Lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer?

  • Auch bei homosexuellen Paaren gibt es die Möglichkeit Kinder zu bekommen.Ist sicherlich schwieriger als in vielen heterosexuallen Beziehungen, aber wenn sie wollen, geht das auch oft.

    Als Lesbe sag ich jetzt mal: Es ist kompliziert. Komplizierter, als du denkst,

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Nun stellt man als Lehrer mit Berufserfahrung auch einen gewissen Wert dar. Leider ist das Beamtensystem so ausgestaltet, dass man hieraus keinen Profit schlagen kann.

    Wenn du mit deiner Berufserfahrung so einen Wert darstellst, dann wechsel doch einfach in den Arbeitnehmermarkt der freien Wirtschaft.

    Wenn es aber evtl. so sein sollte, dass du mit deinen (vermutlich) Geisteswissenschaften nur innerhalb des Beamtensystems einen Wert darstellst, dann musst du halt auch damit leben, dass du eben mit deiner spezifischen Qualifikation keinen Zugang zum Arbeitnehmermarkt hast und in der Konsequenz mit den Einschränkungen des Beamtensystems leben. Und den zahlreichen Vorzügen.

  • Wir sind die, die über weite Strecken schon haben, was die Generation Z sich wünscht: Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Teilzeitoptionen, Sinn, viel Kontakt, gute Bezahlung, Sicherheit, längerer Sommerurlaub, Erziehungszeiten nach Bedarf, Sabbatjahre ... Alles hat seinen Preis, aber die Vorteile sind auch nicht zu unterschätzen.

    Der Preis scheint mir die Aufgabe eines Teils der Freiheit zu sein.


    - Man muss Urlaub machen wenn Ferien sind, nicht, wann man es möchte. Dann ist es oft voll und teuer.


    - Erziehungszeiten / Stundenreduktion / Familienzuschlag ist für kinderlose Beamte uninteressant, in der Privatwirtschaft auch nicht vorhanden in dem Maße.


    - Sinn… kommt auf die Schule und Schüler-/Studierendenschaft an.


    Vor allem aber wird über einen bestimmt. Sei es, wenn man von der Schule weg will. Dann heißt es mitunter jahrelang (je nach Bundesland), dass dies nicht ginge, da kein Ersatz vorhanden sei.

    Will man nicht weg heißt es, dass Umstrukturierungen/Abordnungen/Versetzungen notwendig seien. Da trifft es wieder die Alleinstehenden, grade mit Vollzeitstelle, zuerst.


    Ich bestreite ja gar nicht, dass man als verbeamteter Lehrer gut verdient und abgesichert ist.


    Nur habe ich zunehmend das Gefühl, dass Leistungsanreize kaum existieren und individuelle Anstrengung nicht belohnt wird.


    Bislang hat mich noch kein Argument vom Gegenteil überzeugt. Eher wurde empfohlen, die Situation so zu nehmen wie sie ist. Akzeptieren, dass sich Mehrarbeit nicht unbedingt in klingender Münze oder anderen Benefits ausdrückt (wie in vgl Positionen in der Privatwirtschaft) und es sich deshalb zB im Privaten gemütlich zu machen.

  • Wenn du mit deiner Berufserfahrung so einen Wert darstellst, dann wechsel doch einfach in den Arbeitnehmermarkt der freien Wirtschaft.

    Wenn es aber evtl. so sein sollte, dass du mit deinen (vermutlich) Geisteswissenschaften nur innerhalb des Beamtensystems einen Wert darstellst, dann musst du halt auch damit leben, dass du eben mit deiner spezifischen Qualifikation keinen Zugang zum Arbeitnehmermarkt hast und in der Konsequenz mit den Einschränkungen des Beamtensystems leben. Und den zahlreichen Vorzügen.

    Das ist genau das Problem. Wenn ich nochmal 20 wäre - bzw heute die Zeit um 20 Jahre zurück drehen könnte - würde ich mich vermutlich nicht für die geisteswissenschaftlichen Fächer mit dem Ziel „Schule“ entscheiden.

    Aber was kennt man als Schüler schon… die Schule. Die Berufe der Eltern. Vllt ansatzweise die Berufe der Eltern von Freunden.


