Überstunden im Referendariat

  • Liebe Forumsmitglieder,


    Ich absolviere zurzeit mein Referendariat in zwei Naturwissenschaften. Da ich sehr kurzfristig meinen Wohnort wechseln musste und ausgerechnet jetzt einen neuen Vertrag bei der GWE abschließen musste liegt meine Warmmiete im Raum Köln nun bei 800€ (42qm)... Zusammen mit Kosten für Mobilität, Essen, Versicherungen reichen meine Netto-Bezüge kaum noch aus, um meinen Lebensunterhalt zu decken. Zusätzliche 100€ könnten mich echt davor bewahren am Ende des Monats den Einkauf nichtmehr bezahlen zu können. Ich würde deshalb gerne 2 Stunden zusätzlich pro Woche unterrichten... Ich weiß, dass das nicht sonderlich gerne gesehen wird aber hat jemand Tips für mich wie ich das Gespräch mit der Schulleitung angehen sollte diesbezüglich? Ich möchte auf keinen Fall den Eindruck erwecken meine Ausbildung sei mir nicht wichtig! Gleichzeitig besteht in meinen Fächern beständig hoher Vertretungsbedarf also würde die Schule von meiner Mehrarbeit profitieren. Andererseits ist der Schulleitung natürlich auch klar, dass meine Ausbildung wahrscheinlich eher weniger von der Mehrarbeit profitiert...


    Eine neue (günstigere!!!) Wohnung suchen gestaltet sich tatsächlich sehr sehr schwierig auch rund um Köln... wenn ich weiter weg ziehe gleicht sich die Ersparnis mit den erhöhten Fahrtkosten eigentlich aus :/

  • Ich würde mit offenen Karten spielen. 2 Stunden mehr sind nicht die Welt und gefährden wohl kaum deine Ausbildung. Wenn deine SL nicht vollkommen weltfremd ist, wird sie dein Problem verstehen.

  • Da das Referendariat bereits eine Vollzeittätigkeit darstellt, ist auch kein Aufstocken von Stunden vorgesehen. Man wird vermutlich auch keine Genehmigung erhalten, parallel hierzu eine Vertretungsstelle zu übernehmen. Andersherum hat auch die Schulleitung keine Möglichkeit, den erhöhten Stundeneinsatz einfach so finanziell zu vergüten. Eine Vergütung solcher Stunden kann lediglich erfolgen, wenn die Mehrarbeit auch schriftlich angeordnet und genehmigt wurde, was gegenüber Lehramtsanwärtern m.M.n. gar nicht rechtmäßig wäre.


    Besteht evtl. die Möglichkeit, das Geld durch Nachhilfe (nicht Schüler der eigenen Schule!) oder andere Aushilfstätigkeiten zu erhalten. Nebenjobs mit geringem Stundenumfang sind i.d.R. zu genehmigen.

  • Ich würde mir auch einen Nebenjob außerhalb der Schule suchen. Zudem würde ich Wohngeld beantragen und den Schulleiter über deine finanzielle Lage informieren.


    Tenor: "Wenn es ganz schlecht läuft, muß ich die Ausbildung aus finanziellen Gründen abbrechen, weil ich mir unter den Bedingungen das Referendariat schlicht nicht leisten kann."

  • Ach so, stimmt, ich hatte eigentlich auch einen Nebenjob außerhalb der Schule gemeint. Nachhilfe dürfte kein Problem sein.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Entgegen der hier bisher vertretenen Meinung sind in NRW nach §11 (8) OVP bis zu 3 Wochenstunden Mehrarbeit erlaubt (bis zum 31.12.22 sogar 6 Stunden).


    https://recht.nrw.de/lmi/owa/b…ufgehoben=N&det_id=596161

    https://www.zfsl.nrw.de/DUS/Vo…arbeit_von_LAA/index.html


    Es bedarf aber der Genehmigung des Seminars, die allerdings in vielen mir bekannten Fällen erteilt wurde.

    Die Vergütung beträgt, wenn ich mich richtig erinnere, ca. 45 € pro Stunde (60 Minuten).

