Erstklässler heute... tja.

  • auch wenn gewisse knappe Ressourcen wie Sprachkurse oder Wohnraum zumindest theoretisch leichter verfügbar wären für die wenigen, die dann noch bei uns wären.


    Die Ressourcen sind doch gerade das Entscheidende. Wenn man weniger Menschen, die gar kein recht haben, hier zu sein, versorgen muss, gibt es natürlich bessere Bildung/Förderung, bessere psychologische Unterstützung (wenn nötig), schneller eine Wohnung, bessere Versorgung, kürzere bürokratische Wege für die, die Anrecht haben, hier zu sein.


    (Wie fatal das aktuelle Vorgehen ist, lässt sich doch schon lange beobachten. Es ist eben die völlig falsche Herangehensweise, erst mal quasi jeden in's Land zu lassen und dann zu versuchen, die Personen ohne Berechtigung zurückzuführen. Das würde funktionieren, wenn die Rückführungen gut funktionieren würden, aber das ist nun mal nicht der Fall. In Deutschland befinden sich über 300.000 Personen, die eigentlich sofort das Land verlassen müssten.)


    Und wie wieder_da bin ich ebenfalls der Meinung, dass sich die Einstellung gegenüber den Migranten in breiten Teilen der Bevölkerung verbessern würde. Und auch solche Dinge wie Kriminalität in diesen Gruppen sind m.E. oft auf Perspektivlosigkeit zurückzuführen.


    Auch könnte mit dem Geld, was hier für die Versorgung von Menschen ohne Bleiberecht aufgewendet wird, anderswo viel mehr Menschen geholfen werden (denn Deutschland ist eben teuer). Aber die Alten, Armen und Kranken in den Herkunftsländern haben eben Pech, dass sie es nicht bis hier her schaffen können. Eine bessere Versorgung/Unterstützung in den Herkunftsländern würde wiederum dazu führen, dass sich weniger Personen auf den Weg hier her machen. Aber so hilft man weiterhin lieber einer Familie ohne Bleiberecht hier, statt für das gleiche Geld im Herkunftsland oder in den Flüchtlingslagern in der Türkei oder Griechenland fünf Familien (fiktive Rechnung, aber die Grundlogik kommt durch, denke ich) zu helfen.


    Es gab erst jüngst eine Untersuchung zum Meinungsbild in der Bevölkerung:


    https://www.msn.com/de-de/nach…ten-aufnehmen/ar-AA1aKlfF



    Neues kommt, Altes geht, das ist der Lauf der Dinge. Deswegen ist die Idee mit der "Assimilation" auch ziemlich absurd.


    Wobei man schon zwischen "Etwas Neues entsteht aus Vermischung" und "Das eine Verdrängt das andere" bzw. die "eine Segregation überlagert die andere" unterscheiden sollte.

    Auch hat ein Staat eine Verfassung, die bestimmte Grundwerte definiert.


    Auch wenn ich mir jetzt wieder keine Freunde mache, aber massenhafte Einwanderung ohne Interesse, sich an die Kultur des Aufnahmelandes anzupassen, kommt grob schon einer militärischen Einnahme gleich. Würden plötzlich Hunderttausende Deutsche nach Mallorca auswandern und dort Schnitzelhäuser eröffnen, wäre es das Gleiche. Denn auch dabei wird von der Kultur des eroberten Landes meist nur ein rudimentärer Grundbestand an kulturellen Gütern übernommen (idR der, der einem nützt und nicht gegen eigene kulturelle Grundsätze verstößt), wie die Geschichte zeigt.


    Und der wichtigste Garant dafür, dass keine größeren kulturellen Konflikte entstehen, ist, dass bestimmte Relationen nicht überschritten werden. Dabei ist es wichtig, wie stark die Differenz zwischen den beiden Kulturräumen ist. So wäre die Relation für die Aufnahme von Ukrainern sicherlich eine andere als für die von Afghanen; die für Menschen aus Kuwait in Saudi-Arabien sicher eine andere als die für Japaner in diesem Land usw.

  • statt für das gleiche Geld im Herkunftsland oder in den Flüchtlingslagern in der Türkei oder Griechenland fünf Familien (fiktive Rechnung, aber die Grundlogik kommt durch, denke ich) zu helfen.

