Nutzt ihr im Unterricht gendergerechte Sprache?

  • Über die Logik des Genderns zu diskutieren ist so, als würden sich zwei Kinder über die Regeln eines Spiels streiten, das sie sich gerade selber ausgedacht haben. Für die Betroffenen eine ernste Angelegenheit, von außen betrachtet sollte man es nicht all zu ernst nehmen. Aber immerhin sind diejenigen beschäftigt, die sonst alle anderen eh nur von der Arbeit abhalten würden.

  • "Der Gast bringt ..." müsste dann "Der/Die Gäst:in bringt ..." lauten?


    Mir ist schon klar, dass man es nicht machen muss. Aber wenn es jemand nutzt, dann sollte es, meiner Meinung nach, wenigstens Konsequent immer benutzten und nicht nach Lust und Laune. (Und die zwei Fälle verdreben dann auch nicht mehr den Lesefluß. Der ist eh hinüber, da das in dem Text in fast jedem Satz mehrfach vorkommt. Daher war mir das auch so aufgefallen. Das ist ein Einladungstext (Etwa 1 DIN A4 Seite) in dem das zig mal vorkommt. Da werden unter anderem viele Punkte aufgezählt. z.B. "

    • Aufwand für eine/n Lehrer:in: Auswahl von zwei oder drei Schüler:innen für die Schüler:innen-Moderation ...
  • "Der Gast bringt ..." müsste dann "Der/Die Gäst:in bringt ..." lauten?


    Mir ist schon klar, dass man es nicht machen muss. Aber wenn es jemand nutzt, dann sollte es, meiner Meinung nach, wenigstens Konsequent immer benutzt werden und nicht nach Lust und Laune. (Und die zwei Fälle verdreben dann auch nicht mehr den Lesefluß. Der ist eh hinüber, da das in dem Text in fast jedem Satz vorkommt. Daher war mir das auch so aufgefallen. Das ist ein Einladungstext (Etwa 1 DIN A4 Seite) in dem das zig mal vorkommt. Da werden unter anderem viele Punkte aufgezählt. z.B. "

    • Aufwand für eine/n Lehrer:in: Auswahl von zwei oder drei Schüler:innen für die Schüler:innen-Moderation ...

    Ja, das mit den Artikeln ist schwierig. Dafür kann aber doch keiner was. Warum jedes Mal so ironisch oder pikiert? Du bist nicht die erste Person, der sich Gedanken darüber macht.


    Fluss schreibt man seit Jahrzehnten nicht mehr mit "ß" und es fällt dir nicht auf. Sprache verändert sich eben und beim Gendern gibt es noch keine befriedigende Lösung. Ganz unironisch.

  • "Der Gast bringt ..." müsste dann "Der/Die Gäst:in bringt ..." lauten?


    Mir ist schon klar, dass man es nicht machen muss. Aber wenn es jemand nutzt, dann sollte es, meiner Meinung nach, wenigstens Konsequent immer benutzten und nicht nach Lust und Laune. (Und die zwei Fälle verdreben dann auch nicht mehr den Lesefluß. Der ist eh hinüber, da das in dem Text in fast jedem Satz mehrfach vorkommt. Daher war mir das auch so aufgefallen. Das ist ein Einladungstext (Etwa 1 DIN A4 Seite) in dem das zig mal vorkommt. Da werden unter anderem viele Punkte aufgezählt. z.B. "

    • Aufwand für eine/n Lehrer:in: Auswahl von zwei oder drei Schüler:innen für die Schüler:innen-Moderation ...

    Wie bereits beschrieben ist "Gast" ein Wort, das im normalen Sprachgebraucht nicht zwischen Geschlechtern unterscheidet. Warum sollte man es also gendern? Oder würdest Du beispielsweise bei weiblichem Besuch von einer "Gästin" sprechen?

