Klatschen bei älteren Schüler um für Ruhe zu sorgen

  • Ich weiß das es nicht immer einfach ist bei älteren Schülern für Ruhe zu sorgen.

    Gerade bei 8., 9. und 10. Klassen muss es nicht unbedingt laut zugehen. Es hilft oft auch einfach die eigene Präsenz, einzelne anzusprechen, überhaupt ins Gespräch kommen und die Personen ernst nehmen, die da sitzen. Bei Konflikten eher jemanden mit rausnehmen als vor der Klasse Machtkämpfe ausfechten.

  • Ich nutze gerne eine Klangschale. Die kann man bei Älteren anders einsetzen als bei Kleinen und wenn die Klasse ruhig ist, brauche ich auch keine Klangschale. So einfach ist das.

    Ich kenn dich nicht, ich will dir persönlich überhaupt nichts unterstellen, aber das Stichwort "Klangschale" kommt in meinem Kopf sofort mit Bildern von Esotanten in wallenden Gewändern zusammen, die die Schüler nicht ernst nehmen.

    Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es bei dir nicht so ist!

  • Ich nutze auch eine Klangschale. Aber nicht so ein nerviges Billigteil, das nur in den Ohren piepst, sondern eine hochwertige mit tiefem und langanhaltendendem Klang.

    An meiner alten Schule war das Standard des Classroom Management, an meiner jetzigen Schule fanden es die Kollegen zunächst befremdlich, inzwischen nutzen sie es selber sehr gerne mit, wenn sie in meinem Klassenzimmer sind.

    Die Klangschale benutze ich auch für kleine Übungen (wer kann wie lange den Ton hören, schätzen wie viele Sekunden sie klingt, hören aus welcher Ecke des Raumes der Ton kommt, und besonders faszinierend mit Wasser füllen und beobachten).


    Es kommt immer darauf an mit welcher Ernsthaftigkeit etwas von der Lehrperson vertreten wird und mit welchen Kids man arbeitet. An meiner alten Schule (Brennpunkt) war es wie gesagt abgestimmte Praxis in allen Klassen ab 5. Die Dinger standen dann auch in jedem Fachraum und auch in den höheren Jahrgängen. Da aber nur nach wirklichem Bedarf eingesetzt...

  • eine Klangschale. Die kann man bei Älteren anders einsetzen als bei Kleinen

    Bei Älteren dann dem/der Lautesten an den Kopf werfen?


    Manchmal kann man Grundschulrituale auch in der Sekundarstufe noch fortführen, bis in die Oberstufe. Es kommt darauf an, wie man das einführt und vertritt. Zum Beispiel habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, das "Schweigezeichen" augenzwinkernd-ironisch zu verwenden. Die SuS der betreffenden Klasse reagierten dann ebenso ironisch. Aber "ironisch still " war eben auch still und damit war mein Ziel erreicht.

  • Einfach anfangen was Privates zu erzählen. Dann wird‘s ganz schnell ruhig.

    jepp :lach: da muss ich auch immer drüber schmunzeln. Wenn es um Unterricht geht, muss ich die SuS ab und an zum Zuhören aufrufen. Fange ich leise einen Satz an mit “Am Wochenende habe ich…” ist sofort totenstill, alles wird stehen und liegen gelassen und jeder hängt gespannt an meinen Lippen :rofl: Manchmal mache ich mir dann einen Spaß draus und ziehe die Geschichte “Am Wochenende habe ich…” mit einem Riesen Spannungsbogen in die Länge um dann zu enden mit “… mein Badezimmer geputzt” :super:

  • ... das Stichwort "Klangschale" kommt in meinem Kopf sofort mit Bildern von Esotanten in wallenden Gewändern zusammen, die die Schüler nicht ernst nehmen...

    Naja, Vorurteile halt. Die Klangschale hat einfach einen angenehmen, langen, tiefen Ton, den jeder wahrnimmt. Man kann dann als wallendgewandete oder Lehrkraft im Anzug warten, bis Ruhe ist. Wenn mir einer dumm kommt, schmeiße ich ihn auch mal vor die Tür, aber oft geht es darum, Aufmerksamkeit zu bekommen, ohne viel zu quatschen, es sind ja auch in schwierigen Klassen nicht alle nur permanent auf Krawall gebürstet.

  • Ich habe eine Klangschale, wenn diese zu leise ist, haue ich auf die Klingel. Klatschen tun viele Kolleginnen, aber das ist so gar nichts meins. Auf Ausflügen oder im äußersten Notfall pfeife ich auf zwei Fingern. Wirksam und schnell. Im Klassenzimmer aber eher fast nie.


    Meist hilft das, was die Kinder kennen. Eine Kollegin hat immer eine Triangel daliegen. Ist auch sehr wirksam. Bei älteren Schülern stelle ich mir das alles komisch vor.

  • Wir hätten irgendwo im Regal noch einen alten Hollemann-Wiberg, den kann ich mal auf den Tisch schmeissen. Mein Korpus hat noch so wunderschöne Klinkerkacheln :evil:


    Womit ich tatsächlich schon Jugendliche zu Tode erschreckt habe: Ohne Vorwarnung den Drucklufthahn öffnen. Das war noch nicht mal Absicht, aber lustig :evil:


    Ach... In der Physik gäbe es natürlich die Option Funktionsgenerator. Bei 13 kHz bin ich raus... :evil:

  • Wie schon erwähnt, ist die Beziehung zu den Schüler:innen an unserer schwierigen Schule der Schlüssel zum Erfolg. SuS ernst nehmen und die Verantwortung auch mal übertragen - hilft meistens. Wenn die SuS selbst nicht merken, dass es zu unruhig ist oder ich weitermachen will, reicht in der Regel eine kurze, eindringliche Ansprache.


    Zweite Option: Ich habe so eine kleine Klingel, auf die die SuS gut ansprechen. Ist es dann immer noch unruhig, reicht auch ein genervter Blick. Zu mehr kommt es selten.


    Ich hatte aber auch mal eine extrem schwierige Klasse, ohne Führung und Erziehung durch die KL, schwierige Zusammensetzung an SuS. Da ist man als Fachlehrer auf sich gestellt. Solche Klassen gucke ich mir in der Regel 1 Woche an, danach habe ich eine Telefonliste dabei, um bei Bedarf die Eltern besonders resistenter SuS direkt aus dem Unterricht heraus anzurufen. Das musste ich bisher 1x in den letzten 4 Jahren machen - danach gab es keine Störungen mehr in dieser Form :)

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