    Maschinenbau, Ingenieurwesen etc. wäre nichts gewesen, weil ich in Mathe und Physik kein Interesse hatte. Wäre wohl ne Cashcow geworden. Medizin ebenso nicht, allein wegen eines mittelmäßigen NCs… zumal man da heute tlw auch verheizt wird.


    Ich kann mich noch an die Einführungsveranstaltung Geschichte an der Uni vor knapp 20 Jahren erinnern. Es ging darum zu erkunden, in welchen Berufen Geschichtswissenschaftler arbeiten konnten. Es ging zB ins Archiv, in eine Bibliothek, in die Pressestelle einer großen Firma… leider alles Berufe, in denen netto deutlich schlechter verdient wird als nach einigen Jahren in der Schule.

    Und ob man soviel mehr bei Firma X im Archiv verdient, nachdem man jahrelang Berufserfahrung im Archiv von Firma Y gesammelt hat ist fraglich.


    Vllt könnte man mit der Kombi Fremdsprache/Geisteswissenschaft im internationalen Austausch was machen… Erasmus Projekte bei der EU… Deutsch-französisches Jugendwerk… sicherlich spannend und vllt abwechslungsreicher als die Zeit mit bildungsfernen und unverschämten Schülern zuzubringen. Aber ob der Verdienst besser wäre…

    Andererseits: wenn sich das Geld auf dem Single Konto türmt und die Unzufriedenheit mit dem System steigt… alles komplex.

  • Nur habe ich zunehmend das Gefühl, dass Leistungsanreize kaum existieren und individuelle Anstrengung nicht belohnt wird.

    Dann lass das doch und such Dir ein Hobby außerhalb der Schule. Ich habs schon mehrfach geschrieben: Würde sich mein Engagement nicht mal irgendwann auszahlen, würde ich es einfach lassen. Ich hab auch gern Freizeit. Es gibt wenig, in manchen Schularten keine Möglichkeit des Aufstiegs. Das ist so, daran ändere ich ich nichts. Du auch nicht. Das ist so im Lehrerberuf. Willst Du was ändern, geh in die Politik. Ansonsten: finde Dich ab, mach das Beste daraus. Sich ständig darüber zu ärgern bringt Dir nichts, außer Blutdruck.


    Maschinenbau, Ingenieurwesen etc. wäre nichts gewesen, weil ich in Mathe und Physik kein Interesse hatte. Wäre wohl ne Cashcow geworden. Medizin ebenso nicht, allein wegen eines mittelmäßigen NCs… zumal man da heute tlw auch verheizt wird.

    Naja, dann will ich Dir mal nicht zu nahe treten, aber dann hast Du mit diesen Fächern schon das Beste daraus gemacht. In der freien Wirtschaft werden Deine Fächer einfach weniger gebraucht und meist schlecht bezahlt. So richtig verstehe ich nicht, was Du denn nun für Dich forderst. Man muss nun mal einen Tod sterben.


    Ich hab noch folgenden Vorschlag für Dich: Versuch, an eine Abordnung zu kommen. Bewirb Dich bei Verlagen. Vielleicht macht Dich das zufriedener.

    • Offizieller Beitrag

    Vllt könnte man mit der Kombi Fremdsprache/Geisteswissenschaft im internationalen Austausch was machen… Erasmus Projekte bei der EU… Deutsch-französisches Jugendwerk… sicherlich spannend und vllt abwechslungsreicher als die Zeit mit bildungsfernen und unverschämten Schülern zuzubringen. Aber ob der Verdienst besser wäre…

    Andererseits: wenn sich das Geld auf dem Single Konto türmt und die Unzufriedenheit mit dem System steigt… alles komplex.

    Ich lese heraus: du hast Geschichte/Französisch studiert. Zufällig kenne ich einige von der Sorte in der freien Wirtschaft. Oder ähnliche Kombis.
    und zufällig in den hier benannten Arbeitsbereichen kenne ich auch eine Menge Menschen (zum Teil natürlich dieselben).

    Du hast absolut Recht! Da lohnt sich ENgagement und es GIBT Anreize.
    Allerdings ist es so, dass das mehrjährige Engagement sich lohnt, weil...

    1) die halbe Stelle mit 5 Tagen 6-8 Stunden irgendwann aufgestockt wird

    2) die befristete Stelle IRGENDWANN vielleicht entfristet ist (keine Böswilligkeit, aber Projekte bedeuten nunmal Projektgelder, die eben nur fürs Projekt sind.)

