Ausgelagert: Klimakleber und Selbstjustiz

  • Klimakleber gibt es bei uns nicht mehr. Nach ihrer vollkommen idiotischen Idee, sich an die "Sixtinische Madonna" (ein Heiligtum für gebildete Sachsen) zu kleben, haben die es in Sachsen vollkommen versch...

    Sollten die noch einmal auftauchen, werden in Sachsen solche Umtriebe mit allen verfügbaren Mitteln bestraft. Versprochen.


    "Sixtinische Madonna" (electra), Zitat: "dass nicht zerstört wird, was uns gehört... den Menschen und nicht einem Volk."

  • Danke Kris24 dass du dir überhaupt noch die Zeit nimmst ausführlich zu schreiben. Hier liest man aber auch immer nur das übliche Geschwätz von den üblichen Verdächtigen, die sich selbst für super schlau und super informiert halten. Mehr als schmissige Behauptungen kommen aber wie üblich nicht. Ergo mache ich mir die Mühe auch nicht.


    Es wurde von zwei Personen geschrieben, mit Verlinkung auf Quellen, das mit dem Betonmischer sei eine Lüge (ich hatte nicht gesehen, dass kleiner gruener frosch dazu schon was geschrieben hatte), darauf reagiert man dann lieber mal gar nicht erst. Hetzt stattdessen lieber weiter gegen die dummen, hobbylosen Kinder, die anderen nur auf den Sack gehen. Noch selten einen Thread gesehen in dem sich das Diskussionsniveau so weit unter den Tisch verkrochen hat.


    Macht mal. Ich hab was besseres zu tun. :gruss:

  • Quittengelee : Ich weiß nicht, ob der einfache LKW-Fahrer darauf gewartet hat, dass junge Frauen mit Abitur und reichen Eltern im Hintergrund ihm erklären, wie die Welt so läuft, aber aktuell werden die LKW-Fahrer schlichtweg nicht mitgenommen. Da wird sowas von mit moralischer Überlegenheit argumentiert, dass es in der Tat etwas von dem allseits bekannten Brot-und-Kuchen-Spruch hat. Es soll sich ja weiß Gott keiner für sein Abitur schämen, aber für die breite Bevölkerung kommt leider momentan einfach ein "Wir müssen hart arbeiten, um irgendwie durch den Tag zu kommen und die haben nichts Besseres zu tun als sich irgendwo hinzukleben und andere Leuten das Leben schwer zu machen." an. Will man für die Sache Zustimmung gewinnen, muss das Gegeneinander eher zu einem Miteinander werden und ja, da müssten, zugunsten der Sache, manche Aktivistinnen auch von ihrem hohen Moralross (auf dem sie sich halt auch nur wegen ihrer Eltern erlauben können zu sitzen) runter.

  • Ich denke halt an die Blockade der Berliner Stadtautobahn. Da man auf einer Autobahn nicht wenden oder parken darf, können die blockierten Autofahrer den Blockadeort nicht verlassen. Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit dem Straftatbestand der Freiheitsberaubung aus?


    Könnten die Autofahrer gegen die Klimakleber eine Sammelklage einreichen, um ihre Ansprüche auf Schadenersatz durchzusetzen?

    Mal abgesehen davon, dass ich es durchaus interessant finde, einen entstehenden Stau rein auf ein Blockieren von Spuren (teilweise wird eine Spur oder zumindest eine Rettungsgasse offen gehalten) und nicht auf die Verkehrsdichte zurückzuführen, ist die Frage nach der Freiheitsberaubung ein interessanter Ansatzpunkt. Ich habe auf die Schnelle aber noch kein Urteil gefunden, was darauf im Zusammenhang mit Sitzblockaden einging. Vielmehr wurde i.d.R. der Straftatbestand der Nötigung geprüft und in älteren Urteilen von niedrigen Instanzen teilweise bejaht, bis das BVerfG ein Machtwort sprach und darauf hinwies, dass die Verwerflichkeit der Tat bereits im Straftatbestand und nicht erst beim Strafmaß zu prüfen sei.


