Von Medizin zu Grundschullehramt

  • Im Prinzip ist das diskriminierend, ja. Deshalb aber auf die Wunschtätigkeit als Grundschullehrer zu verzichten, fällt eher in die trotzige "Mimimi"-Kategorie.

  • Naja, einen Beruf zu ergreifen, bei dem einem der Arbeitgeber/die Dienstherrin pauschal nicht vertraut bzw. für weniger geeignet hält, muss man schon wollen.


    Die „Lass die Tür auf“-Geschichte ist keine passende Analogie, da dies keine Vorgabe ist sondern kolportierte Ratschläge des Kollegiums.

  • In Baden-Württemberg kann man auch Fächer wie Biologie, Chemie ect. für den Sachkundeunterricht studieren. Falls mir was angerechnet wird, könnte ich das Studium evt. verkürzen. Und hier studiert man 8 Semester und geht dann ins Ref, das 1. Jahr Ref ist also Teil des Masterstudiums. In diesem Sinne würde ich nochmal 1 Jahr an Zeit sparen.


    Wenn ich mich jetzt übrigens exmatrikuliere, bekomme ich nie wieder den Platz.


    Ich denke ich schaue jetzt erstmal, dass ich noch mehr Praktika machen kann

  • Bei dem aktuellen Lehrermangel an Grundschulen, würde man wahrscheinlich sogar eine Stelle als Vertretungslehrer bekommen und könnte dann vor dem Studium den Job erproben.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Tatsächlich? Das wusste ich gar nicht. In welchen denn? Ich habe zwar mal gelesen, dass MV das erste Bundesland sei, wo das Ref. für das GS-Lehramt auf ein Jahr verkürzt werden solle, aber mir war nicht bewusst, dass das schon umgesetzt wurde.

    Definitiv in Brandenburg

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Das ist aber durchaus diskriminierend... Gerade wenn es von Menschen kommt, die einen kennen.

    Die sagen das nicht, weil sie dich unbewusst verdächtigen, sondern weil sie nicht wollen, dass du von irgendwem, mit den möglichen Konsequenzen, bezichtigt wirst.

  • NRW:

    10 Semester Regelstudienzeit (5 Jahre)

    1,5 Jahre Vorbereitungsdienst

    0,5 Jahre Verteilen sich auf Wartezeit bis Ref-Beginn und Wartezeit bis zur großen Stellenausschreibungsrunde hinterher

    Bei mir an der Uni waren es 9 Semester + 1 wenn du das Latinum nachmachen musstest. Ich hab insgesamt mein Studium in 6 Semestern weg gehabt und dann drei Semester gammeln müssen (bzw hab in der Zeit andere Sachen mitstudiert aus Interesse) weil das prüfungsamt meine Unterlagen verschlampt hatte. 2 Monate Wartezeit dann auf eine Stelle auf der ich sofort entfristet wurde und das Ref war dann ja noch was anderes. Dauert aber hier mittlerweile 1 Jahr

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • NRW:

    10 Semester Regelstudienzeit (5 Jahre)

    1,5 Jahre Vorbereitungsdienst

    0,5 Jahre Verteilen sich auf Wartezeit bis Ref-Beginn und Wartezeit bis zur großen Stellenausschreibungsrunde hinterher

    Hessen:

    6 Semester Regelstudienzeit (3 Jahre; keine Mindeststudienzeit)

    1 Prüfungssemester plus Wartezeit vor Ref (ca. 0,75 Jahre)

    21 Monate Ref (1,75 Jahre)

    Insgesamt 5,5 Jahre

    • Offizieller Beitrag

    Weil du direkt Bezug auf mich genommen hast, möchte ich deine Aussage kurz widerlegen. Dafür reicht ein Argument, selbst wenn du es als schwach empfinden solltest. Ein Argument dagegen, als Mann Grundschullehrer zu werden (das meintest du doch), ist, dass Männer, zumindest in Bayern, an der Grundschule diskriminiert werden, niedergeschrieben in einer Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus. Zwei Frauen dürfen eine Schullandheimfahrt begleiten, aber keine zwei Männer (Punkt 4.2):


    Durchführungshinweise zu Schülerfahrten Bekanntmachung des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus vom 9. Juli 2010, Az. II.1-5 S 4432-6.61 208

    Das dürfte weniger der Diskriminierung dienen als den Realitäten geschuldet sein. Grundsätzlich sollen immer ein Mann und eine Frau mitfahren. Leider gibt es nicht genug Männer, also dürfen ausnahmsweise auch zwei Frauen mitfahren. Das ist in meinen Augen eine sehr pragmatische Vorgehensweise, die dazu dient, dass solche Fahrten überhaupt stattfinden können. Oder hast Du von einem Fall gehört, wo zwei Männer fahren wollten, aber mit Verweis auf diese Regelung nicht durften?


    Hier könnten wir uns den aktuellen Debatten anschließen und uns fragen, wer denn die Deutungshoheit über solche Regelungen hat. Ob das immer der- oder diejenige sein sollte, der/die sich diskriminiert fühlen könnte...?

  • Bei meiner Abschlussfahrt zum Abitur (als ich noch Schülerin war) sind 3 männliche Lehrer mitgefahren und zwar als alleinige Begleitung und es hat sich niemand beschwert. An dem Gymnasium gab es genug weibliche Kolleginnen, keine kam mit.


    EDIT: da ich gerade merke, dass mein Beitrag an sich nicht in Gänze zum ursprünglichen Beitrag passt.


    Persönlich würde ich wohl auch erst das eine Studium bzw. die zugehörige Zeit danach um die Ausbildung komplett abzuschließen durchziehen.

