Amtsarzt Alkohol

    • Offizieller Beitrag

    Ja und ich würde den Großteil der Männer auf dem Dorf als Alkoholiker bezeichnen, das meine ich mit "Stadtdefinition". Man sagt nicht umsonst, dass der "Komasäufer" in der Stadt der "Fahrer" aus dem Dorf wäre.

    okay, zugegeben: ICH würde sie als Alkoholiker bezeichnen, habe aber durch meinen Integrationsversuch gelernt, dass es andere Sitten gibt. Und solange jemand 6 Tage zum Saufen warten kann, finde ich es okay, von meiner Alkoholaversion wegzusehen.

  • Naja, hier schreiben halt die, die wenig bis nichts trinken. Ich weiß schon, warum ich hier nix schreibe.

    In meiner Familie gibt es viel Alkoholmissbrauch bis zu regelmäßgem Trinken. Nur meine Mutter trinkt nie. Meine Tante zB trinkt seit 60 Jahren jeden Abend 2 Gläser Rotwein. Manchmal auch mehr. Ein andrer Verwandter trinkt regelmäßig bis zum Gedächtnisverlust, da ist echt alles dabei.

    Ich mach immer wieder regelmäßig online-Tests, ob ich alkoholsüchtig bin und bin da bei den Antworten sehr ehrlich, die Ergebnisse sind aber immer entwarnend.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ja und ich würde den Großteil der Männer auf dem Dorf als Alkoholiker bezeichnen, das meine ich mit "Stadtdefinition". Man sagt nicht umsonst, dass der "Komasäufer" in der Stadt der "Fahrer" aus dem Dorf wäre.

    Ich bin in einem 700-Einwohnerdorf im Sauerland aufgewachsen und kann dir da nur zustimmen.

  • Ich weiß schon, warum ich hier nix schreibe.

    Eben. Schreiben könnte ich dazu auch viel. Wozu? Fühlen sich dann andere hier besser oder macht es die Sache glaubwürdiger? Beim Alkoholismus ist längstens bekannt dass es eine stark ausgeprägte genetisch bedingte Veranlagung dafür gibt. Manche Sippschaften sind geradezu verseucht, dazu gehört auch meine Verwandtschaft. Ich bin einfach froh, dass ich zu dem Teil gehöre, der einigermassen normal funktioniert.


    Ausprobiert habe ich einiges an bewusstseinsverändernden Substanzen. Ich weiss, dass ich ein sogenannter "high responder" bin, das sind diejenigen, die nach 2 Bier schon unter dem Tisch liegen. Es ist bekannt, dass dies auch mit einer erhöhten Suchtgefahr einhergeht, man hat ja aber trotzdem noch sowas wie einen freien Willen zur bewussten Entscheidung. Mir ist einfach mein Hirn zu schade, ich bin ganz zufrieden damit, dass das bis anhin doch ganz gute Dienste leistet.

  • Naja, hier schreiben halt die, die wenig bis nichts trinken. Ich weiß schon, warum ich hier nix schreibe.

    In meiner Familie gibt es viel Alkoholmissbrauch bis zu regelmäßgem Trinken. Nur meine Mutter trinkt nie. Meine Tante zB trinkt seit 60 Jahren jeden Abend 2 Gläser Rotwein. Manchmal auch mehr. Ein andrer Verwandter trinkt regelmäßig bis zum Gedächtnisverlust, da ist echt alles dabei.

    Ich mach immer wieder regelmäßig online-Tests, ob ich alkoholsüchtig bin und bin da bei den Antworten sehr ehrlich, die Ergebnisse sind aber immer entwarnend.

    Ja, in meiner Familie gibt es auch einige Suchtgeschichten, wenngleich Alkohol immer nur ergänzend dazu kam zu anderen Suchtproblemen (z. B. Tabletten). Ein Geschwister von mir hat ab dem frühen Jugendalter mit Abhängigkeiten nicht gekämpft (eher hingenommen und zelebriert), aber zu tun gehabt, die bis heute immer wieder ein Thema sind. Das hat mich massiv geprägt, weshalb ich vieles, was andere als harmlos empfinden gar nicht erst probiert habe, bei Medikamenten alles was Abhängigkeiten nach sich ziehen kann nicht nehme und auch z. B. meinen Alkoholkonsum eben in ganz deutlichen Grenzen halte. Mein Leben war zu "turbulent", um mir meines Suchtrisikos, sollte ich anfangen Alkohol als irgendeine Art von Entlastung/Lösung / Stressabbaumittel/Entspannungshilfe zu betrachten, nicht sehr bewusst zu sein. Welche Konsequenzen das andernfalls haben kann weiß ich nur zu gut aus der Familie.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich frage mich, ob diejenigen, die v.a. Weinanbaugebiete als prädestiniert fürs Vieltrinken kennen

    Die Aussage war doch gerade, dass Weintrinker zwar regelmässig aber in der Tendenz deutlich weniger konsumieren als Biertrinker.

