Ausgelagert: Klimakleber und Selbstjustiz

  • Lebensqualität und Wohlstand, was vom Nachdenken über Notwendigkeiten abhält:

    Auch wenn es hier wiedermal um die Deutschen geht - das Thema ist sicher international übertragbar.

    Video: Das Klima und die Reichen


    „Panorama“ hat Menschen mit viel und mit weniger Geld begleitet und mit ihnen über die Klimakrise und ihre Verantwortung gesprochen.

  • Das Tempolimit vielleicht noch marginal, aber das 9€-Ticket ändert überhaupt nichts. Ich kann die einfach nicht ernst nehmen.

    Der Individualverkehr trägt durchaus einen nennenswerten Anteil zum CO2-Ausstoß in der EU bei. Selbst ich als eingefleischter Autofahrer bin mit 9€-Ticket letztes Jahr vielfach auf den ÖPNV umgestiegen, selbst wenn Pendelzeiten damit leicht erhöht waren. Das ging leider nicht an allen Wochentagen aufgrund der nach wie vor ausbaufähigen Verbindungen.


    Es bringt aber auch nichts, sich einzelne Maßnahmen rauszugreifen und aufgrund der scheinbar nur geringen Auswirkungen zu verwerfen. Am Ende summieren sich die geringen Auswirkungen der vielen einzelnen Maßnahmen doch ganz stattlich auf.


    PS: Die von dir herausgegriffenen Maßnahmen sind bei weitem nicht der gesamte Forderungskatalog, sondern bewusst ins Feld geführte Sofortmaßnahmen, deren Umsetzung insbesondere beim Tempolimit sehr einfach zu realisieren wäre und für deren Nichtumsetzung es keinen plausiblen Grund gibt. Das sieht beim 9€-Ticket bzgl. der Finanzierung sicher anders aus, aber hier gibt es ja für dieses Jahr auch bereits angekündigte Schritte. Am Ende müssen es auch nicht die 9€ sein. Mir persönlich hat v.a. die Einfachheit gefallen: man konnte einfach einsteigen und losfahren, egal wo man gerade war und musste sich nicht mit dem aktuellen Tarifdschungel auseinandersetzen.

    Mal eine provokante Frage: Muss denn Deutschland immer globales Vorbild sein? Ich habe das Gefühl, dass es in Deutschland immer wieder Leute gibt, die bei den global relevanten Themen (Migranten, Klima, Ukraine) erwarten, dass Deutschland den ersten Schritt geht. Deutschland ist nicht das global größte, reichste oder einflussreichste Land, woher kommt daher dieser Antrieb?

    Weil ein Festhalten an veralteten Technologien nicht unbedingt die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes erhält. Die Vorreiterrolle mag ungemütlich erscheinen, kann aber auch Wettbewerbsvorteile für die Zukunft generieren.

  • Vielleicht weil wir die viertgrößte Volkswirtschaft weltweit (hinter USA, China, Japan) sind?

    Ich bin mir sicher, dass auch diese Länder an dem Erhalt ihrer global betrachteten wirtschaftlichen Position interessiert sind. Ich habe nur recht stark die Vermutung, dass dort Diskussionen zu den zuvor genannten Themen weniger moralisch getrieben sind als hierzulande.

  • Sofortmaßnahmen, deren Umsetzung insbesondere beim Tempolimit sehr einfach zu realisieren wäre und für deren Nichtumsetzung es keinen plausiblen Grund gibt.

    Du weißt aber schon, daß unsere PKW-Industrie ein wesentlicher volkswirtschaftlicher Faktor ist und deren Produkte im Ausland auch deswegen gekauft werden, weil sie in einem Land ohne Tempolimit konstruiert wurden? „German Autobahn approved“ ist dort eine Qualitätsaussage, eben weil die ganze Welt weiß, daß wir kein Tempolimit haben.


    Weil ein Festhalten an veralteten Technologien nicht unbedingt die Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes erhält. Die Vorreiterrolle mag ungemütlich erscheinen, kann aber auch Wettbewerbsvorteile für die Zukunft generieren.

    Es sieht doch eher so aus, daß der Kram bei uns entwickelt wird, jedoch China und die USA den wirtschaftlichen Vorteil daraus ziehen.

