Mobbing wegen Alter

  • Daher empfinde ich auch dieses „Wir nehme auf alle Rücksicht“ total weltfremd, weil es dann in letzter Konsequenz eh nicht durchgehalten werden kann.

    Das sehe ich auch so.

    Ich denke, man versucht immer die größten Hindernissen für verschiedene Personen aus dem Weg zu räumen. Aber am Ende bleibt das ein Versuch. Gerade beim Thema Essen und sportliche Betätigkeit kommt man da doch immer an seine Grenzen.

  • Das erscheint Lehrkräften aus großen Systemen normal, an kleinen Grundschulen ist es anders, vielleicht wie Nachbarschaft in der Stadt und auf dem Land

    Lehrpersonen an grossen Schulen arbeiten nicht ständig mit allen zusammen und sie arbeiten auch nicht ständig alleine. Ich sitze jeden Tag in einem Raum mit den immer gleichen 7 Personen. Gut, ich hätte noch die Möglichkeit, auf der gleichen Etage die Seite zu wechseln, dann wären es andere immer gleiche 7 Personen. Erklär mir bitte den Unterschied.

  • Es ist ja eigentlich alles gesagt. Zu der Ausflugsgestaltung, die sicherlich nie für alle passend ist, würde mir noch einfallen, dass man im Vorfeld mir betroffenen Personen spricht. Ich hatte hatte einen Rollifahrer in der Klasse, auf den selbstverständlich immer Rücksicht genommen wurde bei der Planung. Da gab es selbst mit Siebtklässlern keine Diskussion über einen Ausflug in den Kletterpark. War allen klar, so wie es hier offenbar allen Kollegen klar war, dass sehrratlos zwei von drei Punkten nicht mitmachen kann. Die Lösung hätte für mich daher in einem Gespräch gelegen, in dem man erstmal sagt, dass man das als Problem erkannt hat. Eine Bowlingrunde kann auch am Tisch sehr nett sein und vielleicht wäre das gar kein Problem gewesen, wenn das Gefühl des Ausgeschlossenseins durch ein Gespräch im Vorfeld gar nicht aufgekommen wäre. So wie eine gute Schulleitung, die die Kollegen auch erst freundlich fragt, ob sie sich vorstellen könnten die eine oder andere Aufgabe zu übernehmen. Verhindert zuverlässig den Widerstand gegen eine Anweisung etwas zu tun 😉


    Ich würde mich auf jeden Fall jeden Tag darüber freuen, dass die jungen wilden die Besen schwingen wollen und ein bisschen Mitleid mit ihnen haben angesichts der Lage im Schulsystem. Und vielleicht gab es ja auch bei den jetzt alten Besen mal solche Bestrebungen, alles neu und besser zu machen. Zurücklehnen und so ruhig wie möglich bis zum Hafen schippern. Wenn früher aufhören, dann nur über Modelle der Altersteilzeit.

  • Wenn früher aufhören, dann nur über Modelle der Altersteilzeit.

    Wäre schön,wenn dies bei Tarifbeschäftigten in finanziell vertretbarem Rahmen gelänge. Aufgrund der stetig steigenden Zahl von Tarifbeschäftigten wird das für das Schulsystem zur Herausforderung. Bislang weigert man sich in NRW noch, bei gesundheitlichen Einschränkungen auch außerhalb des Schulsystems nach Einsatzmöglichkeiten zu suchen. Was bleibt ist 18 Monate Krankschreibung ausreiten,eine Woche zur Arbeit schleppen, danach mit einer anderen bestehenden Erkranmung die nâchsten 18 Monate begründen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Traum nicht einfallen allen das Programm zu verbieten, weil ich nicht mitmachen kann.

    Es geht nicht ums Verbieten. Das ist schon der erste Irrtum. Aber wer Rücksichtnahme als Verbot wahrnehmen möchte, ...


    Was das Essen anbetrifft, so kann man mit vegan schon mal das meiste abdecken.

  • Ich habe nach langen Jahren meine Zwergenschule verlassen, weil sich mein Kollegium komplett ausgetauscht hatte. Entweder pensioniert, Mutter geworden und näher an den Wohnort versetzen lassen. Das, was Palim schreibt, stimmt. Wenn plötzlich alle liebgewordenen Rituale z.B. auch im Jahreskreis nicht mehr gepflegt werden und nichts mehr ist wie es war, dann fühlt man sich als ältere Kollegin plötzlich fremd. Bin gegangen. Besonders, weil es plötzlich so ein Gehacke gab, also die Rangordnung wurde neu aufgestellt. :flieh:

  • andere Schule, an der man auf ältere Kollge:innen trifft, die man ggf. sogar kennt und die in der gleichen Lebensphase sind und mehr Verständnis aufbringen.