  • Unter anderem, aber chilipaprika in #120 spricht über regelmäßigen Alkoholkonsum bei Weintrinkern, CDL spricht in #103 von weintrinkenden Jugendlichen - ich wollte nur das Klischee (?) des Feierabendbier-trinkenden Bayern mit ins Spiel bringen; zum Alkoholkonsum auf dem Dorf im Allgemeinen wurde ja schon einiges gesagt.

  • Durchschnittlich trinkt jeder Deutsche über 15 Jahren pro Tag etwa 30 mg reinen Alkohol, das entspricht knapp 0,2 l Wein oder 2 0,33 Flaschen Bier. Ich würde sagen, da liege ich knapp drunter, aber nicht weit.


    Ich bin grundsätzlich ein Freund davon, dass jeder Mensch tun und lassen kann, was er will so lange er andere damit nicht beeinträchtigt.

    Sowohl bei Alkohol als auch bei Canabis (und auch normalem Tabak) steht für mich primär der Schutz von Jugendlichen an erster Stelle.

    Da sehe ich persönlich beim Alkohol eine positive Entwicklung, meine Schüler trinken heute deutsch weniger als zu meiner eigenen Schulzeit.

    Canabis halte ich im Kontext mit Jugendlichen für das wesentlich größere Problem. Ich habe in fast jeder 10. oder 11. Klasse Schüler (ja, praktisch ausschließlich Jungs), die ganz klar abhängig sind und denen man das auch in Form einer Persönlichkeitsänderung anmerkt. Alkoholabhängige Schüler hatte ich noch nie, zumindest nicht so, dass es schulisch auffällig wurde.


    Das mein Standpunkt persönlich gefärbt sein kann, gebe ich gerne zu, ich trinke selber Alkohol, konsumiere aber kein Canabis.

    Trotzdem habe ich den Eindruck, dass es in sich selbst für progressiv-liberal haltenden Kreisen die Tendenz gibt, Canabis für harmloser zu erklären, als es ist.

  • Trotzdem habe ich den Eindruck, dass es in sich selbst für progressiv-liberal haltenden Kreisen die Tendenz gibt, Canabis für harmloser zu erklären, als es ist.

    Ich habe eher den Eindruck dass in konservativen Kreisen vor allem der Alkohol harmloser dargestellt wird, als er ist. Dass Cannabis harmloser *ist* als Alkohol, ist belegt.



    Canabis halte ich im Kontext mit Jugendlichen für das wesentlich größere Problem. Ich habe in fast jeder 10. oder 11. Klasse Schüler (ja, praktisch ausschließlich Jungs), die ganz klar abhängig sind und denen man das auch in Form einer Persönlichkeitsänderung anmerkt.

    Das weitaus grösste Problem, das wir an unserer Schule im Kontext "Sucht" beobachten, ist Spielsucht und hiervon sind fast ausschliesslich Männer betroffen. Wir hatten erst vor 2 Jahren eine schulinterne Weiterbildung zum Thema "Sucht" bei dem uns auch die geladenen Experten vom Unispital und von der Jugendpolizei unterschrieben haben, dass wir ganz sicher kein Problem mit irgendeiner Art von Substanzsucht im Schulhaus haben. Vereinzelt gibt es mal Jugendliche, die zu viel feiern und morgens nicht aus dem Bett rauskommen. Ob die nun zu viel gesoffen oder gekifft haben, ist da fürs Problem eher irrelevant.


    Es ist immer wieder erstaunlich, wie anekdotisch und emotional auch ansonsten rationale Menschen bei diesem Thema argumentieren. Wir hatten an besagter SCHIWE einen Kinder- und Jugendpsychiater im Haus, der einen sehr detaillierten und seriösen Vortrag darüber hielt, wie gefährlich Rauschmittel im Einzelnen nun wirklich sind, was die Statistiken dazu hergeben, wie bei uns in der Region die Lage aussieht, etc. pp. In der Kaffeepause stellt sich ein Kollege mit einem Gipfeli neben mich und sagt ganz bedeutungsschwanger "Also das mit dem Kiffen ist ja schon schlimm, gell." Äh nein. Das hat er nicht gesagt, der Experte vom Unispital.

  • Unter anderem, aber chilipaprika in #120 spricht über regelmäßigen Alkoholkonsum bei Weintrinkern, CDL spricht in #103 von weintrinkenden Jugendlichen - ich wollte nur das Klischee (?) des Feierabendbier-trinkenden Bayern mit ins Spiel bringen; zum Alkoholkonsum auf dem Dorf im Allgemeinen wurde ja schon einiges gesagt.

    Ich verstehe gerade nicht, was genau du mit deinen Beiträgen aussagen möchtest und was das mit Weinbauregionen, Bayern oder auch dem Weinkonsum Jugendlicher zu tun hat. Vielleicht kannst du deinen Standpunkt (welcher auch immer das sein mag) in verständlicherer Weise ausführen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich glaube, sie/er meint, dass in bayerischen Dörfern viel Alkohol in Form von Bier getrunken wird. Nicht nur Wein in Weinanbaugebieten, sondern eben auch Bier in Hopfengebieten.

