hinz oder Kunz anders ist) ungleich verteilt ist, zum Beispiel mehr Mütter alleinerziehend sind. Der Schluss, dass die Frauen alle selbst Schuld sind, weil sie mehr Aufgaben sehen und übernehmen ist mir zu simpel und schiebt den Schwarzen Peter ohne mal einen Moment innezuhalten allen betroffenen Frauen zu. Zusätzlich zu dem, was sie tun natürlich.


    Ich kann mir übrigens auch vorstellen, dass der Umstand, dass Männer soundsooft mehr verdienen dazu führt, dass Frauen sich entsprechend verantwortlich fühlen. Er finanziert ja schon das Haus, da muss sie eben auch mal öfter zurückstecken. Und ja, sie hätte auch Ingenieurwesen studieren können und das halbe Jahr im Ausland arbeiten und er hätte stillen können und 2 Jahre in Elternzeit gehen aber das entspricht nicht der Realität.

  • Und nochmal, warum regen sich diejenigen auf, die das Problem nicht haben?

    Guess what, weil ich auch ne Frau bin und das Problem durchaus sehe. Ich sehe die "Schuld" am Zustand aber auch bei den Frauen, die sich anders entscheiden könnten und es nicht tun. Täten sie es, könnten sie Vorbild für Mädchen und junge Frauen sein und dass der Faktor Sozialisierung eine grosse Rolle spielt, darin sind wir uns einig. Mir geht die Klagerei auf den Keks, wenn man längst erkannt hat, was man ändern müsste. Ich finde das fast dekadent. Sehr viele Frauen auf diesem Planeten können an ihrer Situation gar nichts ändern.


    Und ja, sie hätte auch Ingenieurwesen studieren können

    Dass sie das nicht getan hat, daran können hier in Mitteleuropa die Männer einfach nichts dafür. Nota bene ist das rein statistisch gesehen schon gar nicht das Problem da es heutzutage sehr viele Frauen in naturwissenschaftlichen Studiengängen gibt. In der Chemie haben wir seit Jahren sehr stabil etwa 40 % Frauen. Das Drama fängt in der Regel mit der Geburt des 1. Kindes an und da hätten die Männer gleichermassen geschissen, würden sie sich prioritär drum kümmern. Leider geht "die Gesellschaft" eben davon aus, dass ein Elternteil beruflich zurückstecken muss um sich ums Kind zu kümmern. Daran wird es wohl auch liegen, dass etwa 25 % aller Frauen mit Hochschulabschluss schon gar keine Kinder mehr bekommen.

  • Daran wird es wohl auch liegen, dass etwa 25 % aller Frauen mit Hochschulabschluss schon gar keine Kinder mehr bekommen.

    Und ich kanns verstehen. Mit heutigem Wissen würde ich mich evtl. auch anders entscheiden, obwohl ich natürlich meine beiden Kinder sehr liebe. Jedoch bin ich auch ein Stück weit egoistisch und möchte nun langsam mal mein Leben für mich haben. Ich freue mich schon, wenn auch der Kleine aus dem Haus ist. :tanz:


    Frauen in MINT: Im Maschinenbau dürften es mittlerweile um die 10% sein. Ich sehe eine steigende Tendenz, aber wenn ich jemandem erzähle, dass ich MB studiert hab, kommt von fast allen Frauen (!): Das könnte ich nicht.

    Aha!

  • Frauen in MINT: Im Maschinenbau dürften es mittlerweile um die 10% sein. Ich sehe eine steigende Tendenz, aber wenn ich jemandem erzähle, dass ich MB studiert hab, kommt von fast allen Frauen (!): Das könnte ich nicht.

    Aha!

    ... und da stehen wir auch in der BBS im MINT-Bereich "am Ende der Nahrungskette", weil bei uns nur die Mädchen, die den MINT-Bereich für sich selbst ganz explizit wollen, bei uns landen, während die vielen, die es auch könnten, leider im Vorfeld irgendwie abgebogen sind oder abgebogen wurden.

    Da ein ganz großes Lob an die GS der Tochter, die damals in einem Calliope-Projekt zur Hälfte Mädchen reingebracht hat (was dann zur Folge hatte, dass es mal zu Weihnachten neben Barbies auch einen Calliope + Hardware gab).

