Dienstgeräte, Arbeitsgeräte?

  • Hi,


    wir haben in Schleswig-Holstein zu den Sommerferien so langsam in allen Schulen Dienstgeräte ausgehändigt bekommen. Wir hatten vier Modelle zur Auswahl (siehe https://medienberatung.iqsh.de/modellauswahl.html ), das größte davon ein 15"-Notebook.


    Grundsätzlich ist es natürlich super, dass man sich in die richtige Richtung bewegt und nun überhaupt Geräte und dazu Dienstemails zur Verfügung stellt. Hat lang genug gedaurt. Ich finde, dass trotzdem noch viel Luft nach oben ist und würde gerne Meinungen dazu hören. Auch würde mich interessieren, wie die Ausstattung an anderen Schulen / in anderen Bundesländern aussieht. Zu einem echten Bildschirmarbeitsplatz gehören laut ArbStättV u. a. gesonderte Tastatur, Maus und Bildschirm, per Dockingstation dann an das mobile Gerät angebunden. Gibt es sowas schon irgendwo? Kann darauf verzichtet werden, da "die Geräte nur selten benötigt oder nur kurz benutzt werden"?


    Auch bei der Software gibt es aus Datenschutzgründen Einschränkungen. Office365 und viele Clouddienste sind unzulässig und werden automatisiert entfernt. Stattdessen soll OnlyOffice oder LibreOffice genutzt werden. Meine Unterrichtsplanung mache ich aber schon lange mit OneNote und synchronisiere sie auf meinen Heimrechner, auf dem ich anständige Eingabemittel habe. Würde ich für eine Firma arbeiten, die mich unabhängig von meiner Produktivität für 8h/Tag bezahlt, wär's mir egal. Mit den zur Verfügung gestellten Mitteln kann ich aber meine Arbeitszeit nicht effizient nutzen - insofern ist das Dienstgerät für mich noch kein Arbeitsgerät und steht im Regal.


    Wie sieht's bei euch aus?

    • Offizieller Beitrag

    NRW: Dienstgerät ist ein iPad. Das steht seit 16 Monaten im Schrank rum und wartet darauf, dass ich es mal wieder auflade. (Wir konnten nicht auswählen, mein Widerspruch im Namen der Kolleginnen gegen die iPads vor 2 Jahren wurde von der Stadt ignoriert, es sollte aber noch ein paar mobile Arbeitsplätze geben. Die fehlen aber auch noch. *seufz*)

  • Wir (BBS in NDS) hatten bei unseren Leihgeräten die Wahl zwischen einem ipad (wobei wir da nochmal zwischen zwei Größen wählen konnten - Stift und Tastatur gab's dazu) und einem Laptop von "bluechip".

    Zu einem echten Bildschirmarbeitsplatz gehören laut ArbStättV u. a. gesonderte Tastatur, Maus und Bildschirm, per Dockingstation dann an das mobile Gerät angebunden. Gibt es sowas schon irgendwo? Kann darauf verzichtet werden, da "die Geräte nur selten benötigt oder nur kurz benutzt werden"?

    Ich bin mir zwar nicht (rechts)sicher, würde aber meinen, dass man in unserem Beruf nicht von einem "Bildschirmarbeitsplatz" sprechen kann. Rein intuitiv würde ich meinen, dass man bei einem "Bildschirmarbeitsplatz" den größten Teil der Arbeitszeit vor einem Rechner verbringt und das ist ja bei Lehrkräften nicht wirklich der Fall (zumindest nicht, wenn der Unterricht nicht komplett in Distanz durchgeführt wird).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Wir haben in Berlin Surface erhalten.

    Viele sprechen von Schuhkarton ohne Inhalt, weil kaum Programme drauf sind und keine eigenständig dazu geladen werden können.


    Außerdem sind leider unsere Beamer nicht Bluetoothfähig, so dass wir uns selber Adapter kaufen müssen, um die Geräte statt dem Stand-PC vorübergehend mit dem Active-Board zu verbinden.


    Kostet also eigenes Geld, die meisten Kollegen wissen gar nicht, wie es überhaupt gehen soll usw.

    Nunja, also nicht wirklich nutzbar. Tastatur und Stift ist immerhin dabei, größtes Problem nur, die Schüler, die Geräte vom Land bekommen haben, haben Ipads bekommen. Nicht wirklich kompatibel.

  • Wir haben iPads bekommen. Mit Schrabbels-„Tastatur“ ohne Stift. Kumulierte Nutzungszeit meines Gerätes: 28 Minuten.


    Habe vor Kurzem den E-Mail-Client eingerichtet (muss jede selbst machen, so wenig taugt die „Fernwartung” dann schon). E-Mails abrufen funktioniert nur halb. Zu Beginn fast jeder Mail steht, dass diese nur unvollständig geladen worden sei. Man muss dann extra den Rest nachladen.


    Ich bekomme immer eine Meldung, dass ein Update nicht eingespielt werden konnte. Es würde nachts noch mal versucht. Tagsüber könnte ich das Gerät mit in die Schule nehmen, da gäbe es W-LAN.