    Was es bedeutet, in einem Flüchtlingslager in der Türkei oder Griechenland zu stranden, ist dir offenbar nicht klar, sonst könntest du nicht sowas schreiben. 'Ressourcen in Moria', unfassbar. Es werden sicher Hilfskräfte gebraucht, du kannst dort viel mehr Kinder unterrichten, die es dringender brauchen als unsere. Deine Arbeitskraft wäre viel ressourcenschonender dort eingesetzt.

  • Warum man das Geld nicht dafür einsetzen sollte, um die Zustände dort zu verbessern, ist mir wirklich nicht klar.


    Du möchtest also keine Ressourcen mehr dort aufwenden? Was ist die Alternative? Alle einreisen lassen?


    Ich wäre generell auch sehr dafür, dass man mehr mit den Herkunftsländern kooperiert und dort Kampagnen fährt, damit sich nicht mehr so viele Personen auf den Weg machen, die kein Bleiberecht haben werden. Dazu Bedarf es aber erst einmal einer konsequenten Asylpolitik der EU.


    Unsere Innenministerin, Frau "Wir haben keine Obergrenze", setzt sich übrigens überraschenderweise plötzlich auch für Asylverfahren an den EU-Außengrenzen ein. Vermutlich, weil jetzt ne große Welle kommt, da bei Erdogan der Wahlkampf läuft.


    Aber wie auch immer: Wir schaffen das! Ganz bestimmt. Toi, toi, toi.



    (...) du kannst dort viel mehr Kinder unterrichten, die es dringender brauchen als unsere. Deine Arbeitskraft wäre viel ressourcenschonender dort eingesetzt.


    Das würde schon sprachlich scheitern.


    Außerdem ist der Vergleich auch sonst irrig. Würdest du einem Unternehmer raten, besser anderswo zu produzieren? Eher nicht - denn er trägt ja zur Wertschöpfung und damit auch zu den Steuereinnahmen des eigenen Landes bei.

    Und eine Lehrkraft leistet dann volkswirtschaftlich keinen Beitrag bzw. kostet nur Geld, oder wie?


    Andererseits würde sich durch meine Abwesenheit natürlich der CO2-Ausstoß in Deutschland verringern, und da die Verringerung des CO2-Ausstoß in Deutschland bekanntlich maßgeblich für die Abwendung der Klima-Apokalypse ist, könnte ich wohl doch einen Beitrag leisten.


    Okay, ich überleg's mir mal.

  • Gut, fahre dann bitte mit dem Zug.


    Die "wir können nicht alle aufnehmen" - Argumente sind seit spätestens 2015 ausgelutscht. Europa wird noch mit viel mehr Geflüchteten zu tun haben, es braucht eine Strategie, die die Menschenrechte wahrt.


    Zu den ebenso unlustigen Klimawitzen, Spanien, Portugal und Italien haben jetzt schon mit Dürre zu kämpfen. Wenn nicht bald internationale Bemühungen zur Wassernutzung erfolgen, sind unsere nächsten Nachbarn die ersten Klimaflüchtlinge. Nee nee, die Suppe, die wir anderen eingebrockt haben, können wir sie nicht alleine auslöffeln lassen, nur weil wir so hübsch zentral wohnen.

  • Die "wir können nicht alle aufnehmen" - Argumente sind seit spätestens 2015 ausgelutscht.


    Wenn du ernsthaft glaubst, wir könnten hier die halbe Welt aufnehmen und versorgen, dann erübrigt sich eigentlich jede weitere Diskussion.


    Viele Kommunen sind schon jetzt an der Belastungsgrenze und du kommst hier mit sowas um die Ecke. :autsch:



    Europa wird noch mit viel mehr Geflüchteten zu tun haben, es braucht eine Strategie, die die Menschenrechte wahrt.


    Das Problem sind nicht die Menschenrechte, sondern die Finanzierbarkeit. Unbeschränkte Einwanderung und ein Sozialstaat auf hohem Niveau schließen sich volkswirtschaftlich eigentlich kategorisch aus, besonders aber, wenn die Zuwanderung großteils aus Gebieten kommt, deren Bevölkerung auf einem durchschnittlich viel niedrigeren Bildungs- bzw. Qualifikationsniveau ist, in dem Aufnahmeland aber einfache, wenig spezialisierte berufliche Tätigkeiten immer mehr abnehmen.

    Das sozialstaatliche System wird einfach irgendwann kollabieren, wenn man ganz viele Leute aufnimmt, die volle Leistungen beziehen, in ihrem Leben aber nie etwas einzahlen werden.



