Abschaffung von Noten

  • Unsre klassischen Eltern lesen sich das niemals in Ruhe durch und wenn doch ist es so bescheuert positiv formuliert, dass es keinerlei Aussagekraft hat.

    Wieso ist positive Formulierung bescheuert und unverständlich? Das liegt doch an euren Formulierungen.


    Wenn die Eltern es nicht verstehen (und die Kinder dann natürlich auch nicht), dann schreibt es doch verständlich. Idealerweise hält man den Ist-Zustand fest. "Jens kann die Zweierreihe" ist ganz eindeutig und weder positiv noch negativ. Der Zusatz "In Klasse 6 lernen wir alle Malreihen des 1x1" hätte noch die Bezugsnorm drin und wenn Eltern nicht wissen, dass ein Zwölfjähriger der L-Schule alle Grundrechenarten bis 100 beherrschen müsste, denen sagt man es halt noch mal dazu. Wäre aber schon gut, sie hätten im Laufe des Schuljahres mitbekommen, dass das 1x1 bis zum Abwinken behandelt wurde.

  • Ja und nein. Du kannst dich gerne mal mit einer vier oder fünf in Mathe versuchen, eine Ausbildung zu bekommen, bei der z. B. Mathematik ein relevantes Fach ist. Viel Vergnügen bei dem Versuch.

    Jupp, habe ich damals gemacht. War kein Problem. Unterrichte jetzt auch Mathematik mit Fakultas

  • Idealerweise hält man den Ist-Zustand fest.

    Also ich als Elternteil würde erwarten, dass da noch ein Bezug zum Soll-Wert hergestellt wird (haste glaube ich im folgenden Satz) und eine Perspektive, wie der denn zu erreichen wäre.

    Und ja, ich weiß, wirklich individuell für jeden Schüler ist das so gut wie nicht machbar.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Wieso ist positive Formulierung bescheuert und unverständlich? Das liegt doch an euren Formulierungen.

    Ja, es fehlt eben die Bezugsnorm.

    Und der Satz "Er benühte sich.. " ist auch nur aus Lehrersicht verständlich.


    Ehrlich wäre:

    Er ist schwer zu motivieren, es gelingt fast nie und wenn er dann mal arbeitet, muss fast immer jemand neben ihm sitzen, damit er nicht nur rumschaut.


    Das müssen wir dann hübsch formulieren, weil obiges viel zu trivial klingt:

    Mitunter arbeitet er nach individueller Aufforderung mit viel Unterstützung mit.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ehrlich wäre:

    Er ist schwer zu motivieren, es gelingt fast nie und wenn er dann mal arbeitet, muss fast immer jemand neben ihm sitzen, damit er nicht nur rumschaut.

    Das ist nicht ehrlicher, sondern setzt eine implizite Bezugsnorm voraus (Was bedeutet 'schwer'? Was meinst du mit 'fast nie'?) Und ist außerdem wertend ('wenn er dann mal...'). Man könnte schreiben "Seine Motivation ist vom Thema abhängig. Max konzentriert sich etwa 3 Minuten selbständig auf die Aufgabe. Bei individueller Unterstützung kann er 10 min arbeiten. Strukturen wie sortierter Arbeitsplatz und eine Sanduhr helfen ebenfalls bei der Konzentration..." oder was weiß ich. Einfach das, was ist. Dass andere Kinder im selben Alter Monde weit entfernt sind, ist doch klar.


    Edit: Sehe ich erst jetzt, was ist an deinem 2. Beispiel auszusetzen?

  • Du meinst das Beispiel für die Eltern? Verstehen unsere nicht.

    Zum andern melde ich mich nochmal!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ja, deine Formulierung ist klasse, allerdings kann ich es so genau nicht sagen, weil es sehr stimmungs- und sonstwas abhängig ist. Von Thema hängt es jedenfalls nicht ab ;)

    Ich denke nochmal drüber nach!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Aber es ging doch beim Fachkräftemangel oben um Ausbildungsberufe und nicht darum, ob man notfalls im Lehramt unterkommt. Artverwandt wären dann Bibliothekar*in, Buchhändler*in oder Buchdrucker*in, das ist aber jeweils was anderes als ein Germanistikstudium.