    Ja, am besten gleich speziell ausgewählte Schulen, in denen die älteren Kollegen quasi gesammelt werden und sich gemeinsam sanft auf den Berufsausstieg vorbereiten können... oh mein Gott, welch grauenhafte Vorstellung!

  • Wohohooo ... Jetzt wird's aber richtig jammerig hier. Die jüngste Lehrperson in meinen beiden Fachschaften ist 29*, die älteste ist 65, ich bin mit 42 mittendrin. Wir haben es bisher noch immer geschafft gemeinsame Ausflüge zu planen mit denen am Ende alle zufrieden waren. Wir tauschen auch Unterrichtsmaterial aus, die Jungen gehen zu den Alten fragen was sich bewährt hat, die Alten schauen bei den Jungen, was man Neues machen könnte. Das hat alles genau NICHTS mit dem Alter zu tun sondern mit den Personen, die da aufeinander hocken. Man kann sich das Leben echt selbst schwer machen. Meine Güte, was bin ich froh um meine Kolleginnen und Kollegen.


    (*Ich müsste mal in der Physik fragen, kann sein, dass da jemand noch jünger ist.)

  • Es geht aber gar nicht um deine Schule, Antimon, dein System, deine Wahrnehmung. Genannt sind kleine Grundschulen - da gibt es insgesamt 5 oder 7 oder 10 Leute, einschließlich Schulleitung - und kein Wechsel über den Flur in eine andere Gruppe, sondern dann eben den Schulwechsel.


    Es geht auch nicht um ein gemischtes Kollegium, sondern um eines, in dem man nach 40 Jahren Dienst und etwas längerer Krankheitsphase mit über 60 Jahren kommt, in dem nur neue Personen unter 30, vielleicht zum Teil unter 25 sind, also nur Berufsanfänger:innen, die in Lebensphase und Generation anders aufgestellt sind, die gemeinsam neu sind und sich gemeinsam neu aufstellen, die auf das, was zuvor war, keine Rücksicht nehmen müssen, weil niemand diese Position vertritt, die sich einig sind, in dem was sie tun möchten und in diesem Fall scheinbar nicht geneigt oder nicht gewohnt sind, anderem Raum zu geben, so sehr, dass es das tägliche Handeln und den Unterricht beeinflusst.

    Zauberwald beschreibt es mit anderen Worten:

    Wenn plötzlich alle liebgewordenen Rituale z.B. auch im Jahreskreis nicht mehr gepflegt werden und nichts mehr ist wie es war, dann fühlt man sich als ältere Kollegin plötzlich fremd.

    Du selbst, Antimon, sprichst von Supervision, weil du ein Problem mit deiner SL hattest, die dir aber womöglich nicht täglich über den Weg läuft und mit dir den Aufenthaltsraum teilt und alles, was du tust, siehst und hörst. Es war dir ja möglich, mit deinen Fachkolleg:innen zu sprechen, ohne die SL zu involvieren. Das ist an vielen kleinen Grundschulen quasi unvorstellbar.


    Es geht nicht darum, ein Kollegium zu finden, das gleichalt ist, sondern eines, das mehr Verständnis aufbringt, weil es gemischter ist, das mehr Raum lässt, und auch darum, dass man in einer anderen Schule und einem anderen Kollegium weniger Erwartungen hegt und das, was zuvor war, eher abhaken kann.

    Darum finde ich die Frage berechtigt, ob ein Schulwechsel in Frage kommen könnte. Aber es ist auch verständlich, wenn eine Lehrkraft die eigene (1.) Klasse als Klassenlehrerin nicht verlassen mag, nachdem die Bindung aufgebaut ist und die vielleicht als Klasse selbst angenehm ist.