    Und auch die neue Schule bestärkt Mädchen darin, ihr MINT-Interesse zu entdecken und zu pflegen. Das hat ja auch praktische Konsequenzen im Unterricht (Achtung hier werden Tendenzen flapsig pauschaliert): Während Buben häufig(!) mit Technik erst mal machen und danach erst denken, gehen Mädchen häufig(!) anders herum vor. In der Konsequenz bedeutet das für den Unterricht, die Denkerinnen und(!) Denker nicht von den Macherinnen und Machern unterbuttern zu lassen, was eben den Mädchen (aber auch vielen Buben) hilft.

    Aber wie gesagt: Im BBS-Business ist es für eine solche Weichenstellung häufig schon zu spät: In der HBF Sozialwesen sind am Ende doch 80% weiblich und in HBFen im Technikbereich 80% männlich.

  • Guess what, weil ich auch ne Frau bin und das Problem durchaus sehe.

    Ohne Kinder habe ich das Problem auch gesehen bei andren und mich mächtig drüber aufgeregt, wie rückschrittig diese Frauen doch seien. Jetzt, mit Kindern, sehe ich die Gründe dafür und bemühe mich, es anders zu machen (gerade deckt mein Mann ab und räumt die Küche auf).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Dadurch, dass mein Mann jetzt sehr viel im Homeoffice arbeitet, ist immer gekocht, wenn ich nach Hause komme. Er kriegt das mit der Einkaufsplanung viel besser hin als ich, ist da viel strukturierter, weiß schon samstags, was er jeden Tag der nächsten Woche kochen will. Sowas bekomme ich nicht hin. Seit er kocht, kauft er auch ein. Früher ging das nicht, weil er viel unterwegs war, auch im Ausland.

    Ich will eigentlich nur sagen, dass es oft auch eine Frage der Umstände ist. Lehrerinnen sind vmtl. mehr zu Hause als Leute mit anderem Beruf und übernehmen vllt. dadurch auch automatisch mehr Aufgaben im Haushalt. Das müssten ja unsere männlichen Kollegen nach meiner Theorie ja dann ähnlich machen. state_of_Trance  pepe  kleiner gruener frosch  fossi74  Kapa usw. Seid ihr diejenigen, die das meiste im Haushalt übernehmen dank eurer Arbeitszeiten?

  • Aber wie gesagt: Im BBS-Business ist es für eine solche Weichenstellung häufig schon zu spät: In der HBF Sozialwesen sind am Ende doch 80% weiblich und in HBFen im Technikbereich 80% männlich.

    Das stimmt wohl. Ich hab versucht, die Mädels aus der Arbeitsvorbereitung Gesundheit in diesem Jahr mal ans CAD und 3D-Druck zu setzen, in der Hoffnung, bei Ihnen Technik-Begeisterung zu wecken. Leider Fehlanzeige, obwohl sie sich einen Schlüsselanhänger mit Anfangsbuchstaben drucken durften. :(

  • Schade ist doch eigentlich die Tatsache, dass der Part, der anteilig Zuhause bleibt, egal welchen Geschlechts, auch meistens beruflich zurückstecken muss.

    In anderen Ländern werden Führungspositionen ganz selbstverständlich aufgeteilt. Es scheint zu gehen, wenn man will.


    Neulich hab ich eine Doku über Mütter in Führungspositionen gesehen... Erst habe ich sie bewundert, am Ende taten sie mir überwiegend leid. Ihre Kinder gesehen haben sie nämlich eher nicht. Vielmehr haben sie zwischen den Meetings die Termine der Kinder durchgetaktet, oder den Mann angerufen oder an dies oder jenes erinnert. Der Mental Load lag dann wohl trotzdem bei den Müttern, obwohl der Mann Zuhause war :autsch:

  • In anderen Ländern werden Führungspositionen ganz selbstverständlich aufgeteilt. Es scheint zu gehen, wenn man will.

    Ist jetzt keine große Sache, aber unsre neue stellvertretende Schulleitung hat Teilzeit und freitags frei und das finde ich richtig gut.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Im Maschinenbau dürften es mittlerweile um die 10% sein

    Ich glaube nicht, dass wir aus Prinzip überall Gleichstand brauchen. Ich kenne die Zahlen für Mathe und Informatik an einigen Schweizer Unis, da sind mittlerweile auch um die 40 % Frauen. Einen Überhang an Frauen gibt es im Biologie, Biochemie und Pharmazie, auch die interdisziplinären Studiengänge wie Nanowissenschaften, sind bei den Frauen beliebt. Ich sehe hier wirklich kein Problem (mehr). Das Verhältnis kippt erst deutlich zu Gunsten der Männer wenn's um die sehr gut entlöhnten Jobs in Führungspositionen geht. Das ist dann eben das Ding mit den Kindern. Auch ich finde das ausgesprochen bedauerlich. Adäquat ausgebildete Frauen gäbe es genug.