    3) du nach Jahren auf E13 (oder vielleicht sogar E11) halbe Stelle und/oder befristet vielleicht die Leitung eines Bereichs übernimmst und mit ü50 E14 bekommst (eigentlich ist es eher eine Stelle für Promovierte, davon schreibst du aber nichts). Inklusive Führungsstelle und Personalverantwortung..
    Juhu...

  • Im übrigen ist auch in der freien Wirtschaft nicht immer gesichert, dass Anstrengung belohnt wird. Oft sind es die, die sich am besten verkaufen können, die dann befördert werden. Und auch da ist der Platz weiter oben begrenzt. Wenn er besetzt ist oder sehr begehrt ist, wird es schwer. Zudem ist es sehr viel unsicherer: Man fliegt sehr viel schneller, wenn die Zahlen nicht stimmen. Es hat alles seine Vor- und Nachteile, aber ich mag es nicht, wenn man immer nur die Nachteile im Beamtentum und die Vorteile der freien Wirtschaft betont. Das ist m. E. nicht realistisch.


    Ich hab mal im Schulbuchverlag als Lektorin gearbeitet: Nie wieder. Der Ton war so rau, die Konferenzen dauerten bis in die Nacht, Urlaub machen wurde nicht gern gesehen. Vor meinem Urlaub wurde ich ins Chefbüro ziert und musste begründen, warum dieses und jenes Projekt noch nicht fertig war.

    Ein Jahr hab ichs ausgehalten und denke nun nach 15 Jahren immer noch mit Schrecken daran.

  • naja, mit der Büroausbildung kriegst du keine E13..
    (Meine Kolleginnen mit Bürotätigkeiten sind auf E6 (!!!) und E9 (hochgekämpft)

    Im öffentlichen Dienst mag das sein, aber da kann man sich ja nach Behörde auch um eine Verbeamtung bemühen. Aber ich sprach eher von Bürotätigkeiten in der Industrie. Da verdient meine Schwester deutlich mehr als E6 wäre, eher so das Äquivalent zu E10/E11 würde ich schätzen, mit Mitte 20 und Aufstiegschancen.


    Es hat ja einen Grund, dass ich sage für E13 würde ich nicht aufstehen, meine ganze Familie verdient ähnlich oder mehr und keiner außer mir hat studiert.

  • Nur habe ich zunehmend das Gefühl, dass Leistungsanreize kaum existieren und individuelle Anstrengung nicht belohnt wird.


    Bislang hat mich noch kein Argument vom Gegenteil überzeugt. Eher wurde empfohlen, die Situation so zu nehmen wie sie ist. Akzeptieren, dass sich Mehrarbeit nicht unbedingt in klingender Münze oder anderen Benefits ausdrückt (wie in vgl Positionen in der Privatwirtschaft) und es sich deshalb zB im Privaten gemütlich zu machen.

    Für mich passt das einfach nicht zusammen. Auf der einen Seite beschwerst du dich über den von dir ergriffenen Beruf und schielst auf die ach so tolle Wirtschaft und gleichzeitig wären für dich gerade die Berufsgruppen, in denen man wirklich eine realistische Chance auf höhere Verdienste hätte, ohnehin nicht in Frage gekommen:

    Maschinenbau, Ingenieurwesen etc. wäre nichts gewesen, weil ich in Mathe und Physik kein Interesse hatte. Wäre wohl ne Cashcow geworden. Medizin ebenso nicht, allein wegen eines mittelmäßigen NCs… zumal man da heute tlw auch verheizt wird.


    Zur Frage des Benefits: Man kann - im Übrigen auch im Rahmen der regulären Wochenarbeitszeiten ohne Mehrarbeit - sein eigenes Profil im Bereich Schule ganz gut ausschärfen, sich in diverse Prozesse miteinbringen, mitgestalten und sich damit auch für Beförderungsstellen empfehlen. Wie in der hochgelobten freien Wirtschaft geht das manchmal mit der Notwendigkeit eines Standortwechsels einher. Dann schlägt sich das aber neben der höheren Selbstwirksamkeit und damit auch Berufszufriedenheit durchaus auch in klingender Münze nieder. Die Einkommensteigerungen sind dabei nicht so hoch wie in der Wirtschaft, was auch an der schon recht hohen Besoldung im Eingangsamt liegt. Führungspositionen in Großunternehmen werden freilich besser bezahlt, kommen aber wohl eher nicht mit einer 41-Stunden-Woche aus.