    Ich fand den Hinweis mit der Arbeit als Vertretung zum Erproben, ob der Beruf einem liegt gut. Ob das jedoch ohne pädagogische Ausbildung geht, weiß ich aktuell nicht. Wir haben oft Lehrantsstudenten auch anderer Schulformen als Vertretung im Kollegium. Wobei es mittlerweile mit den ganzen Praktika und dem Praxissemester innerhalb des Studiums genug Erprobung geben müsste.

  • - Ich müsste noch 1 Jahr an die Uni gehen (inklusive Staatsexamen) und 1 praktisches Jahr im Krankenhaus machen und wäre dann fertig. Da ich mich sowieso erst zum Sommersemester fürs Lehramtstudium bewerben könnte, wären es dann nur noch 1 1/2 Jahre, bis ich mit Medizin fertig wäre. Das ist natürlich nicht mehr wahnsinnig lange. Wenn ich aber sowieso Lehrer werden sollte, sind es trotzdem nochmal 18 Monate, die ich rumkriegen müsste.

    Also musst du doch ein praktisches Jahr machen? Schmidt hat ja was anderes behauptet.

    Wenn du so kurz vor dem Staatsexamen stehst und nach einer Unterbrechung wirklich nicht mehr weitermachen kannst, dann würde ich das Medizinstudium auf alle Fälle abschließen! Du hast doch da schon eine ganze Menge geschafft! Das praktische Jahr im Krankenhaus dürfte dir auch nochmal die Richtung weisen. Wenn man wirklich nicht mehr möchte, dann hört sich das lange an, aber vllt. ärgerst du dich hinterher gewaltig.

    Falls Bio im Grundschullehramtsstudium angerechnet wird, dann ist es einerseits gut, andererseits hast du wahrscheinlich keine grundschulspezifischen Themen gehabt. Ich fand das einen sehr interessanten Bereich des Studiums und im Gegensatz zu anderen Fächern war gerade Bio sehr praxisorientiert.

  • Also musst du doch ein praktisches Jahr machen? Schmidt hat ja was anderes behauptet.

    Das Medizin Studium dauert 6 Jahre und 3 Monate. Früher kam dazu noch das AIP, in dem fertig studierte Menschen noch für ein paar Almosen ein Praktikum, in dem sienim Wesentlichen voll gearbeitet haben, absolvieren mussten. Heute ist in den 6 Jahren und 3 Monaten noch praktische Studienzeit integriert. Nach dem Studium ist man fertiger Arzt.

    AIP und praktisches Jahr sind nicht dasselbe.

    Dass es das AIP nicht mehr gibt ist übrigens keine Behauptung. Vll benutzt du mal das Internet, um dich selbst zu informieren. ;)

  • Wenn ich mich jetzt übrigens exmatrikuliere, bekomme ich nie wieder den Platz.

    Dann würde ich dieses Jahr auf jeden Fall noch durchziehen.


    Könntest du denn das Praktische Jahr später machen? Oder muss das direkt im Anschluss an das Studium erfolgen?


    Noch eine letzte Sache: Wie der Arbeitsalltag an der Grundschule aussieht, hängt zum Beispiel davon ab:

    • Schulleitung
    • Kollegium, speziell die Kolleginnen in deinem Jahrgangsteam
    • Schulträger (das ist die Stadt bzw. der Kreis, die unterschiedlich viel in Schulen investieren und die mal mit, mal gegen die Schulen arbeiten)
    • Schülerschaft (Bildungshintergrund, Sprachkenntnisse etc.)
    • Klassengröße (von 16 bis 34 gibt es alles)
    • Ausstattung (digitale Tafeln, Materialien für den Sachunterricht, Musikinstrumente, Sporthalle, Kopiermöglichkeiten etc.)

    Das heißt vor allem: Guck, ob dir die Arbeit als solche gefällt und nicht nur die Arbeit an einer Schule x, die du vielleicht kennenlernst.

  • Könntest du denn das Praktische Jahr später machen? Oder muss das direkt im Anschluss an das Studium erfolgen?

    Es muss nicht direkt im Anschluss erfolgen. Ich weiß allerdings nicht, wie sicher es ist einen Platz zu bekommen, wenn ich mich exmatrikuliere und mich dann später wieder bewerben sollte. Einen Abschluss hätte ich ohne das PJ jedenfalls nicht.

    Also musst du doch ein praktisches Jahr machen?

    Ja genau, aber wie Schmidt gesagt hat, ist es nicht dasselbe wie der Arzt im Praktikum. Das gibt es nicht mehr.

  • Du hast so viel Zeit und Arbeit in das Studium investiert - ich würde das nicht alles wegschmeißen. Als jemand, der seine Ausbildung kurz vor Abschluss trotz sehr guter Noten abgebrochen hat, habe ich diese Entscheidung so oft verflucht - es ist nie verkehrt, in der Hinterhand eine vollwertige berufliche Qualifikation und die Gewissheit, notfalls auch noch recht unkompliziert wieder aus dem Lehrerdasein aussteigen zu können, zu haben.


    An deiner Stelle würde ich Studium und praktischen Teil noch durchziehen und erst danach das Zweitstudium beginnen. Vorausgesetzt natürlich, dass das finanziell hinhaut. Bei uns gab es im Studium und auch später Ref viele, die erst Anfang 30 auf Lehramt umgeschwenkt sind, so dass du alterstechnisch nicht "herausstechen" solltest.

  • Plattenspieler: Könntest du bitte erklären, was dich an diesem Beitrag verwirrt?

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