    Warum z.B. müssen die chinesischen Firmen nicht auch Zwangs-Joint-Ventures mit europäischen Firmen eingehen und ihr Wissen preisgeben, wenn sie Elektrofahrzeuge auf den europäischen Markt bringen wollen?

  • Ich weise nur auf den Vorfall in Berlin hin, bei welchem eine Radfahrerin starb, weil der Rettungswagen aufgrund der Straßenblockaden durch die Klimaaktivisten nicht rechtzeitig zum Unfallort kam.

    Das sind Fake News, mach dich mal kundig, bitte!

  • Und sich auf die Straße zu kleben und damit tausenden Menschen das Leben zu erschweren ist keine Selbstjustiz? Selbstjustiz im Namen der eigenen Vorstellungen zum Umweltschutz, die man damit allen aufzwingen will.

    Art. 20 GG

  • Was willst Du mir jetzt damit sagen? Wollen etwa die Klimakleber die Ordnung der Bundesrepublik beseitigen, weshalb man gemäß Absatz 4 des Grundgesetzartikels gegen die vorgehen darf?

    Ich habe vergessen auf Absatz 4 zu verweisen. Es ist aus meiner Sicht ein Widerstandsrecht, das diese ausüben. Was natürlich sehr weit um die Ecke gedacht ist, ich weiß.

    Aber die Kriminellen sind nicht sie, sondern jene, die es, ignorant gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen, unterlassen, Lebensbedingungen aufrecht zu erhalten, die Voraussetzung für eine Demokratie mit einem gesunden sozialen Miteinander sind.

  • Meine Fresse habt ihr hier alle Langeweile und keinen Fightclub um die Ecke das ihr euch hier teils so anpampt?



    Protest ist gut, aber die Art und Weise der letzten Generation ist nicht die korrekte.

    Gemälde mutwillig zerstören?

    Sich auf Straßen festpappen und dadurch dafür zu sorgen das der ohne hin zähe Verkehr in Berlin zB länger mit Motor an Schadstoffe in die Luft ballert?

    Ist wenig zielführend, da für die eigentliche Sache um die es geht mehr schaden entsteht als nutzen. Die Leute sollten sich lieber mal an den fetten Dienstwagen festtackern und unsre Politiker zu einer schnellen Umsetzung verschiedener Maßnahmen drängen die jetzt schon umsetzbar wären aber mit Kosten verbunden sind.

    Ausbau ÖPNV zB.

    Ich würde gern zur Arbeit zB mit ÖPNV oder Fahrrad. Problem ist: 20km Entfernung aber ÖPNV braucht 3h eine Tour weil es keine direktverbindung gibt. Fahrrad fällt weg weil ich nicht gern auf stark befahrener Bundesstraße ohne Fahrradweg fahre. Da könnte man ran und gleichzeitig die 50 Mrd für die Kohle Industrie anders nutzen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ich habe vergessen auf Absatz 4 zu verweisen. Es ist aus meiner Sicht ein Widerstandsrecht, das diese ausüben. Was natürlich sehr weit um die Ecke gedacht ist, ich weiß.

    Ich würde Artikel 20 Absatz 4 genau andersrum sehen. Die Klimakleber wollen die Ordnung der Bundesrepublik beseitigen, indem sie ihre illegalen Aktionen starten, und die PKW-Fahrer leisten den im Grundgesetz gerechtfertigten Widerstand, indem sie die Kleber von der Straße reißen und wegzerren.

    Die Argumentationslinie ist mir zwar auch zu weit hergeholt, als das ich sie nutzen würde, aber wenn sich die Aktivisten darauf berufen, sollen sie auch mal die Gegenrede hören.

  • Ich würde gern zur Arbeit zB mit ÖPNV oder Fahrrad. Problem ist: 20km Entfernung aber ÖPNV braucht 3h eine Tour weil es keine direktverbindung gibt.

    Bei mir ähnlich: Müßte ich mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren, ich müßte abends um 21 Uhr abfahren, um gegen 23 Uhr an der Schule zu sein und dort dann vorm Haupteingang bis 7 Uhr campieren. :daumenrunter:


    Was bei mir noch erschwerend hinzukommt: Sie haben die alten Bahntrassen abgebaut, um daraus Fahrradschnellwege zu machen. Die Eisenbahn verschafft ja kaum Steigungen, daher die Idee mit den Fahrradwegen. Jetzt sag den Aktivisten mal, daß man die Fahrradwege wieder einstampfen muß, um Gleise zu verlegen. :teufel:

  • Ich würde Artikel 20 Absatz 4 genau andersrum sehen. Die Klimakleber wollen die Ordnung der Bundesrepublik beseitigen, indem sie ihre illegalen Aktionen starten, und die PKW-Fahrer leisten den im Grundgesetz gerechtfertigten Widerstand, indem sie die Kleber von der Straße reißen und wegzerren.