    Zu den ebenso unlustigen Klimawitzen, Spanien, Portugal und Italien haben jetzt schon mit Dürre zu kämpfen. Wenn nicht bald internationale Bemühungen zur Wassernutzung erfolgen, sind unsere nächsten Nachbarn die ersten Klimaflüchtlinge.


    Das war gar nicht lustig gemeint. Ich wollte nur auf die weit verbreitete, merkwürdige deutsche Denkweise hinweisen, dass wir mit unseren etwa 2% CO2-Ausstoß weltweit groß was ändern, wenn wir unser Hauptaugenmerk darauf legen, irgendwelche fiktiven, selbst-gesetzten Grenzen einzuhalten, statt an globalen Lösungen zu arbeiten.




    PS: Mit dem gesparten Geld (das wir nicht dafür aufwenden müssen, Personen hier teuer zu versorgen, die kein Bleiberecht haben), könnten wir auch die Entwicklungshilfe in den Fluchtregionen massiv aufstocken (unter Voraussetzung der Rücknahme von Staatsbürgern), was einerseits die Zahl der Migranten von dort verringern würde und andererseits auch dabei helfen könnte, dass diese Länder z.B. Maßnahmen zur Verbesserung des Lebens unter veränderten Klimabedingungen ergreifen könnten.


    So wie es momentan ist, verlassen vielfach nur die Jungen, Starken und Wohlhabenden diese Länder und der Rest bleibt zurück. Das kann sicher kein Modell für die Zukunft sein.

  • PS: Mit dem gesparten Geld (das wir nicht dafür aufwenden müssen, Personen hier teuer zu versorgen, die kein Bleiberecht haben), könnten wir auch die Entwicklungshilfe in den Fluchtregionen massiv aufstocken (unter Voraussetzung der Rücknahme von Staatsbürgern), was einerseits die Zahl der Migranten von dort verringern würde und andererseits auch dabei helfen könnte, dass diese Länder z.B. Maßnahmen zur Verbesserung des Lebens unter veränderten Klimabedingungen ergreifen könnten.


    So wie es momentan ist, verlassen vielfach nur die Jungen, Starken und Wohlhabenden diese Länder und der Rest bleibt zurück. Das kann sicher kein Modell für die Zukunft sein.

    Aber die gut Gebildeten werden doch gerade aktiv angeworben. Wie sollen es diese Länder denn so jemals schaffen? Das ist eine riesen Sauerei. Die Suppe hat der Westen sehr wohl zu großen Teilen den Ländern eingebrockt. Erst werden die Länder wirtschaftlich ausgebeutet und nun wird auch noch das "Humankapital" , wie es so häßlich heißt, abgeworben.

  • Eigentlich hast du schon Recht mit dem Einwand, ISD. Ärmeren Ländern die Fachkräfte abzuwerben, wenn das oft die Leute sind, die noch am ehesten etwas an den gesellschaftlichen Missständen ändern könnten, ist gelinde sagt eine Frechheit.

  • Diese Feststellung hat Oskar Lafontaine schon vor längerer Zeit getätigt und ich stimme ihr ebenfalls voll zu.


    Es gibt zwar auch Länder, die tatsächlich ein Überangebot in bestimmten Bereichen haben, aber das dürften extreme Ausnahmefälle sein.


    Was ich nur nicht nachvollziehen kann, ist, wie man (wie einige hier) dieser Feststellung ebenfalls zustimmen, andererseits aber weitere Zuwanderung in großem Ausmaß gutheißen kann.


    Was soll denn jetzt die Lösung sein eurer Meinung nach? Illegale Migration ist okay, aber Arbeitsmigration nicht, weil es den Ländern schadet? Was für ein inkohärentes Gedankenkonstrukt ist das denn?



    Die Suppe hat der Westen sehr wohl zu großen Teilen den Ländern eingebrockt. Erst werden die Länder wirtschaftlich ausgebeutet


    Da gehe ich so pauschal nicht mit. In vielen Regionen hat die Kolonialherrschaft auch Strukturen geschaffen bzw. den Weg geebnet dafür, dass die Länder heute so gut dastehen oder zumindest mal die Chance dazu hatten. Ein gutes Beispiel dafür ist mMn Indien. Gerade im Kontrast zu Pakistan zeigt sich, dass eher ein fundamentaler Islam (und in vielen Ländern natürlich Korruption) maßgeblich zum schlechten wirtschaftlichen Zustand der Länder beitragen, und nicht westliche Kolonialeinflüsse, die lange zurück liegen. Der Iran war auch mal ein aufstrebendes Land - die islamische Revolution hat das großteils zunichte gemacht, wobei der Iran im Vergleich zu den meisten anderen islamischen Ländern fast schon eine Bildungshochburg ist.