  • Entgegen der hier bisher vertretenen Meinung sind in NRW nach §11 (8) OVP bis zu 3 Wochenstunden Mehrarbeit erlaubt (bis zum 31.12.22 sogar 6 Stunden).

    Dann muß man aber immer noch gucken, ob man die Stunden wirklich bezahlt bekommt. Soweit mir bekannt ist, werden bei bezahlter Mehrarbeit die Minusstunden verrechnet, so daß man am Ende ggf. Mehrarbeit ohne Bezahlung gemacht wird. Wenn also die Abiturklasse nach den Prüfungen nicht mehr da ist und einem die Stunden entsprechend im Stundenplan fehlen, wenn Klassen auf Klassenfahrt sind und man entsprechend keinen Unterricht machen kann oder wenn Klassen abbestellt werden, weil andere Kollegen krank sind und der Schulleiter sie nicht für 1-2 Stunden am Tag in der Schule haben will, sind das alles Minusstunden, obwohl man selber ja in der Schule ist und eigentlich Unterricht erteilen will. Diese Stunden werden bei vergüteter Mehrarbeit entsprechend gegengerechnet. Auf diese Mehrarbeit würde ich finanziell meinen Alltag nicht aufbauen wollen. Die Zahlung ist viel zu unzuverlässig. Dann lieber außerhalb Nachhilfe geben oder kellnern.


    Ich habe jedenfalls einmal in meinem Leben bezahlter Mehrarbeit zugestimmt und habe am Ende genau 0€ bekommen, weil die Minusstunden alle voll gegengerechnet wurden.

  • Dann muß man aber immer noch gucken, ob man die Stunden wirklich bezahlt bekommt. Soweit mir bekannt ist, werden bei bezahlter Mehrarbeit die Minusstunden verrechnet, so daß man am Ende ggf. Mehrarbeit ohne Bezahlung gemacht wird. Wenn also die Abiturklasse nach den Prüfungen nicht mehr da ist und einem die Stunden entsprechend im Stundenplan fehlen, wenn Klassen auf Klassenfahrt sind und man entsprechend keinen Unterricht machen kann oder wenn Klassen abbestellt werden, weil andere Kollegen krank sind und der Schulleiter sie nicht für 1-2 Stunden am Tag in der Schule haben will, sind das alles Minusstunden, obwohl man selber ja in der Schule ist und eigentlich Unterricht erteilen will. Diese Stunden werden bei vergüteter Mehrarbeit entsprechend gegengerechnet. Auf diese Mehrarbeit würde ich finanziell meinen Alltag nicht aufbauen wollen. Die Zahlung ist viel zu unzuverlässig. Dann lieber außerhalb Nachhilfe geben oder kellnern.


    Ich habe jedenfalls einmal in meinem Leben bezahlter Mehrarbeit zugestimmt und habe am Ende genau 0€ bekommen, weil die Minusstunden alle voll gegengerechnet wurden.

    Das stimmt, die Verrechnung kann zu schwankenden Zahlungen führen.


    Andererseits wird die Mehrarbeit bei Referendaren ab der 1. Stunde gezahlt und bei 2 Wochenstunden stehen die Chancen gut, dass man doch am Ende (fast) alles rausbekommt und der/die TE wollte ja ca. 100 € Mehrverdienst. Als ich im Referendariat Mehrarbeit geleistet habe, ist es mir zumindest nie passiert, dass ich mit "weniger" rausgegangen bin (kommt aber auch auf den Stundenplaner an – unserer hat immer versucht, ausgefallene Stunden durch Vertretungen zu kompensieren).

    Man muss auch bedenken, dass man als Referendar im Schnitt weniger Minusstunden sammelt, da nur die ausgefallenen Stunden des selbstständigen Ausbildungsunterrichts zu Minusstunden führen können. Die Unterrichtsverpflichtung im SAU (:-D) beläuft sich "nur" auf 9 Stunden.


    Insgesamt stimme ich dir trotzdem zu, dass der/die TE sich dieser Gefahr bewusst sein sollte.