    Zur Frage des Schadensersatzes, muss man erst einmal drauf schauen, was für eine Art Schaden denn überhaupt entstanden sein soll. Der reine Zeitverzug ist noch kein solcher. Und selbst reine Vermögensschäden im Zusammenhang mit einem (unfallbedingten) Stau sind bisher meist verneint worden. Ob sich daran in diesem Zusammenhang etwas ändert, wird vermutlich Gegenstand künftiger Verfahren im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten sein.

  • Ich muß bei den Sprüchen von den beiden Mädels immer nur an Marie Antoinette denken: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen! “

    Gymshark


    Dürfen also nur Armutsbetroffene auf Probleme hinweisen, oder was soll ein solcher Vergleich? Es ist ein klassisches Beispiel schwarzer Rhetorik, anstatt auf die eigentlichen Argumente der Gegenposition (hier Protestbewegung) einzugehen, die Diskussionsgegner durch persönliche Diffamierung herabzusetzen.

  • Zur Frage des Schadensersatzes, muss man erst einmal drauf schauen, was für eine Art Schaden denn überhaupt entstanden sein soll. Der reine Zeitverzug ist noch kein solcher.

    Ich sehe einen Zeitverzug schon als einen Vermögensschaden, zumindest bei den Berufskraftfahrern, die Stundenlohn bekommen. Auch sind Folgeschäden, z.B. Konventionalstrafen wegen einer nicht rechtzeitigen Lieferung ein Vermögensschaden.

    Inwieweit unserem Arbeitgeber ein Schaden entsteht, wenn wir nicht rechtzeitig zur Arbeit kommen, können wir auch erörtern.

  • Ich denke halt an die Blockade der Berliner Stadtautobahn. Da man auf einer Autobahn nicht wenden oder parken darf, können die blockierten Autofahrer den Blockadeort nicht verlassen. Wie sieht es in diesem Zusammenhang mit dem Straftatbestand der Freiheitsberaubung aus?


    Könnten die Autofahrer gegen die Klimakleber eine Sammelklage einreichen, um ihre Ansprüche auf Schadenersatz durchzusetzen?

    Lies dir einfach hier selbst durch, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit man von einer Freiheitsberaubung sprechen kann. Das eigene Auto, für das man den Schlüssel besitzt und das man jederzeit verlassen könnte- auch wenn das ggf. eine Strafe nach sich ziehen würde- fällt jedenfalls eindeutig nicht darunter, insofern begründet diese nicht vorhandene Rechtsverletzung also auch keinen Schadensersatzanspruch. Weitere Rechtsgüter, die deines Erachtens verletzt sein könnten (Nötigung wurde bereits wiederholt ausgeschlossen, von Seph auch begründet, ein gewaltsames Notwehrrecht seitens der Mitmenschen wurde ebenfalls bereits ausgeschlossen) und deren Zutreffen zu prüfen du nicht willens oder nicht fähig bist?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Wenn niemand anfängt, wird sich nie was ändern.


    Diese Floskel hat man schon oft genug gehört - sie ist nicht generell falsch, aber der entscheidende Punkt dabei ist doch, dass andere nur mitziehen werden, wenn sich daraus unmittelbare volkswirtschaftliche oder die Lebensqualität des Einzelnen steigernde Vorteile ableiten lassen.


    Schränkt man die Leute in ihrer Mobilität ein, ohne einen extrem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr zu haben (was sich die meisten Länder gar nicht leisten könnten, auch wenn sie wollten), bringt dies keinen Vorteil für den Lebensstandard des Einzelnen oder die Volkswirtschaft (die besonders in Deutschland zu einem erheblichen Teil mit dem Verkauf von Autos zusammenhängt ;) ) als Ganzes.

    Folglich wird so etwas abseits von u.U. ein paar wohlhabenden Ländern, die sich den Wohlstands- und Mobilitätsverlust zugunsten eines reineren ökologischen Gewissens leisten können (wobei auch hier bestimmte volkswirtschaftliche Größen nicht überschritten werden dürfen), niemand nachmachen - die aufstrebenden Schwellenländer, deren Bevölkerungen schon jetzt ein Vielfaches der europäischen Bevölkerung darstellen und die weiter wachsen, erst recht nicht.