    Ein weiteres positives Beispiel ist Singapur. Die gehören heute zu den wirtschaftlich stärksten Ländern pro Kopf auf der Welt - vor nicht allzu vielen Jahrzehnten war das Land noch bettelarm. Hier kann der Erfolg sicher nicht auf Strukturen der zurückliegenden Kolonialherrschaft zurückgeführt werden; es stellt sich aber die Frage, was solche Länder anders machen als andere.


    Klar gibt es viele schlechte Deals - z.B. für afrikanische Länder beim Handel mit Agrarprodukten. Aber letztendlich liegt es in den Händen der Bevölkerung selbst, sich gegen schlechte Regierungsarbeit und Korruption zu wehren. Ich bin sehr dafür, dass man da von westlicher Seite unterstützend (besonders im Bildungsbereich) tätig wird - denn Bildung ist m.E. letztendlich der Schlüssel zu besseren Lebensverhältnissen in diesen Ländern - sowohl im Hinblick auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und den Lebensstandard in diesen Ländern als auch im Hinblick auf so etwas wie die Geburtenraten.

  • wenn wir unser Hauptaugenmerk darauf legen, irgendwelche fiktiven, selbst-gesetzten Grenzen einzuhalten, statt an globalen Lösungen zu arbeiten.

    zu einer globalen Lösung gehört auch, den eigenen Verbrauch so weit wie möglich zu verringern. Wenn jeder so denken würde wie du, würde sich wohl kaum etwas ändern, da alle auf den anderen warten...

    In vielen Regionen hat die Kolonialherrschaft auch Strukturen geschaffen bzw. den Weg geebnet dafür, dass die Länder heute so gut dastehen oder zumindest mal die Chance dazu hatten

    Das ist schon eine sehr naive Sichtweise. Viele der heutigen Probleme in Afrika und Asien lassen sich auf den Kolonialismus und der ewigen Einmischung der westlichen Interessen zurückführen, der auch heute noch besteht.

    Aber letztendlich liegt es in den Händen der Bevölkerung selbst, sich gegen schlechte Regierungsarbeit und Korruption zu wehren.

    Lustig das du das erwähnst. Im Iran ist genau das geschehen. Die vom Westen unterstützte korrupte Regierung des Schahs war für die dortige Bevölkerung so unerträglich, das sogar eine islamische Regierung eine Verbesserung war.

    Klar gibt es viele schlechte Deals - z.B. für afrikanische Länder beim Handel mit Agrarprodukten.

    Du hast die ganzen Rohstoffe vergessen, weswegen Afrika immer noch ausgebeutet wird und die multinationalen Konzerne will ja keiner im Western erzürnen, oder? Denn wenn die dortige Bevölkerung sich dagegen wehren würde und eine Wirtschaft aufbaut, um diese Rohstoffe selbst zu veredeln und die Gewinne für den Aufbau des Landes nutzen würde, müsste man diese Konzerne entmachten und die Knebelverträge verbrennen. Was würde dann wohl passieren? Die Regierungen dieser Konzerne würden intervenieren, drohen, evtl. sogar irgendwelche Regierungen stürzen? Und es wäre alles wieder beim alten...

  • Lustig das du das erwähnst. Im Iran ist genau das geschehen. Die vom Westen unterstützte korrupte Regierung des Schahs war für die dortige Bevölkerung so unerträglich, das sogar eine islamische Regierung eine Verbesserung war.

    Beschäftige dich mal mit der politischen Geschichte des Irans im 20. Jhd. und du wirst sehen, dass das Ganze deutlich komplexer ist, als dass du das hier in nem Zweizeiler auch nur halbwegs erschöpfend analysieren könntest.



    Du hast die ganzen Rohstoffe vergessen, weswegen Afrika immer noch ausgebeutet wird und die multinationalen Konzerne will ja keiner im Western erzürnen, oder? Denn wenn die dortige Bevölkerung sich dagegen wehren würde und eine Wirtschaft aufbaut, um diese Rohstoffe selbst zu veredeln und die Gewinne für den Aufbau des Landes nutzen würde, müsste man diese Konzerne entmachten und die Knebelverträge verbrennen. Was würde dann wohl passieren? Die Regierungen dieser Konzerne würden intervenieren, drohen, evtl. sogar irgendwelche Regierungen stürzen? Und es wäre alles wieder beim alten...


