freiwillige Sonntagsarbeit - eine illegale Grauzone?

  • Vermutlich nicht unbedingt, aber Grundschulklassen müssen eben nicht nur mal korrigiert werden, sondern täglich, wie soll man das also problemlos schaffen?

    Zumal 41h die Woche ja zu wenig wären.

    Diese Frage stellst du idealerweise deinem Dienstherrn. Dieser wird dir daraufhin entweder mitteilen (müssen), dass dies doch nicht täglich notwendig wäre oder dass dafür andere Dinge kürzer kommen müssen. Eine Überschreitung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit ist jedenfalls nicht die Lösung.

    • Offizieller Beitrag

    Susannea, hör auf, dich blöd zu stellen, es steht schon mehrmals hier 41 Stunden pro Woche und 6 Wochen Urlaub.
    Also rechne die Jahresarbeitszeit auf deine Jahresverteilung und gut. Wenn du mehr als deine Jahresstunden arbeitest, dann entweder, weil du das willst (also kein Problem), oder weil du das musst und das ist ein Problem, das man beheben sollte. Dass wir Lehrkräfte diesen Missstand (mehrheitlich) akzeptieren und uns das schön reden (ich gehöre dazu), macht es nicht weniger zu einem Problem, das man benennen darf.

  • Irgendetwas muss halt liegen bleiben. Diejenige, die die Konferenzen ansetzt, hält sie wohl für wichtiger als anderes, das man in der Zeit machen kann. Handele danach.

  • Irgendetwas muss halt liegen bleiben. Diejenige, die die Konferenzen ansetzt, hält sie wohl für wichtiger als anderes, das man in der Zeit machen kann. Handele danach.

    Nein, das ist einfach kein Option und würdet ihr später auch nicht lustig finden, wenn darunter die Kinder und dann die Oberschulen usw. leiden.
    Wir diskutieren also weiterhin über die Notwendigkeit der Konferenzen und versuchen sie zu kürzen, genauso wie Aufsichten usw. ist aber schwierig.

  • Wär ehrlich gesagt nicht das Problem der Lehrkräfte, sondern des Dienstherrn, der die Strukturen so geschaffen hat, dass es dazu gekommen ist.

    DAs erzähl mal den Oberschullehrern. Da kriegen wir immer einiges zu hören, wenn die Kinder von der Grundschule weitergehen, was wir angeblich alles nicht ordentlich gemacht oder verpasst haben, dass das Problem an anderer Stelle liegt, habe ich noch nie jemanden sagen hören.

  • Na ja, ich bin ja selbst an der weiterführenden Schule. Dann muss man halt ins Gespräch gehen.

    Oder man hat breite Schultern und lässt sie reden. Weil sich irgendwelche Kollegen beschweren, die nicht verstehen, dass sie durch das System ausgebeutet werden, fange ich sicher nicht an, mich selbst auszubeuten.

  • Ja, aber, ja, aber, ja, aber ..,


    Wenn denn das Geplappere von Oberschullehrerinnen wichtiger ist als die eigene Gesundheit, dann muss man sich halt opfern und verbrennen.


    Viel Erfolg.

  • Susannea Schlag mal deiner SL vor, statt Dienstberatungen die wichtigsten Infos einfach als Wochenemail zur Information zu verschicken. Das macht meine SL zb und es hat uns einiges an Zeit erspart.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Susannea Schlag mal deiner SL vor, statt Dienstberatungen die wichtigsten Infos einfach als Wochenemail zur Information zu verschicken. Das macht meine SL zb und es hat uns einiges an Zeit erspart.

    Die wird uns dann vorgelesen :pfeifen:


    Die DB nach den Sommerferien, die übrigens 3 Stunden lang ging bestand darin uns eine Liste mit Punkten, die wir bereits im Fach liegen hatten, vorzulesen und zu erläutern. :autsch:


    Also wurde mir berichtet, ich bin nach 30 Minuten gegangen und habe andere Dinge getan, denn die PCs fand ich dann wichtiger.