    Meine Mitschüler waren damals ganz stolz, dass sie mit 16 schon Bier in der Kneipe trinken durften.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich glaube, sie/er meint, dass in bayerischen Dörfern viel Alkohol in Form von Bier getrunken wird. Nicht nur Wein in Weinanbaugebieten, sondern eben auch Bier in Hopfengebieten.

    Ok und weiter? :ka: Dass in Deutschland Bier getrunken wird (auch in Weinbauregionen) ist ja nun nichts sagenhaft Neues, was niemandem hier bislang bekannt gewesen wäre. Ich verstehe immer noch nicht, worauf Kieselsteinchen hinauswill mit seinen/ ihren Beiträgen. :weissnicht:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich glaube, sie/er meint, dass in bayerischen Dörfern viel Alkohol in Form von Bier getrunken wird. Nicht nur Wein in Weinanbaugebieten, sondern eben auch Bier in Hopfengebieten.

    Meine Mitschüler waren damals ganz stolz, dass sie mit 16 schon Bier in der Kneipe trinken durften.

    Das war bei einigen Kumpels auch hier so ein Ritual, sich zum 16. Geburtstag mit Bier abschießen zu wollen. Da war ich raus, weil das Zeug net geschmeckt hat und ich keinen Bock auf Lichter ausknipsen hatte.

  • Ich glaube, sie/er meint, dass in bayerischen Dörfern viel Alkohol in Form von Bier getrunken wird. Nicht nur Wein in Weinanbaugebieten, sondern eben auch Bier in Hopfengebieten.

    Richtig, nicht mehr und nicht weniger.

    Frage mich, was daran so schwer zu verstehen ist.

  • Richtig, nicht mehr und nicht weniger.

    Frage mich, was daran so schwer zu verstehen ist.

    Wahrscheinlich stichst du in ein Wespennest, wenn du Witze über Alkoholkonsum machst. Das Problem besteht ja gerade darin, dass Saufen angeblich zum Erwachsenwerden dazuzugehören scheint und Besoffensein überall als witzig dargestellt wird und nicht als ekelhaft, was es eigentlich ist. Zumindest für Menschen, die alkoholkranke Verwandte haben, im schlimmsten Falle Eltern, die einem damit das Leben zerstören. Das war natürlich von dir nicht intendiert.


    Ansonsten ist Bier ziemlich lecker und regional sehr unterschiedlich und überhaupt Reinheitsgebot und so und schon im Mittelalter die Mönche etc.pp. In Bayern wahrscheinlich auch noch "Deutsche Leitkultur". Alkohol ist halt nicht so einfach wegzudenken, der Umgang damit in der Gesellschaft sollte einem aber natürlich zu denken geben.

  • Wahrscheinlich stichst du in ein Wespennest, wenn du Witze über Alkoholkonsum machst. Das Problem besteht ja gerade darin, dass Saufen angeblich zum Erwachsenwerden dazuzugehören scheint und Besoffensein überall als witzig dargestellt wird und nicht als ekelhaft, was es eigentlich ist. Zumindest für Menschen, die alkoholkranke Verwandte haben, im schlimmsten Falle Eltern, die einem damit das Leben zerstören. Das war natürlich von dir nicht intendiert.


    Ansonsten ist Bier ziemlich lecker und regional sehr unterschiedlich und überhaupt Reinheitsgebot und so und schon im Mittelalter die Mönche etc.pp. In Bayern wahrscheinlich auch noch "Deutsche Leitkultur". Alkohol ist halt nicht so einfach wegzudenken, der Umgang damit in der Gesellschaft sollte einem aber natürlich zu denken geben.

    Danke für deine Erklärung.

    Das von mir fett Hervorgehobene möchte ich besonders unterstreichen.

  • und Besoffensein überall als witzig dargestellt wird und nicht als ekelhaft, was es eigentlich ist

    Ich oute mich jetzt mal: Ich trinke gern. Bier, vor allem aber Wein (beides aus der Region), im Sommer auch Gin Tonic. Nicht unbedingt täglich, aber auch nicht nur einmal in der Woche. Und auch nicht weil es "irgendwie dazugehört" oder aus quasi esoterischen Gründen wie "weil es ein Kulturgut ist", und erst recht nicht, um meine Situation zu ertragen, sondern weil es mir schmeckt. Würde es mir nicht schmecken, würde ich all das Zeug nicht trinken.

    Besoffen war ich noch nicht oft in meinem Leben, und ich halte das auch nicht für einen erstrebenswerten Zustand. Von Leuten, die im trunkenen Zustand die Kontrolle verlieren, war ich schon immer abgestoßen.

  • Es gibt eine ziemliche Spanne zwischen genießen, angeheitert sein, betrunken sein und "besoffen" die Kontrolle verlieren. Und selbst beim Kontrolle verlieren ist nicht alles ekelhaft. Manche schlafen dann einfach nur ein.

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