    Und was ist dein Lösungsvorschlag? Alle Armen kommen hier her und die Konzerne beuten weiter aus?




    Das ist schon eine sehr naive Sichtweise. Viele der heutigen Probleme in Afrika und Asien lassen sich auf den Kolonialismus und der ewigen Einmischung der westlichen Interessen zurückführen, der auch heute noch besteht.



    Vielleicht würde es schon helfen, wenn man nicht einfach pauschal von Kolonialismus (ich weiß, das ist ein toller pauschalisierender Feindbegriff in der linken Szene, so wie Kapitalismus auch) im negativen Sinne sprechen würde, sondern zwischen der Kolonialherrschaft unterschiedlicher Länder unterscheiden würde. Wenn du dir z.B. die ehemaligen Kolonialgebiete der Engländer anschaust, wirst du feststellen, dass es den meisten dieser Länder wirtschaftlich gar nicht so schlecht geht oder gegangen ist (zumindest deutlich besser als vielen anderen in den Regionen). Indien wäre heute gewiss nicht die größte Demokratie der Welt ohne die zurückliegende englische Kolonialherrschaft; Marroko wäre heute gewiss deutlich ärmer ohne die französische Kolonialherrschaft. Ich will hier nicht bestreiten, dass unter Kolonialherrschaft auch schreckliche Verbrechen begangen wurden und dass die negativen Folgen insgesamt (auf alle Länder betrachtet) überwiegen, auch da Kolonialherrschaften auch den radikalen Islam in vielen Teilen der Welt befördert haben.

    Viel entscheidender ist hier - wie gesagt - mMn religiöser Fundamentalismus bzw. ein fundamentaler Islam als Grundlage für das gesellschaftliche Leben. Wenn du dir mal Statistiken anschaust, wirst du feststellen, dass weltweit die deutliche Mehrheit der ärmsten Länder eine islamische Mehrheitsbevölkerung haben. Die Türkei und der Iran sind unter den islamischen Ländern sehr positive Ausnahmen, was aber im einen Fall auf die lange säkulare Herrschaft unter Atatürk und in dem anderen auf die liberale, dem Westen angenäherte Zeit in den 60ern und 70ern (wo in Teheran übrigens noch Frauen mit Miniröcken rumgelaufen sind) zurückzuführen ist. Andere wohlhabende islamische Länder sind nur wohlhabend aufgrund der Bodenschätze, aber nicht aufgrund Bildung und Forschung, da beides in einem massiven Spannungsverhältnis zu einer fundamentalen Auslegung des Islam steht.

  • Erklärungsansätze für Unterentwicklung gibt es ja viele (vom Geodeterminismus über die klassischen Dependenz- und Modernisierungstheorien bis hin zu Ansätzen, die eine ungleich verteilte Teilhabe am Globalisierungsgeschehen konstatieren). Die Verantwortung lapidar der lokalen Bevölkerung zuzuschieben, halte ich jedenfalls auch für zu kurz gedacht. Solange strukturelle Abhängigkeiten von Entwicklungshilfezuwendungen, ausländischen Investoren und Industriestaaten bestehen, ist der Aufbau einer eigenen, stabilen Binnenwirtschaft für viele Länder faktisch verdammt schwierig bzw. wird aktiv verhindert. Und wo es nicht gelingt, Zukunftsperspektiven zu schaffen, wird Auswanderung immer ein Thema bleiben.


    Möchte man das Thema ernsthaft angehen, müsste man Ländern des Südens in erster Linie mal eine gewisse Emanzipation erlauben und aufhören, die dortigen Märkte mit hochsubventioniertem Kram aus Nordamerika und Europa zu fluten. Ich sehe dazu keine Bereitschaft.

  • Die Verantwortung lapidar der lokalen Bevölkerung zuzuschieben, halte ich jedenfalls auch für zu kurz gedacht.


    Dem stimme ich zu und das war auch nicht meine Intention. Deshalb habe ich auch geschrieben, dass man die Länder unterstützen sollte.


    Es ist aber aus meiner Sicht genauso zu kurz gedacht, die Schuld nur in einer lange zurückliegenden Kolonialherrschaft und dem Einfluss des Westens zu sehen.