    Man konnte dann übrigens die Sachen auch in 2 Seiten Protokoll zusammenfassen. Also wäre das sicher auch deutlich kürzer gegangen und das schlimme, die Anwesenden wissen die Hälfte der Sachen scheinbar gar nicht, haben wir festgestellt. Müssen alle schon geschlafen haben.

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht sollten wir uns ein wenig von der reinen Arbeitszeit lösen. Ich habe mich bei der Diskussion immer schon daran gestört, dass wir so an den 41 Stunden kleben.

    Die persönliche Effizienz, die eigene Kompetenz, die Selbstdisziplin und der eigene Anspruch an die jeweilige Leistung spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.


    Ich kann meine Arbeit in 41 Stunden schaffen. Dafür muss ich mich aber ziemlich disziplinieren und direkt nach dem Unterricht in mein (schulisches) Büro verschwinden und Vor- und Nachbereitungen, sonstige Orga und die Korrekturen erledigen. Geht alles. Dann fahre ich gegen 15.30 Uhr nach Hause - in der Regel bin ich um 7.20 Uhr in der Schule. Passt also. Einige wenige Dinge mache ich dann noch zu Hause.


    Es gibt Menschen, die sich diese Art des Arbeitens nicht antun wollen und dafür womöglich 50+ Stunden pro Woche arbeiten, aber wesentlich entspannter, langsamer und letztlich weniger effizient. Andere wiederum brauchen weniger Zeit, um ihr Pensum zu erledigen.


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass im häuslichen Umfeld mit Familie, insbesondere Kindern, im Hintergrund die Arbeitszeit weniger effizient genutzt wird.


    Als ich in der Behörde war, habe ich alle Aufträge sofort, zügig (und vor allem in der Regel ziemlich gut) erledigt. Das Ergebnis war, dass ich im Anschluss viel Leerlauf hatte, weil eben alles abgearbeitet war. Ich hätte auch langsamer arbeiten können - damit weniger effizient und im Ergebnis mit weniger Leerlauf. Das entsprach aber nicht meiner Arbeitsweise.

  • Mehr als 41 Stunden sind aber keine Überschreitung.

    Und nicht die Korrekturen sind das Problem, sondern die Konferenzen.

    Dir ist mir Sicherheit aufgefallen, dass ich immer bewusst von "durchschnittlicher Wochenarbeitszeit" spreche. Und dann sind mehr als 41 Stunden natürlich eine Überschreitung! Da sich die Arbeitszeit aus vielen Teilaspekten zusammensetzt, ist die Summe all dieser Aspekte das Problem und keine Einzelmaßnahme. Und wenn ich von täglichen Korrekturen höre, dann habe ich eher den Eindruck, dass es nicht die Konferenzen alleine sind, die unnötige Zeitfresser sein können.

  • DAs erzähl mal den Oberschullehrern. Da kriegen wir immer einiges zu hören, wenn die Kinder von der Grundschule weitergehen, was wir angeblich alles nicht ordentlich gemacht oder verpasst haben, dass das Problem an anderer Stelle liegt, habe ich noch nie jemanden sagen hören.

    Was ebenso traurig, wie leider in vieler Hinsicht systemimmanent ist, weil die Länder Bildung nicht in ausreichender Weise durchgehend planen und mit ausreichenden Mitteln ausstatten statt vor allem mit warmen Worten und vielen Vorgaben und auch auf den Ebenen weiter unten in der Folge nur allzu oft abgesehen vom eigenen Teilbaustein nicht viel im Blick behalten wird. So hat BW zwar beispielsweise ganz aktuell "entdeckt", dass annähernd 50% der SuS Deutsch nicht als Verkehrssprache haben und insofern weiterer Förderung bedürfen, will man über ein Wort wie Bildungsgerechtigkeit auch nur nachdenken, so dass es einige Fortbildungen geben wird in diesem Jahr. Unser Schulträger unterstützt das auch durch weitere Gelder, weil er das Thema für wirklich zentral erachtet, aber zeitgleich werden wohl in den städtischen Kindergärten die bisherigen zusätzlichen Gelder für die frühkindliche Sprachförderung ersatzlos gestrichen werden. Von Anfang bis Ende konsequent gestalten scheint keine Option zu sein, insofern werden die Kinder dann wieder mit neuen, größeren Lücken in die Grundschulen kommen, die diese in den vier Jahren oftmals kaum aufarbeiten werden können, ehe wir dann in der Sekundarstufe überhaupt erst mit unserer Sprachförderung beginnen können.


