Erstklässler heute... tja.

  • Von unterschiedlichen Lerntypen hast du ja sicher was gehört.

    Und du hast sicher davon gehört, dass es sich hierbei um einen Mythos handelt, der wissenschaftlich nicht belegt ist und methodisch auch gar nicht belegt werden kann.

  • So meine Liebe,


    dann mal raus mit den Ideen! Alle Kinder müssen in der Grundschule Lesen lernen.. es reicht nicht die Lesetechnik im Unterricht zu verstehen..

    das muss man regelmäßig machen.

    das kann ich nicht mit 29! Schüler a 10 min am Tag leisten.. wenn die Eltern nicht bereit sind.. wer dann?

    Lesen abschaffen in der Grundschule, weil nicht für alle schaffbar???

    Sag es mir! Wenn du eine Lösung hast nur raus damit...


    Gott sei Dank habe ich dieses Problem nicht, weil meine Eltern das mit ihren Kinder tatsächlich üben... aber was wäre, wenn ich an einer Brennpunktschule wäre?

    Es würde ja schon reichen, das Kind zu motivieren die Lesezettel überhaupt auszupacken und versuchen die Buchstaben / Silben / Wörter / Sätze zu lesen..

  • Gott sei Dank habe ich dieses Problem nicht

    Ich schon. Wir haben an der FMS Klassen mit 70 - 80 % Migrantenkindern von denen keins fehlerfrei deutsch schreiben kann. Ich habe aufgehört mich zu fragen, wie das überhaupt passieren kann. Ich weiss es nicht. Aber dann sind sie eben da und es wird dann auch was draus. Halt keine Germanistik-Studenten sondern Physiotherapeuten und Rettungssanitäter.

  • noch dass in der Uni etwas von Betreuer*innen aus der Uni gegengelesen wird

    Ja, weiss ich, dass das nicht überall so gemacht wird. In Heidelberg schon und schon vor 20 Jahren war das so. Auch meine erziehungswissenschaftliche Arbeit, die ich an der FHNW abgegeben habe, wurde vom betreuenden Dozenten gegengelesen bevor ich sie definitiv abgegeben habe. Über Feedback- und Fehlerkultur hat man in der allgemeinen Didaktik bzw. in den Erziehungswissenschaften in der Lehrerausbildung mal was gelernt und weiss eigentlich, dass solche Methoden hocheffektiv sind. Dass das auch bei uns an der Schule viele nicht ernst nehmen, schrieb ich bereits. Ich mache mich seit Jahren dafür stark, dass mindestens eine vollständige Feedback-Schleife bei der Betreuung der Maturarbeiten und Selbständigen Arbeiten der FMS verpflichtend wird. Es scheitert daran, dass eine Mehrheit der KuK den Aufwand scheut. Natürlich müsste die MA-Betreuung dann auch besser entlöhnt werden. Das passt aber der SL nicht in den Kram. Stattdessen echauffieren wir uns weiter über den sprachlichen Bullshit, den halt in jedem Jahrgang ein Teil der SuS abgibt. Wie erwähnt, zum Glück gibt es jetzt ChatGPT, dann haben alle eine "Mutti", die gegenliest. Für die Chancengerechtigkeit ist damit viel gewonnen.

  • . Es spricht überhaupt nichts dagegen, sich temporär Hilfe z. B. bei älteren Mitschülern zu holen.

    Ergänzung: aber nicht bei der Mutter!


    Ich glaube, das hast du vergessen, ich habe es mal für dich angefügt, damit deine Äußerungen sich nicht mehr widersprechen, gell.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Nein, an der Stelle verstehst du mich falsch. "Schuld" haben die in meinen Augen nur dann, wenn sie eben Zeug voraussetzen, das gar nicht von allen erfüllt werden *kann*. Das geht m. E. an der Primarschule gar nicht.

    Doch,

    das unterschätzt du oder schätzt es aus deiner Sicht völlig falsch ein.

    Auch wenn die Inhalte für Außenstehende nich so einfach erscheinen, ist es für Grundschüler schwierig zu verstehen und schwierig zu lernen, einmal mehr, wenn die Voraussetzungen fehlen und man sie nebenbei erst aufarbeiten muss oder wenn Lernschwierigkeiten unterschiedlichster Art das Lernen erschweren.