    Ich habe gerade mal etwas im Rechner rumgespielt und ich müsste in der Wirtschaft schon deutlich über 7.000€ im Monat haben, um mit dem gleichen Geld wie jetzt nach Hause zu gehen. Das ist mit den von dir ausgeschlossenen Fachbereichen vermutlich auch außerhalb des Lehramts möglich, in den Gesellschaftswissenschaften wohl eher nicht.

  • Medizin ebenso nicht, allein wegen eines mittelmäßigen NCs… zumal man da heute tlw auch verheizt wird.

    Du hast keinen NC, du hast einen Abischnitt. NC heißt nur, dass es eine Zulassungsbeschränkung gibt. Die Note, die noch zur Auswahl führt, heißt Auswahlgrenze. Bitt nicht falsch an SuS weitergeben. Danke. *hust *

  • Du hast keinen NC, du hast einen Abischnitt. NC heißt nur, dass es eine Zulassungsbeschränkung gibt. Die Note, die noch zur Auswahl führt, heißt Auswahlgrenze. Bitt nicht falsch an SuS weitergeben. Danke. *hust *

    Und der NC, den es dann gibt, ist auch nicht die Note ;) Der numerus clausus = geschlossene, beschränkte (An-)Zahl ist die Zahl der Plätze. Jahr für Jahr schafft man es mal mit seinem Abischnitt, in den numerus clausus hineinzukommen oder eben mal nicht. Der NC ist aber nicht 2,3, sondern in diesem Jahr komme ich noch mit 2,3 in den NC hinein.

  • Meiner Ansicht nach lohnt sich Anstrengung als verbeamteter Lehrer finanziell vergleichsweise wenig. Vom Titel her gäbe es mir ab Studiendirektor, vielleicht schon ab Oberstudienrat, ein gutes Gefühl, da bin ich aber in der falschen Schiene. Finanziell lohnt es sich, auf die Stunde gerechnet, als verbeamteter Volksschullehrer wahrscheinlich am meisten, wenn man es schafft, mit Familie eine Klassenführung und alle anderen Zusatzaufgaben zu vermeiden.

    Ich habe gerade mal etwas im Rechner rumgespielt und ich müsste in der Wirtschaft schon deutlich über 7.000€ im Monat haben, um mit dem gleichen Geld wie jetzt nach Hause zu gehen. Das ist mit den von dir ausgeschlossenen Fachbereichen vermutlich auch außerhalb des Lehramts möglich, in den Gesellschaftswissenschaften wohl eher nicht.

    Als flexibler und leistungsstarker Single mit Studium verdient man, was ich so mitbekomme, in der freien Wirtschaft und der richtigen Branche schnell mehr, als man als Lehrer überhaupt erreichen kann, gerade heute, und fast unabhängig vom Studienfach (wobei Orchideenfächer wie Sinologie, Philosophie oder Arabistik noch deutlich bessere Chancen bieten als Grundschullehramt). Nicht in einem Schulbuchverlag, aber in einer Unternehmensberatung, einer Marketingagentur, bei großen Konzernen oder wo immer hohe Umsätze und Gewinne generiert werden. Es herrscht nicht nur an Schulen Mangel an guten Leuten.


    Wer leistungsbereit, aber nicht sonderlich leistungsstark ist, mag aber wirklich an der Schule gut aufgehoben sein und auch finanziell weiter kommen als in der freien Wirtschaft.

  • Wer leistungsbereit, aber nicht sonderlich leistungsstark ist, mag aber wirklich an der Schule gut aufgehoben sein und auch finanziell weiter kommen als in der freien Wirtschaft.

    Bitte um Erläuterung. Konkret.

  • Als flexibler und leistungsstarker Single mit Studium verdient man, was ich so mitbekomme, in der freien Wirtschaft und der richtigen Branche schnell mehr, als man als Lehrer überhaupt erreichen kann, gerade heute, und fast unabhängig vom Studienfach (wobei Orchideenfächer wie Sinologie, Philosophie oder Arabistik noch deutlich bessere Chancen bieten als Grundschullehramt).

    Das ist verzerrte Wahrnehmung.

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