    Bezüglich "in anderen Ländern ist es aber besser" kann ich eindeutig schlechtere Zustände als in Deutschland anbieten. Aber wisst ihr, für sowas gibt's hier Volksabstimmunngen und die kommen entsprechend raus. Die Not scheint nicht so gross zu sein.

  • Ist jetzt keine große Sache, aber unsre neue stellvertretende Schulleitung hat Teilzeit und freitags frei und das finde ich richtig gut.

    Wer übernimmt denn dann freitags deren Aufgaben?

    Ich habe persönlich an eine Führungsposition den Anspruch, dass "immer" eine Ansprechperson da sein müsste (ob 1 ganze oder 2 halbe Stellen, wär mir jetzt egal).

    Wir haben in unserer Schulleitung neben unserem Chef, der ja bekanntermaßen als letztes kommt und als erstes geht, eine Führungskraft, die Teilzeit arbeitet. Wenn man sie braucht, ist sie nie da... Für mich ein No Go.

    Egal, ob m/w/d, um beim Thema zu bleiben.

  • Wir haben erst kürzlich in der Schulleitung eine Stelle besetzt, da waren sich auch alle einig, dass das eine Vollzeitstelle sein muss. Ist ne Frau geworden, 45, 2 Kinder. Unsere Rektorin ist allerdings kinderlos.

  • Das Verhältnis kippt erst deutlich zu Gunsten der Männer wenn's um die sehr gut entlöhnten Jobs in Führungspositionen geht. Das ist dann eben das Ding mit den Kindern. Auch ich finde das ausgesprochen bedauerlich. Adäquat ausgebildete Frauen gäbe es genug.

    Gerade da schaut's in den Schulen doch besser aus. Es ist einfacher, rauf und runter zu gehen mit den Stunden, oder nach der Geburt eines Kindes in die (vorher vorhandene) Führungsposition zurückzukehren (das ist in der Wirtschaft viel viel schwieriger), gleichzeitig gibt's z.B. A14-Beförderungen ohne Verfahren während der Elternzeit, bei Funktionsstellen werden Frauen bei gleicher Qualifikation vorgezogen. Das sind in der Schule durchaus Aspekte, die es leichter machen als in der Wirtschaft. Dementsprechend gibt's an unserer Schule fifty fifty Männlein und Weiblein in der SL.


    Problematisch ist's dass in den GS, wo hauptsächlich Frauen arbeiten, die Stellen in der Regel A12er sind. Hier bin ich (als nicht Betroffener) für A13 (aber nicht aus Frauenförderungsgründen, sondern weil doch das wissenschaftliche Studium die Voraussetzung für diesen Job bildet).

  • Wir haben 2 Stellvertr. SL, die andre Stellv.SL ist Vollzeit und immer da. Und bei der andren weiß man einfach, dass sie freitags nie da ist...

    Wie bei den fanta 4 :)

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wer übernimmt denn dann freitags deren Aufgaben?

    Ich habe persönlich an eine Führungsposition den Anspruch, dass "immer" eine Ansprechperson da sein müsste (ob 1 ganze oder 2 halbe Stellen, wär mir jetzt egal).

    Wir haben in unserer Schulleitung neben unserem Chef, der ja bekanntermaßen als letztes kommt und als erstes geht, eine Führungskraft, die Teilzeit arbeitet. Wenn man sie braucht, ist sie nie da... Für mich ein No Go.

    Egal, ob m/w/d, um beim Thema zu bleiben.

    Aber das sollte ja Aufgabe der SL sein, dass die Aufgaben und Stellvertretung so verteilt sind, dass ein/e Ansprechparter/in da ist. Das spricht ja nicht prinzipiell gegen die Führungskraft in TZ.


    Wobei da auch zwei Probleme zusammenkommen:

    * Mitglieder der SL scheinen mehr Aufgaben als Entlastungsstunden zu haben. Hört man so.

    * TZler und TZlerinnen arbeiten tendenziell immer mehr als ihr offizieller Ansatz.

    Mangels Betroffenheit kann ich nicht beurteilen, inwieweit sich diese beiden Teilprobleme potenzieren können bei einem SL-Mitglied in TZ.

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