    Und auch das Kind ohne Deutschkenntnisse womöglich mit Unterstützungsbedarf GE und das Kind mit den Eltern, die Analphabeten sind, sollen lesen lernen - irgendwie und möglichst in 3 oder 4 Jahren. Trotzdem würden diese Kinder im Vergleich mit anderen ihres Alters immer schlecht abschneiden.


    Den Anspruch, gleiche Voraussetzungen zu schaffen, habe ich nicht, vielleicht verstehe ich auch etwas anderes darunter, ich habe eher den Anspruch, alle Kinder in möglichst allen Fächern so weit es geht zu bringen, die Lernvoraussetzungen zu verbessern und die Anstrengungsbereitschaft zu fördern.

    Wenn man dann Artikel liest, dass Intelligenz nur einen kleinen Teil bewirkt, Anstrengung und Motivation und anderes auch notwendig ist, dann können einige Kinder eben doch aufholen oder es zumindest auch weit bringen.

  • vielleicht verstehe ich auch etwas anderes darunter

    Ich glaube, das. Wir schreiben irgendwo aneinander vorbei aber ich bin mir ziemlich sicher, wir meinen eigentlich das gleiche. Das Angebot muss für alle das gleiche sein. Dass nicht alle Kinder und Jugendliche das gleiche draus machen, ist klar. Das ist aber auch nicht schlimm, die Matura ist bei uns mit einer 4.0 genauso bestanden wie mit einer 6.0. Dazwischen liegt eine kleine Welt.

  • Ich kotz gleich. Genau das gleiche pseudo-elitäre Geschwätz wie neben mir am Schreibtisch. Ich bringe meine Kinder nicht in stinkende Turnhallen, das ist unter meinem Niveau. Die müssen Geige und Klavier lernen. 6 Monate später die Feststellung, dass die Tochter leider übergewichtig ist. Ja, die stinkende Turnhalle würde dagegen helfen und das mit der Geige findet sie übrigens scheisse. Hat man das nötig, wenn man selber nix gerissenen hat? Ich weiss ja nicht, ich hab selber keine Kinder.


    Krass, was hier schon wieder abgeht. Dass man sich als Mutter jetzt quasi rechtfertigen muss, seine (kleineren) Kindern daran zu erinnern, Hausaufgaben zu machen und ihnen bei Schwierigkeiten etwas nochmal zu erklären, ist schon irgendwie daneben. Natürlich helfe ich meinen Kindern, wenn sie mich fragen! Mittlerweile nicht mehr oft, sie sind jetzt so im Alter von Antimons Schülern, aber selbst da bitten sie mich hin und wieder, ob ich mir ein Referat anhören kann oder ob ich eine Arbeit Korrektur lesen kann. "Nö, komm selbst klar, wegen der Chancengleichheit" wäre jetzt absolut keine Antwort, die mir dazu einfiele. Andere Kinder bekommen Nachhilfe, soll das dann am besten auch verboten werden? Merkwürdige Diskussion...


    Krass, was hier schon wieder abgeht. Dass man sich als Mutter jetzt quasi rechtfertigen muss, seine (kleineren) Kindern daran zu erinnern, Hausaufgaben zu machen und ihnen bei Schwierigkeiten etwas nochmal zu erklären, ist schon irgendwie daneben. Natürlich helfe ich meinen Kindern, wenn sie mich fragen! Mittlerweile nicht mehr oft, sie sind jetzt so im Alter von Antimons Schülern, aber selbst da bitten sie mich hin und wieder, ob ich mir ein Referat anhören kann oder ob ich eine Arbeit Korrektur lesen kann. "Nö, komm selbst klar, wegen der Chancengleichheit" wäre jetzt absolut keine Antwort, die mir dazu einfiele. Andere Kinder bekommen Nachhilfe, soll das dann am besten auch verboten werden? Merkwürdige Diskussion...

  • Diese sehr seltsame Haltung, es wäre gerecht, wenn es nur allen gleich schlecht geht, ist erschreckend.

    Es ist das Recht und die Pflicht von Eltern, ihre Kinder zu erziehen.

    Zur Erziehung gehört selbstverständlich mich um die schulischen Belange zu kümmern. Wohlgemerkt: Recht und Pflicht.