  • Ich war im Ref in einer Außenstelle mit genau 3 weiteren Kolleginnen, zum restlichen Kollegium war nur bei den Konferenzen Kontakt. Leider mochten die 3 sich nicht besonders gern, das war echt schwierig.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wohohooo ... Jetzt wird's aber richtig jammerig hier. Die jüngste Lehrperson in meinen beiden Fachschaften ist 29*, die älteste ist 65, ich bin mit 42 mittendrin. Wir haben es bisher noch immer geschafft gemeinsame Ausflüge zu planen mit denen am Ende alle zufrieden waren. Wir tauschen auch Unterrichtsmaterial aus, die Jungen gehen zu den Alten fragen was sich bewährt hat, die Alten schauen bei den Jungen, was man Neues machen könnte. Das hat alles genau NICHTS mit dem Alter zu tun sondern mit den Personen, die da aufeinander hocken. Man kann sich das Leben echt selbst schwer machen. Meine Güte, was bin ich froh um meine Kolleginnen und Kollegen.


    (*Ich müsste mal in der Physik fragen, kann sein, dass da jemand noch jünger ist.)

    Meine Teamkollegin an der neuen Schule ist genauso alt wie meine älteste Tochter und wir ergänzen uns gut. Nur, wenn du nur 4 andere Kollegen hast, kann es fremd um dich herum werden, wenn das 4 Leute sind, die du allesamt seltsam findest. Beispielsweise wenn eine davon ihren Sektenglauben ausleben will. Das hat mit dem Alter 0,0 zu tun. Bei so wenig Leuten kannst du dir nicht aus dem Weg gehen.

  • Es geht auch nicht um ein gemischtes Kollegium, sondern um eines, in dem man nach 40 Jahren Dienst und etwas längerer Krankheitsphase mit über 60 Jahren kommt, in dem nur neue Personen unter 30, vielleicht zum Teil unter 25 sind, also nur Berufsanfänger:innen, die in Lebensphase und Generation anders aufgestellt sind,

    Man muss aber schon sehr lange krank gewesen sein, damit bei der Rückkehr das komplette Kollegium durch 25-jährige, empathielose Barbies ersetzt ist. Und wenn das Verhältnis zu den Kolleginnen vorher so kuschlig war, dann hat man während der Krankheit wohl mitbekommen, wie eine nach der anderen gegangen ist.

  • Es geht aber gar nicht um deine Schule

    Es geht auch nicht um deine Schule. Selbstverstäändlich schreibst du auch nur völlig anekdotisch. Du beschreibst deine Wahrnehmung, ich meine. Mit der Situation der TE hat weder die eine noch die andere zu tun, wir kennen diese nämlich beide nicht im realen Leben. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass *wir zwei* es im realen Leben keine 5 min miteinander aushalten würden. Du bist mir zu jammerig. Hätte ich jemanden wie dich in meiner Fachschaft, würde ich gehen, egal ob es noch 90 andere Lehrpersonen an der Schule gibt. Du würdest auch mit mir null klar kommen, ganz egal wie alt wir beide sind. Mutmasslich sind wir sogar ähnlich alt. Das ist kein Generationenkonflikt sondern eine Inkompatibilität zwischen zwei oder mehr Personen.


    Du stellst nota bene schon zum dritten Mal oder so die Frage, ob für die TE ein Schulwechsel in Frage käme. Die Antwort war schon vor 10 Jahren "nein", kann man aus alten Beiträgen rauslesen. Also Augen zu und durch.

  • Das hat mit dem Alter 0,0 zu tun

    Ja, genau das schreibe ich. Ich weiss nicht, warum hier so auf einem angeblichen Generationenkonflikt herumgeritten wird. Ich bin schon mal gegangen, weil mir die Leute nicht gepasst haben. Die Schule war noch grösser als meine aktuelle Schule. Das spielt keine Rolle, wenn man mit den Leuten nicht klar kommt, die jeden Tag neben einem am Schreibtisch sitzen.


    Man darf sich bei alledem dann auch gerne mal selbst hinterfragen. Ich passe vielleicht hier nicht hin, aber an einen anderen Ort.

  • Wenn Palim nicht an einer anderen Schulform unterrichten würde, würde ich sie mit Handkuss in meinem Kollegium begrüßen! In ihren Forenbeiträgen kann man sie als eine außerordentlich verantwortungsbewusste, empathische, kreative und durchaus sehr kämpferische Lehrerin kennen lernen.

  • Man muss aber schon sehr lange krank gewesen sein, damit bei der Rückkehr das komplette Kollegium durch 25-jährige, empathielose Barbies ersetzt ist. Und wenn das Verhältnis zu den Kolleginnen vorher so kuschlig war, dann hat man während der Krankheit wohl mitbekommen, wie eine nach der anderen gegangen ist.

    Bei uns habe 2-3 Jahre ausgereicht und mit entsprechender Diagnose und verzögerter Behandlung unter Corona kann es dazu kommen.

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