    Usw.


    Damit kannste nüschte anfangen.


    Obwohl ich privat seit fast dreißig Jahren mit Apple-Geräte arbeite, wählte ich wohl eher ein Windows-Laptop als ein iPad. Letztere sind total schön, um auf der Couch zu surfen. Als (alleiniges) Arbeitsgerät eher dürftig.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ich bin mir zwar nicht (rechts)sicher, würde aber meinen, dass man in unserem Beruf nicht von einem "Bildschirmarbeitsplatz" sprechen kann. Rein intuitiv würde ich meinen, dass man bei einem "Bildschirmarbeitsplatz" den größten Teil der Arbeitszeit vor einem Rechner verbringt und das ist ja bei Lehrkräften nicht wirklich der Fall (zumindest nicht, wenn der Unterricht nicht komplett in Distanz durchgeführt wird).

    Da hast du Recht, deswegen habe ich das als Frage formuliert. Wie aber heutzutage viele andere Lehrkräfte auch erledige ich meine Vorbereitung digital. Bei der Erstellung von neuen Arbeitsblättern, Lernkontrollen oder bei der Bearbeitung von Zeugnissen kommen einige Stunden am Bildschirm zusammen, die ich nicht an einem 15"-Laptop verbringen möchte. Sofern man Digitalisierung ernst meint, reicht ein Laptop/Ipad/Surface alleine nicht aus, finde ich.

  • Sofern man Digitalisierung ernst meint, reicht ein Laptop/Ipad/Surface alleine nicht aus, finde ich.

    Da hast du recht. Allerdings wäre ich mit Zeugnisschreibung auf dem Privat-Rechner. Datenschutz!

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ipad ohne Stift, nicht kompatibel in der Schule ohne Adapter etc. Ich rege mich aber nicht mehr drüber auf, das ist mir meine gute Laune nicht wert. Bisherige Arbeitszeit damit:max 30min

  • Wir haben iPads mit Stift bekommen.

    Das Schul-iPad nutze ich für alles, was mit Schülern zu tun hat, mein privates ist täglich für alles unterrichtliche im Einsatz.



    In fast allen Klassen hängen Bildschirme oder alternativ Beamer mit Apple-TV.

    W-LAN ist weitestgehend stabil, da unser ITler aufgerüstet hat (der Ausbau ist allerdings auf dem Wege).


    Das Schul-iPad habe ich zusätzlich mit einer billigen (bluetooth) Tastatur aufgerüstet, die auch mal an Schüler verliehen wird, wenn das Schreiben große Probleme verursacht oder es einfach schnell gehen soll.


    Meine Vorbereitungen mache ich fast nur mit meinem privatem iPad (pro).

    Obwohl ein 17“ Laptop mit allem Pipapo vorhanden ist, geht es am iPad oftmals schneller.

    Alles eine Frage der Übung? 🤷🏻‍♀️

  • Bei uns gibt es kein Dienstgerät vom Land, sondern vom Landkreis, der flexibel die Pläne der Schule berücksichtigt hat. Insofern sind wir selber schuld, wenn es uns nicht gefällt.


    Bei uns hatten die Lehrkräfte die Wahl zwischen einem kleinen Windows -Klapprechner und einem iPad (nicht das ganz große). Das iPad zentral gewartet, aber man kann das eigene Konto verwenden und eigene Software draufspielen. Die üblichen Clouddienste sind möglich, aber natürlich genauso verboten wie auf dem Privatgerät, wenn es um personenbezogene Daten geht. Würde ich auch nie verwenden.


    Insgesamt halte ich aber solche Dienstgeräte für wenig sinnvoll: Zu unterschiedlich sind die Ansprüche. Und in BY darf ich zwar grundsätzlich nicht Dienstliches am Privatgerät machen, als Lehrkraft aber schon, weil und sofern. Der eine Vorteil von Geräten für alle ist allerdings der, dass die, die sonst nie ein Tablet in die Hand genommen haben, jetzt mal daran gewöhnt werden.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Bei der Erstellung von neuen Arbeitsblättern, Lernkontrollen oder bei der Bearbeitung von Zeugnissen kommen einige Stunden am Bildschirm zusammen, die ich nicht an einem 15"-Laptop verbringen möchte. Sofern man Digitalisierung ernst meint, reicht ein Laptop/Ipad/Surface alleine nicht aus, finde ich.

    Mir reicht ein Laptop zur Erstellung von AB und Klausuren/Klassenarbeiten aus. Ich habe mein privates auch schon vor der Bereitstellung eines Leihgerätes (das hat übrigens einen 17 Zoll-Bildschirm) genauso oft zur Unterrichtsvor- und -nachbereitung genutzt wie meinen Fest-PC.