    Was du machen könntest Susannea ist dir einerseits unpassende Stiefel nicht selbst anzuziehen, nur weil andere dir diese überstülpen wollen und andererseits deutlich anzusprechen, woran es hakt, wenn tatsächlich Sekundarlehrkräfte dir und euch gegenüber solche einseitigen Schuldzuweisungen (die ich auch schon von Lehrkräften gehört habe) äußern, sprich denen klar machen, wo der Schuh kneift und warum er nicht passt. Dich auszubluten durch dauerhafte, unbezahlte Mehrarbeit um das auffangen zu wollen, was unsere Dienstherrn nicht zu finanzieren bereit sind kann nicht der Weg sein. Und ich schreibe das als jemand, der sich sehr gerne für Schule engagiert, selbstverständlich auch mehr einbringt als reinen Durchschnitt, weil es mir sehr viel gibt, zusätzliche Projekte, an denen mein Herz hängt und die ich für meine SuS für wertvoll erachte umsetzen zu können und die Freiheit das machen zu können an unserem Beruf so schätze. Gesunde Grenzen müssen wir uns aber alle setzen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Bei uns gibt es Kontakt mit den Grundschulen. Die Lehrer:innen der Klasse 5 werden darauf hingewiesen, wenn in den Grundschulen aus was für Gründen auch immer Teile des Stoffs oder Mappenführung oder Ähnliches nicht geschafft wurden. Oft ist es schlicht und einfach Lehrermangel. Was sollen wir da meckern? Da können auch die Grundschulen nichts für. Wir bedanken uns für die Infos und handeln entsprechend.


    Ich würde mir auch nie anmaßen, die Lehrer:innen der örtlichen Grundschulen anzumeckern, weil die Schüler:innen nicht so zu uns kommen, wie wir uns das denken. Man kann ggf. freundlich nachfragen. Aber das was Susannea beschreibt, finde ich schon daneben.

  • Ich als kommunalpolitisch aktiver Oberstufenlehrer habe in unser Wahlprogramm eine bessere Ausstattung der Grundschulen als Forderung reingeschrieben, weil ich es furchtbar finde, wie miserabel die unterstützt werden.

  • Ich als kommunalpolitisch aktiver Oberstufenlehrer habe in unser Wahlprogramm eine bessere Ausstattung der Grundschulen als Forderung reingeschrieben, weil ich es furchtbar finde, wie miserabel die unterstützt werden.

    Klingt auf jeden Fall insofern gut, als es garantiert auch bei euch im Ort Dinge gibt, die der Schulträger an den GS an der Ausstattung verbessern wird können. Am Personalmangel lässt sich so leider nichts ändern. Trotzdem gut, sollten aus den Forderungen am Ende tatsächlich konkrete Umsetzungen folgen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Klingt auf jeden Fall insofern gut, als es garantiert auch bei euch im Ort Dinge gibt, die der Schulträger an den GS an der Ausstattung verbessern wird können. Am Personalmangel lässt sich so leider nichts ändern. Trotzdem gut, sollten aus den Forderungen am Ende tatsächlich konkrete Umsetzungen folgen.

    Natürlich geht es um die Möglichkeiten des Schulträgers, Dinge wie Schulsozialarbeiter, Ausstattung, etc. Aber dankenswerterweise hat meine Partei ja sogar in ihr Landtags-Wahlprogramm in NRW A13 für alle reingeschrieben und in den Koalitionsverhandlungen mit den Grünen nochmal bekräftigt. Der Philologenverband war natürlich unglücklich.

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