    China z.B. war mal die Werkbank der Welt und wurde vom Westen quasi an Arbeitskraft ausgebeutet.



    Möchte man das Thema ernsthaft angehen, müsste man Ländern des Südens in erster Linie mal eine gewisse Emanzipation erlauben und aufhören, die dortigen Märkte mit hochsubventioniertem Kram aus Nordamerika und Europa zu fluten. Ich sehe dazu keine Bereitschaft.


    Das ist m.E. in einer globalisierten Welt auch eher eine realitätsferne Vorstellung. Selbst wenn die EU die Märkte dort nicht mehr, wie du sagst, mit hochsubventioniertem Zeug fluten würde, dann würde einfach irgendein anderes Land dafür einspringen. Man hätte letztendlich nur einen Wettbewerbsnachteil und ein anderer Akteur würde in die Bresche springen, dessen Vorstellungen von vernünftigen Arbeitsbedingungen u.U. eine für die Beschäftigten nachteiligere wäre als die der EU. Das Hauptproblem dieser Länder sind korrupte Regierungen, religiöser Fundamentalismus (idR islamisch) und mangelnde Bildung der Bevölkerung (wobei die beiden Ersteren massiv von Letzterem profitiert).


    Ich sehe den einzig praktikablen Weg darin, in diesen Ländern in Bildung zu investieren, so dass die Bevölkerung zur politischen Partizipation ermächtigt wird und es im besten Fall dazu kommt, dass mal eine Regierung gebildet wird, die nicht korrupt ist und wirklich am Wohlstand der Bevölkerung und nicht nur dem eigenen interessiert ist. Das darf natürlich nicht mit irgendwelchen Regime-Chance-Fantasien verbunden sein, wie bei den Amis immer.

  • Pfui, pfui und noch mal pfui. Die Diskussion hier ist nicht nur verschwendete Liebesmüh, sondern kontraproduktive Plattform des rechten Überheblichkeitssprech. Am besten ignorieren und nicht mehr zitieren.


    Zurück zum Thema "Erstklässler heute". Mal vom Organisatorischen abgesehen, Wie realistisch wäre juristisch gesehen eigentlich eine Kindergartenpflicht? Müsste man dazu die Verfassung ändern?

  • Einfach den Kindergarten als 1. Jahr der Primarstufe zählen und schon ist das in der Schulpflicht inklusive.

  • Als in NRW der so genannte Schulkindergarten aus pädagogischen finanziellen Gründen (wie immer) abgeschafft wurde, war das schon ein großer Fehler. So etwas (auch für DAZ-Kurse vor der Einschulung) wäre bitter nötig!

  • Pfui, pfui und noch mal pfui. Die Diskussion hier ist nicht nur verschwendete Liebesmüh, sondern kontraproduktive Plattform des rechten Überheblichkeitssprech. Am besten ignorieren und nicht mehr zitieren.


    Ich fand es bis jetzt eigentlich eine recht konstruktive Diskussion. Schade.


    Wenn einem die Agumente ausgehen, versucht man halt zu stigmatisieren. Mein Beileid.

  • Beschäftige dich mal mit der politischen Geschichte des Irans im 20. Jhd. und du wirst sehen, dass das Ganze deutlich komplexer ist, als dass du das hier in nem Zweizeiler auch nur halbwegs erschöpfend analysieren könntest.

    Das gleiche könnte ich dir auch anraten. Der Zweizeiler ist selbstredend keine erschöpfende Analyse, fasst es aber gut zusammen. Ansonsten gehe bitte auf die Inhalte ein und spare dir die unnützen Ablenkungen.

    Und was ist dein Lösungsvorschlag? Alle Armen kommen hier her und die Konzerne beuten weiter aus?

    Erster Teil deines Vorschlages, ja, warum nicht. Zweiter Teil natürlich nicht, das hättest du gerne? Ein Vorschlag wäre z.B. Konzerne viel deutlicher in die Verantwortung zu nehmen, unter welchen Bedingungen in ihrer Lieferkette produziert wird und sie empfindlich bestrafen, wenn sie definierte Standards was Menschenrechte, Bezahlung, Ausbeutung usw. angeht ignorieren oder zu ihrem Vorteil nutzen.

    Man könnte manche Gewinne, z.B. von Rohstoffausbeutenden Konzernen auch deutlicher abschöpfen, um sie vielleicht dazu zu nutzen die Bildung in den entsprechenden Ländern zu finanzieren.