  • hmm... ich denke nicht, dass es ironisch oder pikiert gemeint ist; sondern ersthaft. Und bei Rechtschreibung bin ich schwach. Da sich zuätzlich schon viele Gedanken darüber gemacht haben, wollte ich auch fragen. Gibt es da eine Regellung?


    In meinem normalen Sprachgebrauch habe ich mir über "die Gästin" noch nie Gedanken gemacht, weil ich mit "Gast" eigentlich im normalen Gebrauch immer nur mit einer Mehrzahl von männlichen und weiblichen Peronen verbinde. Wenn es nur eine Person ist, dann benutze ich normalerweise den Namen.

    Aber wenn du mich so fragst: Wenn es sich konkret nur um eine weibliche Person handelt, dann würde ich in der Tat "die Gästin" sagen.

  • Naja, die Artikel stimmen doch im Deutschen oft nicht und es geht irgendwie nach Gehör.


    "Der Mond" ist ja auch komisch. Müsste deiner Meinung nach "Das Mond" lauten? Wizigerweise lautet es in anderen Sprachen (Spanisch?) "Die Mond".

  • Wenn es dich wirklich interessiert:


    Hier das Video, aus dem ich das "Wache"-Beispiel geklaut habe. Ich finde das Video sehr aufschlussreich und teile ihre Meinung völlig.


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  • Ja, gucke ich mir heute Nachmittag in Ruhe an, das ist jetzt zu lang und muss gleich etwas andeeres machen.


    Aber zu dem ersten Beispiel in den Video:

    Kommt auf den Kontext an.

    Ohne Kontext würde ich eher an einen Mann denken, weil Soldaten füher meistens Männer waren.


    Beim Bund haben wir übrigens schon vor fast 30 Jahren von "Der Wachhabende" und "Die Wachhabende" gesprochen um männliche und weibliche Personen zu unterscheiden. "Wache" wurde da nur in Sätzen wie "Wo ist die Wache?" (Da ging es also um die Frage nach dem Ort, nicht nach der Person. Wobei "Wache" dann natülich doppeldeutig sein konnte. Das Gebäude oder der Ort der Person.) oder "Wer hat Wache?", wobei das ja wie "Wer hat Unterricht?" ist und es da nicht männlich und weiblich gibt. (Ich habe keine Ahnung wie sich das grammatikalisch nennt)

  • Naja, die Artikel stimmen doch im Deutschen oft nicht und es geht irgendwie nach Gehör.


    "Der Mond" ist ja auch komisch. Müsste deiner Meinung nach "Das Mond" lauten? Wizigerweise lautet es in anderen Sprachen (Spanisch?) "Die Mond".

    Der Artikel von Mond hat keine geschlechtsspezifische Bedeutung, Monde haben keine Geschlechtsmerkmale. Wobei das Wort einsilbig ist, was die Chance auf das grammatikalisch maskuline Geschlecht im Deutschen erhöht. Ebenso sind meist alkoholische Getränke, Berge, Monatsnamen maskulin, Metalle neutral und Motorräder feminin. So ein paar Merkhilfen haben Deutschlernende, auch wenn es vor allem für Menschen mit einer Herkunftssprache, die ohne Artikel auskommt, schwierig ist, das zu verinnerlichen. Sie müssen halt Artikel mit jedem Substantiv mitlernen, was Leute mit Erstsprache Deutsch mit der Muttermilch aufsaugen. (Edit: betrifft natürlich auch Nichtgestillte, die beim Vater aufwachsen. Mütter sind aber nach wie vor weiblich, weswegen auch ihr grammatikalisches Geschlecht weiblich ist...).


    Anders ist es bei Ingenieurinnen und Floristen. Da existieren mehrere Geschlechter, nicht nur im grammatikalischen Sinn. Deswegen schreibt man bei Stellenanzeigen schlauerweise auch (mwd) dahinter, damit sich alle gleichermaßen angesprochen fühlen.