    Maßnahmen zum Klimaschutz können m.E. nur nachhaltig Verbreitung finden, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich sind und den Lebensstandard des Einzelnen verbessern - das sehe ich beim Verzicht auf das Autofahren aktuell gerade mal gar nicht.


    Verzicht ist einfach kein Erfolgsmodell.


    Warum engagieren sich die Leute nicht für mehr Forschung an neuen Technologien oder demonstrieren für einen besseren öffentlichen Nahverkehr?


    Das wäre sicher sinnvoller, als sich an Straßen festzukleben und den Verkehr zu blockieren.


    Noch dazu halte ich es für sehr kontraproduktiv im Hinblick auf die eigene Sache, einen Großteil der Bevölkerung gegen sich aufzubringen mit solchen Aktionen.

  • Ich sehe einen Zeitverzug schon als einen Vermögensschaden, zumindest bei den Berufskraftfahrern, die Stundenlohn bekommen. Auch sind Folgeschäden, z.B. Konventionalstrafen wegen einer nicht rechtzeitigen Lieferung ein Vermögensschaden.

    Inwieweit unserem Arbeitgeber ein Schaden entsteht, wenn wir nicht rechtzeitig zur Arbeit kommen, können wir auch erörtern.

    Warum lässt du denn das entscheidende meiner Aussage in deinem Zitat weg? Ich hatte doch bereits auf Vermögensschäden und deren bisherige (Nicht-) Anerkennung im Zusammenhang mit staubedingten Zeitverzügen hingewiesen. Wenn man von den 3 Sätzen nur 1 zitiert und die anderen beiden, in denen genau das bereits beschrieben wird, weglässt, kann man natürlich den Eindruck erwecken, ich hätte das nicht bedacht.

  • Ich sehe einen Zeitverzug schon als einen Vermögensschaden, zumindest bei den Berufskraftfahrern, die Stundenlohn bekommen. Auch sind Folgeschäden, z.B. Konventionalstrafen wegen einer nicht rechtzeitigen Lieferung ein Vermögensschaden.

    Inwieweit unserem Arbeitgeber ein Schaden entsteht, wenn wir nicht rechtzeitig zur Arbeit kommen, können wir auch erörtern.

    Warum sollte ein Berufskraftfahrer mit Stundenlohn einen Vermögensschaden durch Zeitverzug haben? Das wäre doch nur der Fall, wenn er auftragsbezogen bezahlt würde, bei Stundenlohn liegt der Verlust doch bei der Spedition.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Seph

    Das wollte ich Dir nicht unterstellen. Ich habe Deinen Beitrag einfach so gelesen, daß der Faktor Zeit eben nicht schadenrelevant ist und wollte mit meinem Beitrag zum Ausdruck bringen, daß durch die vorsätzlichen Blockaden in Summe ein ganz gewaltiger Schaden entsteht. Daher auch meine Frage, ob man eine Sammel- bzw. Musterfeststellungsklage auch gegen die Umweltaktivisten führen kann, an die sich dann alle blockierten PKW-Fahrer anhängen können, Vgl. die Klagen gegen VW beim Diesel-Skandal.


    Miss Othmar

    Ich hatte das schon auf die Arbeitgeber der LKW-Fahrer bezogen, auch wenn das wohl nicht so rübergekommen ist.

  • ...da müssten, zugunsten der Sache, manche Aktivistinnen auch von ihrem hohen Moralross (auf dem sie sich halt auch nur wegen ihrer Eltern erlauben können zu sitzen) runter.

    Und genau das Argument verstehe ich nicht. Auf hohen Moralrössern sitzen vielleicht Katholiken, die anderen vorschreiben, wen sie zu heiraten und wann Sex zu haben haben. Hier geht es aber nicht um irre Phantasien aus dem Mittelalter, sondern um real schmelzende Gletscher, die künftig die Niederlande unter Wasser setzen werden.