    Was ist denn dein Vorschlag? Bildung alleine macht nicht satt...

    Vielleicht würde es schon helfen, wenn man nicht einfach pauschal von Kolonialismus (ich weiß, das ist ein toller pauschalisierender Feindbegriff in der linken Szene, so wie Kapitalismus auch) im negativen Sinne sprechen würde, sondern zwischen der Kolonialherrschaft unterschiedlicher Länder unterscheiden würde.

    Der Begriff Kolonialismus ist kein Kampfbegriff der linken Szene, sondern ein Begriff aus der Geschichtswissenschaft. Den Begriff derart ins lächerliche zu ziehen, wie du es tust, ist typisch für die Rechte Szene, dann wundere dich nicht, das dich hier die meisten nicht mehr ernst nehmen. Es gibt keinen positiven Kolonialismus, noch positive Auswirkungen.


    Die These, das der Kolonialismus auch gute Entwicklungen in einigen Ländern hervorgerufen hat, wird immer mal wieder behauptet, ist aber nicht zu belegen. Es mag sein, dass es Phasen gab, in dem im Sinne der Eroberer diese Kolonien gute Erträge abgeworfen haben, dafür wurden aber auch massenhaft Menschen umgebracht und die Rohstoffe ohne Hemmungen aus dem Land geschafft.

    Der Aufbau vieler Infrastrukturprojekte und Bildungsprojekte wurde überwiegend in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen, in der Zeit der beginnenden Dekolonierungsphase.


    Ich glaube kaum, dass Indien sich wegen der Engländer zu einer Demokratie entwickelt hat, wohl eher trotz des unglaublich brutalen Vorgehens der Engländer.

    Marokko wäre wohl deutlich reicher, wenn die Franzosen das Land nicht so ausgebeutet hätten.

    Oder vielleicht wäre die Entwicklung auch ganz anders verlaufen ohne Einmischung der Europäer. Es gibt für deine Thesen keinerlei Belege.

    Wenn du dir mal Statistiken anschaust, wirst du feststellen, dass weltweit die deutliche Mehrheit der ärmsten Länder eine islamische Mehrheitsbevölkerung haben.

    Wenn du sie dir einmal ansiehst, wirst du feststellen, dass die ärmsten Länder in Afrika liegen, die unter dem Kolonialismus am meisten leiden mussten. Die Konsequenz der Radikalisierung ist halt ein von uns verursachtes Problem, wie du ja auch festgestellt hast.

    Zumal nicht alle der ärmsten Länder jetzt zwingend einem radikalen Islam unterliegen. Es gibt auch viele arme christliche Länder, wie erklärst du dir das?


    Andere wohlhabende islamische Länder sind nur wohlhabend aufgrund der Bodenschätze, aber nicht aufgrund Bildung und Forschung, da beides in einem massiven Spannungsverhältnis zu einer fundamentalen Auslegung des Islam steht.

    Ach hier sind es dann nur die Bodenschätze, die die Länder reich gemacht haben. Vielleicht haben sie die Bodenschätze auch klug verwertet.

    Diese Länder investieren auch massiv in ihre Bildung und Forschung.

    Kann es sein, das du massiv Vorurteile und Fehleinschätzungen bezüglich des Islams hast?

    der Iran sind unter den islamischen Ländern sehr positive Ausnahmen,....und in dem anderen auf die liberale, dem Westen angenäherte Zeit in den 60ern und 70ern

    das ist 60 Jahre her, das hätte denn dein böser Islam schon längst zunichte gemacht. Zudem war das Regime damals so korrupt, das von dem Reichtum des Landes nichts bei der normalen Bevölkerung gelandet ist.

  • ...So etwas (auch für DAZ-Kurse vor der Einschulung) wäre bitter nötig!

    Zumindest die müsste man doch flächendeckend einführen können. Bei uns landen auch immer wieder Kinder in der Schuleingangsdiagnostik, die schlicht und ergreifend kein Deutsch können. Mit sprachfreien IQ-Tests kann man zwar (nicht komplett sprach-/kulturfrei) feststellen, ob die intellektuellen Voraussetzungen für Klasse 1 gegeben sind. Aber dass sie überhaupt in der Diagnostik der Lernförderschule landen ist Zeitverschwendung und Ressourcenvergeudung für die Förderung der Kinder.

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