    Und selbstverständlich fördere ich meine (!) Kinder schon vor der Schule - ich lese ihnen vor, ich rede mit ihnen, singe, gehe in die Natur, Male, bastle mit ihnen und lasse sie soviele Erfahrungen wie möglich machen.

    Wenn die Kinder in die Grundschule kommen, liegen deshalb also schon Welten an Wissen und Können zwischen den Kindern.

    Selbstverständlich wäre es wünschenswert, wenn alle Kinder ein liebevolles, zugewandtes und (als Sahnehäubchen obendrauf) förderndes Elternhaus hätten. Wobei liebevoll und zugewandt die Schlüssel sind.

  • Manche lesen einfach überhaupt nicht, was man so schreibt sondern haben offensichtliche Freude dran, sich zu empören. Es ging null und nie ums "Erziehen", es ging um Hausaufgaben, die von manchen Eltern aus diversen Gründen nicht betreut werden können. Es ging noch nicht mal darum, dass Eltern einfach nur danach schauen *dass* Hausaufgaben gemacht werden, wenn welche auf sind. Aber das schrieb ich ja alles ganz genau so, wie ich es meinte, ich muss dazu nichts mehr erklären. Einfach mal bei Google "soziale Ungerechtigkeit Schule Hausaufgaben" eingeben, es gibt tausende von Einträgen dazu. Es ist natürlich einfacher dem Staat allein die Schuld zuzuschieben als sich zu fragen, was kann ich als Lehrperson im Rahmen meiner Möglichkeiten tun. Und müsste ich dazu vielleicht einmal von meinen althergebrachten Ansichten abrücken.

  • Und sich als LK des Gymnasiums weniger in die Belange der GS einmischen.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    • Offizieller Beitrag

    <Mod-Modus>


    Antimon, deinen letzten Beitrag habe ich erst einmal entfernt.

    Achte bitte auf die Nutzungsbedingungen und hör auf, hier ständig andere User anzumachen.


    Danke.


    kl. gr. frosch, Moderator


    P.S.: Rückfragen wie immer gerne per PN, nicht hier im Thread.

  • Diese sehr seltsame Haltung, es wäre gerecht, wenn es nur allen gleich schlecht geht, ist erschreckend.

    So verstehe ich hier aber trotz allen unangebrachten persönlichen Angriffen niemanden. Das Problem ist auch das Verhalten der Mütter, die ihren Kindern die Plakate erstellen und PPP gliedern oder jeden Fehler korrigieren, weil damit der Schule vorgekaukelt wird, das wäre der zu erwartende Standard. Wir haben das so nie gemacht und dann ist es halt mal eine 3 geworden und es hat mich damals als Elternteil schon befremdet, wenn bei Klassenkamerad*innen die Ergebnisse wie gekauft aussahen.


    Das Problem zementieren aber genauso Lehrpersonen, die komplexe Aufgabenstellungen nach Hause auslagern, den Kindern keine Bewertungskriterien mitgeben und völlig falsche Vorstellungen davon haben, was Kinder selbständig leisten können. Das sind zum einen Anforderungen (wie Aufgaben im Umfang einer Hausarbeit in der Sek I) bis hin zu Erwartung an die heimische Infrastruktur ("nutze dafür das Internet" oder "drucke Bilder aus" etc.) wenn ich als Lehrerin Internetrecherche nicht geübt habe, kann ich nicht davon ausgehen, dass ein Kind das a) alleine kann und b) überhaupt W-LAN nutzen darf. Beim Drucker geht es weiter, manche Lehrperson geht wie selbstverständlich davon aus, dass in jedem Haushalt einer rumsteht und jedes Kind weiß, wie man ihn bedient.


    Sowas trifft einfach nur auf Akademikerkinder zu, das merkt man nur nicht, wenn in einer Klasse bloß zwei Kinder aus Arbeiterfamilien kommen oder eines Sozialhilfe bezieht.


    Und wenn ich als Lehrkraft erwarte, dass das Kind in die Stadtbibliothek gehen soll, um etwas zu recherchieren, muss ich überlegen, ob es dafür alt genug ist, gut genug lesen kann, alleine hinfindet usw. Es reicht nicht, zu denken 'das kann ja irgendwer am Samstag mit dem Kind erledigen'. Nee, manche Eltern sind Samstag betrunken oder können selbst nicht lesen. Also sollte man nur verlangen und bewerten, was das Kind wirklich alleine machen kann.