  • Hier geht es aber nicht um irre Phantasien aus dem Mittelalter, sondern um real schmelzende Gletscher, die künftig die Niederlande unter Wasser setzen werden.

    Nein es geht doch um konkrete Forderungen, die aber nicht zielführend sind. Das gilt zumindest für alles was ich bis jetzt aus dieser Richtung gehört habe.

  • Nein es geht doch um konkrete Forderungen, die aber nicht zielführend sind. Das gilt zumindest für alles was ich bis jetzt aus dieser Richtung gehört habe.

    Wieso ist es nicht zielführend, wenn ein Land damit beginnt, zielgerichtet CO2-Emissionen zu reduzieren? Noch bequemer wäre natürlich, wenn 'die anderen' anfangen würden, aber wir sind halt nicht die anderen.


    Außerdem trug und trägt Deutschland zu einem überproportional großen Anteil zu Emissionen und Ausbeutung der Länder, die als erstes vom Klimawandel zu spüren bekommen werden, bei.

  • Wieso ist es nicht zielführend, wenn ein Land damit beginnt, zielgerichtet CO2-Emissionen zu reduzieren? Noch bequemer wäre natürlich, wenn 'die anderen' anfangen würden, aber wir sind halt nicht die anderen.

    Nö die Forderungen von der letzten Generation sind überhaupt nicht zielführend.


    https://letztegeneration.de/forderungen/


    Das Tempolimit vielleicht noch marginal, aber das 9€-Ticket ändert überhaupt nichts. Ich kann die einfach nicht ernst nehmen.

  • Mal eine provokante Frage: Muss denn Deutschland immer globales Vorbild sein? Ich habe das Gefühl, dass es in Deutschland immer wieder Leute gibt, die bei den global relevanten Themen (Migranten, Klima, Ukraine) erwarten, dass Deutschland den ersten Schritt geht. Deutschland ist nicht das global größte, reichste oder einflussreichste Land, woher kommt daher dieser Antrieb?

  • Hier geht es aber nicht um irre Phantasien aus dem Mittelalter, sondern um real schmelzende Gletscher, die künftig die Niederlande unter Wasser setzen werden.


    Die Niederlande stünden schon ganz lange unter Wasser, hätten sie nicht ausgeklügelte Schleusen- und Deichsysteme. Es würde mich sehr wundern, wenn sie nicht auch in Zukunft so die Auswirkungen des Klimawandels im Hinblick auf eine drohende Überschwemmung ihres Staatsgebiets in den Griff bekommen würden.


    Hätten die Niederlande nicht schon vor sehr langer Zeit enorme Anstrengungen unternommen, um dem Problem Herr zu werden, und sich stattdessen nur auf der Straße festgeklebt, stünden sie heute mit Sicherheit unter Wasser.



    Deutschland ist nicht das global größte, reichste oder einflussreichste Land, woher kommt daher dieser Antrieb?


    Schwer zu sagen... vielleicht Schuldkomplexe, vielleicht die hier schon sehr früh, sehr aktive Ökobewegung, wer weiß.




    Ich kann die einfach nicht ernst nehmen.


    Ich kann die auch nur so ernst nehmen wie eine Gruppe, die glaubt, nächste Woche kommt das große Raumschiff und holt alle ab.


    Schließlich hat man es hier ziemlich offensichtlich mit Leuten zu tun, die davon überzeugt sind, dass bald die Welt untergeht bzw. dass wenn wir jetzt nicht radikal handeln, alles verloren und die Welt nicht mehr lebenswert ist.

  • Mal eine provokante Frage: Muss denn Deutschland immer globales Vorbild sein? Ich habe das Gefühl, dass es in Deutschland immer wieder Leute gibt, die bei den global relevanten Themen (Migranten, Klima, Ukraine) erwarten, dass Deutschland den ersten Schritt geht. Deutschland ist nicht das global größte, reichste oder einflussreichste Land, woher kommt daher dieser Antrieb?

    Vielleicht weil wir die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit (hinter USA, China, Japan) sind?

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

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