    In BW studiert man, wenn man Bibliothekar bzw. Bibliothekarin werden möchte. Dabei handelt es sich also nicht um einen Ausbildungsberuf.

  • DFU : Stimmt (vermutlich gilt das deutschlandweit)! Als Ausbildungsberuf gibt es allerdings die dreijährige duale Ausbildung zur/zum "Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste - Fachrichtung Bibliothek".

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Es ging auch glaube ich gar nicht rein um Ausbildung oder Studium, sondern lediglich um Alternativen zu einem Germanistikstudium, wenn dieses aufgrund eines zu hohen NCs nicht möglich wäre.

  • Also ich als Elternteil würde erwarten, dass da noch ein Bezug zum Soll-Wert hergestellt wird (haste glaube ich im folgenden Satz) und eine Perspektive, wie der denn zu erreichen wäre.

    Bei uns liest die SL alle Zeugnisse Korrektur. Ich hatte mal eine SL, die hat uns diese perspektivischen Überlegungen um die Ohren gehauen. Wir durften nur den Istzustand schildern, nicht wie welches Kind was üben sollte. Dafür sei ein Zeugnis nicht da. Ich finde ja, dass sie eigentlich Recht hat(te).

  • Wahrscheinlich achtest du bei Texten (Arbeitsanweisungen/Anschrieben o.ä.) darauf, diese in korrekter Rechtschreibung zu verfassen. Es gibt aber nicht wenige Kolleg:innen, deren schriftliche Ausgaben an SuS nur so von Fehlern strotzen. Dies hat sich in den letzten Jahren extrem verstärkt, zu meiner Schülerzeit waren fast alle Texte (Bücher, Zeitungen, Werbetafeln, Aufgabenstellungen...) in richtiger Schreibung verfasst und ich bin der Meinung, dass deswegen meine Generation weniger Probleme bei der Rechtschreibung hat. Wie sollen unsere SuS dies richtig verinnerlichen, wenn sie ständig mit unterschiedlichen/falschen Schreibweisen konfrontiert sind?

    An meiner Schule meint eine Fraktion aus jungen Kollegen ernsthaft, Kenntnisse hinsichtlich Rechtschreibung, Grammatik & Co. seien völlig überbewertet. Wo müsse man später denn noch längere Texte schreiben? Und außerdem gebe es doch die Rechtschreibkorrektur. "Folgerichtig" werden sprachliche Fehler abseits des Faches Deutsch kaum noch angestrichen. Der Fehlerquotient ab Jg. 11 existiert für viele nur noch auf dem Papier.

    Meine Position: Wo Menschen nur noch mithilfe KI funktionieren, braucht es bald keine Menschen mehr.

  • An meiner Schule meint eine Fraktion aus jungen Kollegen ernsthaft, Kenntnisse hinsichtlich Rechtschreibung, Grammatik & Co. seien völlig überbewertet. Wo müsse man später denn noch längere Texte schreiben? Und außerdem gebe es doch die Rechtschreibkorrektur. "Folgerichtig" werden sprachliche Fehler abseits des Faches Deutsch kaum noch angestrichen. Der Fehlerquotient ab Jg. 11 existiert für viele nur noch auf dem Papier.

    Meine Position: Wo Menschen nur noch mithilfe KI funktionieren, braucht es bald keine Menschen mehr.

    Das verwenden von Rechtschreibkorrekturen ist mit dem Taschenrechner in Mathematik vergleichbar. Daher mache ich da auch kein großes Ding draus. Ich streiche Fehler an, wenn ich sie sehe, habe aber noch nie die Bewertung deswegen angepasst.

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