    Zeugnisse oder Gutachten muss ich allerdings in meiner Schulform nicht selbst erstellen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wir haben ein Surface oder iPad bekommen nach Wahl (natürlich ziemlich einfache Modelle, mit sehr kleinem Bildschirm), dazu mit einem Jahr Verspätung Tastaturen, keine Stifte oder Hüllen. Viele meiner KuK haben inzwischen einige Dinge privat dazu gekauft, um das Gerät vernüntig einsetzen zu können oder verwenden ihr Privatgerät mit vernünftiger Ausstattung und ordentlichem Bildschirm. Für mich ist das Dienstgerät als Arbeitsgerät untauglich. Ich setze das rein als "Abspielgerät" für vorbereitete Präsentationen ein, die ich dann aber an meinem Privatgerät mit vernünftiger Bildschirmdiagonale und vernünftiger Hard- und Softwareausstattung erstelle.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • PS: Ich verwende fast keine „Office“-Programme. Wenn doch, wäre mir ein LibreOffice o. ä. 18,4 mal lieber als der unübersichtliche Driss von Microsoft.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen bis hierher, geht ja meist in ähnliche Richtungen und echte Arbeitsplätze mit Dockingstationen bleiben wohl ein Wunschtraum.



    PS: Ich verwende fast keine „Office“-Programme. Wenn doch, wäre mir ein LibreOffice o. ä. 18,4 mal lieber als der unübersichtliche Driss von Microsoft.

    Word benutze ich auch nur für Zeugnisse, dafür aber täglich OneNote. Ich habe mir privat ein Surface Pro X angeschafft und bereite damit meinen Unterricht in der Schule vor. Dank Synchronisation kann ich am PC zu Hause nahtlos weiterarbeiten.


    Arbeitsblätter erstelle ich mit dem WorksheetCrafter, der darf auch auf den Dienstgeräten installiert werden. Ohne Maus und Tastatur und mit kleinem Bildschirm dauert mir das am Dienstgerät aber viel zu lange.

  • Huhu, mir ist unbegreiflich, warum es nicht möglich sein soll, dass sich jeder Kollege/jede Kollegin individuell ein Gerät ausssucht.

    Der Wildwuchs ist ja nur entstanden, weil über Jahrzehnte die Ausstattung versäumt wurde. Zusätzlich hat natürlich jedes Fach seine eigenen Ansprüche.

    1000€ alle zwei Jahre, jeder soll sich das kaufen, was er braucht. Wer unbedingt das neue MacBook Pro will, muss halt was dazu legen.

    Datenschutz ist sicherlich notwendig, aber bei den momentan verwendeten Geräten auch nicht gegeben.

    Man vertraut mir 30 Kinder für ne Woche auf Klassenfahrt an, nicht aber die Auswahl eines dienstlichen Endgerätes.


    Ich vermute, die Ausstattung ist deswegen unzureichend, weil es kein Geld kostet.

    Ein KFZler mit schlechtem Werkzeug braucht länger, das kostet den Werkstattbesitzer Geld.

    Eine Sekretärin mit einer unergonomischen Tastatur wird öfter krank, das kostet die Kanzlei Geld.


    Ein Lehrer mit schlechter Ausstattung braucht länger, das kostet nichts. Vielleicht macht er schlechtere Arbeit. Auch das kostet nichts. Die Abiturquote wird am Ende schon passend hingeschoben.

    Bestenfalls kauft der Kollege sich noch selbst, was er braucht.


    Dieses ganze System mit der Unterscheidung zwischen Arbeitgeber und Schulträger als Sachkostenträger ist einfach nur beschissen. Ich erkenne nicht einen Vorteil daran.

    Die erforderlichen Investitionen sind lächerlich im Vergleich zu den Personalkosten.

  • Die erforderlichen Investitionen sind lächerlich im Vergleich zu den Personalkosten.

    Sie sind auch lächerlich im Vergleich dazu, wie weit der Hafen aufgerissen wird, wenn es öffentlich um Digitalisierung geht, und wie wichtig die Bildung im Wahlkampf ist.

    Huhu, mir ist unbegreiflich, warum es nicht möglich sein soll, dass sich jeder Kollege/jede Kollegin individuell ein Gerät ausssucht.

    Bei 500 Euro pro Gerät gibt es wenig auszuwählen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    • Offizieller Beitrag

    Entscheidungen im Bildungssystem müssen hinsichtlich ihrer Auswirkungen

    a) nichts kosten

    b) nichts kosten

    c) nichts kosten

    d) politisch opportun für die jeweilige Regierungskoalition sein.


    Das Ergebnis sind die derzeitigen dienstlichen Endgeräte für Lehrkräfte - die kosten ca. 1/4 der Ausstattung jedes einzelnen Mitarbeiters oder jeder einzelnen Mitarbeiterin einer Landesbehörde... und da gibt es Bildschirme, Tastaturen, Mäuse etc. gesondert dazu. Hier wird in den nächsten fünf Jahren unnötiger Elektronikschrott produziert. Das hätte alles nicht sein müssen.

    Die beiden Datenverarbeitungsverordnungen sorgen ferner dauerhaft dafür, dass eigene Geräte nicht mehr zur Datenverarbeitung eingesetzt werden dürfen.


    Hier wurde mit viel Aufwand den Lehrkräften die Arbeit nachhaltig und absichtlich erschwert. Danke NRW.

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