  • Ich habe ebenfalls einmal Mehrarbeit zugestimmt und am Ende keinen Cent dafür rausbekommen. Dafür aber 2 Klassenarbeitsdurchgänge für umme auf dem Tisch gehabt, toll war das. Das war allerdings zu Zeiten, als ständig Klassen nach Coronafällen zu Hause blieben (und die Stunden trotz Distanzbeschulung gegengerechnet wurden). Ich wäre mal vorsichtig optimistisch, dass das in Zukunft nicht mehr passieren und man deutlich weniger Ausfall haben wird.


    Bei den aktuellen Preissteigerungen und mitten in Köln ist das Ref finanziell aber wirklich herausfordernd 😕

  • "Wenn es ganz schlecht läuft, muß ich die Ausbildung aus finanziellen Gründen abbrechen, weil ich mir unter den Bedingungen das Referendariat schlicht nicht leisten kann."

    Es gäbe genug Schulen auf dem Land mit bezahlbarem Wohnraum, wo man das Referendariat ableisten kann.


    Es bedarf aber der Genehmigung des Seminars, die allerdings in vielen mir bekannten Fällen erteilt wurde.

    Und in vielen mir bekannten Fällen wurde die Genehmigung versagt, weil es nicht im Sinne der Ausbildung ist und ein Klagegrund ist.

    Die Mehrarbeitsvergütung beträgt 35,44€ pro 45 min (Unterrichtsstunde).


    Wenn es doch mitten im Schuljahr Probleme gibt, dann muss einem diese Zusatzklasse abnehmen. Das belastet das Kollegium, den Stundenplan, und und und. Das sorgt nicht unbedingt für ein gutes Standing und hinterlässt keinen guten Eindruck.

    Lieber weniger und besser.


    Noch wichtiger: Die Unterrichtsgruppe, die als Mehrarbeit gilt, ist schriftlich festzuhalten. Jeder ausgefallene Stunde, wird gegengerechnet. Blöd, wenn es ein zweistündiger Kurs im 2. Halbjahr an einem Donnerstag ist! Dann gibt es Praktika, Girls- und Boys Day, Kursfahrten, und und und.


    Es wird eine Nullnummer.

  • Dass Köln teuer ist, sollte einem schon vorher bekannt sein ...

    Klar ist das vorher bekannt, nur kann man sich zumindest in NRW die Ausbildungsschule nicht aussuchen. Man wird einfach irgendeiner Schule zugeteilt und hat dann nur noch die Wahl „friß oder stirb“, also nimm die Ausbildungsschule an oder steig aus dem Referendariat gleich ganz aus.


    Als mir damals meine Ausbildungsschule in Wattenscheid zugeteilt wurde, war mein erster Gedanke auch: „Wattenscheid? Wat‘n Scheiß!“


    Das war nicht einmal meine Drittwahl bei den Wünschen der Seminarstandorte, das war einfach nur irgendwo in NRW.

  • Ich machte das nicht. Weder Überstunden noch Nebenjob. Referendariat ist stressig genug. Da schnorrte ich doch lieber bei der Familie.

  • Ich habe 2013/2014 diese 2 Stunden mehr beantragt, es waren zwei Lernzeiten in einer Klasse, also 0 Vorbereitungsaufwand. Hat das Seminar problemlos genehmigt, der Schule kam es auch gelegen.


    Würde einfach mal mit der SL sprechen, wüsste auch nicht, was dagegen spricht, solange man nicht eh schon große Probleme hat. Korrekturfächer würde ich hier aber auch nicht machen. Dass das eine Nullnummer wird, halte ich auch für eine Nonsensaussage, da selbst wenn einzelne Klassen weg sind, was jetzt auch nicht jeden Tag passiert, man alternativ auch Vertretung machen kann.

  • Ich machte das nicht. Weder Überstunden noch Nebenjob. Referendariat ist stressig genug. Da schnorrte ich doch lieber bei der Familie.

    Den Luxus, eine Familie zu haben, bei der man sich durchschnorren kann, hat nicht jeder.

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