  • Hier muss ich dir völlig Recht geben. Ich erwarte, dass Eltern im Rahmen ihres Erziehungsauftrags immateriell bei den außerschulischen Aufgaben helfen. Das bedeutet, darauf zu achten, dass die Hausaufgaben ordentlich gemacht werden usw. Das kann erst einmal jedes Elternteil. Wenn es am Wollen scheitert, sollten sich die Eltern kritisch fragen, ob sie wirklich ihrem Erziehungsauftrag gerecht werden. Bei den von dir genannten Aufträgen wie Recherche in der Stadtbibliothek, Bilderausdrucken etc. wird tatsächlich zu schnell davon ausgegangen, dass jedes Kind die nötigen Mittel von den Eltern gestellt bekommt, was ja nicht immer der Fall ist. Aufgaben müssen so gestellt werden, dass sie entweder selbstständig von jedem Kind bearbeitet werden können - oder die Aufgabe muss gemeinsam in der Schule erledigt werden (gemeinsamer Gang in den Computerraum, gemeinsamer Ausflug in die Stadtbibliothek, etc.).

  • Und wenn ich als Lehrkraft erwarte, dass das Kind in die Stadtbibliothek gehen soll, um etwas zu recherchieren, muss ich überlegen, ob es dafür alt genug ist, gut genug lesen kann, alleine hinfindet usw.

    Das stimmt. Das machen die Grundschullehrkräfte aber in der Regel auch.

    Es ist ein Unterschied, Siebenjährige in eine Bibliothek zu schicken, um für Referate etwas zu recherchieren (macht keine Lehrkraft!)

    oder Erstklasseltern zu bitten, mit ihren eigenen Kindern täglich 5-10 Minuten zu lesen (machen viele Grundschullehrkräfte, weil Übung wichtig ist und es in der Schule durch die Lehrkraft in der 1 : 1 Betreuung nicht täglich leistbar ist - einen Lösungsansatz hierfür blieb Antimon auch schuldig)


    Ich möchte mich dem hier:

    Und sich als LK des Gymnasiums weniger in die Belange der GS einmischen.

    anschließen.

    Und ich möchte hinzufügen, dass man als kinderlose Person auch etwas Zurückhaltung üben sollte, wenn es darum geht, fremden Eltern erklären zu wollen, wie sie mit ihren Kindern umzugehen haben, bzw. dass Geigenunterricht zu elitär ist...


    Hierfür:

    Danke.

  • dass man als kinderlose Person auch etwas Zurückhaltung üben sollte

    Das ist in der Tat ein ganz wichtiger Hinweis, vor allem wenn man sich zugleich über "persönliche Angriffe" empört. Macht nichts, das fängt man sich als kinderloser Mensch immer, wenn das Gegenüber keine Sachargumente hat. Sämtliche Statistiken und Untersuchungen zum Thema soziale Ungerechtigkeit im Bildungssystem geben mir absolut recht.

  • Nö. Machst du doch auch ganz fleissig. Nur hast du eben wirklich keine Sachargumente. Spassig finde ich, dass der Thread gar keine eigentliche Fragestellung hat, man aber sicher ist, dass ich nicht kompetent bin, diese zu beantworten. Dass alle, die hier schreiben, stets versichern, die eigene Schule sei "Bullerbü", nur ich aber sicher keine Ahnung vom "Brennpunkt" habe. Wahrscheinlich bin ich die einzige, die wirklich in einem schlechten Einzugsgebiet arbeitet. Im despektierlichen Jargon kommt ein Grossteil unserer Jugendlichen aus sogenannten "Migrantenghettos". Für unsere Verhältnisse ist der Migrantenanteil an einem Gymnasium überdurchschnittlich hoch. Denn natürlich sorgen die erwähnten Mechanismen auch hier dafür, dass Migrantenkinder am Gymnasium deutlich unterrepräsentiert sind. Ausser Kinder deutscher Eltern übrigens, aber das sind mehrheitlich Akademikerkinder. Ich bin stolz auf unsere Arbeit, dass wir so viele an die Hochschulen bringen, die andernorts keine Chance hätten. Das liegt aber auch an einer sehr umsichtigen Bildungsdirektion, da haben wir halt Glück.

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