    Apropos Stellenanzeigen, wusstet ihr das Folgende? Es gibt Eigenschaften, die mehr oder weniger unbewusst Männern und oder oder Frauen zugeschrieben werden. Männer bewerben sich dabei auf Stellenangebote, in denen Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Selbstständigkeit gefragt ist ebenso häufig wie Frauen. Sie fühlen sich gleichermaßen geeignet. Frauen bewerben sich aber weniger oft auf solche, in denen nach analytisch denkenden, durchsetzungsstarken Personen gesucht wird.

  • Bei der ganzen Genderdiskussion muss ich immer wieder an James Krüss denken. Die Geschichte der Wipp-Wapp-Häuser aus "Mein Urgroßvater und ich" erklärt das ganze Durcheinander hervorragend... Ich habe das Buch als Kind sehr gemocht. Kennt das Buch hier noch jemand? Es ist zwar alt, aber auch für Erwachsene sehr zu empfehlen.

    Kurz, worum es geht.

  • Das Vidoe ist gut. Gefällt mir.


    Als Ergänzung zum Video:

    1) Schon vor etwa 30 Jahren wurden an "meiner" Uni die weiblichen Doktoren (Doktorinnen) mit einem Apostroph geschrieben. Also z.B. "Dr'. Müller".

    2) Ich habe mal ein (englisches) Video gesehen, in dem mehrere Beispiele genannten wurden, bei denen die "Bedeutung" des Vornames geändert hat. Damals war es ein männlicher Vorname, heute weiblich. Und auch umgekehrt.


  • 2) Ich habe mal ein (englisches) Video gesehen, in dem mehrere Beispiele genannten wurden, bei denen die "Bedeutung" des Vornames geändert hat. Damals war es ein männlicher Vorname, heute weiblich. Und auch umgekehrt.

    Beispiele dafür sind Evelyn und Marion, die ursprünglich männliche Vornamen waren, z. B. Evelyn Waugh.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Frauen bewerben sich aber weniger oft auf solche, in denen nach analytisch denkenden, durchsetzungsstarken Personen gesucht wird.

    Und das kriegt man jetzt durchs Gendern geändert?


    Außerdem:

    Von den Gender-Verfechtern wird m.E. behaupted, dass das grammtikalische, das biologische und das soziale Geschlecht unabhängig voneinander sind. D.h. es wird ein dreidimensionaler Raum mit den Achsen Genus, Sexus und Gender eröffnet. Wenn ich jetzt also wie bisher das generische Maskulinum nutze, lege ich die Position auf der Achse Genus fest, aber eben nicht auf den anderen Achsen.

    Inwieweit führt also die Verwendung des generischen Maskulinums zu einer Zuschreibung/Diskriminierung etc. bei den beiden anderen unabhängigen Größen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Ok, nochmal für Anfänger (bewusst männlich formuliert) ganz niedrigschwellig erklärt:

    Wenn kleine Kinder (Mädchen und Jungen und alle anderen) tagtäglich nur von Ingenieuren und Anwälten hören, dann lernen sie, dass das Männerberufe sind. Entsprechend werden sich für diese gut bezahlten Berufe tendenziell mehr Männer entscheiden.

    Wenn Kinder täglich von Erzieherinnen und Putzfrauen hören, dann denken sie, dass das Berufe für Mädchen sind. Also werden sich tendenziell mehr Mädchen für diese schlecht(er) bezahlten Berufe entscheiden.

    Das führt zusätzlich zu einer weiteren Gender PayPal Gap, die es ohnehin schon in vielen Berufen gibt, die nicht (streng) nach Tarif bezahlt werden.

    Kinder, die nicht mit einem eindeutigen Gechlecht geboren sind, bzw. mit beiden Geschlechtsmerkmalen oder Kinder, die sich nicht dem ihnen zugeordneten Geschlecht zugehörig fühlen, werden in dieser Sprache gar nicht abgebildet.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

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