Religionsunterricht an staatlichen Schulen?

  • Vor 30 Jahren war es so, aber es wurde niemand gezwungen, der nicht wollte.

    Natürlich wurden wir "gezwungen" und zwar auf die perfideste Art, die man sich nur denken kann: Es wurde blossgestellt, wer sich verweigerte. Ich habe einen Schulverweis für die Verweigerung des Schulgottesdienstes einkassiert, einer meiner Brüder eine Ohrfeige vom versoffenen Dorfpfarrer für einen dummen Spruch, den er im Religionsunterricht gemacht hat. Psychoterror nennt man das. Ich wiederhole sehr gerne, was der Löschung meines letzten Beitrags zum Opfer gefallen ist: Es sind noch ganz andere Dinge bestens dokumentiert, zu denen Kinder in der katholischen Kirche jahrzehntelang (wenn nicht schlimmeres ...) gezwungen wurden.


    Und noch was: Ich müsste mich vor dem Kantonsgericht verantworten, ginge ich mit meinen Jugendlichen so um wie das, was mir selbst als Schülerin passiert ist. An einer verdammten katholischen Klosterschule.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist auch okay; aber die persönlichen Erfahrungen, von denen im Zusammenhang damit emotional gepackt berichtet wurde, die dürfen im Gesamtzusammenhang nicht ausgeblendet werden.

    <Mod-Modus>


    Ehrlich gesagt ist mir meine Zeit zu kostbar, um auch noch Beiträge auseinander zupflücken, nur weil sich mal wieder jemand im Ton vergreift.


    Wenn man also in einem Beitrag über die Stränge schlägt, muss man damit leben, dass auch der nette Part des Beitrags verschwindet. Selbst schuld. *schulterzuck*

  • Kurze Zwischenfrage: Sind hier Lehrkräfte aus Bayern? Wird da immer noch jeden Morgen mit der Klasse gebetet und vor jeder Relistunde?

    So weit ich weiß, betet bei uns niemand am Anfang - das wäre mir neu, wenn das jemand täte, ich habe noch nie etwas diesbezüglich mitbekommen. Fände ich auch ein bisschen kompliziert- wir haben einige Ethikkinder und muslimische Kinder.

    Im Religionsunterricht gibt es am Anfang ein Ritual - Besinnungstexte oder beten. Ich könnte mir allerdings schon vorstellen, dass diejenigen, die Religionsunterricht geben, auch mal so in der Klasse am Morgen etwas zur Besinnung, das ein bisschen einen religiösen Charakter hat, einfließen lassen.

  • Vor 30 Jahren war es so, aber es wurde niemand gezwungen, der nicht wollte. Es haben immer welche nicht mitgebetet und das war okay. Es gab weder Schläge, noch wurden Eltern einbestellt zum Gespräch. Vielmehr sollten wir alle die Kreuze abhängen, hat aber niemand an meiner Schule gemacht.

    Also meine Schulzeit ist 20 Jahre her und bei uns mussten alle ( egal ob evangelisch, muslimisch, atheistisch) stehen, sich bekreuzigen und mitbeten. Die Gedanken sind ja bekanntlich frei... Sich dagegen zu wehren, hat sich niemand getraut.


    Das finde ich schon echt übergriffig an einer staatlichen Schule, unabhängig davon, wir meine grundsätzliche Haltung zum Glauben ist.

  • Also meine Schulzeit ist 20 Jahre her und bei uns mussten alle ( egal ob evangelisch, muslimisch, atheistisch) stehen, sich bekreuzigen und mitbeten.

    Bis heute hin hat in nem konfessionellen Reliunterricht - bis auf Ausnahmen - kein*e Andersgäubige*r was zu suchen. Auch nicht an ner staatlichen Schule.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

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  • Und zu beachten bleibt die Unterscheidung von schulischer Religionslehre und kirchlicher Katechese.

    #Zesame:!:


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  • Nochmal, es gibt keine religiöse Bildung. Religion ist erkenntnisfeindlich, weil sie ausgedachte Erklärungen belegbaren vorzieht.

    Ok, das ist deine Meinung. Wenn Du mal religiöse Bildung bei google eingibst, wirst du merken, dass es dazu durchaus eine konträre Meinung gibt.

    Gab's da mal 'ne Abstimmung zu?

    Regelmäßig. Den Religionsunterricht regelt in Niedersachsen erstmal das Schulgesetz. Dieses und seine ständigen Änderungen werden durch den Landtag beschlossen. Theoretisch könnte der Landtag durchaus morgen beschließen, dass es kein Religionsunterricht mehr gibt.

  • Man muss schon extrem engstirnig sein um zu behaupten, es habe keine Konsequenzen gehabt, wollte man nicht "mitmachen". Ich könnte Stories hier hinschreiben, da könnte ich heute noch drüber kotzen. Ich habe in meinem ganzen Leben nie wieder eine derartige Intoleranz und widerwärtige Heuchelei erlebt wie in den 9 Jahren am Gymnasium.

  • das ist deine Meinung

    Das ist keine Meinung; das ist ein Irrtum.



    Theoretisch könnte der Landtag durchaus morgen beschließen, dass es kein Religionsunterricht mehr gibt.

    So lange es dort Liminskis gibt, ist das schwer bis unmöglich, ganz unabhängig davon, ob sowas sinnvoll ist.

    #Zesame:!:


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  • Bis heute hin hat in nem konfessionellen Reliunterricht - bis auf Ausnahmen - kein*e Andersgäubige*r war zu suchen. Auch nicht an ner staatlichen Schule.