    Die Argumentationslinie ist mir zwar auch zu weit hergeholt, als das ich sie nutzen würde, aber wenn sich die Aktivisten darauf berufen, sollen sie auch mal die Gegenrede hören.

    Das ist sehr weit hergeholt - aus beiden Richtungen. Weder die Proteste noch die Pkw-Fahrer haben etwas mit der Beseitigung oder dem Schutz der Ordnung der Bundesrepublik zu tun. Maßgeblich ist hier vielmehr Artikel 8 GG, auf welchen das BVerfG explizit abgestellt hat bei der Prüfung der Verwerflichkeit und damit verbunden der Prüfung der Rechtswidrigkeit der vorgeworfenen Nötigung. Im Ergebnis wurde diese bislang verneint, da die Handlung in Bezug auf ihre Ziele unter Bezug auf Artikel 8 GG gerade nicht als verwerflich anzusehen ist.

  • Was bei mir noch erschwerend hinzukommt: Sie haben die alten Bahntrassen abgebaut, um daraus Fahrradschnellwege zu machen. Die Eisenbahn verschafft ja kaum Steigungen, daher die Idee mit den Fahrradwegen. Jetzt sag den Aktivisten mal, daß man die Fahrradwege wieder einstampfen muß, um Gleise zu verlegen.

    Und inwiefern hindert dich der Fahrradschnellweg dann am Fahrradfahren?

  • Die Leute sollten sich lieber mal an den fetten Dienstwagen festtackern und unsre Politiker zu einer schnellen Umsetzung verschiedener Maßnahmen drängen die jetzt schon umsetzbar wären aber mit Kosten verbunden sind.

    Mach das doch. Du bist genauso "die Leute" wie die Leute, die sich auf die Weise einsetzen, die ihnen am besten erscheint.

    Ausbau ÖPNV zB.

    Ich würde gern zur Arbeit zB mit ÖPNV oder Fahrrad. Problem ist:

    etc. pp. , darum geht es doch die ganze Zeit.

  • Bei mir ähnlich: Müßte ich mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren, ich müßte abends um 21 Uhr abfahren, um gegen 23 Uhr an der Schule zu sein und dort dann vorm Haupteingang bis 7 Uhr campieren. :daumenrunter:

    Das ist doch absurd! Alle heulen, dass die Verbindungen so schlecht sind, so dass sie leider leider mitm Auto zu fahren gezwungen werden, gleichzeitig wird behauptet, dass der Umstieg auf den ÖPNV ja gar nichts ändern würde, Deutschland ohne VW den Bach runterginge und die Chinesen und die Amerikaner erst mal dran sind und die Reichen mit ihren Privatjets und die verwöhnten Akademiker usw. usf. 1000 Gründe warum man selbst also keinesfalls was ändern muss.


    Wer ÖPNV will, muss seiner Partei mitteilen, dass er ÖPNV will und sollte die unterstützen, die ÖPNV wollen.

  • Wer ÖPNV will, muss seiner Partei mitteilen, dass er ÖPNV will und sollte die unterstützen, die ÖPNV wollen.

    Jemand, der sich über die Nutzungsbedingungen des ÖPNV beschwert, hat womöglich nicht das unmittelbare Bedürfnis, sich für eine Veränderung dieser Bedingungen aktiv einzusetzen, weil er eine Alternative für sich fand, die für ihn gut funktioniert. So verstehe ich plattyplus zumindest. Das Argument kommt ja nur dann auf, wenn die Frage aufgeworfen wird, ob der ÖPNV nicht auch eine attraktive Alternative zum Auto darstelle...

  • Ne, würde da eine Bahnschnellstrecke von Plattys Haustür zu seiner Schule liegen, bin ich recht sicher, dass er diese nehmen würde bei 110km je Weg, alleine aus Kostengründen.

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