    Ich rede vom Unterrichtsbeginn: also 1. Unterrichhtsstunde, fachunabhäbgig und zusätzlich vor jeder Relistunde.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Ich könnte Stories hier hinschreiben, da könnte ich heute noch drüber kotzen. Ich habe in meinem ganzen Leben nie wieder eine derartige Intoleranz und widerwärtige Heuchelei erlebt

    Das kann ich verstehen, auch wenn ich es selber in diesem Ausmaß nie erlebt habe.


    Allerdings prägt gerade ein solcher Machtmissbrauch ein Bild von Kirche, das ihr von ihrem Wesen her nicht gerecht wird. Die Täter verbarrikadieren das Wesen.

    #Zesame:!:


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  • Soll man das? Ich freue mich überhaupt nicht darüber, dass der Kindergarten meiner Kinder von der Kirche betrieben wird. Zum Glück gehen bald beide in die Schule.

    Dann schicke doch deine Kinder auf einen anderen Kindergarten? Wo ist das Problem? In der Regel ist es doch so, dass die Kirchen dort Kindergärten betreiben, wo auch Bedarf ist. Wenn nun die Mehrheit einen städtischen Kindergarten möchte, dann soll man doch an die Gemeinde rantreten und einen städtischen Kindergarten fordern. Man kann doch der Kirche daraus keinen Vorwurf machen. Anscheinend hat die Kirche gar keinen Interesse daran, Kinder aus anderen Konfessionen aufzunehmen. Dann sind doch alle glücklich, wenn die Gemeinde einen zweiten Kindergarten aufmacht. Problem ist natürlich wenn man in Bayern wohnt und 45 Eltern ihr Kind auf einen kirchlichen Kindergarten haben wollen und 5 aber direkt am Wohnort einen konfessionslosen möchten. Da muss man sich überlegen, ob man nicht auch erwarten kann, dass man zum Nachbarort fährt. Wir haben vor Ort einen einzigen katholischen Kindergarten. Der hat auch ein riesiges Einzugsgebiet. Wer den will, muss halt fahren.


    Was wäre denn, wenn der Kindergarten von AWO oder der Caritas betrieben wäre? AWO ok, Caritas dorf? Ich finde die AWO doof. Ist das dann auch eine Schweinerei? Dann muss konsequent sein und einfach fordern, dass Kindergärten und Horte etc. nur noch vom Staat betrieben werden dürfen. Klappt bei den Schulen auch gut.

  • Konfessioneller Unterricht erfolgt nunmal unter der Maxime der Konfession. Sonst wäre es keiner. Alles nichtkonfessionelle kann man auch in anderem Unterricht machen.

    Nee, stimmt nicht. Beispielsweise beschäftigt man sich im evangelischen Religionsunterricht der Grundschule auch mit Islam und Judentum. Sind sogar zwei sehr große Themenkomplexe. In der Sek 1 kommen irgendwann Themen wie die 5 Weltreligionen, Drogen usw.. Ich habe im Religionsunterricht eine ganze Reihe von solchen Inhalten bearbeiten und auch genug kirchenkritische Fragestellungen.

  • Nee, stimmt nicht. Beispielsweise beschäftigt man sich im evangelischen Religionsunterricht der Grundschule auch mit Islam und Judentum. Sind sogar zwei sehr große Themenkomplexe. In der Sek 1 kommen irgendwann Themen wie die 5 Weltreligionen, Drogen usw.. Ich habe im Religionsunterricht eine ganze Reihe von solchen Inhalten bearbeiten und auch genug kirchenkritische Fragestellungen.

    Genauso ist es im katholischen Religionsunterricht auch.

  • Das kann ich verstehen, auch wenn ich es selber in diesem Ausmaß nie erlebt habe.

    Mich kotzt gerade nur masslos an, dass hier behauptet wird, sowas hätte es nie gegeben und gibt es nicht und ich mich auch noch auf einfältigste Art und Weise dafür beleidigen lassen muss. Ganz genau so funktioniert dieser Laden eben.

  • Aber wird im Religionsunterricht auch die Existenz Gottes hinterfragt? Ergebnisoffen?

    In der Grundschule sicher eher nicht. In der Oberstufe kann ich mir das sehr gut vorstellen. Hier sind aber keine Kollegen mit Fach Religion in der Sek II, oder?

  • Ich war auch auf einem evangelischen Kindergarten. Wir mussten weder beten noch zum Gottesdienst.


    Im Studienseminar habe ich gelernt, dass man Kinder im Religionsunterricht nicht zum Beten zwingt. Man bietet das an und wer mitmachen möchte, darf das. Normalerweise betet man sowieso nicht. Wir haben einmal das Thema Gebet. Da kommt es natürlich vor.


    In der Gemeinde ist man in der Regel froh über die konfessionellen Kindergarten. Am Ende spart es einfach Geld. Die teuersten Plätze sind die in Trägerschaft der Gemeinde. Dann kommen irgendwelche Elternvereine. Die wollen immer irgendwelche besonderen Zuschüsse. Dann die der Kirchen.

  • In der Grundschule sicher eher nicht. In der Oberstufe kann ich mir das sehr gut vorstellen. Hier sind aber keine Kollegen mit Fach Religion in der Sek II, oder?

    Und wieso in der Grundschule nicht? Weil die Kinder da auch noch an den Weihnachtsmann glauben? Oder dass eine Taube kommt und sie nach Hogwarts einlädt?

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